Gedichte
Oma ergreift Maßnahmen .... - ein Mundart-Gedicht

0
"Oma ergreift Maßnahmen .... - ein Mundart-Gedicht"
Veröffentlicht am 05. April 2013, 14 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin eher introvertiert, liebe die Menschen, die Natur - die Literatur seit ich lesen kann (bin eine echte Leseratte) und schreibe auch selbst sehr gerne.
Oma ergreift Maßnahmen .... - ein Mundart-Gedicht

Oma ergreift Maßnahmen .... - ein Mundart-Gedicht

 

 

Oma ergreift Maßnahmen ...

 

"Voda, moch ´n Führerschein!"

"Geh. Mariann, wos follt da ein?

Des war auf meine oldn Tog

schoo mehr ois wia a Plog!"

"Da Greißla hot scho so laung zua.

Ka frisches Brot mehr in da Fruah.

Hob ka Mehl, kan Zucker mehr,

wo nimm ih d´Lebmsmittl her?

Wenn ih mia wos besorgn muss,

fohrt amol nua am Tog da Bus.

 

 

 

Ma hört des oft: Infrastruktur!

Is oba aa a Schlogwort nua.

D´ Politika gern drüba reden,

do mia am Land, mia san de bleden.

Es gibt scho fast kan Nahverkehr,

und a da Schulbus fohrt net mehr,

weu d´ Kinda Ferien hobn."

"Geh umi, tua d´ Frau Nochbor

frogn, de fohrt jo eh recht oft in

de Stadt."

 "Ih hob de Bettlerei scho satt!"

"So geh in Gartn, hol a Gmüas,

weu des jo eh vü gsünda is."

 

 

 

 A Gmüas allaa kann ih net kochn.

Ih brauch dringend a poor Sochn.

Stell ih nur Kraut und Köch dir hin,

suachst wia varuckt a Würstel drin.

Voda, Voda, ´s is a Graus ...

unser Dorf stirbt lansam aus.

Mia hobn kan Bäck, kan Fleischer mehr,

Des Wirtshaus, des steht laung scho leer.

De jungen Leut san stadtvawöhnt,

fohrn ham nur mehr zum Wochnend.

 

 

 

 

Und mia Oldn hockn fest

in unserm Dorf, dem klanen Nest,

san vo da Außenwöd valossn,

weu ohne Auto bist daschossn.

 

Fallt da Entschluss mia a recht schwer:

a Führerschein, der muass jetzt her!

Und host scho du kan Mumm dazua ...

ih hob vo dem Schlamassl gnua.

Ih möd mi bei da Fohrschul an

und lern mit siebzg jetzt Autofohrn!"

Titel

Schreib mir was!

Titel

Schreib mir was!

0

Hörbuch

Über den Autor

mukk
Ich bin eher introvertiert, liebe die Menschen, die Natur - die Literatur seit ich lesen kann (bin eine echte Leseratte) und schreibe auch selbst sehr gerne.

Leser-Statistik
111

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Luap Ein wunderbares Dialekt-Gedicht und ich habe Wort für Wort verstanden, musste zwar ein wenig langsam lesen ;-)
Mit siebzig fängt das Leben an!

Herzliche Grüsse nach Wien
Paulchen
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Du sagst es, liebes Paulchen!!!! :-)))
Danke dir herzlich und sei allerliebst gegrüßt!!
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
avewien Liebe Ingrid,

schön von Dir zu lesen! Als ich Deine Zeilen gelesen habe, dachte ich mir Mundart ist eigentlich irrsinnig schwer zu schreiben.
Für mich ja zum Verstehen kein Problem ;-)

Lieben Gruß
Andreas
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Lieber Andreas, danke dir herzlich. Ja, war wieder einmal ganz kurz hier. Und im Moment weile ich in der Steiermark und genieße die explodierende Natur.
Ich hoffe auf ein Wiedersehen und schicke liebe Grüße aus dem Semmeringgebiet.
Herzlichst
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Wenn ich mir bei einer Person sicher wär, dass sie mit siebzig noch einen Führerschein macht ud daen auch mit Bravour besteht, dann wärst du es, du verrücktes Huhn. Ick hab lange jebraucht um det Jereimte in dein Jarjong zu lesen, aber ick hab mir köstlichts amüsiert, och wenn nich wirklich alet zum Lachen ist und ville Wahrheit in deine Worte stecken von wejen der Landflucht. Is doch traurich, det Thema. Ick würd ja uff meine ollen Tage och in die Pampas ziehn, aber jenau det hält mich davon ab, keen jescheiter Doktor, keen Frieseur und keen Fleischa mehr, wat soll ick denn dann uff nen Dorf. So ville Ruhe hast heut zu Tage nich mal mehr uff den Friedhof. Wenn de deine Fleppen hast kommst nach Berlin um mit den Kullerchen um die Häuser zu ziehn. Da lassen wir det richtig krachen, mit Sektchen, Disco und solche Sachen!
Toll geschrieben hab mich trotz des traurigen Themas wirklich amüsiert über die Mundart!
Drück dich lieb mein flotter Feger! dein Kullerchen
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Ach, du Liebe, ist das ein entzückender Kommi, drück dich und danke dir ganz, ganz herzlich. ich freue mich, dass du dir die Mühe mit dem Dialektlesen gemacht hast, danke. Und ich freu mich riesig über deinen humorvollen Kommi und dass du mir zutraust, den Führerschein zu machen, nehm ich als tolles Kompliment, auch das "verrückte Huhn". allerdings habe ich diesen schon sehr lange, nur fahre ich schon seit Jahren nicht mehr. Ist in der Großstadt ja auch nicht notwendig. Überall die Parkplatzschwierigkeiten, stundenlang um einen Häuserblock fahren, bis man endlich fündig wird.
Mir, liebes Kullerchen. geht es aber gut, denn ich kann sowohl das Stadtleben mit allen seinen Vorteilen genießen als auch das Leben auf dem Land, weil ich in der Steiermark eine kleine Zweitwohnung habe und hier den Wald und die Natur voll genieße, vor allem aber das Zusammensein mit meiner Tochter .... und die hat ein Auto. Also ist auch dort für die Mobilität gesorgt.
Ich hoffe, dir geht es gut. Ich umarme dich und schicke die herzlichsten Grüße aus Wien!
deine Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
Monczi 
wohne zwar in der Stadt ( zum Glück am Rand )
und mache die Erledigungen mit dem Rad, von daher kann ich alles nachempfinden
auch hier gibt es mittlerweile ganz viel Leerstände von Geschäften
ja in manchen Dingen ist der Fortschritt nicht immer positiv
.......................................................................
ein tolles Mund-Art-Gedicht und Hut ab, wenn jemand
tatsächlich mit Siebzig noch den Führerschein macht
lieben Gruss
Monczi
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Liebe Monczi, herzlichen Dank für deinen lieben Kommi und den Favo.
Das Dörfersteben ist ganz real und sehr traurig,
die Führerscheinsache allerdings dichterische Freiheit, brauchte ja eine Schlusspointe.
Ich habe meinen Führerschein schon lange, fahre aber nicht. Hier in der Stadt kommt man mit den Öffis bestens überall hin.
Nochmals lieben Dank und herzliche Grüße aus Wien
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks Da ich in einem kleine Dorf im hohen Norden geboren und aufgewachsen bin, kann ich Deine Gedanken wirklich gut verstehen. Als Kind ist es wundervoll, mit dem Freiraum auf dem Lande groß zu werden, doch als Jugendliche fand ich es gar nicht schön, kilometerweit fahren zu müssen, um z.B. ins Kino zu gehen...
Auch ich habe, nicht zuletzt wegen beruflicher Perspektiven, der Großstadt den Vorzug gegeben.
Meine Mutter und auch meine Großmutter wären jedoch niemals bereit gewesen, das Leben auf dem lande aufzugeben - egal, wie beschwerlich so manches im Alltag war.
" Einen alten Baum verpflanzt man nicht"....bekam ich stets zu hören...;-))
Du hast wieder einmal auf Deine ganz zauberhafte WortArt bewiesen, wie einfühlsam man auch Probleme benennen kann....

Sei ganz HERZlich gegrüßt
und gedrückt
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Liebe Roxanne, leider verweigert mir das Programm, dir Coins für diesen schönen Kommi zu schenken. Doch lass mich ein ganz, ganz herzliches Danke sagen, dein Lob freut mich immer sehr und macht mich gleich um 2cm größer.
mir geht es in dieser Beziehung gut, ich muss mich nicht zwischen Stadt und Dorf entscheiden, da ich meine kleine Wohnung in der Steiermark nicht aufgegeben habe, kann ich das Stadtleben mit allen Annehmlichkeiten genießen, aber auch das Leben am Land, inmitten der Natur.
Das Dörfersterben hat mich besonders im Weinviertel berührt, wo ich 25 Jahre gelebt habe. Als ich vor 7 Jahren nach Wien umzog, habe auch ich mich gefragt, ob man einen alten Baum noch umplanzen kann (war immerhin schon fast 70 ). Ich habe es gewagt .... und nicht bereut.
Ich wünsche dir alles Liebe, lass dich umärmeln und sei ggggherzlich gegrüßt!
deine Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
32
0
Senden

87852
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung