Kapitel 34 Letztes Gefeht
Aaren wog das Energieschwert in einer Hand und wartete. Das sollte es also entscheiden, dachte er. Nun, wenn Vämskä es so wollte…
Der Admiral stand auf der anderen Seite des Raums, sicher zu gewinnen. Und Aaren würde ihm dabei sogar Recht geben. Er fühlte sich nicht gut. Seine Augen spielten ihm Streichen, seine linke Hand zitterte… Die Haut um den Kratzer dort hatte sich tiefblau verfärbt.
Vämskä war schnell. Aaren hatte grade noch genug Zeit, den ersten Schlag abzuwehren, als der Admiral bereits zum
zweiten Ausholte.
Er sprang Beiseite, während die Klinge de Schreibtisch traf und das Holz ohne Wiederstand in zwei Hälften teilte. Aaren griff Vämskä seinerseits an, aber der Mann parierte jeden Schlag mit Leichtigkeit.
Eine Weile sah es so aus, als würde keiner die Oberhand gewinnen aber Aaren war klar, dass die Zeit gegen ihn arbeitete. Es kostete ihn alle Kraft, die er noch hatte, das Schwert hochzureißen und einen weiteren Angriff abzuwehren. Er stolperte mehrere Schritte zurück auf den Flur hinaus.
,,Das ist ihr Ende Aaren.“ Vämskä setzte sofort nach und zwang ihn weiter
zurückzuweichen.
,,Bleibt wo ihr seid.“ , rief er den vier Soldaten zu.
Vielleicht hatte der Admiral damit sogar Recht, dachte er. Aber noch nicht. Er wischte Müdigkeit und seine zunehmenden Gleichgewichtsprobleme Beiseite.
Ihm kam eine Idee. Wenn er es richtig abschätzte…
,,Freu dich nicht zu früh.“ , erwiderte er und duckte sich unter einem Schlag weg, der eine der Säulen im Gang traf und glatt durchtrennte. Der Träger geriet ins Schwanken und stürzte, so dass der Admiral sich mit einem Sprung zur Seite retten
musste.
Aaren nutzte nun Seinerseits die Gelegenheit und ging zum Angriff über. Vämskä stolperte wieder auf die Füße, wehrte einen Hieb ab. Aaren ließ ihm keine Zeit sich wieder neu zu sammeln, sondern setzte sofort nach und trieb ihn den Flur entlang, durch eine verlassene Bürohalle.
Ein kurzer Moment in dem der Admiral unaufmerksam wurde und seien Verteidigung vernachlässigte.
Aaren hieb nach ihm, so das Vämskä den schlag grade noch ausweichen konnte, dabei aber ins Straucheln geriet. Im nächsten Moment schlug er ihm die Waffe aus der Hand und hielt ihn die
Klinge an den Hals.
,,Na los… beenden sie es.“
Aaren lies die Waffe sinken. ,,Nicht heute. Für Heute Vämskä, sind genug gestorben. Und sie werden diesen Befehl nicht geben, wenn ihnen ihr Leben lieb ist.“
,,Ich habe Befehle und die werde ich ausführen wenn ich kann, egal was es mich kostet.“
,,Dann tuen sie mir leid Admiral.“ Aaren drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging zurück. Ihm war schlecht und er musste sich an den Tischen abstützen um weiterzukommen.
Der Admiral sah ihm einfach nur nach, ohne sich zu rühren.
,,Terrel.“
Aaren ging weiter. Die Nachricht… das musste er noch tun. Sie löschen. Dann wäre alles vorbei.
,,Terrel. Kommen sie zurück und beenden sie das.“
,,Das habe ich vor.“ , flüsterte er.
,,Terrel. Ich führe meine Befehle immer noch aus!“
,,Nein, das tun sie nicht.“
Er ignorierte Vämskä weitere Proteste, während er ihn zurück ließ.
Das Büro war immer noch verlassen und der zerstörte Schreibtisch gab dem Ort einen verwüsteten Eindruck. Aber… Aaren wurde stutzig. Die vier Soldaten
waren Tod.
Einer lag von Gewehrkugeln durchsiebt in einer Ecke, der zweite schien durch einen Kopfschuss getötet worden zu sein und war neben Callahans Leiche zu Boden gefallen. Die anderen zwei lagen neben der Tür, als hätten sie ihren Angreifer nicht einmal kommen sehen.
Das ganze musste schnell passiert sein. Und in den letzten Minuten. Aaren schüttelte nur den Kopf. Vielleicht ein paar Überlebende von Callahans Landungstrupp.
Er wendete sich dem Computerbildschirm zu… und erstarrte.
Gelöscht…. Vor ihm befand sich… Nichts. Nichts außer der Meldung.
Gelöscht. Was zur Hölle ging hier vor... Die Festplatte war aus dem Rechner gerissen worden.
Aaren musste sich auf der Tischplatte abstützen, als ihn ein neuer Schwindelanfall fast von den Füßen holte. Was ging hier vor… Er übersah etwas. Etwas Wichtiges.
Ein Elektorats-Soldat hätte die Nachricht gelöscht, aber die Soldaten nicht getötet… einer von Callahans Leuten hingegen… hätte die Nachricht versendet. Aber die Festplatte entfernt… mit allen Informationen, die sie….
Er warf einen Blick auf die Stelle, an der Callahans Bücherregal gewesen war, in dem er
einst
,,Ordnung und Licht“ gefunden hatte. Es schien Jahre her zu sein…
Das war nicht möglich… das war vollkommen unmöglich…
Nein, das ist Schwachsinn, sagte ein Teil seines Verstands.
Aber es würde einiges erklären, ein anderer.
Aaren rannte los, ohne darauf zu achten, dass er beinahe stolperte. Wenn er recht hatte, wenn es auch nur die kleinste Chance gab, das er sich nicht irrte….
Er schnappte sich ein Funkgerät von einem der toten Soldaten.
,,Auf welcher Landeplattform sind sie ?“ Er erhielt keine Antwort. ,,Verdammt “
Er warf das Gerät weg.
,,,Verdammt. “ Allerdings… weit konnte er nicht sein, Aaren war nur wenige Minuten weg gewesen.
Er bog in den Gang ein, der ihn zur Landeplattform auf dieser Ebene bringen würde, die gleiche von der aus auch Callahan geflohen war. Es schien erneut eine Ironie des Schicksals zu sein.
Aaren stürzte aus der Tür. Seine Lungen brannten und die Welt um ihn herum schien sich zu drehen, trotzdem versuchte er, die Waffe grade zu halten. Auf den Mann Gerichtet, der grade an Bord des Landungsschiffs gehen wollte,
das vor ihm lag.
,,Stehenbleiben.“
,,Aaren ? Alles in Ordnung, ich bin es nur.“ , sagte Abundius. Er stand auf der Rampe zum Transporter, einen Koffer in der Hand. Er konnte sich irren…
,,Langsam herkommen.“
,,Was ist los ? Wir müssen weg, oder?“
,,Abundius, was ist in dem Koffer ?“ , fragte er ohne die Waffe zu senken.
Abundius ging ein paar Schritte auf ihn zum, blieb aber außer Reichweite.
,,Interessant.“
Aaren wurde klar, wie wenig er wirklich über Abundius wusste. Wie alt war der Mann? Älter als er aussah, so viel war klar. Und wer war
er….
,,Ein letztes Mal, was ist in dem Koffer ?“
,,Alles Aaren.“ , sagte Abundius. ,, Die Nachricht, Callahans und meine, Forschung. NDNA-Synthese und Anwendung… und sämtliche Berichte.“
Seine Hand begann zu zittern, und ihn überlief eine Welle aus Kälte, so dass er die Pistole fallen ließ.
Aaren machte ein paar Schritte zurück, bis er fast über den Rand der Plattform gefallen wäre. Er schien nicht mehr grade stehen zu können.
,,Sie waren sein Kontakt auf der Erde.“ Die Erkenntnis kam etwas zu spät. Abundius verzog das Gesicht zu einem
Grinsen, das so untypisch für ihn zu sein schien… Aaren konnte nur den Kopf schütteln. War er Blind gewesen? Nein… Er hatte nie einen Grund gehabt an Abundius zu zweifeln. Selbst wenn er nichts über ihn wusste… er hatte immer eine Erklärung gehabt.
,,Viel mehr als das Aaren. Viel mehr als das. Zugegeben es war nicht wirklich geplant, das Callahan das Schiff versenkt, besonders wo ich noch an Bord war, aber kann ihm auch kaum übel nehmen, das er die Gelegenheit nutzen wollte. Aber ansonsten… glauben sie wirklich, er hat sich das alles hier alleine ausgedacht?“
,,Das Buch… sie
haben…“
,,Was soll ich sagen, ich brauchte es nicht wirklich lesen. Wenn man etwas schreibt… behält man es für gewöhnlich im Gedächtnis.“
,,Nein, das glaube ich nicht. Sie sind niemals…“
,,Glauben sie was sie wollen Aaren.“
,,Und Eleanor ?“ , fragte er.
,,Ich muss sagen ihr tot… war nichts was ich wollte aber…“ Abundius zuckte die Schultern. ,,Aber das ist nicht das wichtige. Aaren. Mit dem was ich hier habe, mit dem Inhalt dieses Koffers, habe ich genug um das Elektorat in Stücke zu reißen. Haben sie eine Ahnung, was ich noch tun kann
Aaren?“
,,Sie waren bereit jeden hier zu Opfern.“
,,Es gibt Dinge, die größer sind als ein paar Leben Aaren, hat man ihnen das nicht beigebracht ?“
,,Dann sind sie genauso schlimm, wie das Elektorat. Sie wollen nur einen Dämon durch den Teufel ersetzen. Und ihre Forschung wie sie es nennen ist widerlich. Sie haben selbst gesehen, was sie anrichten, sie foltern intelligente Lebewesen.“
,,Nein Aaren, die wahre Folter sind diese selbsternannten Minister. Wie viele Tote ? Und sie wollen mich verurteilen? Ich biete ihnen hier und jetzt an, mit mir zu kommen. Sie könnten der Mann
sein, der das Elektorat zerstört. Sie haben es gesehen, wie es wirklich ist.“
,,Nicht so Abundius oder Nemo, oder wie sie auch immer wirklich heißen mögen. Nicht auf ihre Weise.“
,,Dann tut es mir leid.“ Abundius zog eine Waffe unter dem Koffer hervor. ,,Vermutlich… ist das ohnehin schmerzloser als das, was das Gift mit ihnen anstellt.“
Die Kugel traf ihn unvorbereitet. Aaren erhaschte noch einen Blick auf Abundius, der das Transportschiff betrat, bevor ihn die Wucht des Projektils über den Rand der Plattform schleuderte.
Er bekam nur noch mit, wie die Wellen
über ihn zusammenschlugen, als er ins Wasser fiel.