Zögerlich reichte Mira ihm ihre Hand und er umfasste sie vorsichtig. Dann zog er sie ganz langsam über das Eis und Mira bekam irgendwie ein schlechtes Gefühl, weil sie es nicht allein schaffte, wieder vom Eis herunter zu kommen, obwohl sie es allein hinauf geschafft hatte.
„So, das war es auch schon.“ Sie hatten den Rand des Sees erreicht.
Mira nickte und starrte einen Moment auf ihre Hand – Daray hatte sie noch nicht losgelassen.
Sofort löste er seine Hand. „Entschuldigung.“ Er räusperte sich leise und sah sich in der Umgebung um.
„Niemand da“, bemerkte Daray schließlich. Plötzlich begann er wieder zu zittern.
Hatte er es etwas bis eben zurückgehalten?
Wieso?, schoss es ihr wütend durch den Kopf. Wieso hatte er es zurückgehalten?
„Komm mit, Daray“, sagte sie schließlich, nach kurzem Grübeln.
Er sollte sich bloß nicht erkälten oder so – Denn was war wenn er unfähig war, sie noch einmal zu unterstützen, falls die mysteriösen Personen wieder kämen? Gar nicht auszudenken!
Sie schloss die Haustür auf, noch immer war niemand daheim.
„Du wohnst hier also?“, fragte Daray verwirrt und Mira nickte zur Antwort. „Und… Ich bin hier, weil…?“
Sie sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Du wirst noch krank werden, wenn du dich nicht aufwärmst!“
Fieberhaft dachte sie nach, ob ihr Bruder die gleiche Kleidergröße hatte. Unmöglich konnte er in seinen vor Wasser triefenden Kleidungsstücken draußen herumlaufen.
Sie bedeutete Daray, zu warten und lief in das Zimmer ihres Bruders Kai, begann, in seinem Schrank nach Kleidung zu suchen, die Daray passen könnten.
Sie holte Jeans und einen dieser seltsamen, schwarzen Pullover heraus, die ihr Bruder in Massen besaß.
Es war zwar nicht viel, nur zwei Dinge, aber Kai würde bemerken, wenn mehr fehlte. Er hatte ein geradezu magisches Gespür dafür.
„Danke“, kam es von Daray, als Mira ihm die Kleidung ihres Bruders gab.
Ihr Bruder würde ausflippen, wenn er das Fehlen der Hose und des Pullovers bemerken würde, aber das war ihr egal.