Biografien & Erinnerungen
Damals, vor langer Zeit - Sei nicht traurig, Liebste .....

Einleitung

Zusammenführung der beiden Texte "Sei nicht traurig, Liebste ....." und "Ich wart auf dich!" die zu unterschiedlicher Zeit entstanden, aber doch dasselbe Gefühl widerspiegeln.

Sei nicht traurig, Liebste ...

Die meisten Menschen sollen sich ja im Frühling verlieben, so lautet jedenfalls das Klischee. Doch die Liebe kennt keine Jahreszeiten … immer kann sie über uns hereinbrechen, wir haben keinen Einfluss darauf.

Marie ereilte die Liebe vorzugsweise im Herbst. Die goldenen Oktobertage mit ihren tiefblauen Himmeln und den samtenen Sternennächten waren wie geschaffen dafür.
Freudig sah sie in den leuchtend blauen Sonntagmorgenhimmel und fühlte auf dem Weg zum Parkplatz der Rettungsstelle die

warmen Sonnenstrahlen wohlig auf ihrem Gesicht und den Armen kribbeln. Ihre Ablösung war überpünktlich erschienen, und wenn jetzt, wenige Minuten vor Dienstschluss, noch ein Einsatz angefordert werden würde, könnte sie sich auf ihren Kollegen verlassen. Während der Fahrt durch die noch leeren Straßen der Stadt hing sie ihren Gedanken nach. Der Samstagsdienst war relativ ruhig verlaufen, so dass sie ein paar Stunden Schlaf abbekommen hatte. Doch je näher sie ihrem Wohnviertel kam, desto mehr machte sich ihre Aufregung bemerkbar … Ob er schon da war? Gestern Abend, zwischen zwei Einsätzen, hatten sie noch kurz

telefonieren können… Doch was, wenn er auf der Autobahn in einen Stau geraten war oder es sich im letzten Moment noch anders überlegt hatte? Sie hatten sich in den letzten Wochen ausgiebig geschrieben, abends stundenlang miteinander telefoniert, doch sich erst ein einziges Mal für wenige Stunden gesehen. Da waren jedoch die Würfel gefallen, es war Liebe auf den erstenBlick…. Wie sonst hätte sie ihm ihren Wohnungsschlüssel anvertraut, da sie nicht wusste, ob sie pünktlich aus ihrem Dienst nach Hause kommen konnte und sie beide andererseits auch keine Minute dieses ersten gemeinsamen Tags versäumen wollten? Als sie mit schwitzigen Händen auf den

Parkplatz hinter ihrem Häuserblock einbog und sein Auto sah, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Sie wartete erst gar nicht auf den Lift, nahm leichtfüßig die Treppe und steckte atemlos den Schlüssel in’s Schloss… Liebevoll, und doch auch ein bisschen schüchtern, nahm er sie in die Arme, aus der Küche duftete es nach frisch gebrühtem Kaffee. Tief atmend versenkte sie ihr heißes Gesicht in die duftenden Rosen auf dem Wohnzimmertisch, bevor sie im Bad verschwand, um sich den 24-Stundendienst von der Haut zu duschen …… Nachdem er sie spät in der Nacht nach seiner Rückfahrt aus D. angerufen hatte und sie in

seiner Stimme die Vibrationen ihres eigenen Glücks spüren konnte, ging sie endlich schlafen. Unter ihrem Kopfkissen fand sie einen Zettel „Sei nicht traurig, Liebste ……“. In wenigen Tagen würde er wieder bei ihr sein …. © fleur 2013

Ich wart auf dich!

Nachdem du gegangen bist,
schwimmen deine Küsse
noch lange auf meinem Seelenmeer -
gleich winzigen Booten
mit roten Segeln…

Das Glück schlägt kleine Glitzerwellen
in meinem Herzen.

Ich wart auf dich!

© fleur  2011