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Auf sanften Pfoten Teil 9 - Aus dem Alltag einer Katze

Der Abschied

Brüderchen ist weg!

Ja, ganz einfach weg, weg aus unserem Kuschelbett, weg aus unserem Haus, weg aus meinem Leben - ganz einfach so.

Alles war wie jeden Tag, es gab keine Vorwarnung und  dann plötzlich das...

Ich kann es immer noch nicht ganz begreifen.

Doch nun einmal der Reihe nach.

Wir kuschelten uns morgens noch ganz eng zusammen,  Brüderchen und ich,  es war so gemütlich warm im Körbchen, da rief Mama zum Frühstück.

Widerwillig aber doch folgsam, marschierten wir beide dann los, man will ja schließlich keinen Ärger so  früh am Morgen.

Vorne bei den Zweibeinern war Besuch gekommen. Zwei Erwachsene und ein kleines Mädchen, wirklich nette Leute. Sie waren sehr freundlich zu uns, nahmen uns beide auf den Arm und streichelten uns, erst mich, dann Brüderchen und zum Schluss gab es noch ein kleines Stückchen Frischfleisch für jeden.

Es wurde gespielt und gelacht. Sie hatten ganz kleine Tischtennisbälle mitgebracht und wir legten ein Fußballmatch hin, so dass allen Hören und Sehen verging.

Ich habe mich wacker geschlagen, obwohl ...

Na ja, Brüderchen hat eben doch mehr Kraft, er ist auch ein Junge.

Anschließend wieder Streicheleinheiten und lange Gespräche, warum es darin ging, ich weiß es nicht.

Sie blickten erst immer zu mir und dann wieder zu Brüderchen, so ging das eine ganze Weile bis...

ja, bis ich auf einmal eingeschlafen war .

Ich erwachte erst als mich unser Zweibeiner wachrüttelte und sagte:" Nun Samantha, verabschiede dich von deinem Bruder. Der macht jetzt eine lange Reise. Er fährt in die große Stadt und wird eine richtig feine Wohnungskatze."

Brüderchen soll eine feine Wohnungskatze werden?

Ich glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Doch andererseits, er war ja schon immer überzeugt davon, etwas ganz besonderes zu sein. Wenn ich mich da an die Geschichte vom 'Gestiefelten Kater' erinnere. Sollte er es jetzt tatsächlich geschafft haben? Vielleicht würde er auch rote Stiefelchen bekommen und einen eigenen Kratzbaum.

Ich habe gehört, so etwas gibt es für feine Stadtkatzen. Ich lege auf so etwas keinen Wert. Meine Krallen schärfe ich an den Brettern in der Scheune.

Doch dieser Faulpelz hat doch tatsächlich auch Glück, denn in einer Wohnung wird er kaum schmutzig und erspart sich so den Großteil dieser umständlichen Putzprozedur. Damit nahm er es sowieso nicht sehr genau.

'Samantha'  hat mein Zweibeiner zu mir gesagt,  ich habe also tatsächlich einen Namen. Ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen, klingt aber nicht schlecht.

Ätsch Brüderchen, ich habe einen Namen und wie heißt du?

Doch gerade als ich ihn wieder necken wollte, haben sie ihn in einen großen Käfig gesperrt, Katzenkorb nennen sie das. Na, mein Ding wäre es nicht, doch Brüderchen scheint es nichts auszumachen, er kommt sich sehr wichtig vor.

Dann ging alles sehr schnell. Noch ein paar freundliche Worte, Händeschütteln und weg waren sie.

Brüderchen, du wirst mir fehlen. Bitte schick mir eine Nachricht aus der Großstadt, damit ich weiß, wie es dir geht.  Wenn du auch manchmal genervt hast, so bist du doch mein Bruder.

Mach es gut!

Ich hab dich lieb!