Kurzgeschichte
Das selbe gilt für dich

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"Das selbe gilt für dich"
Veröffentlicht am 19. März 2013, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Das Schreiben hat mittlerweile Ausmaße erreicht, bei denen ich es nicht mehr als Hobby abtun kann. Es ist zur Krankheit geworden und ist gleichzeitig die Medizin. Problem und Therapie. Ich bin süchtig nach meinem Methadon, es ist mir mittlerweile wichtiger geworden als das Heroin. Die Worte sind Hunger und Brot zugleich. Sie halten mich nachts wach und machen mich tagsüber müde. Nichts liebe und hasse ich so sehr, wie das geschriebene Wort. Ich ...
Das selbe gilt für dich

Das selbe gilt für dich

Aus den Boxen tönt dumpf “Boys don’t cry”, mit einem leichten Rauschen zwischen den süßen, melancholischen Klängen. „Es wird Zeit für ein neues Soundsystem.“ Höre ich mich sagen. „Es wird Zeit für einen neuen Freund.“ Höre ich dich denken. Doch über deine Lippen kommt nur ein leise genuscheltes „Kein Geld.“, während du aus einer dieser Tassen trinkst, die es bei Starbucks zu kaufen gibt. Meine Zigarette ist schlecht gedreht und geht immer wieder aus. Seit einer Woche schlafe ich nur schlecht, bis gar nicht, als wäre ich dauerhaft auf Speed. Während ich mir auch einen Kaffee mache und die Kippe im Aschenbecher parke, weil nichts mehr zu retten ist, spielen „The Cure“ den Song „Just like Heaven“.

„Show me how you do that trick! The one that makes me scream.“ she said.  “The one that makes me laugh!” she said. And threw her arms around my neck.



Doch du stehst nur da, mit leeren Augen und einem halbvollen Starbucksbecher. Wir sind wie Ecstasy, reines MDMA. Am Anfang war der Trip wunderschön, doch jetzt sind wir abgestürzt und alle Glückshormone sind aufgebraucht. Auf die Ekstase folgte ein übler Psycho-Kater und ein Gefühl von leere, welches manchmal in blanke Panik umschlägt. Zu zweit allein. Zufallswiedergabe. Nach „Friday I’m in love“ und „Lovesong“, höre ich nun zum zweiten Mal „Boys don’t cry“. Über die Tränendrüsen werden Stress- und Trauerhormone ausgeschieden, aber Jungen weinen nicht. Dasselbe gilt für dich. Meine Fassade bröckelt, als ich doch spüre, wie meine Augen feucht werden. Schnell zünde ich mir einer der Zigaretten an, die ich für den Weg zur Universität vorgedreht habe, inhaliere hektisch und huste ungeschickt, damit du denkst, meine Tränen kommen vom beißenden Qualm. Und tatsächlich bewegt sich in deinem perfekten Pokerface, kein einziger Muskel. Aus den Boxen tönen die letzten Frequenzen von „Why can’t I be you?“, doch sie interferieren destruktiv mit den Geräuschen der Kaffeemaschine. Plötzlich will ich schreien, dir diesen unglaublich hässlichen Kaffeebecher aus der Hand reißen und ihn gegen den Kühlschrank schleudern, damit er in tausend kleine Scherben zerspringt. Ich will, dass du wütend bist, dass du dich als menschliches Wesen enthüllst, ich will irgendeine klar definierbare Emotion. Doch deine Augen sind eine unüberwindbare Mauer und dein Blick verrät mir, dass ich es ruhig versuchen kann, aber nicht schaffen werde, deine Passivität zu durchbrechen. Also sage ich „Ich muss los.“, obwohl ich bestimmt noch zehn Minuten Zeit hätte, mit meinen Augen in deiner kalten Fassade rumzustochern, wie ein Rettungstrupp, der nach Lawinenopfern sucht. Ich drücke dir einen nichts-sagenden Kuss auf die Backe, gefolgt von den Worten „Wir sehen uns heute Abend.“

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Das Schreiben hat mittlerweile Ausmaße erreicht, bei denen ich es nicht mehr als Hobby abtun kann. Es ist zur Krankheit geworden und ist gleichzeitig die Medizin. Problem und Therapie. Ich bin süchtig nach meinem Methadon, es ist mir mittlerweile wichtiger geworden als das Heroin. Die Worte sind Hunger und Brot zugleich. Sie halten mich nachts wach und machen mich tagsüber müde. Nichts liebe und hasse ich so sehr, wie das geschriebene Wort. Ich kann nicht anders als es als meine Berufung zu sehen. Hermann Hesse trifft es mit seinen Worten am besten. Ich will Dichter werden oder Nichts.-Kerim Mallée

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