Humor & Satire
Unsere lieben Mitbürger - II. Rentner

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"Unsere lieben Mitbürger - II. Rentner"
Veröffentlicht am 19. März 2013, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Unsere lieben Mitbürger - II. Rentner

Unsere lieben Mitbürger - II. Rentner

Beschreibung

Ein weiterer Text aus der nun immer fortsetzenden Reihe. Dem Neuleser sei gesagt, dass es sich hierbei um Satire handelt, also bitte zweimal nachdenken, bevor man mich bedroht, danke.

7:30 vor der Kaufhalle. Sie stehen an der Front, mit Rollatoren, Rollstühlen, Stöcken und anderen Gegenständen bewaffnet, die man, im Einzelfall, als Waffe bestens einsetzen kann. Wie hypnotisiert starren sie auf die Pforten des Konsumtempels und hoffen, dass er endlich mal geöffnet wird. Und kaum gehen sie einen Spalt auseinander hasten sie los. Von hinten stürmt der Mann im elektrischen Rollstuhl heran und plättet einen jungen Mann, der nicht schnell genug dem Piepton ausweichen konnte, den dieses Wunderwerk deutscher Ingenieurskunst von sich gibt. Wir verstehen uns wirklich auf den Waffenbau wie keine andere Nation, weshalb wir auch ständig in Hilfseinsätzen sind und anderen unsere Schätze teuer vertickern.

Doch kaum haben sie diese Schranke passiert bzw. haben sich den Einkaufswagen geschnappt, verlangsamen sie ihr Tempo tödlich. Wie die Niederländer auf der Autobahn fahren sie in Konvois nebeneinander her und versperren so die gesamte Breite der Gänge. Man entdeckt eine Lücke, will hindurch doch da dreht sich Omi plötzlich zum Nachbarn und krächzt: „Ei! Wir haben uns aber lange nicht gesehen! Wie geht es denn?!“ Dies ist das Todesurteil für jede Lücke. Plötzlich muss der oder die Angesprochene von all den lustigen Operationen erzählen, die sie erlebten. Und das kann dauern.

Doch an der Kasse werden die Terroriten auch wieder munter. Doch diesmal geht es ihnen nicht schnell genug. Da werden 2 Minuten anstehen in 20 Minuten verwandelt. Hier an der Kasse werden sie sich der eigenen Endlichkeit bewusst und spüren, dass sie bald nur noch als natürlicher Humus und Würmerfutter dienen.

Überhaupt sprechen sie immer von der guten alten Zeit, da war sogar das Dritte Reich besser als das heute. Als noch schneidige Politiker an der Macht waren, die einen gegeelten Seitenscheitel zur Schau stellten. Und das mit den Juden wusste ja keiner.

Und sie werden immer mehr. Die Zombies scheinen sich zu vermehren, doch biologische Prozesse sind ihnen zum Teil fremd. Ihre letzte Nummer schoben sie vor 50 Jahren bei der Zeugung der eigenen Kinder. Immer nörgeln sie rum. Man wird schlecht behandelt, niemand ist freundlich, alle anderen fahren falsch, vor allem die Schnösel, die ihnen auf der Autobahn auf der falschen Fahrbahn entgegen kommen. Und wenn sie die Mutter mit den Kindern totgefahren haben, dann beschweren sie sich, dass man ihnen den Führerschein wegnimmt, den ihnen wohl noch ebendieser überreichte, bevor er sich dazu aufschwang der Gröfaz zu werden. Und zu solchen Leuten, die einen immer nur angranteln soll man freundlich sein? Warum? Wegen des Erbes? Ach hör doch auf, die verblasen doch alles Geld bei der Kreuzfahrt, der Kaffeefahrt 2.0, oder Opa kauft sich eine blutjunge russische Nymphomanin, bis das Viagra nicht nur seinen Hals, sondern auch seinen Körper leblos und streif macht.

Zudem belasten sie unnötig den Staat, denn die Menschen werden immer älter. Früher, als der alte Bismarck noch lebte, da arbeitete man sich tot, lebte noch 3 Jahre und sprang dann mit dem letzten Schnaufer in die Grube oder verreckte schon vor dem Renteneintrittsalter. Das war noch Dienst am Vaterland! Heute operieren wir ihnen alle möglichen Ersatzteile rein, nur weil die privat geführten Kliniken eine gewisse Anzahl von solchen Dingern verbauen müssen. Da kriegt Omi noch mal schnell neue Brüste und Opa eine künstliche Hüfte. Und schon ist wieder Schwung da! Sie rennen in die Gymnastikkurse, sitzen neben Studenten in der Uni, die ihre Urahnen sein könnten, sie nordicwalken durch unsere Parks. Und sind verflucht vital. Und dann erhalten wir die Pestbeulen noch am Leben, auch wenn sie nur noch vor sich hinsiechen mit 97 im Altersheim. Nicht sehen, nichts hören, nicht mehr sprechen, aber Maschinen halten sie am Leben. Nur damit man noch Rente kassiert, denn der Staat ist der größte Feind. Man möchte alle eine Patientenverfügung unterschrieben lassen, aber das haben sie natürlich nicht, bevor sie in diese Lage kamen. Und deshalb fehlt uns überall das Geld, weil sie ums verrecken nicht den Löffel abgeben wollen. Die Bundesregierung will sie wenigstens dadurch eher zum Streben anregen, indem sie sie immer länger arbeiten lässt und immer weniger Rente zahlt. Doch all die guten Ideen verpuffen, denn ohne Arbeit sitzen sie auch nur dumm rum und kassieren Transferleistungen. Damit wird es auch nicht besser, wenn sie woanders her Geld kriegen. Und obwohl diese präsige Masse der Verkalkten einfach aufstehen müsste und sofort würden 30 Millionen diesen Staat stürzen tun sie es doch nicht. Sie erstreiten sich keine Rechte oder arbeiten daran mit, dass es besser wird für alle, denn sie müssen die Nachbarn beim Koitus beobachten. Oder sie müssen den Spielplatz im Wohngebiet verbieten, weil die schreienden Plagen den Mittagsschlaf stören. Und damit schaffen sie es, dass sie immer weniger werden, weil sie selbst die soziale Kälte fördern. Davon spüren sie aber nichts, solange sie eine warme Heizung haben. Auch dank ihnen setzen die Deutschen keine Kinder mehr in diese Welt und werden immer älter. Bald sind wir eine Rentnerrepublik in der der nationale Nierenteetag ausgerufen wird. Helmut Schmidt wird wieder Kanzler mit 200 Jahren und Genscher wieder Außenminister. Da regt man sich über das greise Politbüro der DDR auf und vergisst, dass unser Volk selbst schon so vergreist ist.       

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RogerWright
Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.

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RogerWright Re: Na, bist Du Dir sicher.. -
Zitat: (Original von VictoriaS am 17.04.2013 - 13:26 Uhr) ....dass hier die Satire zugeschlagen hat und nicht doch der blanke Zynismus?;)

Ich finde es nicht schlecht, manche Stellen sind mir zu verächtlich; kann gut sein, dass dies auch eine Altersfrage ist.

LG V.


Denke nicht, dass sich das unbedingt ausschließt, denn um überspitzt zu sein ist Zynismus nicht fehl am Platz.
Vor langer Zeit - Antworten
VictoriaS Na, bist Du Dir sicher.. - ....dass hier die Satire zugeschlagen hat und nicht doch der blanke Zynismus?;)

Ich finde es nicht schlecht, manche Stellen sind mir zu verächtlich; kann gut sein, dass dies auch eine Altersfrage ist.

LG V.
Vor langer Zeit - Antworten
RogerWright Re: um auch mal was zu sagen... -
Zitat: (Original von Brubeckfan am 25.03.2013 - 21:01 Uhr) das passende Titelbild wäre hier die Rentnerklappe von irgendeiner Documenta. Tante Google kennt das Bild gewiß.

Tja, mach nur weiter so, wenn Du gern bitterböse Leserbriefe liest. Mir fielen als Ziele da noch Beamte ein, Richter und Anwälte nicht vergesssen (ja ja!), Aufsichtsräte, TV-Drehbuchschreiber, Montezuma- und Müslimütter... was für ein Fest.


Interessant, was ich noch alles verwursten kann, aber ich dachte ich nehm mir dann doch als nächstes die Emanzen vor.
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan um auch mal was zu sagen... - das passende Titelbild wäre hier die Rentnerklappe von irgendeiner Documenta. Tante Google kennt das Bild gewiß.

Tja, mach nur weiter so, wenn Du gern bitterböse Leserbriefe liest. Mir fielen als Ziele da noch Beamte ein, Richter und Anwälte nicht vergesssen (ja ja!), Aufsichtsräte, TV-Drehbuchschreiber, Montezuma- und Müslimütter... was für ein Fest.
Vor langer Zeit - Antworten
RogerWright Re: In deinem Text sind.... -
Zitat: (Original von MerleSchreiber am 19.03.2013 - 19:21 Uhr) ein bisschen viele Widersprüche. Beispiel: ".......sind verflucht vital. Und dann erhalten wir die Pestbeulen noch am Leben, auch wenn sie nur noch vor sich hinsiechen........" Was jetzt? Zu vital oder Dahinsiecher?

Die Idee an sich finde ich nicht schlecht. Jedoch hast Du nach meinem Geschmack zu viele Klischees bedient!!

Jetzt muss ich weg, mir die neuen Brüste anpassen lassen, sonst kauft sich der Opi doch noch die junge Nymphe.............

Bin schon gespannt auf die nächste Folge - vielleicht gehts dann ja um Studenten...;-))) Viele Grüße
Merle


Naja, widersprüchlich...bis zu einem bestimmten Alter zu vital, aber auch das hört ja mal auf und dann erhalten wir sie zu lange.
Und Studenten, ja, das könnte ich als nächstes machen.
Und Klischees zu bedienen soll ja gerade sein und seltsamerweise tauchen die plötzlich vor dir auf, wenn du es am Wenigstens erwartest.
Danke für die Studentenanregung.
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber In deinem Text sind.... - ein bisschen viele Widersprüche. Beispiel: ".......sind verflucht vital. Und dann erhalten wir die Pestbeulen noch am Leben, auch wenn sie nur noch vor sich hinsiechen........" Was jetzt? Zu vital oder Dahinsiecher?

Die Idee an sich finde ich nicht schlecht. Jedoch hast Du nach meinem Geschmack zu viele Klischees bedient!!

Jetzt muss ich weg, mir die neuen Brüste anpassen lassen, sonst kauft sich der Opi doch noch die junge Nymphe.............

Bin schon gespannt auf die nächste Folge - vielleicht gehts dann ja um Studenten...;-))) Viele Grüße
Merle
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