Wortmalerei
Wortmalerei
Ich male dir Bilder, ganz ohne Farben,
Ich brauche auch keine Leinwand nicht.
Ich schenke dir Worte, musst nicht warten,
Ich schenke dir ganz einfach ein Gedicht!
Male so die Natur, in ihrer Pracht,
Male Menschen, die mir begegnet,
Male jedoch langsam, voller Bedacht,
Male bei Sonne, und wenn es regnet.
Die Menschen, die ich im Leben getroffen,
Die Hast, macht Kennenlernen oft schwer,
Die Hartnäckigkeit, sie lehrt Trauernde hoffen,
Die Freude und Liebe, füllt Herzen die leer.
Das versöhnende Wort, niemals ausgesprochen,
Das Grab ungepflegt, zeigt Lieblosigkeit,
Das empfindsame Herz, vom Kummer gebrochen,
Das Bild unvollendet, aus Mangel an Zeit.
Die Muschel, einst in den Dünen gefunden,
Die Wellen, wie sehr liebe ich dieses Blau,
Die Stundengläser, zeigen verbleibende Stunden,
Die Morgenstunde schenkt Wiesen mit Tau.
Ein Liebesbrief, noch unvollendet,
Ein Tagebuch, mit Seiten noch leer,
Ein Fisch, sich an der Angel windet,
Ein Sehnsuchtsblick, hinaus zum Meer.
Der Rabe, der nicht nur rabenschwarz,
Der schwarze Frack, im Schrank verwahrt,
Der Baum, aus seinen Wunden tropft Harz.
Der Held, sinnlos gestorben, dort aufgebahrt.
Das Gesicht des Kindes, beim Lachen geschaut,
Das schwarze Gewand, ein Zeichen vom Sterben,
Das Kleid wunderschön, trägt die glückliche Braut,
Die gesammelten Tassen, geblieben als Scherben.
Das Vögelchen, welches beim Nestbau es schwer,
Das Gänseblümchen, ohne Gefühl achtlos zertreten,
Das Kätzchen, beim Streifzug durchs Mauselochmeer,
Das Kreuz dort am Wegrand, einladend zum Beten.
Das Leben, mit all seinen Vielseitigkeiten,
Das größte Gemälde, erscheint dafür zu klein,
Das dickste Buch, mit unendlich vielen Seiten,
Das Wunder des Lebens, malt und schreibt sich allein.
© Celine Rosenkind