Beschreibung
Drabbels sind kurze Geschichten, die genau 100 Worte (ohne Überschrift) und einen überraschenden Ausgang aufweisen.
Die Drabblemanie schwappte in den 80er Jahren von England herüber und so versuchten wir uns auch darin. Viel Spaß
Bitte nicht die Pointen verraten.
Erregung
„Schneller, schneller“, ihre Stimme überschlägt sich fast. Seine Antwort geht in einem Stöhnen unter. Ihr Rücken bäumt sich auf, die Hände zittern, ihre linke Hand krallt sich fester, die Finger der rechten Hand bewegen sich schneller. Beider Erregung steht zitternd im verdunkelten Raum.
Auf seiner Stirn perlen Schweißtropfen, sein ganzer Körper vibriert, seine Hände packen fester zu. Auch sie bewegt nur den ganzen Körper mit, immer wieder ein Stöhnen, der Atem fliegt.
Dann endlich der erlösende Aufschrei, die Muskeln lösen sich, seine Hände sinken schlaff runter.
Sie hat ihn besiegt.
„Komm, noch einmal“ bettelt sie,
„nur noch ein Atari-Spiel, bitte.“
Floravonbistram 1989
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Verboten
„Oh nein“, stöhnt sie auf. "Was haben wir nur getan?!"
Knallrot im Gesicht und völlig aus der Puste sitzen sie auf dem Bett. Sie ist dem Heulen nahe.
"Das wird uns Roberta nie verzeihen!!" Sie schluckt und wirft einen Blick auf Robertas Freund.
"Sie muss es nicht erfahren", meint dieser stoisch. "Lass uns schnell aufräumen, sie kommt gleich nach Hause"
Sie wird hektisch, „ Das können wir nicht verbergen, wie stehen wir denn da, wie sagen wir es ihr?“
Er zuckt mit den Schultern.
"Es sollten bei Kissenschlachten keine wertvollen Vasen herumstehen!“ seufzt sie, mit den Scherben in der Hand.
floravonbistram 1988
Gefühlsüberschwang
Seine linke Hand strich sanft über ihren Rücken, malte die Konturen nach, während seine rechte in ihrem Schoß liegend von ihrer Hand fast zerquetscht wurde.
Immer wieder ließ sie ein Seufzen und Stöhnen hören, unterbrochen von mitunter schrillen Schreien, die dann wieder von einem tiefen, langanhaltenden O-O-O-OH abgelöst wurden.
„Ich halte es nicht länger aus, oh bitte…ich kann nicht mehr…“ stammelte sie und krallte sich an ihn.
Er hielt sie nun noch fester, strich ihr die Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ach Schatz, Schatz…ist doch gut.“ Er lachte, indem er die zittrig Stammelnde an sich zog,
als die Achterbahn endlich anhielt.
FvB 1987
Adieu alte Liebe
Ich weiß nicht mehr, wie lange unsere Lebensgemeinschaft schon besteht.
Lass mich überlegen. Kann es tatsächlich schon so lange her sein, dass ich fast in Dich reinlief? Ich zögerte nicht lange, sondern griff gleich zu.
Du zogst schon nach wenigen Tagen völlig komplikationsfrei bei mir ein.
Weißt Du eigentlich, dass wir in den ganzen 14 Jahren nicht einmal gestritten haben?
Es war ein gleichmäßiges Miteinander. Doch jetzt hast du mich verlassen, einfach so. Mit einem Knall war unsere Beziehung beendet.
Ich sehe dir nach, wie du in dem Auto verschwindest. Meine gute, alte Waschmaschine - auf dem Weg zur Müllkippe.
Waschmaschine - auf dem Weg zur Müllkippe.
Ach Schwiegermutter
Die Zähne fest zusammengebissen schleifte er kraftvoll das unförmige Bündel hinter sich her.
Keinen Fehler machen, Zeit im Auge be- halten.
Kofferraum auf, der schwerste Part.
„Ich hätte sie anders verpacken sollen.“ Die Unhandlichkeit erschwerte sein Be- mühen.
Endlich war der Kofferraum geschlossen. Noch einmal ins Haus. Sein Blick schweifte rundum. Nichts übersehen? Doch - er bückte sich nach dem silbernen Schmuck. Schnell auch noch einstecken.
Raus, das Auto gestartet, noch einmal der Blick zur Uhr.
„Es klappt! Ach Schwiegermutter!“ Jubel in ihm. Das Tor der Deponie war noch offen. Schwupp-weg war sie, die hässliche, künstliche Tanne der Schwiegermutter.
Weg war sie, die hässliche, künstliche Tanne der Schwiegermutter.
Ausgesucht
Er warf den Kopf in den Nacken und lachte. Ja, es hatte sie ausgesucht, ausgesucht unter den vielen Drallen, die sich zusammendrängten und nur darauf warteten, gepackt zu werden.
Wie sehr ihn nach ihr verlangt hatte, wie sehr ihn die Gelüste übermannt hatten.
Nein, er übereilte nichts.
Mit seinem diabolischen Lächeln betrachtete er sie.
Wie sie da vor ihm lag, begehrenswert. Still lag sie, konnte sich nicht wehren, ihm ganz und gar ausgeliefert.
Er setzte das Messer an, ritzte mit geübter Hand die Haut erst an, setzte nach, um dann mit zwei, drei schnellen Schnitten
die Zwiebel ganz zu schälen.
Nachruf
Ich kann die Tränen kaum zurück halten.
Dein Röcheln verstärkte sich in den letzten Wochen, es kam zu Aussetzern. D
ann normalisierte sich dein Zustand, doch nicht lange, es wurde schlimmer. Egal, was wir versuchten, deine Vitalfunktionen wurden immer geringer.
Wir wussten, dass es die gemeinsame Ewigkeit nicht gibt, doch ich fühlte mich noch nicht bereit für einen Abschied.
Auch du mühtest dich immer wieder, gerade, als wolltest du mir zeigen, noch ist die ewige Trennung nicht da.
Doch heute wurde es Gewissheit. Mit einem letzten Schnaufer, der sich rasselnd löste, war es vorbei.
Ade, mein alter Freund, mein alter Käfer.
Sprungbrett
Er befand sich nun schon eine lange Zeit auf dem Sprungbrett des Fünfmeterturms.
Er atmete ein wenig pumpend, lief hin und her, verharrte wieder, ging bis zu dem Rand, verharrte, schüttelte sich ein wenig.
Die Sonne stieg höher. Gespannt hingen die Blicke der Wartenden an dem Brett. Die ersten Rufe wurden laut:
„Was ist los? Warum geht es denn nicht weiter?“ Die an der hochführenden Leiter Stehenden zuckten mit den Schultern
Doch dann - die Badegäste hielten die Luft an – stieß er sich von dem Brett ab, erhob sich in weitem Bogen
und alle bestaunten
den Flug des wundervollen Schmetterlings.
Nächtliche Aktion
Auf Zehenspitzen gehend, den Atem fast angehalten, schlich sie durch das dunkle Haus.
Ihr Herz schlug bis zum Hals. Ihre suchende Hand hatte nun gefunden, was ihr schon so lange ins Auge gestochen hatte, immer wenn sie es sah. Dafür wagte sie jetzt wirklich viel.
Schnell zugegriffen.
Ihr Rückzug war geistesgleich, führte sie durch die Hintertür, drei Straßen weiter. Ein Behältnis geöffnet, das Bündel dort deponiert und auf kleinen Umwegen nach Hause, den Jogginganzug in die Wäschekammer, ins Schlafzimmer und schon glitt sie ins Bett. Sie atmete lächelnd tief durch "Endlich geschafft"
Das alte Jackett ihres Mannes lag im Kleidercontainer.
Befreiung
„Ich hasse dich, hasse, hasse, hasse dich!“
Ihre Stimme überschlug sich fast und aus den fast geschlossenen Augen sprühten Blitze.
Wie oft hatte sie schon unter seiner harten Stimme gezuckt, gebebt, sich verkrochen, doch unbarmherzig zog er sie immer wieder hervor, ließ nicht nach, sie zu tyrannisieren. Er befahl, sie hatte zu gehorchen.
Genauso oft hatte sie versucht, sich zu widersetzen, sie sträubte sich, versuchte, ihn zu überhören, zu ignorieren, doch vergeblich.
Doch nun war es genug. Sie wollte endlich Ruhe haben. Schluss ! Aus!
Voller unbändiger Wut hob sie ihre Faust:
und der Wecker flog krachend von dem Nachtschrank.