Kurzgeschichte
Der Geruch von Regen

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"Der Geruch von Regen"
Veröffentlicht am 15. März 2013, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Das Schreiben hat mittlerweile Ausmaße erreicht, bei denen ich es nicht mehr als Hobby abtun kann. Es ist zur Krankheit geworden und ist gleichzeitig die Medizin. Problem und Therapie. Ich bin süchtig nach meinem Methadon, es ist mir mittlerweile wichtiger geworden als das Heroin. Die Worte sind Hunger und Brot zugleich. Sie halten mich nachts wach und machen mich tagsüber müde. Nichts liebe und hasse ich so sehr, wie das geschriebene Wort. Ich ...
Der Geruch von Regen

Der Geruch von Regen

Es riecht nach Regen, als ich die Autotür schließe. Der süße, unbeschreibliche Duft, überladener Wolken, liegt Bedeutendschwanger in der Luft. Während ich auf den Supermarkt zu laufe, atme ich ein paar Mal tief ein und genieße dieses Wunder, vielleicht das schönste im Sommer. Im Supermarkt nehme ich mir einen Karton Milch und die neue Ausgabe des Spiegels, obwohl ich genug Milch für Wochen im Kühlschrank habe und den Spiegel, als Abonnent, heute Morgen mit der Post bekommen habe. Es dauert ein bisschen länger als sonst, aber nach fünf Minuten finde ich Anabel, die Konservendosen in ein Regal räumt. Ich tue, als hätte es mich zufällig hier her verschlagen. Kurz bevor sie mich sieht, fällt Anabel eine Palette mit Dosen aus den Händen. „Scheiß verfickte Dosenravioli!“ flucht sie, dann lächelt sie mich an und für einen Moment, vergesse ich meine Schauspielerische Absicht, weshalb ich nur ein dummes, unglaublich ungeschicktes Grinsen produziere. Ich helfe ihr, die herumliegenden Dosen einzusammeln. „Du bist spät heute.“ sagt sie grinsend. „Ich habe schon fast gedacht, es gibt tatsächlich mal einen Tag, an dem ich dich nicht sehe.“ „Ist nun mal der nächste Laden.“ erwidere ich, mit einem gespielt unschuldigen Schulterzucken. „Das ist wohl mein Glück, sonst wäre es hier nämlich ziemlich langweilig.“ sagt sie und mich überkommt ein angenehmer Schauer. Um diesen Moment zu dehnen und vollständig auszukosten, helfe ich ihr, die anderen Sachen in die Regale zu räumen. Während dessen erzählt sie mir eine Geschichte davon, wie letzte Woche ein Dreijähriger den halben Laden vollgekotzt hat, als seine Mutter ihn für einen Augenblick aus den Augen verlor. Seine neugeborene Schwester im Kinderwagen, hatte gerade angefangen zu weinen. Plötzlich leuchten Anabels Augen, die ganze Kleinkind-Kotze ist vergessen und sie redet nur noch, von diesem kleinen Mädchen, das sie so unglaublich süß fand. Da steht und räumt Cola-Flaschen in ein Supermarkt-Regal. Anabel, 19 Jahre alt, blaue Augen. Die zwei schönsten blauen Augen, die ich jemals gesehen habe. Ein paar ihrer Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hat, haben sich aus der Gemeinschaft der anderen gelöst und hängen in ihr Gesicht, über ihre wunderschönen blauen Augen. Während sie Cola-Flaschen in Supermarkt-Regale räumt, streicht sie die Haare aus ihrer Sicht. Doch das Vorhaben scheint sinnlos, denn sie wollen bleiben, fallen immer wieder zurück ins Blau. So steht sie da und ist mit ihren Gedanken doch ganz wo anders. Sie merkt wie ich sie ansehe und lächelt, dann stellt sie die letzte Flasche ins Regal und hält für einen Moment inne. Sie denkt nach, scheint Optionen gegeneinander abzuwiegen. Dann grinst sie, auf eine Stille unauffällige Art. „Ich mag dich und ich will nicht, dass du dich wegen mir nur von Milch ernährst, du kannst auch gerne so hierherkommen.“ Für einen Moment bin ich Atemlos. Dann fügt sie etwas leiser hinzu, als hätte sie Angst, dass uns jemand hört: „Du darfst auch die Frage stellen, die du stellen willst.“ Dabei lächelt sie, nicht nur freundlich, sondern vertraut, zärtlich. Ein nie gespürter Mut überkommt mich. Ich schließe die Augen und frage leise: „Hast du nach der Arbeit schon etwas vor?“ Als ich die Augen öffne, lächelt sie immer noch. „Ich hab Zeit für dich, hol mich um acht ab.“ flüstert sie. Ihr Lächeln folgt mir und hallt nach, es bleibt bis ich sie wieder sehe. Am Abend regnet es in Strömen. Anabel steht bereits draußen, als ich ankomme. Sie ist nass und die Strähnen, die heute Mittag über ihren Augen hingen, kleben jetzt an ihrer Stirn. Obwohl es regnet, läuft sie langsam zum Auto. Sie öffnet die Tür und setzt sich, neben mich auf den Beifahrersitz. Als ich den Motor anlassen will, greift sie nach meiner Hand und hält mich davon ab. Ihre Finger schließen sich um meine. Sie legt den Zeigefinger ihrer anderen Hand auf ihre Lippen und gibt mir zu verstehen, dass ich leise sein soll. Dann schweigen wir beide und hören dem Prasseln der Tropfen, auf der Motorhaube zu. Plötzlich berühren ihre Lippen meine und als sie sich lösen, bin ich dem blau ihrer Augen, so nah wie nie zuvor. Ihr Haar riecht nach Regen, das schönste Wunder des Sommers.

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weltenweiterw
Das Schreiben hat mittlerweile Ausmaße erreicht, bei denen ich es nicht mehr als Hobby abtun kann. Es ist zur Krankheit geworden und ist gleichzeitig die Medizin. Problem und Therapie. Ich bin süchtig nach meinem Methadon, es ist mir mittlerweile wichtiger geworden als das Heroin. Die Worte sind Hunger und Brot zugleich. Sie halten mich nachts wach und machen mich tagsüber müde. Nichts liebe und hasse ich so sehr, wie das geschriebene Wort. Ich kann nicht anders als es als meine Berufung zu sehen. Hermann Hesse trifft es mit seinen Worten am besten. Ich will Dichter werden oder Nichts.-Kerim Mallée

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BellaLein1997 Es gibt doch nichts besseres und gemütliches als Regen :)

LG
Bella
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