Alles begann Ende der 80iger Jahre, mit dem Besuch einer Cousine meines Mannes, anlässlich des 60. Geburtstages meiner Schwiegermutter
Alles begann, Ende der 80iger Jahre, mit dem Besuch einer Cousine meines Mannes, anlässlich des 60. Geburtstages meiner Schwiegermutter.
Als wir bei ihr eintrafen, war die Cousine und eine andere Frau bereits da. Nachdem wir in der Küche, am schön gedeckten Tisch, mit allen Anwesenden den leckeren Geburtstagskuchen verspeist hatten, setzten wir uns ins Wohnzimmer, wo ein interessantes Gespräch begann.
Irgendwie hatte ich dabei das Gefühl, dass diese andere Frau tunlichst darauf achtete, dass die Cousine, mit dem, was sie sagte, bei Oberflächlichkeiten blieb.
Meine Aussage, dass die DDR für mich wie ein Knast sei, aus dem niemand ohne Genehmigung raus darf, brachte diese andere Frau dazu, ihre Fassung zu verlieren. Sie drückte sich, ziemlich lautstark, ungefähr so aus, dass dies zum Besten ihres Volkes sei und nur so die Bürger geschützt werden können. Die Antwort auf meine Frage
WOVOR?
blieb sie mir jedoch schuldig.
Da mir auffiel, dass sich die Cousine während dem Verlauf unseres "Streitgespräches“ immer schlechter fühlte, beendete ich dieses und lud sie zu uns zum Essen ein.
Kaum ausgesprochen, bekam ich von der anderen Frau zu hören, dass SIE gerne kommen. Etwas verdutzt, dass diese, statt der Cousine antwortete, schaute ich die Cousine fragend an. Was ich in ihrem Blick las, ließ mich sehr bestimmt zu der anderen Frau sagen, dass ich selbst entscheide, wen ich mit nach Hause nehme und, dass ich auf sie gerne verzichte.
Schweigen!
Absolute Stille erfüllte den Raum.
Die Blicke, die währenddessen zwischen meiner Schwiegermutter, meinem Mann und seiner Cousine hin und her gingen und der Gesichtsausdruck der anderen Frau sprachen Bände, die ich jedoch nicht entschlüsseln konnte, da mir die Hintergründe des Ganzen und das Wissen, was die DDR betraf, fehlten.
Alles, was ich zur damaligen Zeit wusste, war, dass meine Schwiegermutter kurz nach dem Mauerbau mit meinem Mann, er war damals 7 Jahre alt, in den Westen flüchtete und, dass der Moderator vom Schwarzen Kanal, eine Nachrichtensendung der DDR, die wir ab und zu sahen, sehr schlecht über die BRD sprach.
Zugegeben, im Grunde hatte es mich nie wirklich interessiert, bis zu diesem Tag, denn gerade die Art, wie die andere Frau das Gespräch kontrollieren wollte und mein Gefühl, dass etwas vertuscht werden sollte, hatten mein Interesse geweckt und alle Versuche ihrerseits, was auch immer sie für Gründe anführte, um mitgenommen zu werden, ohne mit Worten auszudrücken, dass die Cousine nicht mit uns fahren darf, scheiterten letztendlich an meiner Hartnäckigkeit.
Am Ende fuhren wir ohne sie, mit der Cousine, zu uns nach Hause.
Zum Abendessen gab es Toast Hawaii. Während ich alles vorbereitete, bat ich meine Tochter, in den Keller zu gehen und Ananas zu holen, woraufhin mich die Cousine erstaunt anschaute. Als meine Tochter die Dosen auf den Küchenschrank stellte, las die Cousine immer wieder den Preis. Sie schien sich über die 99 Pfennig zu wundern. Als ich ihr sagte, dass diese manchmal nur 79 Pfennig kosten, stand sie fassungslos da..
..bis sie mir mitteilte, dass bei ihr eine Dose Ananas 14 Mark kostet.
Nun war ich es, die fassungslos war und die viele Fragen hatte.
Unser Gesprächsstoff an diesem Abend drehte sich fast ausschließlich um die Preise in Ost und West. Was da zu Tage kam, war so gravierend für mich, dass ich in der darauf folgenden Nacht davon träumte.
Nachdem wir die Cousine am nächsten Tag wieder zur Schwiegermutter brachten und uns mit dem Versprechen von ihr verabschiedeten, uns auf jeden Fall zu schreiben, drehten sich meine Gedanken immer wieder um eine Dose Ananas für 14 Mark.
Von da an füllte sich unser Einkaufswagen, neben unserem Einkauf, mit Dingen, von denen ich durch das Gespräch mit der Cousine wusste, dass sie im Osten teuer oder kaum zu bekommen sind. Regelmäßig schickten wir ihr ein Paket mit Lebensmitteln und anderen Kleinigkeiten und wie wir es uns beim Abschied versprachen, schrieben wir uns ziemlich oft, wodurch ein reger Briefverkehr entstand.
Eines Tages teilte sie mir mit, dass ihr Mann das Bad neu gestalten will und dass ihnen dafür die Rundungen für die Wasserleitungen fehlen. Da es diese Teile bei uns in großer Anzahl und zu günstigen Preisen in sämtlichen Baumärkten gab, packte ich etliche davon ins nächste Paket, wofür sie sich herzlich bedankte und schrieb, dass sie uns demnächst, es war kurz vor Weihnachten, etwas schicken wird.
Natürlich war ich schon ganz gespannt, was es ist.
Dann war es so weit. Ein paar Tage vor Weihnachten traf ein längliches, schmales Paket bei uns ein, dass ich erst, wie es sich gehörte, am Heiligen Abend zur Bescherung öffnete, was mir echt schwer fiel.
Ein riesiger Stollen kam darin zum Vorschein und, er war zerbrochen. Mittendurch gebrochen. Der Karton jedoch war ganz. Wie war das möglich? Er war unversehrt, hatte keinen Kratzer, keinen Knick, das war seltsam und interessant.
Natürlich wollte ich wissen, wie so etwas passiert. Wenn ein Karton bricht oder einknickt, dann geht, was innen drin ist kaputt, aber wenn der Karton ganz ist, wie soll dann innen und zwar genau in der Mitte, der Stollen gebrochen sein.
Also schrieb ich der Cousine davon und fragte sie, wie so etwas passieren kann. Sie teilte mir mit, dass meine Briefe und auch die Pakete an der Grenze geöffnet werden, um das Volk vor Propagandamaterial zu schützen. Das leuchtete mir irgendwie ein, erinnerte es mich doch an die Aussage der Frau, die mit ihr beim Geburtstag meiner Schwiegermutter war und es bestätigte meine Vorstellung der DDR, dass das ein Knast ist. In Gefängnissen wird ja auch erst alles gelesen und durchgesehen, was von Aussen rein kommt.
Was mir allerdings zu denken gab, war die Tatsache, dass das Paket aus der DDR raus ging mit dem Stollen und dass die Hoheitsrechte der DDR an deren Grenze endeten. So kam ich zu der Schlussfolgerung, dass es nur sein kann, dass die DDR verhindern will, dass etwas aus dem Land geschafft wird.. was auch immer.
Da ich das Ganze weniger ernst nahm, als es war, schrieb ich jedes Mal am Ende meiner Briefe, bzw. auf die beiliegende Inhaltsliste, die solch ein Paket enthalten musste, an die Leute, die meine Briefe lasen und meine Pakete öffneten, liebe Grüße.
Einmal, mir war gerade danach, verfasste ich einen sehr langen Brief, steckte ihn in einen großen DIN A 4 Umschlag, ließ Kerzenwachs darauf träufeln und drückte eine Art Stempel auf.
Was die Cousine wegen meiner Spielerei durchmachen musste und welche Schwierigkeiten sie deswegen hatte, erfuhr ich jedoch erst nach der Wende.
Unser Besuch anlässlich der IFA in Berlin, wir hatten damals ein Radio- Fernseh- Fachgeschäft, führte uns auch ein kleines Stückchen durch die DDR.
Bisher hatte ich noch nie eine Grenze gesehen, geschweige denn, bin durch eine gefahren, deswegen war für mich alles höchst interessant. Besonders, als jemand mit einer Art Wagen, auf dem ein riesiger Spiegel lag, den er hinter sich her zog, auf dem großen Platz neben mir herum lief. Fasziniert schaute ich dem Ganzen zu. Die Frau, die zu mir rüber schrie, ich solle die Brille abnehmen und sie ansehen, nahm ich dabei weniger ernst. Viel zu faszinierend war der gewaltige Spiegel. Am Ende drehte ich mich doch zu ihr um, sah in ein voller Wut gezeichnetes Gesicht und sagte ihr, dass sie auch leise mit mir reden könne. Das war der Moment, in dem ich Angst hatte, dass sie platzt. Mein Mann entschuldigte sich für mein Verhalten, warum verstand ich erst nach der Grenze und wir durften weiter fahren.
Hinterher erklärte er mir, dass dieser Spiegel unter die Autos gerollt wird, um zu sehen, ob jemand darunter liegt, was ich mir schwer vorstellen konnte, bei dem Platzangebot und, dass wir riesiges Glück hatten, ohne dass unser Auto zerlegt wurde und ohne Repressalien, weil ich mich so verhalten hatte, die Grenze hinter uns lassen zu können und, dass er mir beim nächsten Mal ein Pflaster auf den Mund klebt.
Was war so schlimm an dem, was ich sagte? Sie konnte doch auch leise mit mir reden und ich hatte so etwas schließlich noch nie gesehen.
Mein erster Gedanke, den ich meinem Mann auch gleich mitteilte, als wir auf der Transitautobahn fuhren, war, die Cousine anzurufen. Er erwiderte mir, dass wir von dieser Autobahn weder abfahren dürfen, noch dass es gut sei, mit jemandem zu telefonieren, da alle Telefonate abgehört werden.
Ein weiterer Punkt, der meine Vorstellung der DDR als Knast bestätigte.
Es sei denn, du hast unterwegs das Bedürfnis eine Toilette aufzusuchen oder etwas zu essen, dann können wir an einer Transitraststätte halten, beendete er seine Ausführungen.
Genau dieses Bedürfnis stellte sich nach einer Weile ein und so fuhren wir eine Raststätte an, vor der sich bereits eine Schlange von Menschen befand, die, so, wie es aussah, darauf warteten herein gelassen zu werden. An der Tür stand eine Art Pförtner, der die einen rein ließ, während andere draußen bleiben mussten. Das Auswahlsystem war mir schleierhaft. Ich zählte jedenfalls zu denen, die rein durften, vielleicht, weil ich nur auf die Toilette musste, keine Ahnung, damals sah ich es so, bis..
..ja, bis ich auf dem Rückweg einen Blick in den Speisesaal warf und feststellte, dass es noch viele freie Plätze gab. Das Ganze war für mich ziemlich unverständlich. Wieso ließ er die anderen warten, wenn doch Platz für sie war. Eine interessante Frage, der ich auf den Grund gehen wollte. Diesmal wartete ich allerdings damit, bis ich wieder im Auto saß.
Was mir mein Mann darauf antwortete, machte mich richtig wütend. Er gab mir zu verstehen, dass die sogenannten Wessis rein dürfen, weil sie Devisen bringen und die sogenannten Ossis warten müssen, weil ihnen diese Devisen, die DM, fehlt. Das fand ich gemein und alles zusammen genommen, der Besuch der Cousine, das Abendessen bei uns, das Gespräch über die Preise zwischen Ost und West, der zerbrochene Stollen und diese Art mit dem eigenen Volk umzugehen, ließ mich verstehen, warum hier niemand leben wollte und warum sie sich unter Autos versteckten und andere Dinge taten, von denen man manchmal hörte, um herauszukommen.
Glücklich und unversehrt, nach zweimaligem Durchfahren der DDR, mit den jeweiligen Grenzkontrollen und ohne Pflaster ;-) kamen wir wieder zu Hause an.
Wir schrieben das Jahr 1989.
Im Fernsehen, in unseren Nachrichten, gab es erst vereinzelt, dann immer mehr Berichte von der DDR. Die Ostbürger machten mobil, was mich persönlich sehr freute, zumal mir, nachdem ich Kontakt damit hatte, unverständlich war, dass sich niemand dagegen wehrte.
Sie trafen sich in einer Kirche und gingen von dort aus gemeinsam auf die Straße. Als sie riefen, wir sind das Volk, liefen mir die Tränen und ich spürte, dass etwas gigantische, ganz Großes dort passierte. Zu jeder Demonstration kamen mehr Menschen und wenn Anfangs auch noch Bilder gezeigt wurden, auf denen zu sehen war, dass gegen die Demonstrierenden gewaltsam vorgegangen wurde, um sie zum Schweigen zu bringen, so verblasste dies mit zunehmender Zahl der Beteiligten. Es war gewaltig und sehr beeindruckend.
Das faszinierendste daran war, dass alles von Seiten der Demonstranten völlig gewaltlos ablief. Niemand warf Steine oder zerstörte Autos, dennoch enthielt das Ganze eine unendliche, geballte Kraft und es war als bewege sich eine riesige Welle, die immer größer wurde, auf die Mauer zu.
Fast alle Fernsehsender berichteten darüber. Es gab sogar Sondersendungen. Das spektakulärste in diesen Tagen waren für mich die Bilder von der Botschaft in Prag, in die sich unzählig viele Menschen flüchteten. Kaum vorstellbar, was dort geschah. Da wurden Kinder über den Zaun gehoben, über den vorher die Eltern kletterten und alle die drinnen waren halfen denen, die noch davor standen.
Wovon wir in den meisten Fällen nur redeten, setzten diese Menschen in die Tat um und lebten es..
Gemeinsam sind wir stark
Dem folgten etliche bange Tage, dann endlich, der entscheidende Satz, dessen Ende fast im Jubelschrei aller Beteiligten unterging..
ihre Ausreise ist.. genehmigt
Keine Ahnung, wie viele Menschen damals mitfieberten. Für mich war es ein unbeschreiblicher Augenblick und ich empfand es als eine große Erleichterung, obwohl ich nur daheim vor dem Fernseher saß.
Was jedoch nur der Anfang zu sein schien, die sogenannte Spitze des Eisberges, denn immer mehr Menschen gingen auf die Straße..
..und dann kam der Tag, der alles veränderte, weil ein Mann auf die Frage eines Journalisten,
und ab wann ist das gültig
etwas zur Antwort gab, das den absoluten Durchbruch brachte..
nach meinem Ermäßen.. sofort
Die Bilder, die darauf folgten, in denen zu sehen war, wie unendlich viele Menschen zur Mauer gingen, vor dessen geschlossenen Toren standen und warteten, waren so voller Spannung, dass es kaum auszuhalten war und in dem Moment, als sich diese öffneten, als manche Frauen sogar ihre „Torhüter“ vor lauter Freude küssten und alle jubelten, war ich einfach überwältig.
Gleichzeitig brachten die Medien Bilder von der anderen Seite, die zeigten, wie Menschen von dort aus auf die Mauer kletterten und, oben angekommen, Menschen aus dem Osten ihre Hände reichten, um sie zu sich hochzuziehen.
Alle waren in diesem Moment EINS. Alle waren in dieser Zeit miteinander vereint und halfen sich gegenseitig. Jeder war für den Anderen da, egal von wo er kam und wo er lebte.
Ost und West auf der Mauer, die einst alles trennte, miteinander verbunden
Alle feierten gemeinsam. Herrlich!
In den nächsten Tagen gab es auf vielen Fernsehsendern Bilder von endlosen Autoschlangen Ostdeutscher, die mit ihren Wartburgs und Trabbis das Land verließen und die von uns herzlich begrüßt wurden.
In unserer Stadt befand sich eine Art Auffanglager, von dem mir der erste, freie Ostdeutsche, der in unser Geschäft kam, erzählte. Allerdings waren die Zustände dort alles andere als gut. Die Anlage, die für 500 Menschen ausgestattet war, beherbergte weit mehr. Auch sämtliche Turnhallen und Schulen waren belegt. Die Zeit, um sich darauf entsprechend vorzubereiten, war eben zu kurz.
Da unser Geschäft am Eingang einer Einkaufsstraße lag und alle aus dem daran vorbei kamen, lernten wir viele Leute aus der DDR kennen. Einige, meistens die Kinder hatten, nahmen wir mit nach Hause. In unseren sechs Zimmern konnten wir immer ein paar von ihnen aufnehmen, bis sie weiter reisen konnten.
Kurz vor Weihnachten hörte ich im Radio, dass in Hamburg und Berlin mit Ostgeld bezahlt werden kann und, dass alle vier Adventsonntage geöffnet sein darf. Das interessierte mich und so ging ich zu unserer Hausbank und fragte, ob wir das auch dürfen, da unsere Stadt wesentlich kleiner war als Hamburg und Berlin und wie das Ganze abläuft. Die erste Frage wurde bejaht und auf die zweite Frage gab es folgende Erklärung..
1. Ein extra Kassenbuch führen
2. Jeden Früh den Tageskurs
bei der Bank abfragen
3. Die Einnahmen bis 18:00 Uhr
zur Bank bringen
Also legte ich ein neues Kassenbuch für Ostgeld an, fragte jeden Früh bei der Bank nach dem Tageskurs und brachte die Einnahmen rechtzeitig zur Bank.
Vorher jedoch nahm ich eine riesengroße weiße Pappe und schrieb darauf..
Hier ist alles auch in Ostmark erhältlich!
..und rief andere Geschäftsleute an und erzählte ihnen davon. Doch niemand wollte sich daran beteiligen. Entweder aus Zeitmangel oder Personalmangel und überhaupt, der Aufwand sei zu groß, bekam ich zur Antwort. So waren und blieben wir das einzige Geschäft in unserer Stadt, in dem mit Ostgeld bezahlt werden konnte.
An den offenen Sonntagen schenkten wir Glühwein aus und verteilten selbst gebackene Plätzchen. Manchmal war unser Laden so voll, dass niemand mehr hinein passte, egal, wie sehr wir auch zusammenrückten.
Es war eine tolle Zeit.
Anfang des darauf folgenden Jahres kam jemand von der Zeitung in unser Geschäft, da sie auf uns aufmerksam wurden und fragte, ob wir uns vorstellen können, in Gotha, für eine Wahlparty am 18. März unsere Geräte zur Verfügung zu stellen und diese anschließend dort zu verkaufen.
Wow!
Natürlich wollten wir!
Am 15. März war es so weit. Unsere erste Reise in die DDR mit offener Mauer begann. Mit voll gepacktem Auto und Hänger machten wir uns auf den Weg. Diesmal fand an den Übergängen eine wesentlich schnellere Abwicklung statt, als ich es vom ersten Mal kannte. Wir bekamen jeder einen Stempel in unseren Reisepass und durften weiter fahren. Uns wurde sogar eine gute Fahrt gewünscht.
Als Fahrtroute wählte mein Mann eine kurze Strecke aus. Gegenüber der Transitstrecke von damals kam mir diese Straße, auf der wir fuhren, wie eine Art Panzerstraße vor, denn jedes Mal, nach einer bestimmten Meterzahl holperte es und beim Schauen in die Umgebung hatte ich das Gefühl, als fuhren wir in der Zeit zurück. Es gab weder Werbung, noch, aus meiner Sicht, besonders viel Beleuchtung. An was ich mich jedoch erinnere, war dieses lila Licht in vielen Häusern.
Die Begrüßung im Hotel, in dem wir übernachteten und in dem das Ganze stattfand war sehr herzlich. Wir wurden liebevoll empfangen und bestens versorgt. Bis auf den Aromatick, dieser braune Schnaps, kurz Aro genannt, bei dem ich das Gefühl hatte, dass er in mir alles verbrennt und den ich nie wieder trinke, hat alles wunderbar geschmeckt.
Die Tage bis die Veranstaltung los ging, nutzten wir zum Aufbau unserer Geräte, die als Monitore für die Übertragung der Wahl dienen sollten und um Leute kennenzulernen. Es war ein großer Tag, der 18. März 1990. Auch für uns, denn da wurde der Grundstein für den Verkauf unserer Geräte in Ostdeutschland gelegt.
Noch am Abend der Wahlparty lernten wir einen jungen Mann kennen, der uns anbot, für uns tätig zu sein.
Glücklich und zufrieden fuhren wir mit leerem Auto und leerem Hänger am 20. März wieder nach Hause. Mit dem jungen Mann hatten wir vereinbart, dass er uns mitteilt, was er braucht und, dass wir es am Wochenende liefern.
So geschah es.
Mit der Zeit wurde mir das mit dem Ostgeld zu viel. Dabei ging es weder um die Abrechnung, noch um die extra Führung des Kassenbuches, das Geld wurde einfach immer mehr. Deshalb kam ich auf die Idee, auch, weil gerade in den Nachrichten von Währungsunion, allerdings erst in ein paar Monaten, die Rede war, darüber mit unserem Lieferanten zu sprechen.
Anfangs war er wenig begeistert davon, dass er uns Waren über Monate auf Lieferschein geben sollte, die wir wiederum auf Lieferschein weiter gaben, um sie erst, wenn die DM im Osten eingeführt wurde, bezahlen zu lassen. Das Ganze erstreckte sich schließlich über drei bis vier Monate. Mit der Zeit jedoch konnte ich ihn davon überzeugen, dass alle dadurch zufriedene Kunden haben und am Ende jeder dabei etwas verdient.
Bisher hatten wir von der Stadt bei unseren Besuchen kaum etwas gesehen, da wir meistens unterwegs waren. Entweder präsentierten wir unsere Waren auf Marktplätzen in der Umgebung oder wir waren damit beschäftigt diese auszuliefern, anzuschließen bzw. anzubauen. Am wenigsten Zeit blieb uns, während wir das Geld, per Quittung, für die per Lieferschein zugestellten Artikel persönlich kassierten, die jeder unserer Kunden, ohne Ausnahme, bezahlte!
Dabei ergab es sich, dass uns ein Haus etwas außerhalb der Stadt, zum Kauf angeboten wurde. Auf Nachfrage bei unserer Bank, ob das möglich sei, obwohl während dieser Zeit kein sogenannter Bundi Eigentum in der DDR erwerben durfte, auch Allkauf und Plus nicht, die später in aufgestellten Zelten anfingen, und wir das Ganze nur über einen Ostdeutschen als Mittelsmann abwickeln konnten, gab diese ihre Zustimmung und uns den Kredit.
Es war eine Art gesetzloser Zeit, in der viele Menschen die Gunst der Stunde nutzten, um, ich sage es mal vorsichtig, sich daran zu bereichern, egal, ob sie von der einen oder der anderen Seite der ehemaligen Mauer kamen. So bezahlten wir neben dem Mittelsmann, um dieses Haus zu bekommen, auch für den Einblick ins Grundbuch und den Notar eine Menge sogenanntes Schmiergeld, bis wir es unser Haus nennen durften.
Ein Mieter hatte uns in seiner Wohnung ein Zimmer frei geräumt, in dem wir, wenn wir im Osten waren übernachten konnten. Wasser und Strom durften wir von ihm nutzen.
Auch, wenn es nur ein Zimmer war, so war es doch etwas anderes, als die Wochenenden bei dem jungen Mann mit seiner Frau und deren Tochter in einer Zweieinhalbzimmerwohnung zu verbringen.
Die Oma, der Familie, die uns das Zimmer zur Verfügung stellte, wohnte ebenfalls in diesem Haus und versorgte uns in ihrer Küche für die nächste Zeit.
Um unser Gewerbe anzumelden und andere Formalitäten zu erledigen blieb ich für einige Tage in unserem Haus, während mein Mann nach den Wochenenden heim fuhr.
Als ich beim Weggehen aus dem Haus früh Morgens zu der alten Dame sagte, dass ich zum Frühstück Brötchen holen gehe und mir von ihr erklären ließ, wie ich zum Bäcker komme, rief sie mir etwas nach, ohne, dass ich es verstand.
Dort angekommen, stand eine Menschenschlange, was für mich außergewöhnlich war. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich dran kam. Endlich, vor der Theke stehend, äußerte ich meinen Wunsch, nach den 10 Brötchen, die ich holen wollte. Die Verkäuferin nahm die Brötchen aus dem Regal hinter sich, legte diese in eine ovale, lila Schale aus Plastik und stellte sie auf den Tresen. Verdutzt schaute ich sie an und fragte, ob sie mir diese einpacken kann. Da sah mich die Verkäuferin an und fragte..
haben Sie keinen Bittel
schlagartig wurde mir klar, was mir die alte Dame nachgerufen hatte, ja, so klang das, von dem sie sprach, bevor ich ging und ich wusste im gleichen Moment, was sie damit gemeint hatte.. einen Beutel.
Doch, da ich nun mal keinen Bittel – Beutel – mitgenommen hatte, wie das im Osten üblich war, nahm ich meinen Pullover hoch und packte die Brötchen dort hinein. So ging ich, um eine Erfahrung reicher und mit einer neuen Erkenntnis, zurück zu unserem Haus.
Noch lange Zeit lachten wir gemeinsam über diese Geschichte und ich habe niemals vergessen, was ich aus ihr lernte. Nie wieder ging ich seitdem ohne Bittel aus dem Haus und das ist bis Heute so geblieben.
Jedes Mal, wenn ich in die Stadt ging, sah ich, wie sich ihr Bild veränderte. Da, wo vor kurzem noch ein Konsum war, an dessen Fensterscheibe ich früher einen Zettel fand, über den ich mich noch wunderte..
wegen Warenannahme geschlossen
fanden Umbauarbeiten statt und Kaufhaus Joh zog mit der ersten Rolltreppe ein, was, nach Fertigstellung des Ganzen, mit einem Fest gefeiert wurde. Nach und nach bekamen die Schaufenster vieler kleiner Geschäfte andere Gesichter und ich staunte, wie schnell das alles ging.
Bis es nur noch einen Laden gab, der Ostprodukte anbot. Es war ein kleines Geschäft, etwas außerhalb der Stadt, in der Nähe unseres Hauses. Ich kaufte dort gerne ein, denn ich mochte die ostdeutsche Wurst. Keine hatte mir bisher so gut geschmeckt, wie diese.
Auch die Brötchen liebte ich, die ohne Luft gefüllt waren, damit sie besser aussehen, dennoch stellten viele Bäcker dessen Produktion ein.
Es ging Schlag auf Schlag, aus Ost wurde West.
Selbst der einzige, noch vorhandene Laden musste schließen, obwohl es noch keinen Nachfolger aus dem Westen gab. Doch, da kaum noch jemand Ostprodukte haben wollte, blieb dem Besitzer nur die Alternative, sich anders zu orientieren und mit dem Strom zu schwimmen.
Während diesen Tagen kam ein Vertreter von RFT, der von uns gehört hatte und der vergeblich versuchte seine neuen Geräte bei den ortsansässigen Radio- und Fernsehfachgeschäften an den Mann zu bringen. Von allen wurde er mit den Worten..
das hatten wir lange genug
fortgeschickt.
Wir vereinbarten einen Termin für den nächsten Samstag, an dem mein Mann mit der Warenlieferung kam, um das Ganze mit ihm gemeinsam zu besprechen und damit er sich, er war Radio- und Fernsehtechnikermeister, davon ein Bild machen konnte.
Wie besprochen brachte der Vertreter zum Treffpunkt ein neues RFT Fernsehgerät mit, welches mein Mann innerlich unter die Lupe nahm. Er befand es für gut, somit kam es in unser Sortiment.
Wieder waren wir die Einzigen in einer Stadt, die etwas taten, nämlich RFT Geräte verkaufen, was andere ablehnten.
Zur gleichen Zeit räumte eine andere Familie in unserem Haus ihre Wohnung im Erdgeschoss und zog in eine Neubauwohnung. In den freigewordenen Räumen richteten wir unser Geschäft ein. Jetzt konnten wir unsere Waren in unserem, noch provisorischen Laden, anbieten. Bis es jedoch so weit war, verging noch einige Zeit, da unser gesamtes Haus lediglich mit 20 Ampere abgesichert war. Für die Fernseher und Anlagen und für die Küchengeräte, die wir ebenfalls anboten, war das entschieden zu wenig.
Also setzte ich mich mit der Energieverwaltung in Verbindung und teilte ihnen mit, dass wir Strom brauchen. Am besten Kraftstrom. Nach etlichem Hin und Her bekamen wir unseren eigenen Strommast auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Nun tauschten wir die Rollen. Mein Mann blieb in unserem Haus und ich fuhr heim. Damit wir miteinander in Verbindung standen, Telefon war noch Luxus, befestigten wir bei der Firma gegenüber eine Sattelitenschüssel, schlossen einen Sattelitenreceiver an und stellten ihnen einen Fernseher für ihr Pförtnerhäuschen zur Verfügung. Dafür durften wir ihr Telefon nutzen.
Mein Mann teilte mir einmal in der Woche mit, was er brauchte und ich lud es mit unserem Angestellten auf und fuhr es am Wochenende in unseren Laden in die Stadt im Osten, der mittlerweile sogar ein richtiges Schaufenster hatte.
Manchmal blieb ich länger, unter anderem, um unsere provisorische Küche im hinteren Raum einzurichten und daneben im Raum ein Büro. Der letzte Raum diente meinem Mann als Werkstatt.
Die ganze Zeit verfügten wir weder über eine Dusche, noch ein Bad. Manchmal gingen wir mit einem unserer Mieter, in dessen Wohnung wir unser Schlafzimmer hatten, der ebenfalls in eine modernisierte Wohnung ziehen wollte und der im Kindergarten arbeitete, nach dessen Dienstschluss, mit ihm dorthin zum Duschen.
Als ich den Kunden davon in unserem Geschäft erzählte, boten sie uns an, zu ihnen zum Duschen und Baden zu kommen.
Was wir auch taten.
Nebenbei baute mein Mann mit Hilfe unserer beiden Angestellten vor Ort, die ehemalige Speisekammer als Dusche um, was sich über eine ganze Weile hinzog, weswegen ich sehr dankbar war, dass die Mieter, in dessen Wohnung wir unser Schlafzimmer hatten, eine Wohnung fanden und auszogen. Als die Küche, bis auf den Herd, leer war, schenkten uns Kunden eine längliche Zinkwanne, die von da an, bis unsere Dusche fertig war, als unser Bad diente. In einem großen Einkochtopf setzte ich heißes Wasser auf und es war jedes Mal ein Spaß, in diesem Teil zu sitzen.
In der Zwischenzeit entfernten wir sämtliche alten Bleirohre und verlegten neue Kupferrohre, was mich an den Brief der Cousine erinnerte, der damals die Rundungen dafür fehlten. Außerdem wurden alle Leitungen im gesamten Haus erneuert. Das hieß, viele Schlitze klopfen, neue Steckdosen und Schalter einbauen und vorher unendliche Meter an Kabel einputzen, sowie eine riesige Menge Schmutz beseitigen.
Es gab unendlich viel zu tun, neben dem Geschäft, das unbeschreiblich gut lief.
Daraus ergab sich, dass mein Mann blieb und ich pendelte. Fortan fuhr ich jeden Donnerstag in den Osten und jeden Dienstag in den Westen zurück. Bis es mir, nach etlichen Monaten, echt zu viel wurde.
Beim unserem nächsten Treffen besprach ich das mit meinem Mann und wir entschieden uns alles im Westen aufzugeben und in den Osten umzusiedeln.
Also packten wir alles zusammen, was wir hatten und brachten es stückchenweise in unser neues Haus. Es war ein ständiges Drunter und Drüber. Überall stand etwas herum. Nichts war richtig fertig. Aufgrund der vielen Aufträge und der Reparaturen kamen wir kaum noch dazu unser Haus so herzurichten, wie wir es uns vorstellten. Zwar hatten wir enorm viele Helfer, doch wollte mein Mann meistens was anderes als sie. Wenn wir schon ein neues Haus quasi bauen, denn es musste alles von Grund auf erneuert werden, dann auch so, sagte er, dass wir uns wohl fühlen. Ob ich dazu in jeder Ecke einen Bewegungsmelder und Dimmer für sämtliche Lampen brauche, das lasse ich mal dahin gestellt, doch wie heißt es so schön..
des Menschen Wille ist sein Himmelreich
..ich konnte auch ohne leben.
Unsere Heizung bestand aus Kohlen und ich war unendlich stolz auf mich, dass ich den Ofen durchheizen konnte bis zum frühen Morgen. Es dauerte nämlich eine Weile, bis ich, die noch nie ein Feuer anlegen musste, weil Heizung an Wand vorher angedreht wurde, es überhaupt zum Brennen brachte. Doch dann musste ich es unbedingt meiner Freundin im Westen erzählen, als ich zu ihr zum Geburtstag fuhr. Nach meinem Bericht schaute sie mich seltsam an und fragte..
lebst Du im 1900 oder im 1800 Jahrundert
..schade, sie verstand mich nicht.
Es war das letzte Mal, dass ich in den Westen fuhr und es dauerte einige Jahre, bis ich den nächsten Ausflug dorthin unternahm.
Nach zwei Jahren wurde bei meinem Mann, der ständig über Kopfschmerzen klagte und, wie Männer so sind, den Arzttermin über ein halbes Jahr hinaus zögerte, festgestellt, dass beide Nieren nur noch jeweils zu 5 % arbeiten und dass er an die Dialyse muß.
Das war ein harter Schlag!
Vor allem, weil die private Krankenkasse, die er, als Geschäftsinhaber hatte, als wir die ersten Rechnungen einreichten, behauptete, dass er falsche Angaben beim Ausfüllen des Antrags gemacht habe und gegen ihn vor Gericht zog. Aufgrund der drei sie vertretenden Rechtsanwälte aus Frankfurt, die mit allen Wassern gewaschen waren, denn mein Mann wusste nichts von seiner Krankheit, verlor er den Prozess und hatte von einem Moment auf den anderen keine Krankenkasse mehr.
Für mich war es damals selbstverständlich, zumal wir eine seit sieben Jahren glückliche Ehe führten und schon einiges gemeinsam erlebt hatten, die im Handelsregister eingetragene Firma, für die ich bisher Prokura hatte, mit allen Rechten und Pflichten zu übernehmen und ihn einzustellen, damit er in eine gesetzliche Krankenkasse wechseln konnte.
So geschah es.
Als mein Mann später, als er zu einem Professor im Westen fuhr, bei dem er für ein paar Tage stationär behandelt werden sollte, nach ein paar Stunden anrief und mir mitteilte, dass er vor dem Pförtnerhäuschen stehe und nicht rein darf, war ich mehr als verwundert und ich folgte seiner Bitte, die Krankenkasse anzurufen. Was ich dann zu hören bekam, verschlug mir fast die Sprache..
..im Einigungsvertrag, so erklärte mir die Dame am Telefon, stehe geschrieben..
dass ein Ostbürger nur im Notfall in einem Westkrankenhaus behandelt werden darf
Mit diesem Wissen rief ich den Professor an und erzählte es ihm. Auch ihm war das völlig neu und damit mein Mann aufgenommen werden konnte, bezeichnete er das Ganze als Notfall.
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Es folgten noch viele Dialysebesuche bis eines Nacht die Polizei vor unserem Haus stand und mitteilte, dass es in unserer alten Stadt, in der wir früher unser Geschäft hatten, eine Niere für ihn gab. Alles musste dann sehr schnell gehen. Die Transplantation war erfolgreich und nachdem er entlassen wurde, verbesserte sich auch sein Gesamtzustand.
Als es ihm wieder richtig gut ging, ich allerdings ziemlich verbraucht war, verschwand er, während einer Bustour, sein zweiter Beruf war Busfahrer, mit seiner Freundin und der Kasse. Es dauerte fünf Jahre, bis der DRK Suchdienst ihn in Spanien aufspürte, um die Scheidungspapiere entgegen zu nehmen und zu unterschreiben, damit wir geschieden werden konnten.
Vorher wurde in unseren Laden, den wir in einem Einkaufszentrum eingerichtet hatten, da ihm unser Laden im Haus zu klein wurde, eingebrochen und ich erfuhr, dass mein Mann vergessen hatte eine Versicherung dafür abzuschließen, was uns, eher mir, gewaltig auf die Füße fiel und was uns, eher mir, das Genick brach, da ein Schaden in dieser Höhe untragbar war. Am Ende stand ich mit einem riesigen Schuldenberg und nichts da. Unser Haus wurde zwangsversteigert und ich mußte den Offenbarungseid leisten.
Damit endet mein Weg in den Osten, denn ich bin geblieben, sesshaft und glücklich geworden nach einiger Zeit in einem Land, an einem Ort, von dem ich mir damals, als ich noch im Westen war, nie vorstellen konnte dort zu sein und dass es einmal meine Heimat wird, trotz allem oder vielleicht gerade deswegen, was es mich und meine Kinder, die ich bewusst aus dieser Geschichte heraus lasse, gekostet hat.
Meine Kinder lasse ich aussen vor, da es mein Weg war und weil ich ihnen, aufgrund der wenigen Zeit, die ich für sie hatte, wenig Freude machen konnte. Dass ich sie entwurzelt habe und was darauf folgte, nahmen sie mir, verständlicherweise, sehr übel.
Mein Sohn ging, als er volljährig war wieder in den Westen und will keinen Kontakt mit mir haben, so dass ich meine erstgeborene Enkeltochter, außer auf facebook, noch nie sah.
Meiner Tochter, die ebenfalls mit ihrer Familie hier lebt, bin ich unendlich dankbar, dass wir uns trotz allem, was war, versöhnt haben und ich miterleben darf, wie meine zweitgeborene Enkeltochter aufwächst.
Meine erstgeborene Enkeltochter wird immer einen Platz in meinem Herzen haben, auch, wenn ich sie niemals sehen darf.
Mein Weg in den Osten war einzigartig. In einer Zeit, in der unendlich viele Menschen in den Westen gingen, führte es mich auf die Gegenseite.
Auch, wenn ich hier alles verlor, was damals von Bedeutung für mich war, unser Geschäft, unser Haus, ja, die gesamte Existenz, woran letztendlich meine Familie zerbrach, weil mir das Talent und die Begabung fehlten, alles miteinander zu verbinden und für meine Kinder während meines Zusammenbruchs da zu sein, wodurch ich ihr Leben erschwerte, habe ich es, so hart das klingen mag, nie bereut.
Selbst, als meine Mutter mir anbot, zu ihr, zurück in den Westen zu kommen, antwortete ich ihr,
dass ich lieber hier unter der Brücke schlafe, als wieder in den Westen zu gehen
WARUM?
Ich lernte den Osten, seine Menschen und deren Mentalität lieben und beides, Ost und West in mir zu vereinen, aus dem ein völlig neuer Mensch entstand, der heute in dankbarer Freude ein glückliches Leben lebt.
fedora Re: Hallo Fedora ! - Zitat: (Original von GerLINDE am 15.03.2013 - 12:41 Uhr) Jetzt muss ich erst einmal, nach dem Durchlesen Deiner Biografie, tief Luft holen. Ich habe alles gelesen und erinnere mich auch damals vor dem Fernseher gesessen zu haben, nachdem die geschichtsträchtigen Worte auf dem Balkon ausgerufen wurden..... Schmunzeln musste ich über die Sache mit dem Brötcheneinkauf. Ich stelle mir vor, wie es ausgesehen haben muss, als Du die Brötchen "in den Pullover" stecktest. Naja, an der richtigen Stelle platziert...lach ! Ich nehme diese Geschichte als meinen Favoriten mit! Gut geschrieben und gern gelesen! Liebe Grüße aus Sachsen-Anhalt GerLinde Ganz lieben Dank Gerlinde, dass Du es gelesen hast. Ja, das sah interessant aus mit den Brötchen, schon alleine deswegen ist es mir in so guter Erinnerung geblieben, weil die Leute, die mir begegneten ziemlich seltsam schauten ;-) Ich freue mich sehr, dass sie Dir gefallen hat und danke Dir für Dein Kompliment und dass Du sie als Deinen Favoriten mitnimmst. Herzliche Grüße aus dem zauberhaft verschneiten, durch die Sonne glitzernden Schnee, auf den so viele Menschen schimpfen. Wie können wir dem Winter böse sein, wenn er uns sein herrlichstes Bild von sich schenkt? Nur, weil er ein paar Tage länger bleibt. Ich geniesse es. Herrlich blauer Himmel, klare Luft, Sonne und alles weiß. Einfach schön! Liebe Grüße Petra Petra |
GerLINDE Hallo Fedora ! - Jetzt muss ich erst einmal, nach dem Durchlesen Deiner Biografie, tief Luft holen. Ich habe alles gelesen und erinnere mich auch damals vor dem Fernseher gesessen zu haben, nachdem die geschichtsträchtigen Worte auf dem Balkon ausgerufen wurden..... Schmunzeln musste ich über die Sache mit dem Brötcheneinkauf. Ich stelle mir vor, wie es ausgesehen haben muss, als Du die Brötchen "in den Pullover" stecktest. Naja, an der richtigen Stelle platziert...lach ! Ich nehme diese Geschichte als meinen Favoriten mit! Gut geschrieben und gern gelesen! Liebe Grüße aus Sachsen-Anhalt GerLinde |