Es zeigten sich drei Räume in denen sich Leben abspielte
nur war Milou nicht dabei, aber ihre Augen waren es.
An diesem Morgen im Mai
als die Sonne in das Fenster von Milou schien
und sie zart wachküssen wollte,
lag Milou bereits mit offenen Augen auf dem Boden der Tatsachen
und konnte nicht aufstehen.
Die drei Räume die sich wie ein Tunnel
vor ihre Augen gesetzt hatten,
ließen sich nicht entfernen und sollten ihren Tag ausmachen.
Milou wollte schreien, doch hatte sie ihre Sprache verloren,
wie gelähmt lag sie dort und konnte sich nicht befreien.
Sie fragte sich wie das angehen könne
und versuchte weiter den Blick zu verlieren
– nur schaffte sie keinen Absprung, so musste sie hinsehen.
Links konnte sie eine Menge Tiere sehen.
Es waren so viele, dass Milou sie nicht zählen könnte,
auch konnte sie nicht erkennen welche Tiere es genau waren
– nur das es Tiere waren, da war sie sich sicher.
Auch sie lagen auf dem Boden der Tatsachen.
Kot bedeckte ihn und es war so schrecklich dunkel.
Der Geruch machte sich breit und Milou konnte nicht nur Kot
sondern auch Verwesung riechen.
Blut lief ihr in die Augen, ließ sie schmecken.
Sie konnte nichts hören, doch fühlte sie plötzlich,
in der linken Hälfte ihres Herzens einen furchtbaren Schmerz,
der sich in sie rein zu fressen schien.
Es war das Leid der Tiere, dass sie erreicht hatte.
Milou versuchte die Augen zu schließen
und sich an ihr Leben zu erinnern, doch schaffte sie es nicht.
Die drei Räume bestimmten ihre Sicht,
hatten ihr Dasein eingenommen und sich in ihr Herz gepflanzt,
um ihrem Bewusstsein etwas Gutes zu tun,
auch wenn es sich für Milou wie eine Bestrafung anfühlte.
Milou war eine junge Frau, die auf der Sonnenseite geboren wurde
und von der Ignoranz gestillt wurde,
so entwickelte sie sich zu einem Egoisten,
der die anderen selbst in der Ferne nicht sehen konnte,
weil sie sich selbst so nah war.
Bei den allgegenwärtigen Missständen,
die auch Milou ein Begriff waren,
hatte Milou mit Leichtigkeit die Augen geschlossen,
weil sie es sich leisten konnte.
Jetzt musste sie hinsehen und mitfühlen.
Sie blickte in den zweiten Raum in der Mitte
und sah viele kleine Hände, die nach etwas zu greifen versuchten,
plötzlich konnte sie auch viele Kinderaugen sehen,
die den kompletten Raum ausfüllten, hilflos und verängstigt schauten.
Der Raum sprach für Verkümmerung,
vernachlässigt schien alles, Gewalt ließ sich spüren
und durch das Fenster konnte Milou weitere Kinder sehen,
sie liefen glücklich über eine Wiese,
auf ihr blühten Blumen, die Lieder der Entfaltung sangen.
Liebe flog durch die Luft und die Geduld lachte mit dem Heranwachsen
Die Kinderaugen im Raum hatten sich die Nasen an der Scheibe so platt gedrückt,
das sie keine mehr hatten ihnen waren die traurigen Augen geblieben,
die keinen so weit bewegten, dass das Fenster geöffnet wurde.
Milou wollte an ihre eigene Kindheit denken, die sie so verwöhnt hatte,
doch blieben die Gedanken in den Räumen
und die Kinder setzten sich in die Mitte ihres Herzen.
In dem dritten Raum auf der rechten Seite sah sie die Natur
und ihre Tränen und auch Milou musste weinen,
als die Natur sich ihrem Herzen näherte,
doch legte sie sich nicht in ihr nieder.
Sie nahm die Kinder und Tiere an die Hand
führte sie aus dem Herzen von Milou
und ging mit ihnen vor ihren Augen unter.