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Der Baum der Liebenden - --- Betrachtungen ---

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"Der Baum der Liebenden"
Veröffentlicht am 07. März 2013, 4 Seiten
Kategorie Sonstiges
© Umschlag Bildmaterial: rangizzz - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht: Der Winter ist ein Bösewicht, die Bäume tragen Schneegewicht, die Stämme sind kahl und so schwarz wie ein Pfahl, die Felder sind weiß und auf dem See liegt Eis. In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.
Der Baum der Liebenden

Der Baum der Liebenden - --- Betrachtungen ---

Der Baum

 

Es war einmal ein Baum. Umgeben von Feldern und Wiesen, die bis an den Horizont reichten und ihre Farben mit den Jahreszeiten wechselten, war seine Krone weithin sichtbar. Im Sommer trug er dichtes Laub, in dem die Kinder herum kletterten oder Liebespaare Schatten suchten. Im Winter stach sein schwarzes Geäst von der Umgebung ab. Dann war es wieder ruhig um ihn. Wer ihn genauer betrachte, weil er vielleicht während eines Spaziergangs auf derBank Rast machte, die seinen Stamm umfaßte, erkannte Namen oder Herzen, die

manches Liebes­paar schon in seine Rinde geritzt hatten. Bei einigen stand auch das Datum dabei; viele dieser Angaben waren schon Jahrzehnte alt, die wenigsten erst wenige Wochen. Den Baum schien das nicht weiter zu stören, er stand tagaus tagein fest in der Erde. Nicht einmal die herbstlichen Stürme, die an dem Stamm und dem Laub rüttelten, oder der Schnee, der manches Jahr die Land­schaft mit einem dicken weißen Tuch bedeckte, konnten ihm etwas anhaben. Einzig wenn ein liebendes Paar sich unter ihm ewige Treue schwor, weinte er leise in sich hinein, weil er um diese fromme Lüge wußte, die sie so gern glaubten, weil sie es glauben wollten.

Doch der Baum wußte, daß viele der Herzen, Daten und Namen längst der Vergangenheit angehörten. Das machte ihn traurig. Wie oft hätte er gern hinausgeschrieen, daß sie doch nicht so reden sollten, aber er blieb stumm. Wenn er eine Stimme gehabt hätte, wer weiß, ob die Menschen ihn überhaupt hätten verstehen wollen.

So blieb er still stehen und betrachte bekümmert das Treiben um ihn. Nur wenn der Wind mit den Blättern spielte, hätte man vielleicht hören können, was der Baum zu sagen wußte.

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Hörbuch

Über den Autor

KatharinaK
Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht:
Der Winter ist ein Bösewicht,
die Bäume tragen Schneegewicht,
die Stämme sind kahl
und so schwarz wie ein Pfahl,
die Felder sind weiß
und auf dem See liegt Eis.
In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.

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Zentaur Sehr schöne Gedanken für den treuen alten Baum, der geduldig alles ertragen hat. Ich habe mich immer davor gescheut in die Rinde etwas rein zu ritzen.
lg Helga
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Liebe Helga,
ich habe mich auch nicht schuldig gemacht. Aber manche Ritzereien sahen wirklich sehr schön aus. Doch ich denke: dasmuß doch weh tun.
Danke für Deinen lobenden Besuch, liebe Grüße,
Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Kieser Baum lässt einen aufmerksamen Leser nachdenklich zurück.
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Liebe Heidemarie,
dieser Baum steht nicht mehr - leider. Aber er hat überall seine Zeichen hinterlassen.
Liebe Grüße in Deinen Abend,
Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
rumpi gern gelesen

lg,karsten
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Danke, Karsten, für Deinen 'Sonntagsbesuch.
Liebe Grüße,
Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
Tintoletto Hoffentlich bleiben uns derartige Naturwunder noch lange erhalten! Damit meine ich natürlich auch Dich liebe Katharina;) GlG. Tinto
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Liebe Tinto, in meinem Zusammenhang von "Naturwunder" zu lesen, läßt mich zweifeln: an Deiner Urteilsfähigkeit. (Grins) Aber ich verstehe das als Lob,
Liebe Grüße,
Katharina
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ludmoeller Eine kurze Geschichte, aber so schön sensibel umgesetzt, gefällt mir wirklich ausnehmend gut! Lg Lydia
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Liebe Lydia,
danke für Deinen Besuch beim alten Baum. Habe Dich dort sitzen sehen.
Danke für Dein Lob, liebe Grüße in Deinen Sonntag,
Katharina
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