Eine Geschichte über ein Mädchen, welcher etwas ganz unfassbares geschieht...
Da ich für die Ausbildung einen Führerschein benötigte, und auch für den späteren Job, da ich wirklich Rettungssanitäterin werden wollte, machte ich nun endlich einmal den Führerschein. Kyle gab mir Fahrstunden, wie er es von Anfang an versprochen hatte.
In der Prüfung hatte ich zwar gar kein gutes Gefühl, aber ich hatte zum Glück bestanden. Schon bald hielt ich meinen Führerschein in den Händen.
Da die Ausbildung erst im Sommer anfing, hatte ich noch Zeit. Ich kümmerte mich um die Kinder, meine Pflichten, Kyle, Jamie und verstand mich sogar schon besser mit meinem Vater. Wir telefonierten auch ein paar Mal. Bei diesen Gelegenheiten erzählte ich ihm dann über mein Leben hier und über meine zukünftige Lehrstelle. Mein Vater war stolz auf mich, auch wenn er lieber hätte dass ich studiert hätte. Am liebsten noch Philosophie.
Surfen konnte ich in der Zwischenzeit ziemlich gut. Ich hatte einige Tricks drauf, und Kyle sagte ich solle einmal zu Wettkämpfen gehen. Ich wusste nicht ob ich gut genug dafür war, aber Kyle versicherte mir: Du wirst sicher unter den Top 5 sein."
Ich lächelte breit: "Danke."
Er zuckte zuerst mit der linken, dann mit der rechten Augenbraue: "Immer wieder gerne." Dann lehnte er sich zu mir. Ich machte die Augen zu und gab mich den Kuss hin. Kyle nahm mich in den Arm, und ich schlag die Arme um ihn. Ich löste mich leicht von ihm, fragte ihn: "Seit wann wusstest du eigentlich dass ich in dich verliebt bin?"
"Meinst du jetzt ganz sicher, oder dass ich nur eine Vermutung hatte?", murmelte Kyle.
"Beides."
"Die Vermutung hatte ich, als du mich dauernd angestarrt hast. Ich war mir sicher als ich hinter dir auf dem Surfbrett stand, und du dich leicht an mich gelehnt hast."
"Wann habe ich dich angestarrt?"
"Immer." Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen, was ich nicht sehen konnte weil ich immernoch die Augen geschlossen hatte. Mittlerweile sass ich auf seinem Schoss und lehnte gegen seine Brust.
"War es wirklich so offensichtlich?"
"Oh ja. Weswegen dachte Jamie wohl dass du mich magst? Weil du mich wirklich dauernd angestarrt hast. Meistens hast du dabei gelächelt."
Ich schmunzelte: "Vielleicht hätte ich es nicht so offensichtlich machen sollen."
"Schon okay. Vielleicht hätte ich mich dann nie dazu aufgerafft dich zu küssen."
"Nicht?"
"Ich weiss nicht. Eigentlich küsse ich keine Mädchen die schon einen Freund haben."
"Ausser sie ist deine."
"Davon gibt's nicht viele."
"Na das hoff' ich doch!"
"Schon gut, Süsse. Du bist die einzige."
"Aber Jamie hat irgendwie mal angedeutet dass du ihm Mädchen wegschnappst oder so. Stimmt das?"
"Also jetzt ganz bestimmt."
"Ich meine auch früher. Er war irgendwie ganz überzeugt davon dass ich dich mögen musste, oder später noch würde."
"Er war mit einigen Mädchen zusammen, die sich in mich verliebt haben, als sie mich mal gesehen hatten."
"Und dann hast du sie ihm weggenommen."
"Sie haben ihm nicht gehört."
"Aber er war mit ihnen zusammen."
"Sie hatten sich in mich verliebt."
"Und deshalb zerstörst du sein Glück!"
"Als sie mit ihm schluss gemacht hatten, sind sie zu mir gekommen!"
"Es war absolut nicht nett."
"Dann war das jetzt also meine Schuld?"
Ich musste grinsen: "Na, du musst halt nicht so gut aussehen."
Da grinste er nun auch und sagte mit einem gespielt erstaunten Gesicht: "Manchmal bist du doch richtig nett!"
Ich gab ihm einen sanften Stoss in die Seite: "Ich habe nie was anderes behauptet."
Als wir wieder drinnen waren kam Anna auf mich zu: "Skye, dein Vater hat angerufen. Du sollst ihn zurückrufen. So schnell wie möglich."
Ich nickte, nahm das Telefon und wählte die Nummer. Nach dem vierten Klingeln nahm mein Vater ab: "Skye?"
Ich nickte, obwohl er mich nicht hören konnte: "Ja. Wie geht's dir?"
"Ach, mir geht es gut. Und dir?"
"Mir geht's auch gut." Ich musste mich wirklich überwinden: "Wie geht es Loretta?"
"Auch gut. Dem Kind auch. Wir freuen uns schon auf das Kind. Du weisst, es ist noch nicht zu spät die Lehre abzubrechen."
"Ich werde nicht studieren oder zu euch zurückkommen, Dad. Es tut mir leid, aber du weisst warum."
"Ach Skye, tu uns dass nicht an."
"Wennschon dir. Loretta findet es nicht schlimm dass ich weg bin."
"Sie vermisst dich wirklich. Ohne dich ist ihr Leben um einiges langweiliger."
"Früher hat sie sich dauernd darüber aufgeregt dass ihr Leben nie ruhig sein könnte. Und jetzt..."
"Schon gut, Skye. Ich weiss du kannst ihr nicht so schnell verzeihen. Aber komm uns doch mal besuchen."
"Wie wär's wenn du herkommst?"
"Wir wollen warten bis dass Baby da ist."
"Wieso?"
"Was wenn das Baby hier geboren wird?"
"Warte mal, Loretta kommt mit?"
"Natürlich."
"Ich dachte es wäre ihr hier zu heiss?"
"Um ehrlich zu sein, sie vermisst dich. Und du sollst deinen Bruder kennen lernen."
"Er ist nicht mein Bruder."
"Aber dein halber. Skye, bitte, tu nicht so aufständisch. Ich meine es nur gut mit dir."
"Wann kommt ihr?"
"Wenn er laufen kann."
"Wieso erst dann?"
"Wir wollen ihn nicht dauernd irgendwo herumtragen müssen."
"Aber ihr müsst ihn trotzdem mitnehmen, und schnell wird er nicht sein."
"Ich dachte eher daran dass du dich um ihn kümmern kannst."
"Wieso dass denn wieder? Versteh mich nicht falsch, Dad, ich mag Kinder, aber es ist euer Kind. Ich habe eigentlich nichts mit ihm zu tun."
"Skye!"
"Was?"
"Wir sprechen ein ander mal darüber."
"Wieso?"
"Tun wir nun mal."
"Damit du dir Antworten ausdenken kannst?"
"Sei nicht so frech zu mir!"
"Was denn? Was kannst du sonst tun?"
"Ich hole dich zurück!"
"Bald bin ich volljährig. Dann verschwinde ich wieder."
"Wie läuft es mit der Gastfamilie?"
"Wechsel nicht einfach das Thema!"
"Wie geht es den beiden kleinen Kindern?"
"Dir fällt einfach nichts mehr ein. Und es sind übrigens drei kleine Kinder."
"Oh, ich hätte gewettet eine gerade Zahl. Mögen sie dich?"
"Ja."
"Schön. Unser kleiner wird dich sicher auch mögen."
"Wehe dir wenn er so ein Gemüt hat wie Loretta."
"Du... Nun, wie war eigentlich deine Party? Hattet ihr viel Spass?"
"Ja. Es war wirklich schön."
"Oh, wie die Zeit vergeht. Du bist schon sechzehn."
"DAD!"
"Was denn?"
"Ich bin siebzehn!"
"Oh, wirklich? Nun, als kleines Mädchen gefällst du mir deutlich besser. Dauernd dieses herumgenörgele. Loretta..."
"Jetzt redest du schonwieder von ihr!"
"Sie ist meine Frau!"
"Und was ist mit Mom?"
"Sie hätte nicht gewollt dass ich ihr mein Leben lang nachtrauere."
"Sie hätte auch nicht gewollt dass du dich mit so einer abgibst."
"Du bist wirklich unverschämt geworden! So habe ich dich nicht aufgezogen."
"Ich bin unverschämt zu denen die es sind. Und Loretta ist..."
"Du bist..."
Ich liess meinen Dad nicht ausreden sondern sagte einfach: "Ich muss los. Bye." Dann legte ich auf. Ich hörte meinen Vater zu einer Schimpftirade ansetzen, aber dann drückte ich auch schon den Knopf. Ich ging ins Esszimmer und deckte den Tisch, da Anna schon am Kochen war.
Nach dem Essen spielte ich ein wenig mit den Kindern, bis diese ins Bett mussten.
Bevor ich schlafen ging sah ich meine Emails nach, aber es gab nichts neues. Also schlug ich mich mit dem Gedanken herum, dass mein Vater nicht einmal wusste wie alt ich war. Vergass er mich wirklich langsam?