Fantasy & Horror
Die letzte Bastion - Kapitel 1.5

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"Die letzte Bastion - Kapitel 1.5"
Veröffentlicht am 06. März 2013, 8 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will? Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.
Die letzte Bastion - Kapitel 1.5

Die letzte Bastion - Kapitel 1.5

Einleitung

Im Wesentlichen die Überarbeitung eines älteren Werkes. Ich werde es nicht komplett hochladen, wäre allerdings über Rezensionen dankbar, vorallem da ich mir nicht sicher bin, ob der Anfang nicht doch zu verwirrend geraten ist. Titelbild: "Glory" by snake3eyes (Quelle: everystockphoto.com)


Obwohl Ferren sich sichtlich bemühte, seine Schritte sanft zu setzten, schallten sie doch wie ein Donnern durch die majestätischen Hallen des Schwarzen Turms. Durch die hohen, schmalen Fenster, die sich die Wände hinaufreckten, fiel das Mondlicht herein und funkelte fahl auf dem schwarzmarmornen Boden.  Alles hier schien aus diesem Stein zu sein, alles war schwarz und glänzte, doch am meisten störte ihn, dass sich alles in Totenstille hüllte.
So rümpfte er die Nase und stampfte weiter, während er sich fragte, warum Lord Skarn ihn ausgerechnet dort sprechen wollte und zu dieser Uhrzeit. Natürlich war ihm bewusst, dass Skarn es sich ungern nehmen ließ, den Thronsaal für seine Angelegenheit zu nutzen, wenn dieser gerade leer stand. Nur handelte es sich dabei meist um öffentliche Angelegenheiten, zu denen er die seine eben nicht zählte.
Der schwarzmarmorne Korridor mündete in eine kreisrunde Halle, in der sich die einfallenden Strahlen des Mondlichts so bündelten, dass sie ein gewaltiges Emblem aus Himmelsstahl beschienen, das in die Mitte des Bodens eingelassen war. Es zeigte das Wappen der Schwarzschilds, allerdings hatte man in den Dreieckschild die Lilie des Königreichs geätzt.
Kaum war er über die Schwelle getreten, hielt Ferren bereits ein und ließ seinen Blick durch den Saal gleiten.

 


Genau gegenüber dem Eingang erhob sich Lucians leerer Thron aus schwarzem Marmor und Silber. Skarn stand neben einem der steinernen Lehnstühle, die diesen flankierten, doch der Blick des Ankömmlings suchte nicht den Lord, sondern Onyx. Wo auch immer sich Skarn aufhielt, konnte sein ständiger Begleiter, ein schwarzer Panther von den Splitterinseln, nicht weit sein.
Tatsächlich entdeckte er die Monstrosität von einem Tier dabei, wie sie lautlos an der Wand des Saals entlangschlich, wobei ihr nachtschwarzes Fell immer dann gespenstisch funkelte, wenn sie in einen der fahlen Mondlichtstrahlen tappte. Die Größe der Raubkatze war ebenso entartet wie ihr blinder Gehorsam dem Lord gegenüber. Man sagte, sie würde sich in den eigenen Tod stürzten, wenn der Lord es befahl.
„Ich heiße Euch willkommen, Ferren Eichblatt“, grüßte Skarn, nachdem er den Ankömmling bei seiner Suche beobachtet hatte.
Aus seinen Worten sprach dieselbe Eleganz und Noblesse, die seine gesamte Erscheinung umhüllte. Seine Statur ragte lang neben dem Thron auf, wohingegen sein Gewicht an den Hauch der Abmagerung grenzte, und wo auch immer das Mondlicht auf seine Haut strahlte, schien diese fahl wie


gebleichtes Papier. Sein schneidiger, langer Mantel, aus dem sich ein hoher Kragen reckte und der so schwarz glänzte wie das Fell seines Panthers, kleidete ihn exzellent. Selbst sein knochiger, kahlgeschworen Schädel wirkte auf unverständliche Weise galant. Ferrens Versuch, die Farbe seiner Iris zu ergründeten, war seit jeher zum Scheitern verurteilt, denn hinter den sichelförmigen Schlitzen, zu denen er seine Augen stets verengte, lauerte nichts als Dunkelheit. Obgleich er lächelte, schwang in dem sinisteren Ausdruck seines feinzügigen Gesichts nichts anderes als Arroganz.
Er trat einen Schritt auf Ferren zu, ohne dabei auch nur den geringsten Laut zu erzeugen, eine Eigenschaft, die dazu beigetragen hatte, dass ihm der Volksmund den Spitznamen Geist gegeben hatte.
„Ihr ließt mich rufen, Eure Lordschaft“, gab Ferren zurück.
„So verhält es sich allerdings“, seine Stimme, in die er die kargen Überreste eines freundlichen Tonfalls hauchte, schnitt scharf wie ein Rasiermesser, „Mir kam zu Ohren, dass Ihr neben dem Lastenpony und seiner wertlosen Fracht zwei Flüchtlinge in die Stadt brachtet.“
„Das ist wahr“, bestätigte er eilig, „Ich dachte, Ihr wolltet nicht mit einer derartig bedeutungslosen Angelegenheit belästigt werden, Eure Lordschaft. Ich bitte vielmals um Verzeihung, sollte ich mich geirrt haben, Eure


Lordschaft.“
„Nein, Ihr habt Euch nicht geirrt“, sprach Skarn nun etwas sanfter, wobei sein Panther leise schnurrte, „Ich nehme an, Ihr wusstet nicht, dass die Frau, die Ihr in diese Stadt brachtet, eine Nell ist?“
„Nein, mein Herr“, antwortete er sofort. Zwar hatte er das Taubenwappen auf ihrer Robe durchaus bemerkt, doch kannte er sich in der Heraldik Kalatars nicht sonderlich gut aus, sodass ihm nicht bewusst gewesen war, zu welchem Haus die Taube gehörte.
„Seht, in dieser Stadt herrschen einige...politische Spannungen. Noch hält die Waage das Gleichgewicht für uns, aber das Auftauchen einer Nell besitzt Potential, es zu kippen.“
„Verzeiht, mein Lord. Wie gesagt, ich wusste nicht, dass…“
„Verschont mich mit der Gnadenbettelei“, winkte der Geist ab, „Ich habe weder von Euch erwartet, dass Ihr sie erkennt, noch dass Ihr sie gleich enthaupten würdet, hättet Ihr es doch getan. Es gibt also nichts, wofür man um Verzeihung bitten müsste.“
„Dennoch danke ich für Eure Milde, Eure Lordschaft“, gab Ferren zurück, dem man in langen Jahren höfische Umgangsformen eingebläut hatte.  
„Hört zu“, fuhr Skarn fort, „Ihr habt dieser Nell einen Gefallen erwiesen. Es sollte nicht allzu schwer  

 

 


werden, Ihr Vertrauen zu gewinnen. Ich verlange von Euch, dass Ihr Euch wie eine Klette an sie heftet, allerdings wie eine sehr sanfte Klette, die man kaum bemerkt oder sogar gerne an seiner Kleidung hängen hat. Ihr werdet mir von allem berichten, was sie tut, ohne dass sie jemals davon erfährt.“
„Ich werde tun, was Ihr verlangt“, bestätigte er.
„Das werdet Ihr. Und nun geht!“, gebot Lord Geist, worauf er sofort Folge leistete. Während seine Schritte über den schwarzen Marmor donnerten, vernahm er noch das leise Knurren Onyx‘ in seinem Nacken.

(Hier endet das erste Kapitel und damit der Teil des Werkes, den ich hier veröffentlichen wollte. Vielleicht werde ich meine Meinung in Zukunft ändern und noch weitere Teile hochladen. Danke fürs Lesen.)

 

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Über den Autor

Crawley
Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will?
Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.

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Crawley Re: -
Zitat: (Original von EagleWriter am 06.03.2013 - 18:57 Uhr) Ich würde auf jeden Fall weiterlesen, wenn du noch mehr veröffentlichst.
Es sei den natürlich, du willst den Text an einen Verlag schicken oder ähnliches, dann solltest du es wohl bei einer Leseprobe belassen.
lg
E:W


Ja, ich hatte tatsächlich vor es mit dem Werk in Zukunft mal bei einem Verlag zu versuchen. Allerdings muss ich es erst mal zu Ende schreiben. Falls es damit aber nichts werden sollte, werde ich unter Garantie noch den Rest hochladen...aber bis dahin wird wohl noch einige Zeit vergehen.

LG
Crawley
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Ich würde auf jeden Fall weiterlesen, wenn du noch mehr veröffentlichst.
Es sei den natürlich, du willst den Text an einen Verlag schicken oder ähnliches, dann solltest du es wohl bei einer Leseprobe belassen.
lg
E:W
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