Fantasy & Horror
Die letzte Bastion - Kapitel 1.3

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"Die letzte Bastion - Kapitel 1.3"
Veröffentlicht am 03. März 2013, 18 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will? Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.
Die letzte Bastion - Kapitel 1.3

Die letzte Bastion - Kapitel 1.3

Beschreibung

Im Wesentlichen die Überarbeitung eines älteren Werkes. Ich werde es nicht komplett hochladen, wäre allerdings über Rezensionen dankbar, vorallem da ich mir nicht sicher bin, ob der Anfang nicht doch zu verwirrend geraten ist. Titelbild: "Glory" by snake3eyes (Quelle: everystockphoto.com)


Das fahle Licht der Mittagssonne, welches durch den milchigen Himmel fiel, stach in Arionas gerötete Augen, als sie den Wald verließ, den sie in der vergangenen Nacht durchwandert hatte. Ihre Füße pochten gegen die Innenseiten ihrer Stiefel, in ihren Schenkeln schrien die Muskeln nach Ruhe. Als ihre Knie in das saftgrüne Gras der Lichtung sanken, dankte eine jede Faser ihres Körpers für die Erlösung. Keuchend sank sie gänzlich zu Boden, wohingegen Ovart gelassen mit dem Lastenpony zwischen den letzten Bäumen hindurchschlenderte, wobei er ein altes elipfisches Volkslied summte.

„Wie könnt Ihr nach diesem Marsch noch derart fröhlich sein?“, ächzte sie.
„Weil Trübsal noch mehr am Körper zehrt, als der Marsch es tut“, entgegnete ihr Begleiter langsam, „Außerdem war es nicht mein Vorschlag, die ganze Nacht über zu marschieren. Das wolltet Ihr.“
„Wenn Ihr lieber in dieser Ruine neben all den verrottenden Leichen geschlafen hättet…“, maulte sie, während er neben ihr einhielt und den Blick seiner eisgrauen Augen über die Reihen der Bäume schweifen ließ, welche die Lichtung umringten.
„Still!“, harschte er plötzlich, wobei seine Worte wie ein Blitz in ihre Ohren zischten, der von einem Augenblick auf den anderen jede Müdigkeit aus ihr fegte.

 


Ovarts Gespür hatte sich bisher nur selten geirrt.

Während er seinen Wanderstock mit beiden Händen kräftig umschloss, versuchte auch sie, in der Wand aus Stämmen und Geäst irgendetwas auszumachen, doch in dem von Schatten verzerrten Wald sah ebenso alles wie nichts nach Bewegung aus. Sie spitzte die Ohren, vernahm das Piepsen einiger Waldvögel, lauschte, wie der Wind im Unterholz rasselte, doch erkannte nicht, woraus Ovart auf eine Bedrohung schloss.
„Was ist?“, zischte sie schließlich, wenn auch mit gedämpfter Stimme.
„Mehrere Männer, etwa zwanzig Meter hinter den Bäumen“, militärische Disziplin hatte jede Freundlichkeit seiner Tonlage verschlugen. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihn so erlebte, doch war die Veränderung, die ihn in solchen Momenten ergriff,  mitnichten weniger angsteinflößend als damals.
„Jetzt sind es sechs“, kommentierte er unnötigerweise, denn den Neuankömmling hatte auch sie bemerkt. Im Gegensatz zu den anderen fünf, die sich vortrefflich im Unterholz verbargen, stampfte er geradezu durch das Geäst, scheuchte Vögel und Nager auf und stach mit seiner massigen Gestalt aus dem Blattwerk hervor.


Obwohl der Marsch sie deutlich geschwächt hatte, durchstöberte Ariona ihre Erinnerungen nach dem wenigen, das sie auf der Magierakademie gelernt hatte. Einen Stoßzauber, so glaubte sie, würde sie gerade noch zustande bringen können. An ein magisches Wunderwerk, das Ovart und ihr gegen sechs Feinde das Leben retten konnte, war nicht einmal zu denken.

„Das sind keine Orks“, merkte ihr Begleiter an, obwohl sie die hünenhafte Gestalt, die den Rand des Baumwalls fast erreicht hatte, durchaus für einen ebensolchen hielt.
Als der Riese durch das Geäst auf die Lichtung brach, erkannte sie, dass sie sich geirrt hatte. Es handelte sich tatsächlich um einen Menschen, der etwa einen Meter über ihrem Kopf aufragte.
In seinen Pranken heilt er eine schwere, einschneidige Streitaxt, während in seinen Augen, die hinter seiner zottigen, dunkelblonden Haarmähne nur schwer zu erkennen waren, Mordlust funkelte. Offensichtlich handelte es sich bei dem Mann um einen Vjar, einen der barbarischen Bewohner des Nordkontinents Lothan, die man außerhalb ihrer Heimat nur selten antraf. Man erzählte sich, die Vjar seien im Zweikampf geradezu unbezwingbar, doch fehlten ihrer primitiven Kultur die Mittel zur taktischen Kriegsführung, sodass  eine Bedrohung dargestellt hatten.  

 

 


sie für die Völker Kalatars nie eine Bedrohung dargestellt hatten. Allerdings gab es auf dieser Lichtung keine steinernen Mauern oder Türme, hinter die man sich hätte flüchten können. Dort auf dem freien Feld nahm der Vjar sich so bedrohlich aus wie ein wilder Löwe.

„Ich bin Erck!“, grunzte er, wobei er seine schartige Axt dem Himmel entgegen stieß „Diener von Lord Skarn. Was macht ihr in den Jagdgründen meines Herrn?“
„Wir…ähm“, stotterte Ariona, wobei sie die linke Hand flach auf ihre Brust presste, um das Taubenwappen zu verbergen, „sind Flüchtlinge…aus dem Osten.“  
„So?“, blaffte Erck, wobei er sie eindringlich musterte. Unterdessen verließen auch die übrigen fünf Männer ihre Verstecke und traten auf die Wiese. Im Gegensatz zu Erck handelte es sich bei ihnen um normale Menschen, die ihrer blassen Hautfarbe zufolge aus dem Norden Kalatars stammten. Sie hüllten sich allesamt in leichte Lederrüstungen und dunkelgrüne Mäntel, die sie im Dickicht wie ein Schleier der Unsichtbarkeit umgeben hatten.  
„Wer sagt mir, dass ihr keine Verräter seid? Am besten ich schlag euch gleich hier die Köpfe ab“, ein mörderisches Grinsen verunzierte das kantige Gesicht des Vjar.  

 


Ariona schluckte, während ihr Blick auf der schartigen Schneide seiner Axt haftete. Auch die Pfeilspitzen in den gespannten Bögen seiner Begleiter funkelten ihr tödlich entgegen. Lediglich einer der fünf hatte seine Waffe zu Boden gesenkt. Obwohl er eine stämmige Statur besaß, wirkte er gegen den Anführer wie ein Zwerg.

„So läuft das nicht, Erck“, entgegnete er.
„Ach nein? Ich sag dir was, die fressen mir nur mein Essen weg. Ich schlag ihnen die Köpfe ab. Zwei Mäuler weniger“, der Vjar zuckte mit den Schultern.
„Das ist nicht deine Entscheidung“, erwiderte der Stämmige.
„Aber deine, oder was?“, blaffte es zurück.
„Nein“, war die Antwort, „Aber Lord Skarn entscheidet, wie mit denen zu verfahren ist, die sein Land betreten. Ich glaube, er wäre keinesfalls erfreut, würde er davon erfahren, dass du dir sein Recht aneignest.“
„Er muss es nicht erfahren“, widersprach Erck.
„Er würde es erfahren“, sagte sein Gegenüber stur, worauf der Hüne seine Axt langsam sinken ließ.
Ariona und Ovart atmeten auf. Sekunden später wurden Befehle gebrüllt, man durchsuchte sie, packte das Lastenpony, schleifte sie grob ein Stück in den Wald hinein, erlaubte ihnen schließlich, frei zu gehen, und wanderte dann weiter durch das Geflecht aus

 

 


Blattwerk und Geäst. Wohin sie gingen, erfuhren Ovart und Ariona selbst auf Nachfragen nicht, und so trotteten sie den sechs bewaffneten Männern nach, die auf dem ganzen Weg kein Wort sprachen.

Schließlich verließen sie den Wald, der hinter einer Böschung in eine sauber gepflasterte Straße mündete. Dort wandte sich Erck an den stämmigen Mann, der sich zuvor für sie eingesetzt hatte:
„Ihr bringt sie nach Hohengram, Ferren. Ich gehe wieder jagen. Wenn wir ohne Beute zurückkehren, lässt Skarn uns auspeitschen.“
Darauf stoben die Männer auseinander; zwei folgten dem Vjar in den Wald zurück, wohingegen Ferren mit den übrigen beiden zurückblieb. Auch das Pony ließ Erck bei ihnen.
„Na los, Bewegung!“, verlangte er, „Es ist noch ein weiter Weg bis nach Hohengram.“
So zogen sie weiter, obwohl Arionas Füße unerbittlich brannten und ein jeder Muskel nach Ruhe schrie. Diese jedoch sollte ihr nicht vergönnt sein und so war sie froh, dass ihr Ovarts stützende Hand zur Hilfe kam, als sie schon fast nicht mehr gehen konnte. Mit heulenden Gliedern schleppte sie sich die Straßen entlang, die sich durch das goldene Korn der Felder Hohengrams schlängelte.

 

 


Kurz vor Einbruch der Dämmerung ließen sie die Felder der Provinz hinter sich und näherten sich der Küste, die sich mit einer salzigen Brise sowie dem Tosen der Wellen bereits aus der Ferne ankündigte.

Dann schließlich, als die Sonne sich bereits dem Horizont entgegenschob und den Himmel in ein blutiges Rot tauchte, erkannten sie die felsige Halbinsel, die sich an der Küstenlinie erhob und den riesigen, schwarzen Turm, der darauf thronte. Je näher sie kamen, umso deutlicher wurden die schweren, steinernen Mauern, welche die gesamte Insel umschlossen, und die prächtigen Häuser, die sich dahinter schützten. Schon führte die Straße sie dem gewaltigen Tor entgegen, das sich am Ende des natürlichen Dammes erhob, welcher das Festland mit der Insel verband.
Dreihundertzweiundfünfzig Stufen erklommen sie, bis sie am Rande der Kluft standen, die unter der Zugbrücke im dunklen Fels klaffte. Wer es entgegen dem Schwindel wagte, den Kopf zu heben, der blickte den Bannern der Häuser Schwarzschild und Lemorgant entgegen, die oberhalb des Torbogens am steinernen Wall prangten. Letzteres zeigte eine silberne, heraldische Lilie auf nachtschwarzem Grund und stellte neben dem Wappen der Königsfamilie auch das des gesamten Gefallenen Königreiches Kalatars dar.

 

 

 

 


dar.

Vor einer Gruppe von zehn schwergerüsteten Speerträgern in smaragdgrünen Wappenröcken, die wie eine Mauer auf der Zugbrücke verharrten, hielten sie ein, bis die Soldaten nach einem kurzen Gespräch mit Ferren auseinander stoben und den Weg freigaben, sodass sie auf die offenen Tore Hohengrams blickten.
„Es heißt, so lange ein Schwarzschild auf dem Thron dieser Stadt sitzt, sei sie uneinnehmbar“, erklärte Ferren, nachdem er bemerkt hatte, dass Arionas Mund staunend offenstand. Hastig schloss sie ihn, während sie den Soldaten über die schwere, hölzerne Zugbrücke folgte, wobei die Ehrfurcht selbst ihre Schritte verlangsamte. So hoch waren die Mauern, dass sie ihren Kopf gar nicht weit genug in den Nacken legen konnte, um bis zu den Zinnen hinaufzublicken, und als sie es dennoch versuchte, stolperte sie fast über seine eigenen Füße.
Hastig marschierten sie den von Speerträgern des Königreichs flankierten Korridor entlang, der unter dem Torbogen hindurch führte und in den großen Platz dahinter mündete. An dessen Ende ragte der felsige Hügel Hohengrams empor. Eine Straße führte rechts vom Platz dort hinauf, während hinter einem kleineren Tor auf der linken Seite die unteren Bezirke lagen.

 

 


In Mitten des Pflasters breitete die gewaltige, dunkle Statue eines gesichtslosen Engels ihre steinernen Flügel aus. In eine Vollrüstung gehüllt und ein Richtschwert tragend stellte sie den Gott Iurion dar.

„Lord Skarn“, begann Ferren unvermittelt, nachdem er sich eine Strähne seines rostfarbenen Haares aus der Stirn gestrichen hatte, „schätzt es überhaupt nicht, wenn man seine Zeit mit Belanglosigkeiten vergeudet. Ich werde euch daher nicht zu ihm führen.“
„So?“, Ariona horchte erleichtert auf. Der Name Skarn war ihr durchaus ein Begriff. Auch wenn sie nicht allzu viel über ihn wusste, hatte sie vernommen, dass er eine äußerst verschlagene Person sei, die mit der Zunge einer Schlange sprach.
„Nein“, fuhr er fort, „Ich werde euer Pony zu ihm bringen und ihm erklären, dass wir es auf der Jagd fanden. Euch werde ich nicht erwähnen.“
„Auf dem Pony ist so ziemlich alles, was wir besitzen“, merkte Ovart spitz an, wobei Ariona nickend zustimmte.
„Das würde die Stadtwache ohnehin konfiszieren“, Ferren zuckte mit den Schultern, bevor er einen gekrümmten silbernen Dolch aus der Schnalle an seinem Gürtel zog, „Nehmt den hier als Entschädigung“, er drückte das Eisen in Arionas zittrige Hand und sprach weiter, bevor sie auch nur einen Laut

 

 


erwidern konnte, „Seht ihr das Gebäude da drüben?“, seine Linke deutete auf einen steinernen Aufbau, der sich aus den Felsen des Hügels reckte, „Fragt dort nach Hauptmann Glenn. Sagt ihm, dass ich euch schicke, dann wird er dafür sorgen, dass man euch eine angenehme Unterkunft gewährt. Und nun entschuldigt mich.“

Erneut ließ er weder Ariona noch Ovart eine Chance, etwas zu entgegnen, sondern wandte sich umgehend ab, während seine Begleiter das Lastenpony packten und mit sich zerrten.
„Auf Wiedersehen Magda“, flüsterte Ovart dem Pony nach, wobei ein ironisches Lächeln seine Lippen zierte. Ariona hingegen starrte auf den dunklen Schlund des steinernen Aufbaus, zu dem Ferren sie verwiesen hatte.
„Keine Zeit für Sentimentalitäten“, knurrte sie, „Ich kann kaum noch stehen. Bringen wir das hier zu Ende, bevor ich wirklich umfalle.“
Damit riss sie den Dolch einmal durch die Brustseite ihrer Robe, womit sie das Taubenwappen gänzlich zerschnitt und ihr weißes Unterkleid entblößte. Anschließend zog sie dem Eingang entgegen, wobei jeder Schritt ihrer geschundenen Füße wie ein Tritt in tausend Nadelköpfe schmerzte.

 

 


Die schwüle Dunkelheit des steinernen Wachhauses stieß sie jäh in einen schummrigen Schwindel, weshalb sie dankbar war, dass Ovart ihr endlich folgte und sie sich an seiner Schulter abstützen konnte. Die Wache am Eingang erklärte ihnen, dass sie lediglich dem Gang folgen müssten, um Glenn zu finden.

Mit einem Blick auf die Wände stellte sie fest, wie säuberlich alles trotz des Platzmangels gemauert worden war. Ihre Erinnerungen trug sie zu den hässlichen Bauten zurück, die die Republik nach der Revolution aus dem Boden gezogen hatte, und unweigerlich drängte sich ihr die Frage auf, ob alle guten Architekten und Steinmetzte mit den Royalisten nach Lothan geflohen waren. Während ihr von Müdigkeit umwobener Geist diesem Gedanken nachging, schleppte Ovart sie den Flur entlang, an dessen Ende sich ein schmaler Holztisch in eine Nische zwischen zwei Türen quetschte.
Dahinter saß ein alter, fülliger Mann, aus dessen gekräuselten, grauen Bart eine mächtige Pfeife hervorragte, durch die er kleine Tabakwölkchen in die Dämmerung paffte. In Anbetracht seiner Wampe musste es sich bei dem stählernen Brustpanzer, der ihn einhüllte, um eine Sonderanfertigung handeln, was Ariona verwunderte, denn solange sie keine adligen Ritter schützten, waren Rüstungen meistens billige

 

 


Massenanfertigung, die nicht direkt auf die Maße ihres Trägers angepasst wurden. Das gefallene Königreich schien es anders zu handhaben.

Der Alte taxierte sie zunächst, als sie ihn erreichten, blieb dabei an der zerrissenen Stelle auf Arionas Robe kleben, musterte kurz ihr Unterkleid und wandte sich dann lächelnd an sie.
„Hauptmann Glenn. Was kann ich für euch tun?“
„Wir sind…“, ächzte Ariona und war dankbar, dass Ovart für sie fortfuhr.
„…Kaufleute, die aus dem Osten geflohen sind. Ferren sagte, wir sollen uns bei Euch melden, Herr Hauptmann.“
„Herr Hauptmann“, Glenn grinste unter seinem Bart, „So förmlich bin ich schon seit Monaten nicht mehr angesprochen worden. Dieses Bauernpack, das sich hinter unsere Mauern flüchtet, hat heutzutage einfach keinen Respekt mehr. Bringt ihr denen das in der Republik nicht mehr bei?“
Ariona antwortete nicht und auch Ovart zog es augenscheinlich vor, ihr Schweigen zu teilen, worauf der Alte unbeirrt fortfuhr:
„Ferren sagt Ihr? Ferren Eichblatt? Tja, guter Mann, auch wenn sein Schwert im Dienste Lord Skarns steht. Also, ich kann euch in dieser Stadt unterbringen. Zuerst muss ich euch allerdings fragen, ob ihr Waffen,

 

 


Rüstungen oder Lebensmittel jeglicher Art mit euch führt. Alkohol zählt auch.“

„Wir haben nur das hier“, gab Ariona zurück, worauf sie den Dolch auf die zerkratzte Tischplatte knallte. Ovart hingegen zeigte seinen Wanderstab vor, den Glenn gekonnt ignorierte. Stattdessen taxierte er den Dolch.
„Hm, kommt mir so vor, als hätte ich den schon mal gesehen. Von Eichblatt, was? Ich sage Euch“, er wandte sich direkt an Ariona, „Wenn Ihr nicht von ihm kämt, würde ich Euch das nette kleine Ding abnehmen, aber in dem Fall drücke ich mal ein Auge zu. Seht, wir nehmen hier auf Weisung des hohen Herrn Lucian Schwarzschild jeden Flüchtling auf, egal wo er herkommt. Da ist nur eine Sache, die ihr tun müsst.“
„Und das wäre?“, fragte Ariona scharf.
„Ihr müsst dem Hause Schwarzschild den Eid schwören“, seine Worte stachen wie ein Schürhaken in ihren Geist. Schon wollte sie wütend losschreien, als Ovarts Hand sich sanft um ihre Schulter schloss. Sie lauschte seinen Worten:
„Verzeiht, aber meine Begleiterin ist sehr erschöpft. Würdet Ihr es dulden, wenn ich den Eid für uns beide schwöre?“
Glenn funkelte ihn grimmig an, während sich auf seiner Stirn die Denkfalten kräuselten, bis er schließlich einen langen Zug aus seiner Pfeife nahm, sich hastig umsah

 

 


und dann sein Einverständnis donnerte.

„Sprich mir nach!“
Nachdem Ovart ihm nickend zugestimmt hatte, sagte Glenn den Eid auf, wobei er immer wieder einhielt, um den Flüchtling seine Worte wiederholen zu lassen, bis er schließlich den gesamten Schwur wiedergegeben hatte:
„Ich schwöre beim Leben oder der Totenruhe meiner Mutter und meines Vaters sowie meiner Ehre, die Gesetze des heiligen Fürsten Iurion zu achten und unter Einsatz meines Lebens zu verteidigen. Ich schwöre, meinen Feinden wie meinen Freunden mit Respekt und Ehre zu begegnen. Ich schwöre, mich niemals zu ergeben und mich niemals zurückzuziehen, solange mein Leben noch das eines Schwächeren schützt. Ich stelle die Kraft meines Körpers und meiner Gedanken in den Dienst der Verteidigung Hohengrams und gelobe dem Hause Schwarzschild Treue bis in den Tod.“
„Gut so“, lobte der Alte, nachdem Ovart den Eid geleistet hatte. Anschließend wandte er sich an Ariona:
„Und dasselbe schwört auch Ihr?“
Sie beeilte sich, das mit einem Nicken zu bestätigen. Glenn und Ovart konnten sich für ihre geistige und körperliche Erschöpfung bedanken, denn sonst, so dachte sie sich, hätte sie sich das soeben Geschehene  

 

 

 

 


niemals widerstandslos gefallen lassen.

Glenn nickte, bevor er ihnen den Weg zu ihrem neuen Quartier erklärte.

 

 

 

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Crawley
Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will?
Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.

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nunanadi Re: Re: - Ja das Problem mit der länge der Sätze habe ich auch oft und sitze lange genug an einer Korrektur.
Vor langer Zeit - Antworten
Crawley Re: -
Zitat: (Original von nunanadi am 12.05.2013 - 14:06 Uhr) Die Geschichte ist echt super geschrieben und spannend. Sie erinnert mich mit den Fabelwesen (Orks) und von der Landschaft her an Herr der Ringe und den kleinen Hobbit. Bitte stelle die anderen Kapitel auch noch rein.
Einen kleinen Verbesserungsvorschlag habe ich alerdings doch noch. Verkürze doch manche Sätze, oder mache aus einem langen zwei kurze, dann sind sie einfacher zu lesen.


Dann sage ich erst einmal danke fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren und für das Bennennen des Fehlers...die Ankunft in Hohengram wurde ursprünglich aus der Sicht einer anderen (männlichen) Person erzählt. Ich hätte die überarbeitete Fassung vielleicht noch mal Korrektur lesen sollen^^.
Was die Länge mancher Sätze angeht, so ist mir zwar bewusst, dass kürzere Sätze den Lesefluss fördern, allerdings fürchte ich stets, dass ein zu parataktischer Text irgendwie dümmlich wirken könnte. Dennoch werde ich mir das Kürzen der Sätze bei einer späteren Überarbeitung noch mal zu Herzen nehmen.

LG
Crawley
Vor langer Zeit - Antworten
nunanadi Und es muss heißen; "stolperte sie fass uber IHRE Füße
Vor langer Zeit - Antworten
nunanadi Die Geschichte ist echt super geschrieben und spannend. Sie erinnert mich mit den Fabelwesen (Orks) und von der Landschaft her an Herr der Ringe und den kleinen Hobbit. Bitte stelle die anderen Kapitel auch noch rein.
Einen kleinen Verbesserungsvorschlag habe ich alerdings doch noch. Verkürze doch manche Sätze, oder mache aus einem langen zwei kurze, dann sind sie einfacher zu lesen.
Vor langer Zeit - Antworten
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