Romane & Erzählungen
Tote Rosen 9

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"Tote Rosen 9"
Veröffentlicht am 22. Februar 2013, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

RogerWright und MysticRose...=MysticWright...
Tote Rosen 9

Tote Rosen 9

„Ich unterziehe mich freiwillig einem Drogentest, denn, anders als seinerzeit Christoph Daum, bin ich bis auf die Haarspitzen clean“, kam es scherzend von ihm.

„Außerdem ist die Klärung der Probleme vollkommen im nichtjuristischen Bereich angelegt, auch wenn ich zugeben muss, dass dieser in unserem Staat ziemlich klein ist. Es handelt sich um deine Spielerei in Bezug auf Carolin“, stach er jetzt wissentlich in die Wunde, ohne zu wissen, ob er nicht schon jetzt das Wespennest getroffen hatte.

Benedict biss sich fest auf die Lippen, um nicht augenblicklich seine Contenance zu verlieren.
"Ich weiß nicht, was sie dir erzählt hat. Aber ich weiß, dass es dich nichts angeht."

„Glaubst du wirklich, dass ich, als einer ihrer engsten Freunde, nicht auch an ihren Sorgen und Nöten teil habe? Dass dies nur dir vorbehalten bleiben soll? Ich frage vor allem, weil ich nicht verstehe warum du ihr erst den Himmel auf Erden versprichst um sie dann fallen zu lassen, scheinbar keinen anderen Sinn hattest als sie nur als eine deiner Jagdtrophäen einzuordnen um dann wieder, mit einer herzerweichenden und gewalttätigen Innbrunst versuchst sie wieder an sich zu binden. Die vielbeschworene Logik dahinter will mir nicht in den Sinn. Deshalb will ich von dir Aufklärung haben. Wie hast du’s mit Carolin Goldmann, um es mal faustisch auszudrücken?

"Du bist einer ihrer engsten Freunde? Du willst mich wohl verarschen. Du stehst auf sie und versuchst dich die ganze Zeit an sie ran zu machen. Und da ist dir wohl jedes Mittel recht. Auch, dass du mich vor ihr schlecht redest!" Benedict ballte seine Hände zu Fäusten. Sein Ton wurde unbeabsichtigt lauter.

„Bitte, Benedict, wollen wir doch sachlich bleiben“, wandte er sich vorsichtig an ihn, denn auf Faustkampf war er nicht aus.

„Ich bin einer ihrer Kommilitonen, da lernt man sich, auch in einem so gut besuchten Studiengang wie dem unseren doch zwangsläufig etwas besser kennen. Außerdem lernen wir häufig zusammen, also kannst du mir nicht vorwerfen, ich würde allein versuchen dich auszubooten, nur weil du alles versuchst an sie heran zu kommen“, begann er logisch seinen Argumentationsaufbau, in der Hoffnung, Benedict würde dies noch erkennen.

„Außerdem hat sie mir alles erzählt über eure Nacht. Aus freien Stücken, ich wusste davon nichts. Nein, ich wüsste davon bis heute nichts, hätte sie mir nichts erzählt. Ich wüsste nicht einmal, dass ihr beide zusammen wärt. Der Blitz möge mich auf der Stelle treffen, wenn ich lüge!“, beschwor er und wartete einen Augenblick ab.

„Siehst du, nichts! Und was ich von dir will ist doch nur weiter als einmal eine endgültige Erklärung darüber, was du für Caro empfindest und wieso du so gehandelt hast, wie du getan hast. Denn dafür muss es einen triftigen Grund geben. Und damit hat es sich dann, mehr verlange ich gar nicht. Und alles Weitere überlassen wir dann ihr, denn sie hat schließlich einen eigenen Willen zum Entscheiden. Es wäre auch ihr unwürdig, wenn wir jetzt im Hahnenkampf beginnen würden über ihren Kopf hinweg um sie zu feilschen.“

"Gut." Benedict grinste. "Dann hörst du mir jetzt mal zu. Ich weiß nicht, wie das bei euch Möchtegern-Juristen ist, aber wir BWL-Studenten aus Kingscross haben für gewöhnlich nicht sonderlich viel Zeit sich mit solch einem Kinderkram auseinander zu setzen. Ich hoffe, das ist angekommen. Nur noch so viel: Ich weiß ja nicht..." - Benedict musste zwischen seinen Ausführungen grinsen, versuchte aber dennoch eine gewisse Ernsthaftigkeit beizubehalten - "wie es mit deinen Erfahrungen aussieht, mein Bester. Aber für Sex braucht man normalerweise eine Frau und einen Mann, die da Lust drauf haben. Und die hatten wir beide. Und jetzt verschone mich mit deinem Kreuzverhör, sonst könntest du das nächste Seminar Psychologie machen. Mit deinem Gelaber kämest du da ohne Zweifel rein."

„Gut. Deinen Worten entnehme ich. Sie war willfährig, du hattest Lust. Das korrespondierte miteinander. Soweit alles klar. Aber wenn es nur das war, wenn es nur Sex war, dann entsteht für mich immer noch dieses Problem, dass ich keine Verbindung dazu sehe, dass du ihr am kommenden Morgen Frühstück ans Bett bringst und ihr immerfort versicherst, dass du sie liebst. Und jetzt sage mir bitte nicht, du würdest dir immer so viel Mühe mit deinen One-Night-Stands geben. Außerdem sind deine, in den letzten Minuten, geäußerten Reaktionen nicht zu vereinbaren damit, dass du nach dem einmaligen Erfolg nichts mehr von ihr willst. Verstehst du, worauf ich hinaus will? Da schneiden sich für mich 2 Dinge. Und wenn es aus deiner Sicht nicht so ist, dann hätte ich das mal gerne vom Experten erklärt bekommen, vielleicht kann ich da noch was lernen, was heißt denn vielleicht, ganz bestimmt sogar.“

"So, nochmal von Anfang an. Ich glaube, ich muss mich hier für nichts rechtfertigen." Benedict schluckte laut und legte sein iPad aufs Regal. "Willfährig? Sie war willfährig? Ich glaub, dir haben die Gesetze komplett das Hirn versiebt, Jurek. Und jetzt noch mal zum Mitschreiben: Mein Privatleben... meine Familie... Das alles geht dich nichts an. Aber interessant zu sehen, wie diskret Caro gegenüber dir ist. Hat sie dir vielleicht auch noch verraten, in welcher Stellung wir miteinander geschlafen haben? Oder lass mich raten, du hast es aus ihr herausgekitzelt?! So, und nochmal: Das mit Caro und mir war kein... Was rede ich hier eigentlich?! Das geht dich einen feuchten Furz an! Und jetzt hör auf mich zu belästigen, ich muss arbeiten!"

Benedict spürte einen stechenden Schmerz in der Wirbelsäule und ihm wurde schwindelig.

„Ich darf dir einerseits versichern, dass ich keine Stasimethoden anwandte um ihr diese Informationen zu entlocken. Nichts tat ich, sie äußerte sich selbst. Und was sie anderen Menschen sagt, dass dürfte wohl noch ihre Sache sein, oder glaubst du ihr jetzt auf den Anrufbeantworter sprechen zu müssen, wie einst unser, zum Glück, ehemaliger Bundespräsident Wulff bei Kai Dieckmann, dem gegelten Fürst der Finsternis? Und dann, wenn es nur eine Nummer war, wieso dann dieses Gefasel von Liebe und dass ich mich zwischen euch quetsche. Wenn nichts ist, kann ich doch nicht dazwischen fahren. Du widersprichst dir, vielleicht solltest du mal einen Logikkurs besuchen“, empfahl Jurek schnippisch.    

Benedict spürte, wie ihm immer schwindeliger wurde. Auf einmal hatte Jurek sogar für kurze Zeit einen Zwillingsbruder, der mit verschränkten Armen vor ihm stand.

"Du solltest deinen Mund nicht so voll nehmen, Jurek. Spiel nicht den Helden, der Caro vor dem Ach-so-bösen-Adeligen bewahren will und sie doch in Wahrheit einfach nur ficken will." Benedict war kurz davor, sich im nächsten Moment die Hand vor dem Mund zu halten. Er war selbst überrascht über seine ekelhafte Wortwahl. Aber was nahm dieser Wichtigtuer sich heraus; Jurek wusste gar nichts über seine Probleme, rein gar nichts!

„Eine ganz in deinem Sinne gewählte Unterstellung, aber alles Schlechte was man von anderen denkt kommt eigentlich von einem selbst und wird nur auf den jeweils anderen projiziert. Wenn du die Wahrheit wissen willst, mir ist nicht nach diesem einmaligen Erlebnis, welches du schon hinter dich brachtest. Was ich für die empfinde ist wahrhaftig, tiefer. Ich liebe sie so aufrichtig, wie keinen anderen Menschen auf dieser, abgesehen von meiner Familie, die mich immer unterstütze, aber was sage ich dir da, du würdest es doch nicht verstehen. Du kennst dies doch nicht“, brach er ab.   

Benedict von Truchersheim hatte genug gehört.

"Ich würde dir mal liebsten den Schädel wegballern!", brüllte er in der nächsten Sekunde, ehe er sich darüber im Klaren sein konnte, was er von sich gab. "Ich liebe dieses Mädchen! Aber in Anbetracht der Tatsache, dass meine Familie ein bisschen mehr in der Öffentlichkeit steht als deine, ist das nicht so leicht, wie du es dir vorstellst! Wenn man von allen Seiten Druck bekommt, mal soll mit oberflächlichen Weibern verloben, die nichts im Hirn haben, außer ein "von" zwischen Vor-und Nachnamen! Aber das kennst DU ja nicht! Also halt verdammt noch mal deine Klappe!"

Benedict drehte sich um und versuchte seine Knie unter Kontrolle zu bekommen, die jeden Moment drohten, ihm den Dienst zu versagen.

Verdammter Mist, was habe ich dem Idioten da gerade gesagt?

„Ich freue mich immer wieder, wenn man mir den Tod an den Hals wünscht, ehrlich, Benedict. Das gibt mir ein Gefühl von Leben. Denn ich freue mich über jeden Feind, denn nur wer Feinde hat weiß, dass er richtig lebt, oder irre ich mich da? Außerdem ein gutes Training für meine spätere Berufung, wenn ich von Feinden umzingelt sein werde. Ach ja, und was deine Familie betrifft. Du hast recht. Ich will mich gar nicht anmaßen zu ermessen, wie grässlich es ist, immer im Scheinwerferlicht der Aufmerksamkeit zu stehen, wenn einen immer alle Leute angaffen können, als wäre man ein Tier im Zoo. Aber ehrlich gesagt, wenn du dann nicht den Mumm in den Knochen hast dich gegen die überkommenen Konventionen eines Systems durchzusetzen, welches die Geschichte zu Recht ad absurdum geführt hat, in dem du dich immer noch dazu gedrängt fühlst eine Adelige zu heiraten, nur weil es der Stand verlangt, dann mein Lieber tust du mir nicht leid. Wir leben im 21. Jahrhundert, also sollte es dir doch auch möglich sein den Fesseln jenes überkommenen Denkens zu entkommen. Aber was rede ich denn da, ich kann es doch gar nicht ermessen, wie dies ist, also sollte ich dir lieber keine Ratschläge geben“, fügte er sarkastisch hinzu.

Dieser verdammte Mistkerl!

"Dass du dir es bei deinem Aussehen nicht anmaßen möchtest, über meine Familie zu urteilen und wie es ist, ein bisschen mehr auf dem Konto zu haben als monatliche 402,10 Euro - danke an Peter Hartz - kann ich mir vorstellen. Und jetzt möchte ich gerne zu Caro. Guten Tag."
Verdammt, was ist nur los mit mir... Benedict wollte eigentlich sofort kehrt machen, aber seine Knie ließen keine Bewegung zu.    

„Oh, er nimmt den Namen eines Verbrechers in den Mund, der der Armut per Gesetz seinen Namen gab. Zu deiner Information, Dagobert Duck. Ich erhalte kein Arbeitslosengeld II, außerdem gibt es genug berufstätige Menschen, die aufstocken müssen, damit sie leben können, der Sozialstaat ist also keineswegs so paradiesisch wie es die einschlägigen Medien gerne darstellen, oder wie manche Parteien gerne verkünden. Lebe nur einen Monat in meinen Schuhen und du wirst so schnell nach deinen Gütern schreien, so schnell werde ich nicht „Neoliberalismus“ sagen können. Und dann, wenn du zu Caro gehst kann ich dir nur raten dich anständig zu benehmen und nicht wie vorhin, als du sie beinahe vergewaltigt hättest, oder ist das in euren inzestösen Kreisen so üblich?“

"Halt dich zurück mit deinen Verleumdungen und Provokationen, sonst spring ich dir gleich wahrhaftig an die Gurgel!" Benedict konnte seinen aufkeimenden Tobsuchtsanfall nur unter großer Selbstdisziplin bremsen.

"Im Gegensatz zu dir habe ich es nicht nötig eine Frau überhaupt auch nur anzusprechen, die mir gefällt. Geschweige denn zu vergewaltigen, das ist wohl eher der Stil aus dem Ghetto, wo du herkommst! Ach, da hab ich noch was vergessen. Warum war denn Caro so ängstlich und hat am ganzen Körper gezittert, als ich vor der Tür mit dir reden wollte?! Ich will nicht wissen, was DU schon mit ihr gemacht hast!"

Jurek schüttelte den Kopf. „Yo, Digga! Ich hab mit 12 gedealt und mit 14 meinen ersten Nigger abgeknallt. Von der Skyline zum Bordstein, biatch!“, zog er ihn mit übertriebenem Pseudorapperslang auf.

„Also wirklich, nur weil ich nicht mit dem Goldlöffel im Mund geboren worden bin komme ich noch lange nicht aus einem Ghetto. Und nur weil es Sachsen ist und mal ein paar politische Schwachköpfe alle neuen Bundesländer als „No-Go-Area“ einstuften heißt das nicht, dass es so ist. Komm doch mal vorbei, Dresden wird dir gefallen, alles sehr edel und herrschaftlich dort. Das ist doch nach deinem Geschmack, nicht wahr?

Und um deine nette Frage, bezüglich Caro zu beantworten. Sie zitterte so, weil sie noch benommen davon war, was du ihr einfach so an den Kopf geworfen hast, es hat sie, das kannst du dir wohl kaum vorstellen, wirklich mitgenommen.“

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