Kurzgeschichte
Gesammelte Werke 5

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"Gesammelte Werke 5"
Veröffentlicht am 20. Februar 2013, 26 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Gesammelte Werke 5

Gesammelte Werke 5

Ich kann sie nicht hassen

Ich wollte sie nicht mehr sehen. Zu sehr hing ich an ihr. Aber andererseits wollte ich nicht aufgeben. Wollte weiter um sie kämpfen. Tief in meinem Herzen wusste ich, das sie mich immer noch liebte. Das ihr neuer Typ nicht zu ihr passte. Ich hatte ihn kennengelernt und mich gefragt, wie sie ihn nur an sich ranlassen konnte. Allein schon, wie er redete. Gruselig. Sein Äußeres war auch nicht das Beste. Gegen ihn sah ich mich sogar als gut aussehend. Und ich habe kein Selbstwertgefühl. Finde mich selbst unschön.

Warum sie mich verlassen hatte, wollte sie mir nie sagen. Getraute sich anscheinend nicht. Am Wahrscheinlichsten ist für mich, das sie es selber nicht wusste.

Es war nicht leicht für mich, da ich sie wirklich liebte. Aber es fiel mir dennoch leichter, als ich dachte. Ob es daran lag, das sie unglücklich war? Dies war der Grund, warum ich wieder Kontakt zu ihr wollte. Einen Tag lang hatte ich mich von ihr ferngehalten, dann sah ich sie zufällig auf der Straße und sah, das sie unglücklich war. Plötzlich hatte ich Mitleid mit ihr. Dachte nicht daran, das sie mich für einen anderen verlassen hatte. Ich wollte ihr nur noch helfen. So, wie immer. Ihr Glück bedeutete mir mehr, als mein eigenes.

Wie immer, wollte sie mir nichts sagen. Verschwieg mir alles. Aber ich hatte eine Ahnung, warum sie nicht gut drauf war. Ich kannte sie gut. Konnte oft ihre Gedanken lesen. Das war auch der Grund, warum ich so schwer von ihr loskam. Würde ich jemals wieder eine Frau finden, mit der ich mich ohne Worte verständigen konnte?

Wie oft hatte sie mir gesagt, das sie irgendwo hingeht und sich mit einer Freundin trifft und war am Ende ganz woanders. Sie hatte sich jedes mal gewundert, woher ich wusste, wo sie wirklich war. Ich fand es beängstigend. Sah oft die Bilder sehr real. Kam mir manchmal vor, als wäre ich dabei.

Ich folgte ihr, wohin sie ging. Ihr nervte es. Aber ich wollte unbedingt wissen, was sie hatte. Wollte ihr helfen. Für sie da sein. Ihr zeigen, das sie sich auf mich verlassen kann.

Ich dachte stets lange und intensiv über meine Fragen nach, bevor ich sie ihr stellte. Sie sollte nichts falsch verstehen. Nur wissen, das ich jederzeit für sie da bin.

Trotz aller Bemühungen kam ich nicht zu ihr durch. Sie wollte mir partout nicht verraten, was ihr so schwer auf der Seele lag. Hüllte sich in Schweigen. Das kannte ich. Durch sie hatte ich Geduld gelernt. Sie brauchte stets sehr lange, um sich mir anzuvertrauen. Meist verplapperte sie sich nur. Wollte mir nicht wirklich sagen, was sie hatte. Es rutschte nur aus ihr raus.

Eigentlich wollte ich noch mit zu ihr. Aber sie wollte es nicht. Ich gehorchte. Wie immer. Ich war der einzigste, der tat, was sie sagte. Ihr Neuer war da ein wenig anders und sie konnte sich nicht gegen ihn durchsetzen. Sie tat mir leid. Deswegen konnte ich sie nicht hassen. Weder dafür, das sie mich seinetwegen verlassen hatte, noch dafür, das …

 

Nun ist sie glücklich

Ich habe versucht sie zu vergessen. Nicht mehr an sie zu denken. Aber ich schaffte es nicht. Mit jedem Tag wurde ich depressiver. Jeden früh rief ich sie an, um sie zu wecken. Das war ein Fehler. Wenn ich schon frühs anfange an sie zu denken...

Wir waren einst glücklich gewesen. Doch dann kamen die Neider. Und sie hatte psychische Probleme. Mit denen konnte ich Leben. Es war zwar nicht immer leicht gewesen und ich musste oft aufpassen, was ich sagte, weil sie gern alles anders verstand, als ich es meinte, aber ich lernte damit umzugehen. Ich liebte sie und wollte nicht ohne sie leben. Sie war mein ein und alles. Meine Welt drehte sich ausschließlich um sie. Jeden Wunsch las ich von ihren Augen ab. Doch dann passierte das Unglück. Sie hatten sie gebrochen. Ihr Widerstand fiel in sich zusammen. Mich schmiss sie aus unserer gemeinsamen Wohnung, dafür zog ein anderer ein. Angeblich liebte sie mich nicht mehr. Und der Neue war süß. Sie konnte sich gut mit ihm unterhalten. Ich hätte ihr geglaubt, wenn sie es nicht so gelangweilt dahergesagt hätte. Sie belog mich und sie belog sich selber.

In der kurzen Zeit, in der sie mit ihm „zusammen“ war, trank sie, für ihre Verhältnisse, sehr viel. Als ich sie einmal besucht hatte, sah ich die leeren Flaschen und war erschrocken. Für ihre Verhältnisse waren es eine drei Jahres Ration. Bei mir eine Woche. Ich trinke auch öfter. Gebe ich zu.

Wo war er süß? All das, was sie am männlichen Körper nicht mochte, hatte er. Mit ihm konnte man sich gut unterhalten? Jugendsprache. Ich wusste nicht, wie alt er war. Aber wenn er mindestens so alt war, wie meine geliebte Frau, dann war er eigentlich aus dem Alter raus, so zu reden. Meine Meinung.

Mein Problem war, ich hing zu sehr an ihr. Dachte zu oft an sie und vergaß mich dabei. Jeder sagte mir, ich soll auch mal an mich denken. Aber ich konnte es nie. Sie war mir wichtiger, als ich selbst. Wichtiger, als alles andere auf der Welt. Freunde. Karriere. Geld. Eben alles. Für sie gab ich mein letztes Hemd.

Es war Winter. Wir hatten ein paar schöne Tage außerhalb unserer Heimatstadt verbracht. Da zeigte sie mir auch, das sie immer noch Gefühle für mich hatte. Ließ mich an sich ran. Ich durfte sie berühren. Küssen. Mit ihr schlafen. Doch als wir wieder zurück waren, war alles wieder vorbei. Der andere durfte dies jetzt wieder tun. Das sah ich nicht ein. Um ehrlich zu sein, war es nicht von mir geplant gewesen. Spontane Reaktion.

Obwohl sie zu mir gesagt hatte, das sie mir nicht mehr vertraue und sie ihren Wohnungsschlüssel zurück haben wolle, verlangte sie ihn nie wirklich zurück. Hatte es nur ein oder zweimal beiläufig erwähnt, das sie ihn haben möchte. Daher konnte ich in ihre Wohnung. War es Schicksal, das ihr Schlüssel nicht von inne steckte? Sollte geschehen, was dann geschah?

Leise öffnete ich die Wohnungstür. Schlich mich rein. Schloss sacht die Tür. Begab mich in ihr Schlafzimmer. Da lag sie. Trotz des wenigen Lichts, das in ihr Schlafzimmer schien, sah ich, das sie nicht glücklich war. Schimmerten Tränen in ihrem Gesicht?

Er lag neben ihr. Seinen Arm um ihren wunderschönen Körper gelegt. Bei seinem Anblick packte mich blanke Wut. Ich kannte ihn nicht sehr gut. Aber dennoch konnte ich ihn nicht leiden. Meiner geliebten Frau bereitete er Kummer. Dabei hatte sie das Paradies verdient. Warum nur durfte er bei und mit ihr schlafen, wenn sie doch unglücklich mit ihm war?

Was dann geschah, weiß ich nicht. Ich erfuhr es durch puren Zufall, das sie tot war. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es gewesen war. Die Möglichkeit bestand, denn ich hatte einen totalen Filmriss. Das nächste, woran ich mich erinnerte, war, das ich an meinem Küchenfenster stand und aus dem Fenster starrte. Zum Mond hinauf. Er war so groß und schien von selbst zu leuchten.

Als ich die Nachricht von ihrem Tod erfuhr, war ich anfangs sehr traurig. Weinte sogar. Aber nach ein paar Tagen dachte ich, das sie jetzt glücklich ist. Irgendwo da oben wird sie auf die Erde hinabsehen. Niemand wird ihr mich ausreden. Keiner wird ihr Vorschriften machen. Ich wünschte, ich wäre bei ihr. Wieder mit ihr vereint. Denn so eine Frau trifft man nur einmal in seinem Leben.

 

 

Zurück zu Mama und Papa

 

Er stand da. In T-shirt und Shorts. Blickte zum Horizont, wo gerade die Sonne verschwand. Der Wind blies sanft durch sein Haar. In seinem Blick sah man Trauer.

Sie war eben wieder eingeschlafen, als es an ihrer Wohnungstür klingelte. Stöhnend stand sie auf. Vor der Tür stand ein Mann. Lächelnd. Sie lächelte zurück. Es war einer ihrer Stecher. Seit geraumer Zeit lud sie Männer zu sich ein, um sich von ihnen flachlegen zu lassen. Sex war ihr neues Hobby gewesen. Von einem Tag auf dem anderen wollte sie es. Jeden Tag. Mehrmals täglich. Und immer ein anderer. Sie dachte weder an ihre Kinder, noch an ihren Mann.

Früher war es ihr nicht wichtig gewesen. Hatte oft keine Lust auf Beischlaf. Ihr Mann akzeptierte es und drängte sie zu Nichts. Blieb ihr treu.

Wie lange sie es schon hinter seinem Rücken trieb, wusste er nicht. Hatte es aber schon lange geahnt, das sie ihm untreu geworden war. Wenn er von Arbeit kam, sah die Wohnung genauso aus, wie er sie morgens verlassen hatte. Wenn er sie Mittags anrief, einfach so, weil er sie liebte und ihre Stimme hören wollte, sagte sie ihm, das sie den ganzen Tag am Putzen sei. Gesehen hatte er davon nur selten was. Dennoch war sie total müde, wenn er nach Hause kam. Von was?

Sie schwor ihm ihre Treue. „Denk doch was du willst. Weißt doch eh alles besser. Ich geh nicht fremd.“ Das waren ihre Worte. Er wurde unsicher. Wusste nicht mehr, was er glauben sollte. Seit geraumer Zeit verschloss sie sich immer mehr. Saß vor ihrem Notebook und schrieb mit diversen Personen. Wenn er in ihre Nähe kam, klappte sieden Bildschirm nach unten, damit er nicht sehen konnte, was und mit wem sie schrieb.

Das er Recht hatte, erfuhr er durch die Hausbewohner. Sie hatten Mitleid mit ihm. Tagtäglich sahen sie ihn, wie er morgens seine Kinder in den Kindergarten brachte, danach auf Arbeit fuhr, um nach Feierabend seine Kinder wieder aus dem Kindergarten abzuholen, während seine Frau gar nichts tat, außer Männer zu sich einzuladen.

Äußerlich war er die Ruhe in Person geblieben. Aber innerlich kochte er vor Wut, als er seine Vermutungen bestätigt bekam. Kurzentschlossen rief er seine Eltern an. Brachte seine Kinder zu ihnen. Dann nahm er den erstbesten Flieger gen Sonne. Nur seine Eltern wussten, das er in Urlaub geflogen war. Hatten ihm dafür Geld gegeben, damit er es sich leisten konnte. Denn sein Geld gab er reichlich für Frau und Kinder aus.

Dunkelheit. Noch immer stand er da. Das Meer umspülte seine Füße. Er dachte darüber nach, sich in die Fluten zu stürzen. Seinem Leben ein Ende zu bereiten. Zu groß war der Schmerz und die bittere Wahrheit. Er liebte sie zu sehr, um sie verlassen zu können. Noch nie hatte er es fertig gebracht, sich von jemanden zu trennen. Aber er wusste auch, das es besser für ihn und seine Kinder war. Und wenn er sich jetzt das Leben nahm, würden seine Kinder zu sehr darunter leiden müssen. Denn ihre Mutter war nicht mehr die, die er einst geheiratet hatte. Sie hatte sich völlig gewandelt. War oft mies drauf. Schrie schnell, wenn ihr etwas nicht passte. Und seinen Eltern konnte er es auch nicht antun. Sie waren immer gut zu ihm gewesen. Er würde daher wieder zu ihnen ziehen. Ihre Wohnung war groß genug. Dauerzustand sollte es auch nicht werden. Aber für ein paar Wochen, bis er eine geeignete Wohnung für sich und seine Kinder gefunden hatte, würde es schon gehen. Seine Eltern hatten sicherlich nichts dagegen.

Zusammen

Er lag mit ihr im Bett. Sie lag in ihrem Arm und er atmete den Duft ihres Haares. Nachdenklich sah er zur Decke. Irgendwie war er glücklich. Aber irgendwie auch nicht. Er spürte etwas. Das gefiel ihm gar nicht. Am liebsten hätte er mit ihr darüber geredet. Aber er konnte es nicht. Wie sollte er es ihr auch sagen? Er begriff es selbst noch nicht einmal.

Er stand auf und stellte sich ans Fenster. Atmete tief ein. Und wieder aus. War in Gedanken. Fragte sich, warum er sich unglücklich und traurig fühlte. Dabei war sie perfekt. Anhänglich. Treu. Lieb. Ehrlich. Alles, was er sich von einer Frau wünschte. Er fühlte sich wohl, wenn sie in seinen Armen lag. Sie ihn küsste. War ganz einfach glücklich mit ihr.

Sie sah ihn an. Fragte sich, was er hatte. Ob sie etwas falsch gemacht hatte. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Seit ein paar Wochen lebte er bei ihr. Waren glücklich miteinander. Was hatte er plötzlich?

Er erinnerte sich, wie er seine damalige Frau kennengelernt hatte. Das erste Treffen mit ihr. Der erste Augenblick. Damals hatte er noch kein Interesse an ihr gehabt. Erst nach und nach hatte er sich mehr und mehr in sie verliebt. Bis er ihr total verfallen war. Anfangs waren sie auch glücklich zusammen. Bis...

Er hatte sie geliebt. Unendlich. Sie war sein Leben. Auch sie hatte ihn geliebt. Doch war sie zu leicht zu beeinflussen. Und so ging ihre Beziehung mit der Zeit zu Ende. Ihr trauerte er immer noch hinterher.

Es war nicht nur eine Beziehung gewesen. Nicht nur einfach Liebe. Es war mehr gewesen. Sie dachte, was er dachte. Er fühlte, was sie fühlte. Sie waren füreinander geschaffen. Brauchten keine Worte, um zu wissen, was der andere dachte und wollte. Wieso ging es nur auseinander?

Er zog sich wortlos an. Sagte kein Wort, als er ging. Sie regte sich nicht auf. Wartete geduldig auf seine Rückkehr.

Er wusste nicht, wohin ihn sein Weg führen würde. Zumindest nicht direkt. Denn irgendwie wusste er schon, wohin ihn seine Füße tragen würden. An den Ort, wo er sie zum ersten Mal gesehen hatte. An den Ort, den er nie vergessen würde. Denn dort hatten sie sich nicht nur zum ersten mal gesehen, sondern auch geküsst. Es kam ganz spontan. Plötzlich näherten sie sich. Trafen sich ihre Lippen. Eigentlich freundschaftlich. Aber es sprang der Funke über. Aus einem Begrüßungskuss, wurde die Liebe ihres Lebens. Seines Lebens und ihres.

Er lehnte an jenem Baum, wo er sie zum ersten mal geküsst hatte. Schloss die Augen und dachte daran. Spürte förmlich ihre Lippen. Die Wärme ihrer Haut. Roch ihren Duft. Vermisste sie.

Sie ging auf ihn zu. Schlang ihre Arme um ihn. Küsste ihn. Sie brauchte nichts zu sagen. Er wusste, was ihr auf der Seele lag.

„Was Gott...“, hauchte sie.

„Soll der Mensch...“

Ihre Lippen berührten sich. Tränen flossen auf beiden Seiten. Beide bereuten das, was geschehen war. Sie hatten sich geliebt und liebten sich immer noch. Was hatte sie auseinandergebracht? Warum hatten sie e so weit kommen lassen?

„Ich liebe dich und keine andere.“

„Ich liebe dich auch. Du bist mein Mann.“

 

Katrin L

Oh Mann, sah sie geil aus. So, wie damals, als ich sie das erste mal gesehen hatte. Katrin L hatte etwas an sich, was mir gefiel. Mich scharf machte. Es gab nur zwei Frauen, die es schafften, allein nur durch ihren Blick mich so was von heiß zu machen. Sie und meine Frau. Oder sollte ich Exfrau sagen?

Jedes mal, wenn ich Katrin L sah, wurde mir ganz anders. Aber ich konnte nicht. Zu sehr hing ich an meiner Frau. Ganz egal, wie sie manchmal war, ich liebte sie abgöttisch. Oft fragte ich mich, ob es de Richtige Entscheidung war. Schließlich war Katrin L eine wunderschöne und liebe, erfahrene Frau, die wusste, was sie wollte und sich nicht reinreden ließ. Meine Frau war auch wunderschön. Aber sie hatte die falschen Freunde. Wusste nicht, was sie wollte. Ließ ihre ganze Wut nur an mir aus.

Wenn ich Katrin L zufällig begegnete, machte ich einen großen Bogen um sie. Damals hätte ich sie haben können. Wir hatten uns geliebt. Aber ich entschied mich für die Hölle. Oft fragte ich mich, wie mein Leben wäre, wenn ich mich für Katrin L entschieden hätte. Vor allem dann, wenn es wieder kriselte. Und es kriselte oft zwischen uns. Nur weil meine Frau nicht richtig zuhören kann.

Nicht selten kam es vor, das ich nachts vorm Fernseher saß und mich betrank, während meine Frau im Bett lag und schlief. An Katrin L dachte und mich fragte, was sie gerade tat. War es die richtige Entscheidung gewesen? Oder hätte ich mit ihr, anstatt mit meiner Frau?

Wenn ich alleine war und trieb hatte, dachte ich dabei an Katrin L. Meine Frau wollte immer weniger körperlichen Kontakt. Die Gründe dafür behielt sie für sich. So wie immer. Gespräche waren rar. Irgendwann stellte ich fest, das ich bereit war zu gehen. Es war ja auch keine Beziehung mehr gewesen. Eigentlich lief alles nur auf Körperkontakt hinaus. Wenn es Probleme gab, war sie weg. Kam irgendwann wieder. Selten sprachen wir miteinander. Meist redete nur ich und sie hörte nicht zu.

Als Single hat man viele Vorteile. Keinem ist man Rechenschaft schuldig. Wenn man konnte, durfte man jeden Tag mit einer anderen schlafen. Oder mit mehreren. Ob nacheinander oder auf einmal, war egal. Auch konnte man saufen, wann man wollte. Nach Hause kommen, wie und wann man wollte. Es hatte schon seine Vorteile, ohne Anhang zu sein.

Für mich machte es keinen großen Unterschied. Da meine Exfrau fast nie mit mir geredet hatte, am Ende nicht mehr mit mir schlafen wollte, oft auf der Couch schlief, anstatt mit mir in einem Bett, war ich es schon ein wenig gewöhnt. Trotzdem war es langweilig. Mich ödete alles an. Nichts machte mir Spaß. Mein Arsch kriegte ich nicht in Bewegung. Außer zum Bier holen. Gedanken an Katrin L versuchte ich zu verdrängen. Wenn ich sie sah, dann mit Anhang. Es tat weh. Auch wenn ich nie etwas mit ihr hatte. Wir nie ein paar gewesen waren. Warum hatte ich mich damals gegen sie entschieden?

allein unter Frauen

Allein unter Frauen. Ein Männertraum. Aber nicht in diesem Fall. Ich hatte dieses Gespräch gewollt, weil ich meine Frau liebe, weiß, das sie Hilfe braucht, um im Kopf klar zu werden und ich es nicht mehr aushielt, das sie mich mal an sich ran ließ und dann wieder von sich stieß. Doch das Gespräch verlief ganz anders, als gedacht. Es hätte mir eigentlich von Anfang an klar sein müssen. Ich kannte sie doch alle. Sie hielten zusammen. Meine Frau bekam das Mitleid und ich den Arschtritt. Ich regte mich nicht auf. Schließlich war ich es gewöhnt, das die Tatsachen so gedreht wurden, das ich am Ende der Arsch war. Ich fand es nur traurig, das es sich nicht änderte.

Das das Gespräch so verlief, hatte folgenden Grund. Ich erwähnte meine Kinder nie extra. Für mich zählten sie einfach dazu, wenn ich von meiner Frau sprach. Das sie unter all dem litten, war mir bewusst. Ich wollte den ganzen Scheiß nicht. Weder die Streits, noch das Jugendamt. Weswegen hatten wir sie an der Backe kleben? Ach ja. Ihre beste Freundin hatte sie angezinkt. Lügen erzählt. Natürlich hatte meine Frau ihr nicht den Marsch geblasen, oder die Freundschaft gekündigt. Die Wut bekamen wir ab. Unsere Kinder und ich.

Ich zog es vor, nichts mehr zu sagen, als ich mitbekam, das alles gegen mich verwendet wurde. Mir meine Worte im Mund umgedreht wurden. Es brachte nichts. Geduldig wartete ich ab, bis das Gespräch sein Ende fand. Machte mir so meine Gedanken. Weinte innerlich. So viel Hoffnung hatte ich darein gesteckt.

Ich bekam die Auflage, mich nur noch um meine Kinder zu kümmern. Zweimal die Woche. Von meiner Frau sollte ich mich fernhalten. Mich nicht aufdrängen. Ihr nicht mehr im Haushalt helfen. Ich wusste, das das nicht gut gehen konnte. Äußerte aber nicht meine Meinung. Keine Diskussion. Einfach nur Ja und Amen sagen und schnell raus.

Ich betäubte mich mit Bier. Eines nach dem anderen. Appetit hatte ich nicht wirklich drauf. Zwang es in mich rein. Dementsprechend fühlte ich mich auch. Beschissen. Ich hatte einfach nur eine scheißwut auf alles. Warum musste ich immer der Arsch sein? Wieso hörten sie mir nicht richtig zu? Was hielt mich noch bei ihr?

Meine Laune wurde immer schlauer. Schmiss Flaschen, Gläser und Tassen an die Wand. Alles was mir grade zwischen die Finger kam. Scherben brachten schließlich Glück. Irgendwann war alles zerdeppert. Niedergeschlagen ging ich zu Bett und heulte in mein Kissen. Bis ich eingeschlafen war.

Ich bekam es nur am Rande mit, das meine Frau Probleme hatte, mit Haushalt und Kinder. Regelmäßig verschlief sie es. Der Müll stapelte sich in der Küche. Und sie sah total überfordert aus. Gegen die Vereinbarung, stellte ich mich hin und half ihr, die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Jeden Morgen kam ich zu ihr, um die Kinder und sie zu wecken. Ihr so viel, wie möglich abzunehmen. Gegenüber mir bedankte sie sich. Doch dem Jugendamt sagte sie etwas anderes. So, wie immer.

Ich werde es niemals lernen.

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