Beschreibung
Wir haben einen Sattelpunkt erreicht. Zeit, das Pferd von hinten aufzuzäumen.
Haltung bewahren
In der nordwestlichen Prärie
steht eine Legebatterie.
Sie ist deshalb von Wichtigkeit,
weil hier Kentucky Chicken fried.
Von Außen zeugt ein großes Schild
mit aufgeklebtem Hühnchenbild
von dem Getier, das hinter Gittern
im Sommer schwitzend, Winter zitternd
die Eier legt und Körner pickt:
Ein lebenslanges Strafverdikt.
Gedrängt auf kleinen Zentimetern
gackert so manche Henne, kräht Hahn,
wobei, der Hahn wohl eher nicht
denn wenn von Batterie man spricht
dann geht es stets ums Eierlegen -
den Hahn kannst' dazu nicht bewegen.
So vegetier'n die Prügelknaben
voll Eifer mit den Flügeln schlagend
die Schlachtung irgendwann erwartend
in seperaten Reservaten.
Doch bald hat vogel ausgegurrt,
die Produktion wird outgesourct!
Und während noch das Federvieh
voll Hast in die Container flieht
füllen sich abermals die Boxen.
Doch nicht mit Säuen oder Ochsen -
oh nein, denn die Delikatesse
schlechthin ist heute: Pferdefresse.
Das kennt man aus der alten Welt:
Wenn dort heut jemand Kalb bestellt,
ist mittlerweil' als Fakt fixiert:
Die Haxe ist mal galoppiert.
Egal ob France, ob Allegmagne,
egal ob Döner, ob Lasagne
egal, ob ichs zuvor erwähne:
In jeder Suppe eine Mähne.
So manches Lippizanerross
ist mittlerweile Magerkost.
Kein Wunder, denn der Stute Durst
nach Teilhabe an guter Wurst -
Ich gebe ihr hier mal den Titel:
"Wir wären lieber Lebensmittel!" -
ist pferdefreundlich und human.
Und wenn man dann nicht simultan
Die christmas goose als horse beschriftet,
ist Käufer nicht sofort vergiftet.
Er kann viel mehr aus Reittiers Lenden
sein Festmahl adäquat vollenden.
Dass man, obgleich der Mehroptionen
die dem Verzehr hier innewohnen
das Pferd nicht recht zu feieren pflegt -
liegt dran, dass es nie Eier legt.