Gedichte
Mihi equus est. - Fleischeslust

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"Mihi equus est. - Fleischeslust"
Veröffentlicht am 19. Februar 2013, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
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Mihi equus est. - Fleischeslust

Mihi equus est. - Fleischeslust

Beschreibung

Wir haben einen Sattelpunkt erreicht. Zeit, das Pferd von hinten aufzuzäumen.

Haltung bewahren

In der nordwestlichen Prärie

steht eine Legebatterie.

Sie ist deshalb von Wichtigkeit,

weil hier Kentucky Chicken fried.

Von Außen zeugt ein großes Schild

mit aufgeklebtem Hühnchenbild

von dem Getier, das hinter Gittern

im Sommer schwitzend, Winter zitternd

die Eier legt und Körner pickt:

Ein lebenslanges Strafverdikt.

Gedrängt auf kleinen Zentimetern

gackert so manche Henne, kräht Hahn,

wobei, der Hahn wohl eher nicht

denn wenn von Batterie man spricht

dann geht es stets ums Eierlegen -

den Hahn kannst' dazu nicht bewegen.

So vegetier'n die Prügelknaben

voll Eifer mit den Flügeln schlagend

die Schlachtung irgendwann erwartend

in seperaten Reservaten.

Doch bald hat vogel ausgegurrt,

die Produktion wird outgesourct!

Und während noch das Federvieh

voll Hast in die Container flieht

füllen sich abermals die Boxen.

Doch nicht mit Säuen oder Ochsen -

oh nein, denn die Delikatesse

schlechthin ist heute: Pferdefresse.

Das kennt man aus der alten Welt:

Wenn dort heut jemand Kalb bestellt,

ist mittlerweil' als Fakt fixiert:

Die Haxe ist mal galoppiert.

Egal ob France, ob Allegmagne,

egal ob Döner, ob Lasagne

egal, ob ichs zuvor erwähne:

In jeder Suppe eine Mähne.

So manches Lippizanerross

ist mittlerweile Magerkost.

Kein Wunder, denn der Stute Durst

nach Teilhabe an guter Wurst -

Ich gebe ihr hier mal den Titel:

"Wir wären lieber Lebensmittel!" -

ist pferdefreundlich und human.

Und wenn man dann nicht simultan

Die christmas goose als horse beschriftet,

ist Käufer nicht sofort vergiftet.

Er kann viel mehr aus Reittiers Lenden

sein Festmahl adäquat vollenden.

Dass man, obgleich der Mehroptionen

die dem Verzehr hier innewohnen

das Pferd nicht recht zu feieren pflegt -

liegt dran, dass es nie Eier legt.

 

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Worgianer

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Gast Großen Respekt ! Das Gedicht ist brilliant geschrieben und inhaltlich legt es natürlich die Finger in die richtigen Wunden. (M. Baumgärtner)
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