Romane & Erzählungen
Tote Rosen 4

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"Tote Rosen 4"
Veröffentlicht am 19. Februar 2013, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

RogerWright und MysticRose...=MysticWright...
Tote Rosen 4

Tote Rosen 4

Ja, ja! Jetzt musste natürlich DER hier hereinplatzen! Und das würde er noch bereuen. Hier einfach aufzukreuzen, nachdem ihm Caro dies gestanden hatte. Benedict von Truchersheim hätte gut daran getan nicht schon jetzt hierher zu kommen. Aber Jurek bedeutete Carolin erst einmal sich möglichst ruhig zu verhalten, denn vielleicht bestand die Möglichkeit, dass er sie nicht bemerkte und sie so schnell wieder ungestört waren, oder sich ungesehen herausschleichen konnten. 

"So eine Unordnung! Man wird auf Dauer echt krank von euch!" Ein Glas ging gen Boden.
"Hi, this is Benedict von Truchersheim speaking", sagte er, als ihn die Sekretärin des BWL-Professors an der Partneruniversität in Manchester anrief. "I just wanted to..."
"Ich hab echt Brand, Bene. Wo ist'n die Küche? Kann ich mir eben was trinken?"

Er war nicht allein. Carolin wurde übel vor Angst. Wie um Himmels Willen sollte sie reagieren, wenn er gleich in die Küche platzte?!

"Warte, ich komme eben mit", meinte er und sprach parallel dazu weiter zu Ashley Marks aus Manchester.
Es folgte eine Begegnung, wie sie erfolgen musste.

"Benedict?" Caro stand auf und blieb wie versteinert vor ihm stehen.

„Es wäre vielleicht nicht schlecht von dir, wenn du dein Telefongespräch später fortführen könntest“, riet ihm Jurek säuerlich, den Gast von Benedict versorgte er sogleich mit einem Glas Wasser. Der sollte so schnell wie möglich Land gewinnen, damit er Benedict endlich mal zur Rede stellen konnte.

Es machte sich ein Gefühl in ihm breit, welches zwischen Heldenmut und Hass fröhlich hin und her sprang.

"Danke. Manuel Graf von Hohenstein mein Name", stellte er sich Jurek vor und roch an dem Glas. "Ist das Zitronenwasser?", fragte er und verzog angewidert das Gesicht.

„Jurek, Löwenstein und verzeihen, euer Grafschaft, dass ich nicht sofort eilte um Euch den gebührenden Schaumwein zu kredenzen, doch Ihr werdet feststellen müssen, dass auch wir nur ein dürftiges Fleckchen Erde sind, nicht ausgestattet für solch hohen Besuch wie den Euren. Und ja, es handelt sich um übliches Zitronenwasser. Sollte Euch der Sinn aber nach edlerem stehen, zögert nicht danach zu ver

"Redet der immer so?" "Ja", entgegnete Benedict von Truchersheim trocken und im nächsten Moment lachten beide. "Und wer sind Sie? Oder wer ist sie, Benedict?"

Er zögerte mit einer Antwort, sodass Carolin der Mund offen stehen blieb.
-"Keine Ahnung", antwortete er dann, während er in Carolins Augen sah. "Komm, lass uns gehen."

Jurek stellte sich sofort neben Carolin, weil er befürchtete, sie würde sofort in sich zusammenbrechen.

„Ja, dass sieht dem feinen Herrn ähnlich! Erst große Versprechungen machen, andere Menschen dazu bringen einem voll und ganz zu vertrauen und dann einfach fallen lassen, wenn man das erreicht hat was man wollte. Zu ihrer beider Information, diese junge Dame heißt Carolin Goldmann und hat mehr Anstand in ihrem kleinen Finger, als der viel geschätzte Benedict von Truchersheim in seinem ganzen Körper je hatte und wohl je haben wird, sollte ihn nicht ein göttliches Zeichen dazu führen, dass er sich ändert. Aber ich glaube, da werden auch die drei Geister aus der Weihnachtsgeschichte von Dickens nicht ausreichen“, kam es erbost von seinen Lippen.

"Benedict? Kannst du mich mal aufklären? Wer ist denn 'Carolin Goldmann'?"
-"Mann, Manuel. Ist doch egal jetzt. Eine Abgelegte von mir. Hab ich an den Nächsten weitergereicht, siehst du doch."

"Verstehe! Alter!", lachte der junge Graf.

Carolin Goldmann war zu keinem Wort mehr fähig. Ihr wurde schwarz vor Augen und sie brach zusammen.

„Da könnt ihr jetzt bestaunen, zu was Benedict von Truchersheim fähig ist!“, schrie Jurek erbost, als er sich zu Carolin herabbeugte um ihren Puls und die Atmung zu prüfen. Er nahm den kleinen Handspiegel und hielt ihn vor ihren Mund, er beschlug.

„Sagt mal, ihr Intelligenzbestien, wollt ihr hier Wurzeln schlagen?! Helft mir sie auf das Sofa im Wohnzimmer zu verfrachten und dann wird der Krankenwagen gerufen. Macht, schnell!“

Carolin Goldmann zitterte am ganzen Leib.
-"Scheiße, Ben, was geht denn hier ab?!"

"Geht schon, Jurek, geht schon." Sie versuchte sich wieder aufzurappeln, aber ihre Tränen ließen sie immer wieder zusammenbrechen. "Ich muss hier weg, ja? Sofort. Lass mich los. Ich muss hier raus."

„Bist du sicher, dass du das alleine schaffst?“, fragte Jurek besorgt.

"Ich glaub, wir verlagern die Session doch besser im Stadtpark?", meinte Benedict von Truchersheim, formulierte die Frage aber doch eher als Befehl an seinen BWL-Kommilitonen, der ihm auf dem Schritt aus der WG folgte.
Ohne sich noch einmal nach Carolin umzudrehen verließ Benedict mit seinem Besuch die WG.
Sie hielt sich beide Hände vor dem Mund, während sie auf dem Boden kniete, da sie sonst befürchte augenblicklich los schreien zu müssen und das Bewusstsein zu verlieren.
"Warum tut er mir das an?!", weinte sie.

„Weil er ein jämmerliches Häufchen ist, dass zu keinen Gefühlen fähig ist. Empathie ist etwas, was er im Wörterbuch nachschlagen muss und doch nie versteht. Liebe ist ihm unbekannt, denn er kennt nur seine egomanische Lustbefriedigung und komplizierte Verhältnisse, die sind ihm zu viel, denn was ihn belastet darf nicht sein, außer es ist studiumsbezogener Zwang. Er ist wie Caliban, der das Problem mit dem Realismus unserer Zeit hat, weil er in den Spiegel sieht und sich selbst erkennt. Um den ist jede vergossene Träne schade, denn es ist Perlen vor die Säue werfen“, bahnten sich die düstreren Gedanken Jureks ihren Weg in die Realität.

„Es wäre besser du würdest dich erst einmal ein wenig ausruhen. Wenn du dir das Treppensteigen zutraust kannst du dich in mein Zimmer legen. Da stört dich dann auch niemand anderes aus der WG. Oder du legst dich auf das Sofa, aber dann belagern dich bald all die anderen Mitbewohner und das will ich dir nicht zumuten“, sprach Jurek ruhig zu Carolin.   

Sie biss sich in ihre Hand um nicht augenblicklich ihrem Schmerz freien Weg nach draußen zu bahnen. Keinesfalls wollte sie losbrüllen und Jurek noch mehr mit ihren Problemen belasten, doch je mehr sie sich anstrengte nicht wieder los zu weinen, desto schneller liefen ihr die Tränen die Wangen hinab.

 

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