Romane & Erzählungen
Das Goldene Zeitalter - Kapitel 22

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"Das Goldene Zeitalter - Kapitel 22"
Veröffentlicht am 18. Februar 2013, 4 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Das Goldene Zeitalter - Kapitel 22

Das Goldene Zeitalter - Kapitel 22

Einleitung

Erleben Sie die letzten Vorbereitungen zur Flucht von Frederik Delon. Titelbild: www.pixelio.de/©Gerd Altmann/PIXELIO

In Dietrichs kleiner Werkstatt befanden sich nun zwei Armbanduhren, welche genau das Signal sendeten, welches die Mikrochips von Delon aussendeten. Mit dem einen konnte er die Frequenz derer von Delon stören und mit dem Anderen vorgaukeln, es gäbe keine Störung. Wirklich ausprobieren konnte man es nicht ohne sofort das Ende des Planes zu riskieren. Man wusste lediglich, dass die Geräte an sich funktionierten, weil man sie auf gering abweichenden Frequenzen ausgetestet hatte.

Das alles war ein Teil des Planes, denn damit war immer noch nicht geklärt, wie Delon hinübergelangen sollte. Jetzt konnte zumindest die elektronische Überwachung nicht mehr dazwischen funken, aber die Grenzwächter konnten ihn immer noch entdecken. Also musste es auch so eine Möglichkeit geben ihn unbeschadet hinüber zu bringen. Die Freunde hatten einen kühnen Plan ersonnen. Bei der Lieferung der von ihnen produzierten Automobile war man nie besonders gründlich, weil man in größeren Mengen lieferte und nicht jedes Automobil einzeln gefilzt wurde. Man sah immer nur ein paar durch, stichprobenartig und vertraute, dass alles gut ging. Und meist tat es das. Und wer trotzdem so über die Grenze kam war trotzdem sofort gefasst, wenn er ausgeladen wurde, weil man ja seine Frequenz messen konnte. Im vorliegenden Falle war dies aber nicht möglich. Trotz der guten Idee war allen klar, dass dies eine Aktion mit nicht unerheblichem Restrisiko war.

Deshalb traf man sich auch wieder in der Werkstatt von Dietrich und hatte nebenbei auch noch den Kofferraum eines Wagens nachgebaut mit allem, was dazu gehörte. Man kannste sich mit den teilen, welche man verarbeitete, auch ein wenig aus. Also versuchte nun Frederik Delon so gut wie nur möglich in den Kofferraum zu gelangen, wobei man ihn dann auch mehrere Stunden dort ließ, damit er sich an das Gefühl gewöhnen konnte. Und man übte auch die Flucht aus dem nicht verschlossenen Kofferraum, wofür man ihm ein Sondergerät baute, welches er dazu nutzen konnte den Kofferraum nicht vollkommen zu verschließen, was man aber von außen nicht sehen konnte.

All dies hatte man sehr intensiv geübt und man war sehr sicher, dass man das schaffen konnte. Das Szenario an sich war komplett durchgeplant. Der Durchführung stand nur noch Delons Freundin im Wege, denn die durfte von der Aktion nichts mitbekommen, was bedeutete, dass sie solange weg bleiben musste, bis er wieder da war.

Am Abend nach dem finalen Test betrat Svetlana das Schlafzimmer von Frederik.

„Schatz, du sagtest, du hättest eine Ãœberraschung für mich?“, fragte sie neugierig und küsste ihn auf die Wange.  

„Oh ja! Du wolltest doch mal wieder einen schönen Urlaub verbringen?“

Svetlana blickte begierig, wie ein Hund, der das Futter schon riechen, aber noch nicht sehen kann.

„Und Südrom war doch schon immer dein Traum“, fügte er hinzu.

Jetzt war sie schon ganz ha bei ihm und versuchte ihm das Ticket, welches er auffällig hinter dem Rücken hielt zu entreißen. Und lachend gelang es ihr, weil Frederik auch nicht mehr recht aufpasste, alldieweil auch er lachen musste. Doch kaum hatte sie das Ticket betrachtet erschrak sie und warf sich neben ihn auf das Bett.

„Aber, die ist ja nur für mich. Wo bist denn dann du?“

„Na hier, Schatz. Dies Reise ist teuer und da kann ich mir eben selbst zwei so kurze Urlaube einfach nicht leisten.“

Ein schlagendes Argument, welches auch berechtigt war, jedoch, was sollte denn das? Delon würde doch seine Freundin niemals einfach so allein reisen lassen.

„Was hast du ausgefressen?“, fragte Svetlana Bor unruhig. Zum Glück war er auf diese Frage vorbereitet, sonst wäre er gerade jetzt ins Schwimmen gekommen, denn was sollte er sagen, wenn sie erkennte, dass da wirklich etwas war?

„Nur die Liebe zu dir habe ich ausgefressen, Schatz. Du sollst einfach mal 3 schöne Tage haben, ganz entspannt, auch mal ohne mich. Ich meine, wir sind immer zusammen, da tut auch mal ein wenig Freiraum gut, findest du nicht auch?“

Svetlana überlegte, was sie denn darauf nun antworten sollte. Meinte ihr Freund das ernst? Die Person, die Liebesgedichte verfasste, eine Beziehung, in der die beiden eigentlich nicht allein sein konnten, ohne heftige Schmerzen nach dem Partner zu spüren?

„Das ist doch alles Mist, was du da redest du dann 3 Tage, also bitte! Da bin ich kaum da und hab ausgepackt, da muss ich schon wieder einpacken!“

„Also jetzt übertreibst du!“, meinte er lachend, auch deshalb, weil er so seine beginnende Nervosität überspielen konnte. „Freust du dich denn gar nicht? Hab ich all die Marken investiert, nur damit ich dich damit hier unglücklich zu machen?“, fragte er vorwurfsvoll.

Und schon änderte sich die Gemengelage. Svetlana erkannte, dass da wirklich etwas dran war. Wieso war sie denn bloß so verdammt undankbar, wo er doch gerade so ein Opfer hatte gebracht? Sie wusste es nicht recht.

„Ach, mein süßer Frederik!“, stieß sie aus und umarmte ihn herzlich. „Es ist doch nur so, dass ich ganz gerne mit dir zusammen dahin will und dann romantische 3 Tage verbringen will und nicht einfach allein da rumhängen will. Das ist der einzige Grund, warum ich nicht so recht froh darüber bin. Obwohl, man muss schon sagen, was du mir da für ein Geschenk machst…“

Sie weinte an seiner Schulter und er strich durch ihre langen Haare. Ja, sie hatte es geschluckt, sie war bereit die Reise anzutreten ohne weitere Fragen zu stellen, genau das wollte er, und sie zudem auch noch glücklich machen, aber das ging beides sozusagen Hand in Hand.

 

Und der Abreisetag war nicht weit, da flog Svetlana auch schon, weinend vor Abschiedsschmerz und vor Freude.

An diesem Tag begab sich Delon zu seinem speziellen Arzt des Vertrauens. Auch wenn man sagen muss, dass ein jeder studierter Mensch und jeder Arbeiter so viele Marken für ihre Arbeit erhielten, dass es ihnen an nichts mangelte, gab es dann doch immer wieder ein paar ausgesuchte Exemplare der Spezies, die nicht genug haben konnten. Zum Glück waren dies nur noch wenige, im Gegensatz zu Ihrer Zeit, geneigter Leser. Aber ebenso einen Menschen kannte Frederik Delon und zu seinem Glück war dieser Mensch ein Arzt und zuständig für Atteste aller Art, also auch für diese, die man sich ausstellen ließ, wenn man nicht arbeiten konnte. Und für diese besagte Woche, in der Delon fliehen und wiederkehren wollte, für diese Woche ließ er sich von besagtem Arzt ein Attest ausstellen und erschien schon am Morgen nicht zur Arbeit. Eine Erkältung plagte ihn, so stark, dass er nicht arbeiten konnte. Wirkungsvolles Mittel, musste man zugeben und so etwas musste auskuriert werden, was aus der Gesinnung der Menschen hervorging, denn nur ein gesunder Staat mit gesunden Bürgern ist ein guter Staat. Das bedeutete aber auch, dass Krankheiten besonders gründlich auskuriert werden musste, also erhielt man auch noch Tage zusätzlich. Selbst bei so an sich nicht schwerwiegenden Beschwerden erhielt man gerne auch einmal eine Woche Zeit um sich vollkommen zu regenerieren, auch wenn es der Arbeitgeber in Ihrer Zeit auch gerne mal mit 3 Tagen genügen lassen will.  

Bisher hatte man diesem Mann auch keine Ungereimtheiten nachweisen können, obwohl natürlich entsprechende Gerüchte die Runde machten. Sogar die Herren in den schwarzen Ledermänteln waren schon da, doch die hatten nichts gefunden und sich beschämt von diesem Mann ferngehalten, denn wenn sie etwas nicht leiden konnten, dann waren es keine Ergebnisse.

Und so war es ein gefälschtes Attest, welches Frederik Delon die Möglichkeit eröffnete nicht auf Arbeit zu erscheinen, während seine Freundin sich bereits in Südrom sonnte und seine Freunde alles für den abendlichen Ausbruch nach Dienstschluss vorbereiteten.

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RogerWright
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