Kapitel 1
Ich wachte auf und schaute mich um, denn ich wusste nicht mehr wo ich war. Nach wenigen Sekunden fiel es mir wieder ein. Ich lag neben meinem Freund in seiner Wohnung und in seinem Bett. Wie bin ich hier hingekommen? Ach ja, er hatte mich in ein chinesisches Resteraunt ausgeführt und mich dann zu sich Nachhause eingeladen, damit wir uns noch einen schönen Abend machen konnten. Der Abend war wunderschön gewesen. Zuerst hatten wir den Film „ Scary Movie“ angeschaut, wobei ich mich die ganze Zeit an ihn fest geklammert hatte, denn ich bekam sehr schnell Angst. Hinter her fand ich den Film sogar lustig, weil er mir einen Weg zeigte, wie man einen Horrorfilm in eine Komödie umwandeln konnte. Zum Beispiel als die Frau vor dem Mörder davon lief und sie an zwei Schildern vorbei kam auf denen jeweils drei Wörter standen. Auf dem ersten stand „ Weg des Todes“ und auf dem zweiten „Weg des Lebens“. Als die Frau an ihnen vorbei kam, rannte sie demonstrativ den „ Weg des Todes“, auf dem sie dann wenige Minuten später starb. Oder als eine anderer Frau sich selber sehr Qualvoll das Leben nahm und dann die ganze Zeit noch weiter redete... . Nach dem Film hatten wir uns ganz entspannt ins Bett gelegt und geredet. Es ging sehr schnell, bis wir anfingen uns zu Küssen. Was danach geschehen ist könnte ihr euch ja denken, nicht wahr? Wenn nicht, dann hattet ihr noch nie in eurem Leben einen Freund, denn ihr über alles liebt. Ich schaute meinen Freund an. In dem Augenblick, in dem ich aufstehen wollte, hörte ich ihn sich bewegen. „Wo willst du denn hin, meine Liebe?“, flüsterte er mir zu. Dabei schlang er seine Arme um mich und zog mich wieder aufs Bett. „Ich wollte uns Frühstück machen.“, antwortete ich ihm leise. „So, wolltest du das?“ „ Ja, wollte ich.“
Er drehte mich um, sodass ich ihm in die Augen schauen konnte. Ich sah ihn unschuldig an, doch er ließ sich wie immer von mir nicht täuschen. Wie immer merkte er sofort, wenn ich ihn belog. „Nein, wolltest du nicht. Du hast einen Termin, habe ich recht?“ „ Ja, du hast Recht. Ich kann dir wohl nichts vormachen, oder? Du merkst sofort, ob ich dich belüge oder nicht. Du bist wohl der aufmerksamste Freund den es gibt. Was habe ich für ein Glück.“ „ Nein, ich habe Glück, dass ich dich als Freundin habe. Du hilfst mir beim Lernen und du kochst für mich. So viele Sachen, die du für mich machst, die du nicht machen sollst. Ich finde es toll, wenn du für mich kochst, aber ganz ehrlich du bist nicht meine Bedienstete sondern meine Freundin, die ich über alles liebe. Ich und nicht du sollte für dich Kochen und sonstiges, Laila.“ Ich schaute ihn betroffen an, denn ich liebte es für ihn zu kochen und ihn somit zu verwöhnen. „Okay. Wie wäre es, wenn wir beim nächsten Mal zusammen Kochen würden?“ Er überlegte einen Moment. Dann beugte er sich zu mir und küsste mich mit einer Leidenschaft, die mich jedes Mal umhaute. Er nahm kurz abstand und hauchte mir seine Antwort entgegen. „Ja, dass würde mir gefallen.“ Danach küssten wir uns Leidenschaftlich weiter. Sein Kuss schmeckte sehr gut. So einen Kuss hatte ich noch nie erhalten. Dieser Kuss war so Leidenschaftlich und sommerlich und noch so viel mehr. Ich konnte es schon gar nicht mehr beschreiben. Nach ein oder zwei Minuten entließ er mich aus seinem Kuss und seinen Armen.
„Ich merke du willst unbedingt los, dann mach dich fertig, ich werde allerdings noch eine Runde schlafen. Aber bevor du gehst, möchte ich das du mich noch verabschieden kommst.“ „ Okay. Ich komme gleich noch eben vorbei.“ Mit diesem Worten verließ ich sein Schlafzimmer und ging mit meinen Klamotten, die ich mir vorher noch zusammen gesucht hatte, ins Badezimmer. Sein Badezimmer war sehr klein und sehr bescheiden eingeräumt. Immerhin hatte er wenigstens das wichtigste in seinem Badezimmer, wie zum Beispiel eine Toilette, eine Dusche und dazu Seife, sowie Badehandtücher. Aber das reichte aus, denn ich musste schließlich nicht hier duschen oder wohnen. Die meiste Zeit wohnte er bei mir, weswegen wir uns überlegt haben, ob wir nicht gleich zusammen ziehen sollten. Mir hätte es nichts ausgemacht, da ich sowieso immer für ihn mit kochte oder seine Wäsche wusch. Aber Zero (so hieß mein Freund) mochte es nicht, wenn ich für ihn diese beiden Sachen erledigte.
Wie immer fragte ich mich warum er so empfand, denn ich kannte den Grund nicht. Irgendwann werde ich ihn mal danach fragen, doch heute hatte ich einen anstrengenden Tag vor mir, denn ich musste für ihn noch ein Geburtstagsgeschenk kaufen, sowie ein Kleid für mich, damit ich ihn beeindrucken konnte. Hoffentlich finde ich ein passendes Kleid für morgen. Denn an seinem 20. Geburtstag, der morgen war, wollte er mich seiner Familie vorstellen, da wir schon seit einem halben Jahr zusammen sind. Ich wusch mich und zog meine Klamotten von gestern an, die aus einer dunklen Jeans und einer weißen Bluse mit einem lila Top darunter bestanden. Danach schminkte ich mich (dezent- und damit meine ich auch dezent und nicht wie diese Mädchen, die gerne ein Waschbär wäre) und kämmte meine Haare.
Nach dem ganzen schminken, waschen und alles andere, betrachtete ich mein Ergebnis im Spiegel. Meine langen, bis zur Taille reichende, gewellten blonde Haare betonten meine blauen Augen. Wobei wir beim Thema wären.... Ich heiße Laila Watson und bin neunzehn Jahre alt. Seit einem Jahr studierte ich Human Medizin auf der Uni in Dortmund. Es machte mir sehr viel Spaß Menschen das Leben zu retten, allerdings gab es auch ein paar nervige Patienten, die ich im Krankenhaus verarzten musste. Aber es gibt sicherlich viel schlimmere Menschen, zum Beispiel die, die mit sich gar nicht erst sprechen lassen. Auf jeden Fall möchte ich euch meinen Freund Zero Kadazuki vorstellen. Zero und ich kannten uns erst seit einem Jahr, also seit dem Jahr, wo wir beide angefangen hatten mit dem Studium. Das bedeutete natürlich, dass Zero neben mir saß. Er bedeutete mir wirklich sehr viel und ich würde ihn nie in meinem Leben verletzen. Man konnte sich meine Liebe zu ihm so vorstellen, in dem man sich das Universum vor Augen rief. Genauso wie das Universum war ich unendlich in ihn verliebte. All ihr verliebten auf dem ersten Blick, ihr wisst sicher wie es ist seine große Liebe zu treffen, geschweige denn mit ihm zusammen zu sein. Man konnte es einfach nicht beschreiben, wenn eine Person noch nie geliebt hat. Aber jetzt zurück zum Thema... .
Zero war 1.88 m groß und sah ziemlich gut aus (er war der best aussehende Junge/ Mann auf der UNI und das meine ich nicht nur als seine Freundin). Er hatte schwarze Haare, die ihm bis zur Schulter reichten, und grüne Augen. Seine Haut war nicht so hell wie meine (und meine war die zweit hellste Hautfarbe, die es gab), sondern (einen kleines bisschen heller) Karamell farbig. Mein Liebster Zero, es würde mich wirklich verletzen, wenn du mich verlassen würdest. Bitte, Zero, bitte verlasse mich nicht, denn ich werde dich auch nicht verlassen. Ich liebe dich wirklich über alles. Ich schaute ein letztes Mal in den Spiegel, bevor ich das Badezimmer verließ und in das Schlafzimmer meines Liebsten zurückkehrte, der in seinem Bett lag. Als ich jedoch den Raum betrat, setzte er sich auf und schaute mich verschlafen an. „Du bist fertig.“, sagte er zu mir mit seiner sexy Stimme. „Ja, ich muss jetzt aber los, ansonsten verpasse ich meinen Termin beim Friseur.“, antwortete ich ihm und ging auf ihn zu. ER zog mich in seine starken Arme und hielt mich fest. Und wenn ich meine fest, dann meine ich genau dies, denn Zero war unglaublich stark. Das lag wohl an sein regelmäßiges Training im Fitnessstudio.
Nach etwa drei Minuten entließ er mich aus seinen Armen, obwohl ich spürte, dass er mich am liebsten den ganzen Tag in seinen Armen gehalten hätte. Ich seufzte, denn ich wollte ihn genauso wie er mich. Manchmal war es wirklich eine Zwickmühle. Zum Beispiel, wenn wir in die Schule mussten uns aber nicht überwinden konnten den anderen los zu lassen. Meistens blieben wir noch zehn Minuten länger im Bett liegen bis wir aufstanden, damit wir uns fertig machen konnten.
Eigentlich ist es sowieso schwachsinnig, dass wir zwei Wohnungen hatten, wenn wir meistens bei mir schliefen. Oftmals kam Zero erst nach einer Woche nach Hause, da er sich nicht überwinden konnte mich alleine in meiner Wohnung zu lassen. Wie oft hatte ich schon gedacht, dass er mich viel zu sehr liebt, mehr als ich ihn liebte? Ich wusste es nicht. Ich schätze oft genug. Zu oft. Zero würde mich vor jedem schützen, denn ich war sein ein und alles. Ich war ihm wichtiger als seine Familie oder seine Freunde. Weshalb dachte ich über seine Liebe zu mir nach? Ist es nicht schön, wenn jemand einen so sehr liebt, dass er alles für die Person tut? Nein, dachte ich. Nein, das ist nicht bloß schön es ist einzig artig. Alle meine Freundinnen beneideten mich, dass Zero mich so sehr liebt, dass er alles für mich tun würde, auch um mich zu schützen, sollte ich in Bedrängnis oder in Gefahr geraten. „Laila, mein Schatz.“. Zero holte mich mit seiner zarten Stimme aus meinen Gedanken.
Ich schaute in seine wunderschönen grün leuchtende Augen und verlor mich mit sofortiger Wirkung in ihnen. Man konnte so vieles in seinen Augen sehen und doch war es immer das gleiche, wenn er mir in die Augen schaute. Liebe. Zweifel. Eine große Leidenschaft. Angst um einen großen Verlust, den er spüren könnte, wenn er mich verliert. Und noch so vieles mehr. „Laila, ich liebe dich. Du bist mein ein und alles und ich möchte dass du mir etwas versprichst.“, hauchte er mir in mein Ohr. „Alles. Alles was du willst.“ Mein Atem ging unregelmäßig und mein Herz hämmerte wie wild in meiner Brust. Es machte mir nichts aus. Es war ein unglaubliches Gefühl in seine Augen zu schauen und darin so vieles lesen zu können. So unglaublich. Ich schwebte auf Wolke sieben. Nein Wolke 307. Zero, mein liebster, ich verspreche dir alles. Alles was du willst, du musst mir nur sagen was du willst und ich verspreche es dir. „Schatz, verspreche mir, dass wir immer zusammen bleiben, egal was passiert. Egal was sich zwischen uns drängt, egal was auch kommen mag, bitte, verspreche es mir, dass du mich immer lieben wirst. Und verspreche mir, dass du zu mir immer ehrlich bist. Ich werde dir all das ebenfalls versprechen.“
Ich schaute ihn voller Liebe an und antwortete: „ Ich verspreche es dir, Zero. Egal was kommen mag, ich werde dich immer lieben. Du bist mein Leben. Ich werde dich nie in meinem Leben verlassen, genauso wie wenn ich sterbe. Ich werde immer bei dir sein. Versprochen.“ Inzwischen war meine Stimme sanft wie der Wind, der im Sommer einem die Haare aus dem Gesicht streicht. Zero schaute mich liebevoll an, bevor er mir bedeutete, dass es Zeit für mich war meinen angeblichen Termin beim Friseur wahrzunehmen. „Ich bin ja schon weg. Meine Güte, du kannst es ja kaum erwarten mich los zu werden.“
Mit diesen Worten stand ich auf und beugte mich noch ein letztes Mal über ihn, damit ich ihm einen Abschiedskuss geben konnte. Der kurze Kuss war leidenschaftlich und zugleich distanziert. Aber ein Abschiedskuss sollte ja auch distanziert sein, oder? „Tschüss, bis heute Abend bei mir.“ Ich drehte mich um und ging in Richtung Schlafzimmertür. Als ich die Schlafzimmertür erreichte und die Türklinke nach unten drückte, hörte ich ihn meinen Namen rufen. „Ja?“ Dabei drehte ich mich halbwegs zu ihm um. „Ich möchte, dass du zu mir heute Abend kommst. Es gibt noch etwas das ich dich fragen möchte und außerdem möchte ich für dich etwas Wunderbares zum Essen kochen. So gegen sieben, kannst du zu mir kommen, bis dahin werde ich mit dem Essen fertig sein.“ „Wie du willst, aber ich möchte gerne morgen ausgeschlafen sein, weswegen ich bei mir schlafen werde, schließlich muss ich morgen fitt sein, wenn ich deine Eltern kennen lerne.“ „Okay. Auf wieder sehen, Laila, bis heute Abend.“ Ich verabschiedete mich von ihm und verließ das Schlafzimmer sowie die Wohnung meines Freundes, den ich heute Abend wieder sehen werde.
Vorwort
Warum? Warum musste ich so früh sterben? Warum hatte ich ihn so früh verlassen müssen? Weshalb hatte ich ihn gefunden, wenn ich ihn so früh verlieren musste? Ich hatte so viele Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Allerdings konnte ich nichts daran ändern, dass ich mit neunzehn Jahren gestorben bin.
Armer Zero. Er hatte mich gerade erst gefunden und dann wieder verloren. Meine ganzen Freunde, die um mich trauerten, weil ich sie verlassen hatte. Ach, mein Liebster Zero, es tut mir wirklich Leid, dass wir nicht zusammen in den Urlaub fahren konnten. Nur wir beide in Paris... . Das wäre so schön gewesen. So unglaublich schön... . Doch es änderte nichts daran, dass ich tot bin. Ich hätte gerne noch so vieles erlebt, mit dir und meinen Freunden. Warum hatte ich an dem Tag an dem ich gestorben bin, nur einkaufen gehen müssen? Aber ich wollte dir gefallen, mich für dich hübsch machen und dir etwas zu deinem 20. Geburtstag schenken. Ausgerechnet ein Tag vor deinem Geburtstag wurde ich von dir gerissen. Ein Tag... . Warum? Warum ausgerechnet ein Tag vor deinem Geburtstag?
Ach, hätte ich dein Geschenk und mein Kleid eine Woche früher gekauft, dann wäre ich vielleicht nicht gestorben. Es ist alles meine Schuld, Zero. Schließlich bin ich über die Straße gelaufen und hatte das nahende Auto nicht gesehen. Du hättest doch sicher nach rechts und links geschaut, oder? Hättest du gewusst, dass ich an dem Tag sterben würde, hättest du mich niemals in deinem Leben gehen lassen. Doch jetzt ist es geschehen und man konnte es nicht Rückgängig machen. Aber einen letzten Wunsch hätte ich noch..... Ich will mich noch richtig von dir und meinen Freunden verabschieden. Bitte, lieber Gott, bitte lass mir noch ein wenig Zeit, damit ich mich von ihnen verabschieden kann.
Bitte... . Ich hatte schon so vieles in meinem Leben verloren und nie einen Wunsch an dich geäußert. Dieser kleine Wunsch war mein einziger, den ich je in meinem kurzen, aber erfüllten Leben gehabt hatte. Bitte, lieber Gott, erfülle ihn mir und gebe mir einen oder zwei Tage Zeit, damit ich mich von meinen Liebsten verabschieden kann. Das ist alles was ich mir wünsche.... Alles.