Beschreibung
ein Mädchen erzählt von dem ihrer Freundin vor vielen Jahren und wa sie danach aus ihrem leben gemacht hat...es ist mir nicht besonders gelungen
Leben „ Ich, Clara, möchte euch eine Geschichte erzählen – die Geschichte meiner Freundin! Es hört sich vielleicht langweilig an, aber hört erst einmal zu. Danach könnt ihr immer noch entscheiden, ob diese Geschichte euch gefallen hat oder nicht. Ob ihr sie weiter erzählt oder nicht. Ob ihr daraus lernt oder nicht. Ob ihr sie traurig findet oder langweilig.“ Meine beste Freundin Kira war immer Gesund und lebhaft gewesen. Ich mochte die Zeit mit ihr und sehne mich manchmal noch heute danach zurück. Oft, wenn ich Probleme hatte, war Kira bei mir und hörte mir zu. Doch an diesem einen Tag veränderte sich ihr Leben. Es war eigentlich ein schöner Tag, ich erinnere mich noch genau, da wir unsere Teste in Deutsch wieder bekamen und Kira eine sehr gute Note bekommen hatte. Obwohl ich schlechter war als sie, freute ich mich mit ihr, da sie sonst in Deutsch immer nur vieren schrieb. In den Pausen waren wir zusammen unterwegs und haben mal wieder Zukunftspläne gemacht. Wir beide liebten Pferde und wollten deswegen zusammen einen Reiterhof aufbauen. Sie wollte sich mit der Ausbildung beschäftigen und ich mit Reitschülern. Und zusammen wollten wir züchten. Wie immer trennten sich unsere Schulwege bei ihrem Haus, ich musste noch 10 Häuser weiter, was mich nicht störte. Als ich den Anruf bekam, saß ich gerade in meinem Zimmer und hörte Musik. „ Clara! Telefon.“, sagte meine Mutter und brachte mir das Telefon. Auf dem Display las ich schon Kiras Namen und begrüßte sie freudig. Doch Kira war alles andere als Glücklich. „ Kannst du rüberkommen?“, schluchzte sie durchs Telefon. Ich wusste nicht was war und dennoch wollte ich zu meiner besten Freundin. „ Was ist los?“, fragte ich sie, als ich bei ihr ankam. Sie ging in die Küche und reichte mir einen Brief. Ihre Mutter war noch nicht da also waren wir alleine im Haus. Kira setzte sich als ich anfing zu lesen. Doch das was ich las, war ein tiefer Schlag in die Magengrube für mich. Meine Freundin, die immer glücklich war und alle anderen getröstet hat, ausgerechnet sie hatte Leukämie! Ich sackte neben Kira auf einen Stuhl. Kira versuchte zu lächeln, doch ich wusste, dass sie am liebsten geweint hätte. „ Glaubst du, ich…“, sie beendete ihren Satz nicht. Ich schüttelte den Kopf. „ Nein!“, rief ich aus. „ Egal, viele haben Krebs! Das…das lässt sich alles behandeln!“ Doch schon bald konnte ich Kira nicht mehr zu Hause besuchen sondern musste ins Krankenhaus fahren. Jeden Tag war ich bei ihr – und jeden Tag wurde ihre Krankheit immer schlimmer und schlimmer. „ Wie geht es dir?“, fragte ich sie bei einem der Besuche, an dem ihre Mutter arbeiten musste. „ Den Umständen entsprechend. Und dir?“ Das war typisch für Kira. Sie versuchte aus dieser Situation das Beste zu machen und dachte nicht an sich sondern an mich. „ Wie sollte es mir gehen? Meine beste Freundin liegt im Krankenhaus.“ „ Irgendwann bin ich hier wieder raus.“ Ich nickte und setzte mich auf das Bettende. „ Ich soll dich von allen aus der Klasse grüßen, besonders von Jan.“ Jan war einer der beliebten Jungs. Kira lachte. Sie hatte eine ausgesprochene, Herzhafte Lache. Ich konnte damals nicht anders und stimmte in das lachen mit ein, bis die Tür aufgemacht wurde und die Krankenschwester Reinkahm. Irgendwann begann die Chemo-Therapie und Kiras Haare fingen an, aus zu fallen. Ausgerechnet diese schönen Kastanien braunen Haare landeten alle im Müll. Aber Kira störte dies kaum. Als ich sie einmal darauf ansprach, antwortete sie nur: „ Weißt du, wenn ich Gesund werde, wachsen meine Haare neu. Warum sollte ich dann trauern? Sie mussten eh geschnitten werden.“ Hätte ich in diesem Bett gelegen und wäre an Leukämie erkrankt, hätte ich wahrscheinlich nicht so reagiert. So wie ich mich kannte, hätte ich aus der kleinsten Mücke einen riesengroßen Elefanten gemacht!Mit jedem Tag der Therapie wurde Kira schwächer, bis sie noch nicht einmal mehr alleine zu Toilette kam. Sie lag nun schon ein ganzes viertel Jahr im Krankenhaus und es zeigte sich einfach keine Besserung. Unsere Schule begann, Spenden zu sammeln – nur für Kira. Viele kannten sie, sogar welche die ich noch nicht einmal kannte. Zum Beispiel, kam einmal ein Junge aus der zehnten und meinte: „ Grüß Kira von mir. Ich habe mal mit ihr und ihrem Bruder Fußball gespielt.“ Oder es kam auch Mal ein Mädchen aus der fünften und meinte: „ Kira hat mit mir in den Pausen damals was gemacht, als ich ganz alleine war. Grüß sie von mir.“ Und dann sollte ich auch noch ganz viele Karten zu ihr bringen. Ich hätte wahrscheinlich all die Karten in den Müll schmeißen lassen, doch Kira ließ sich jede einzelne durch. Etwa zur Weihnachtszeit, nach der 3. Chemo-Therapie, konnte man von einer kleinen Besserung reden. Und dennoch feierte Kira Weihnachten mit ihrer Familie im Krankenhaus. An einem Tag im Januar, ich war zu Müde um ins Krankenhaus zu fahren, schaute ich mir ein Fotoalbum an. Die Fotos waren von einem Reiterurlaub von mir und Kira. Es war eine schöne Zeit gewesen, vor allem weil Kira und ich dort unseren Traum besprachen. Seit ihrer Krankheit, haben wir oft über die Zukunft geredet. Sie wollte Friesen züchten und mindestens einen Tinker, den sie Johnny nennen würde, besitzen. Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen als ich das Foto sah, wo ich und Kira zusammen auf einem Pferd saßen und in die Kamera lachten. Ihr größter Wunsch neben unserem Traum war ein Mann und zwei Kinder. Ich stellte mir oft vor, wie sie und Jan Hand in Hand über die Wiese gingen, ein Kind vor ihnen herlief und Kira sich stolz über ihren dicken Babybauch strich. Plötzlich klingelte das Telefon in meinem Zimmer. Ich ging ran ohne auf den Display zuschauen. „ Kira?“, fragte ich hastig. „ Komm her.“, antwortete mir ihre Mutter und legte wieder auf. Völlig verwirrt stand ich auf und ging die Treppe hinunter. Immer wieder kam mir eine Frage ‚ Was war mit Kira?’ Meine Eltern fuhren mich zum Krankenhaus und begleiteten mich auch in Kiras Zimmer. Auf dem Bett saß ihre Mutter und weinte. Neben ihr standen Kiras Bruder und ihr Vater und einige Ärzte. Ganz Vorsichtig trat ich immer näher – ich hatte Angst vor dem was mich erwartete. „ Hallo Kira.“, begrüßte mich Max, Kiras Bruder. Er trat ein paar Schritte zurück und machte Platz für mich. Meine Eltern blieben mitten im Raum stehen. Wahrscheinlich war im Raum lautes Weinen doch das hörte ich nicht. Bei diesem Anblick, der mir dann bot, vergaß ich alles um mich herum. Dort, in dem Bett indem Gestern Kira noch gelacht hatte, lag dieser tote Körper, der Kira zwar ähnlich sah aber irgendwie hoffte ich dass sie es nicht war. Ich blickte mich suchend um, damit ich sehen konnte dass ich im falschen Zimmer war doch alles war genauso wie ich es in Erinnerung hatte. Mit gläsernen Augen sah ich zurück zu Max, der mich anschaute. „ Ist…ist sie Tod?“, fragte ich vorsichtig.Max nickte. Kiras Mutter fing erneut an zu weinen. Ich stand einfach nur da und starrte ins Leere – nein, auf den leblosen Körper der vor mir im Bett lag. Sie war Tod, würde nie wieder ins Leben zurückkehren, war für immer in einer Welt, in der kein Lebender zutritt hatte. All unsere Träume verblassten vor meinem inneren Auge, all das, was wir uns vorgenommen hatten, nichts davon würde je Existieren… Nach dem Kira gestorben war, saß ich stunden lang einfach nur auf meinem Bett und starrte die Wand an. Ich hatte nicht weinen können, das schaffte ich nicht. Ich war auch nicht bei ihrer Beerdigung dabei, ich hätte diesen Tag nicht ausgehalten. Was wäre gewesen, wenn ich an ihrem Todestag doch zu ihr gefahren wäre, obwohl ich müde war? Wäre sie auch dann gestorben? Hätte ich sie selbst dann verloren? Diesen wichtigen Teil von mir, ohne den ich niemals hätte leben können? Eines Tages, nach Wochen, klopfte es an meiner Tür. Ich dachte es wäre meine Mutter aber Max trat in mein Zimmer. „ Clara?“, hörte ich ihn weit entfernt fragen, obwohl er direkt neben mir stand. Ich hörte wie in Trance das er etwas sagte wie ‚Du bist nicht Schuld’ aber ich achtete nicht auf ihn… „ Heute besitze ich ein Friesen Gestüt mit einigen Tinkern. Mein allererstes Tinker Fohlen nannte ich Johnny. Heute ist Johnny ein perfektes Dressurpferd und bei vielen Kindern beliebt. Durch Max’ Hilfe konnte ich aus meinem schwarzen Loch fliehen und gelangte nach Monaten wieder in die richtige Welt. Zum ersten Mal weinte ich, was mir gut tat, in den Armen von Kiras Bruder. Vor 3 Jahren, mittlerweile bin ich 26 Jahre, haben wir geheiratet und vor 2 Jahren kam unsere Tochter zur Welt. Wäre auch nur ein kleiner Teil von mir in diesem Loch hätte ich sie wahrscheinlich Kira genannt, aber ich hatte Hilfe bekommen um vollständig wieder Leben zu können. Die kleine heißt Sofie und hat sich gut entwickelt. Es vergingen Wochen an denen ich an Kira zurück dachte, tue ich heute noch aber es tut nicht mehr so weh. Wenn ein Mensch den man liebt, stirbt, stirbt auch ein Teil von einem selbst. Mein Teil, mein Leben starb aber mein Leben kehrte wieder zurück, das von Kira nicht. Ich lernte, mit der Situation umzugehen, mein Leben wieder auf zu nehmen und einen Teil von dem, was Kira bei uns gelassen hatte. Mit der Zeit lernte ich, ganz nur für mich, eine neue Bedeutung zum Leben…“