Krimis & Thriller
Eduard (Kap4)

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"Eduard (Kap4)"
Veröffentlicht am 11. Februar 2013, 8 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
© Umschlag Bildmaterial: Thommy Weiss/ pixelio.de
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

In einer Zeit, in der sich jeder profiliert, ist Einfaches außergewöhnlich....ich arbeite derzeit in der Pflege. Zeit ist Gold....aber irgendwann finde ich etwas. Meist, wenn mal wieder Herzschmerz mich quält. Naja....gerade tut es das......was für eine prickelnde Folter. Bin hier Mitglied seit Februar 2011...und bereue es nicht.
Eduard (Kap4)

Eduard (Kap4)

Kapitel4

Sarah saß in der Küche und löffelte die Hühnersuppe, die ihr ihre Mutter gerade serviert hatte.
"Aber puste! Die Suppe ist heiß."
"Ja, Mama. Ich bin doch nicht blöd" stöhnte das Mädchen herum.
In der Stube lief der Fernseher. Gerade berichtete ein Herr im grauen Anzug von dem Mord, der vor einigen Tagen hier im Ort begangen wurde.
"Die Polizei sucht fieberhaft nach dem Täter...es gibt keine neuen  Hinweise ...Hauptverdächtiger ist immernoch der Freund des Opfers Fred Sommer..."
"Mami, glaubst du, der dicke Fredi

könnte so etwas tun?"
"Nee, im Traum nicht."
"Aber wer ist dann der Mörder?", fragte Sarah.
Die Mutter bemerkte die Angst ihrer Tochter. Auch sie hatte in letzter Zeit kaum geschlafen. Die Tatsache, dass ein Mörder im Ort frei herumlief, machte sie beinah wahnsinnig.
"Ich bin sicher, wer immer es getan hat, sie werden ihn bald schnappen."
"Warum wurde der Leutnant eigentlich abgemurkst?", stocherte Sarah nach.
"Du sollst ihn nicht so nennen! Und 'abmurksen' sagt man auch nicht. Das ist unhöflich."
"Wieso? Er ist doch tot."

Die Neunjährige zappelte herum, saß nicht still. Immerzu kratzte sie sich an den Beinen.
"Warst du wieder im Wald?"
Die Mutter schaute auf die von Mücken zerstochenen Waden des Mädchens und wurde wütend.
"Oh Sarah, ich hab doch verboten, dass du den Weg nimmst, solange dieser Kerl frei rumläuft."
Eingeschnappt ließ das Mädchen den Löffel in die Suppe fallen, sprang auf und lief zur Tür.
"Du kannst mich doch nicht einsperren. Ich pass schon auf mich auf."
"Du bist neun, verdammt!", brüllte die Mutter.

"Warum schreist du so? Ich hab nichts getan."
Den Tränen nah nahm die Mutter ihre Tochter in die Arme und streichelte ihren Kopf.
Liebevoll band sie ihr die weiße Schleife neu und küsste sie auf die Stirn.
"Mami, ich weiß doch, dass du dir Sorgen machst.Ich hab ja auch Angst. Aber eigentlich  brauchst du dich gar nicht zu sorgen. In der Schule war mal ein Polizist. Der hat uns einen ganzen Tag lang beigebracht, wie man sich verteidigt, wenn man angegriffen wird. Und ich war eine von denen, die alles richtig gemacht haben."
Kurz schwieg die Mutter. Dann flüsterte

sie:"Du bist so groß geworden. Versprich mir einfach, nicht mehr den Weg durch den Wald zu nehmen!"
Brav nickte Sarah und ging auf ihr Zimmer, um ihre Hausaufgaben zu erledigen.
Eduard bedauerte dies, denn nun konnte er sie nicht mehr beobachten. Leise schlich er hinter die Büsche und kletterte über den kaputten Holzzaun. Es knarrte und knackte. Für einen Moment fürchtete er, entdeckt zu werden. Julia, Sarahs Mutter schaute besorgt aus dem Fenster, konnte aber nichts Auffälliges bemerken. In letzter Sekunde rollte Ed sich in den Graben hinter dem Haus und verharrte dort. Auf dem Heimweg konnte

er an nichts anderes denken, als an das Mädchen. Niemand dürfe ihr etwas tun. Vom heutigen Tage an schwor er sich, sie zeitlebens zu beschützen.

Ein paar Meter vor der Abbiegung zu seinem Haus konnte Eduard hören, wie sich zwei Männer unterhielten. Abrupt blieb er stehen und lauschte dem Gespräch.
Nervös kratzte er sich den Kopf und spukte den Grashalm aus, auf dem er den gesamten Weg herumgekaut hatte. Die Männer flüsterten fast.
"Such einfach!", befahl der dickere von den Zweien.
"Wie soll ich wissen, wonach ich suchen

soll, wenn du mir nichts sagst?", schimpfte der Bäckerbursche, den Eduard nun an seiner Stimme erkannte.
Leise schlich er sich hinter den Schuppen, der rechts vom Haus stand.



(c) Shirley

2013

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Hörbuch

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shirley
In einer Zeit, in der sich jeder profiliert, ist Einfaches außergewöhnlich....ich arbeite derzeit in der Pflege. Zeit ist Gold....aber irgendwann finde ich etwas. Meist, wenn mal wieder Herzschmerz mich quält. Naja....gerade tut es das......was für eine prickelnde Folter.

Bin hier Mitglied seit Februar 2011...und bereue es nicht.

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MerleSchreiber Re: Re: ...sie zeitlebens zu beschützen -
Zitat: (Original von shirley am 03.09.2013 - 12:11 Uhr)
Zitat: (Original von MerleSchreiber am 03.09.2013 - 10:20 Uhr) Eine grauenvolle Vorstellung, von deinem Eduard "beschützt" zu werden.
Beim Lesen musste ich an den Fernsehfilm meiner Kindertage denken. "Es geschah am helllichten Tag" mit Heinz Rühmann. Dieser Film hat 1000 x mehr dazu beigetragen, dass ich mich z.B. auf dem Schulweg vorsichtig verhalten habe und nicht zu Fremden ins Auto gestiegen bin, als die Warnungen meiner Mutter. ;-))

Klasse Shirley, eine gute Story, bei der ich weiter dran bleiben werde.
Liebe Grüße
Merle

Oh, das war auch einer meiner ersten Filme, die echten Eindruck hinterliessen.
Danke, dass du dich nicht abschrecken lässt. Es geht ja manchmal ordentlich zur Sache. Aber nicht, weil ich versuche, geschmacklos zu wirken, sondern weil ich dem Leser nichts vorenthalten will.

LG Shirley


Das weiß ich und das spürt man auch!!! LG Merle
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Re: ...sie zeitlebens zu beschützen -
Zitat: (Original von MerleSchreiber am 03.09.2013 - 10:20 Uhr) Eine grauenvolle Vorstellung, von deinem Eduard "beschützt" zu werden.
Beim Lesen musste ich an den Fernsehfilm meiner Kindertage denken. "Es geschah am helllichten Tag" mit Heinz Rühmann. Dieser Film hat 1000 x mehr dazu beigetragen, dass ich mich z.B. auf dem Schulweg vorsichtig verhalten habe und nicht zu Fremden ins Auto gestiegen bin, als die Warnungen meiner Mutter. ;-))

Klasse Shirley, eine gute Story, bei der ich weiter dran bleiben werde.
Liebe Grüße
Merle

Oh, das war auch einer meiner ersten Filme, die echten Eindruck hinterliessen.
Danke, dass du dich nicht abschrecken lässt. Es geht ja manchmal ordentlich zur Sache. Aber nicht, weil ich versuche, geschmacklos zu wirken, sondern weil ich dem Leser nichts vorenthalten will.

LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber ...sie zeitlebens zu beschützen - Eine grauenvolle Vorstellung, von deinem Eduard "beschützt" zu werden.
Beim Lesen musste ich an den Fernsehfilm meiner Kindertage denken. "Es geschah am helllichten Tag" mit Heinz Rühmann. Dieser Film hat 1000 x mehr dazu beigetragen, dass ich mich z.B. auf dem Schulweg vorsichtig verhalten habe und nicht zu Fremden ins Auto gestiegen bin, als die Warnungen meiner Mutter. ;-))

Klasse Shirley, eine gute Story, bei der ich weiter dran bleiben werde.
Liebe Grüße
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Re: ***** -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 11.02.2013 - 12:52 Uhr) Wunderbar, Shirley! Sehr schön die Mutter-Tochter-Szene beschrieben
und am Schluss Spannung erzeugt.

Schenke dir ein h für Sarahs Stöhnen .... ;-)))

GLG fleur

Danke dir. Das 'h' ist eingefügt. Dise dowe reschschreipunk...
Hi, hi
Lg shirley


Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR ***** - Wunderbar, Shirley! Sehr schön die Mutter-Tochter-Szene beschrieben
und am Schluss Spannung erzeugt.

Schenke dir ein h für Sarahs Stöhnen .... ;-)))

GLG fleur
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