Sie lies den Bademantel hinter sich fallen und stieg etwas genervt vom Tag in die Dusche.
Eine wohlig warme Dusche war genau das, was sie brauchte um runter zu kommen vom täglich normalen Wahnsinn. Mit einem kurzem Blick kontrollierte sie den Temperaturregler.
38 Grad, dass war völlig ok. Sie nahm den Duschkopf vom Halter und hielt ihn nach unten denn für gewöhnlich kam zu erst kaltes Wasser bevor warmes nach floss. Eine rutinierte Handbewegung am Wasserhahn lies das kühle Nass auf ihre Füsse spritzen. Etwas gereizt und genervter als zu vor registrierte Anne das sich diesmal das Wasser nicht erwärmen würde. "Scheiße!" Das durfte doch nicht war sein, hatte sich die Welt heute gegen sie entschieden? Ihre Lippen formten sich zu schmalen zusammen gepressten Schlitzen als sie beschloss durch zu halten. Nein, sie war kein Weichei und würde diese kalte Dusche überstehen. Was anders blieb ihr nicht übrig denn duschen wollte sie heute Abend um jeden Preis, schon aus Trotz um es der Welt zu zeigen. Sicherheitshalber erhöhte sie den Temperaturregler auf 45 Grad, nur für den Fall, dass sich doch noch ein warmer Strahl zu ihrer Dusche durch zu mogeln versuchte. Langsam und behutsam lenkte sie den Wasserstrahl von den Füssen aufwärts zu den Knien. "Verdammter Mist!" Vor ein paar Tagen erst wurde ihr Fahrrad aus dem abgeschlossenen Fahrradkeller geklaut, vor ein paar Monaten wurde der Parkplatz direkt vor ihrem Fenster gebaut mit Ampel und Durchfahrtsstraße. Bis tief in die Nacht bekam Anne oftmal kein Auge zu weil ihr Bett eine Katastrophe war und der Lärm von draußen erst gegen 23.30Uhr nach ließ, von den Zügen mit quitschenden Rädern ca. 100 Meter Luftlinie entfernt, ganz zu schweigen. Und nun auch noch das zum dritten Mal in nicht all zu großen Zeitabständen eiskaltes Wasser. Wofür bezahlte sie eigentlich noch Miete? Das Zimmer war damals als möbelierte kompfort Wohnung ausgeschrieben in ruhiger Lage und in Zentrum nähe. "Pah, davon ist heute nichts mehr übrig." Mutig und willensstark arbeitete sich der Wasserstrahl weiter nach oben.
Als das Wasser kurz unter ihrem Bauchnabel inne hielt, schmiss sie wutendbrandt den Duschkopf auf den Duschboden. Tropfend und zitternd stand sie da, teilweise zitterte sie vor wut und zum Teil vor Kälte. Sie hatte das Gefühl noch ein Stück weiter und sie würde einem Herzstillstand erliegen. Immer noch mit zusammen gepressten Lippen, schlug sie mit der Faust und aller Kraft die in diesem Augenblick in ihr wohnte gegen die Duschschiebetür aus Glas. Sie war erstaunt über den Schaden den ihre kleine Hand anrichtete und begriff erst richtig was geschah als sie das Blut an ihrem Arm herunter laufen sah. Sie verdrehte die Augen und viel in der Dusche zu Boden.
"Wie konnte das passieren? Bist du irre?" Ben schaute etwas 2 Stunden später fassungslos auf Anne, die schuldbewusst aus ihren weißen Krankenhauskissen hervor lugte. Zum Glück hatte er einen Schlüssel zu ihrer Wohnung und konnte noch zur rechten Zeit einen Krankenwagen rufen. Ein paar blaue Flecken hatte sie sich zusetztlich zur Schnittwunde beim Sturz zugezogen. "Naja, ich war wütend."