Der Dämon lag im Schlamm eines Waldstückes, dass in tiefem Nebel gefangen war. Das Wesen, das kurz davor war seinen letzten Atemzug zu tun, schnupperte ob es den Geruch eines Menschen wahrnehmen konnte . Die Lebensenergie Eines Erdbewohners würde ihn vor seinem sicheren Ende bewahren.
Doch er konnte weder einen Menschen noch sonst etwas riechen. Er war alleine. Er würde hier einsam im Dreck sein Leben aushauchen ohne Hoffnung. Wie erbärmlich.
So hatte er sich das Leben auf der Erde
nicht vorgestellt. Als er noch in der Hölle gelebt hatte, hatte man ihm erzählt wie großartig die Erde sei, mit ihren vielen Bewohnern, die vor übermäßiger Energie strotzten. Man hatte ihm erzählt wie stark man durch das verzehren einer menschlichen Seele wurde .
Sie hatten ihm alle vorgeschwärmt wie großartig die Welt doch war und er hatte es geglaubt, er hatte den anderen Dämonen blind vertraut und sich dazu entschlossen es einfach zu versuchen,ein schrecklicher Fehler wie sich nun herausstellte.
Denn als er einen Fuß in diese Welt gesetzt hatte, war ihm bewusst geworden , dass er augenblicklich
zunehmend schwächer wurde.Da war etwas das ihm sämtliche Kraft entzog, etwas das an ihm zehrte und ihn zu Boden zwang ,eine Macht die er nicht benennen konnte . Er versuchte alles um das zu verhindern und sich dagegen zu wehren doch es gelang ihm nicht und in seinem Zustand war er weder fähig gewesen die Lebensenergie eines Menschen in sich aufzunehmen, was ihn garantiert gerettet hätte , noch konnte er in seine Heimat zurückkehren.
Er war gefangen in dieser Welt, dazu verdammt in ihr zu sterben und konnte sich noch nicht einmal an den Dämonen rächen die ihm das angetan hatten.
Wie dumm von ihm. Er hätte es
eigentlich besser wissen sollen man konnte Keinem trauen, absolut niemandem. Man half sich nicht gegenseitig, das war ein eisernes Gesetz.
Doch er schien es über die Jahre vergessen zu haben.Der Dämon seufzte tief.
Er hoffte inständig das der Tod nicht allzu lange auf sich warten lassen würde. Wenn er schon sterben musste sollte es wenigstens schnell gehen. Ein Kichern stieg in ihm auf .
Absolut irrational er müsste Angst haben aber er konnte diese lachen einfach nicht unterdrücken.
Wahrscheinlich war es sogar Panik, die ihn dazu brachte sich nicht mehr normal
verhalten zu können.
Wer wusste das schon?
Er schloss ergeben die Augen um auf sein Ende zu warten.
„Hey du?? Bist du in Ordnung ? Du siehst blas wie ein Gespenst aus!“
Er musste sich diese Stimmer einbilden. Sie sprach nun schon eine ganze Weile zu ihm aber das konnte einfach nicht real sein! Er musste nun schon seit
Stunden im Schlamm liegen, nicht mehr ganz am Leben , aber zu seinem tiefen bedauern auch immer noch nicht tot.
Nicht nur das er auf der Erde gefangen war jetzt spielte ihm seine Fantasie auch noch Streiche in Form der Stimme eines kleinen Menschenmädchens.
Wurde er wirklich langsam verrückt? Es sollte ihm Recht sein, vielleicht half es ihm ja sogar nicht allzu viel über seine Lage nachzudenken.
„ Hey mach bitte die Augen auf!! Du machst mir Angst!! Hast du dir vielleicht wehgetan? „
Immer noch diese Stimme. Ein bisschen auf die Nerven ging sie ihm schon. Sie sollte ihn gefälligst in Ruhe sterben
lassen!
„Verzieh dich!!“ murmelte er.
„Ah du bist wach“, sagte die Stimme erfreut, „aber wieso liegst du eigentlich im Schlamm?? Der ist doch total matschig und ekelig!“
Er riss die Augen auf.
Seine Sinne waren durch seine Schwäche so abgestumpft das er ihn erst jetzt wahrnahm.
Ihren Geruch.
Sie roch wie ein Mensch und was noch wichtiger war der Geruch war real.
Er bildete sich das bestimmt nicht ein!
Und tatsächlich, als er die Augen aufschlug sah er sie vor sich. Sie hatte sich vor ihn gekniet und starrte ihn aus
großen braunen Augen besorgt an.
Er konnte ihre Energie deutlich spüren, sie war absolut rein und ließ förmlich die Luft um sie herum vibrieren.
Der Dämon schluckte krampfhaft. Das war seine Chance, seine einzige und letzte Chance er musste sie nutzen! Unbedingt.
Ihre Energie würde ihn wieder auf die Beine bringen da war er sich sicher.
Sie hatte reichlich davon und da sie noch so jung war, war ihre Seele noch nicht gänzlich verdorben wie die der meisten Menschen.
Zudem war sie etwas Besonderes, da sie der erste Mensch war der in der Lage zu sein schien ihn sehen zu können.
Er musste jetzt sehr vorsichtig sein und durfte das Ganze unter keinen Umständen vermasseln.
Sollte sie weglaufen, wäre es das für ihn gewesen und zwar endgültig. Er hätte nicht die Kraft ihr hinterherzulaufen, bei weitem nicht!
Er hatte es allein ihrer kindlichen Naivität zu verdanken, dass sie nicht misstrauisch geworden und verschwunden war.
Sie machte sich einfach nur Sorgen und wollte ihm helfen. Sie starrte immer noch zu ihm herab und lächelte erleichtert da er endlich die Augen geöffnet hatte.
„ Wieso liegst du jetzt eigentlich am
Boden? Hast du dir wehgetan?“
„Bin gestolpert“, murmelte er.
„Dummerchen“, sagte die Kleine kichernd „du musst besser schauen wohin du läufst sonst tust du dir das nächste Mal bestimmt richtig doll weh.“
„Ja wahrscheinlich hast du Recht.“
Er sah das Mädchen noch einmal genau an dessen Leben er gleich beenden würde. Sie hatte braunes schulterlanges haar und Sommersprossen . Er schätzte sie auf sechs oder sieben aber genau konnte er es nicht sagen.
Er hatte immerhin nicht gerade viel Erfahrung mit Menschen.
Der Dämon riss sich zusammen und rappelte sich mit schmerzenden
Gliedmaßen und zusammen gebissenen Zähnen auf. Er spürte wie sich alles um ihn herum zu drehen begann. Verdammt er musste sich wirklich beeilen.
„Hey Kleine hast du auch einen Namen.“
„Na klar ich ..“
Er ließ sie reden und überlegte sich wie er es am besten anstellte. Sie war zu weit weg , als das er einfach die Hand nach ihr hätte ausstrecken können. Aber für mehr war er zu kraftlos.
„Hast du auch einen Namen?“, fragte sie ihn.
Was sollte er nur tun? Ihm musste schnell etwas einfallen. Irgendetwas.
„Willst du mir deinen Namen nicht sagen? Das ist aber gemein von dir.
Immerhin weißt du meinen Namen jetzt auch!“
Sie sah ihn finster an, dann weiteten sich ihre Augen plötzlich und sie sah ihn schockiert an.
Er starrte zurück. Hatte sie etwa doch noch erkannt das er kein Mensch war? Wieso sollte sie ihn sonst so anschauen?
„Oh man! Du blutest ja!“
„Was?“ sagte er verwirrt. Damit hatte er nicht gerechnet.
„Du blutest“, wiederholte sie unnötigerweise.
"Wilst du ein Pflaster haben ? Mein Papa sagt immer, man sollte nie ohne ens aus dem Haus
gehen." Er nickte kurz, woraufhin sie anfing in ihrer Jackentasche zu kramen. Schließlich hatte sie gefunden wonach sie gesucht hatte und zog grinsend ein Pflaster hervor . Sie ging entschlossen auf ihn zu um ihn zu verarzten. Das war seine Chance und er konnte es kaum fassen wie viel Glück er gehabt hatte dieses vertrauensselige Mädchen hier anzutreffen. Sie war wirklich hilfsbereit und genau das würde ihr nun zum Verhängnis
werden. Sie stellte sich vor ihm auf die Zehenspitzen und er beugte sich ein Stückchen herunter. Als sie lächelnd zu ihm aufschaute zögerte er nicht lange und packte sie grob an den Haaren. Dem Mädchen entfuhr ein überraschter Laut und sie verzog vor Schmerz das Gesicht. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und nun konnte er auch ihre Angst spüren, nur das es dafür zu spät war. Er fuhr seine Krallen, die er die Ganze Zeit verborgen hatte ,aus und bohrte sie in den Nacken des Menschenmädchens.Sie schrie auf und
fing an sich zu sträuben um von ihm loszukommen, doch es war zwecklos. Er war geschwächt aber dennoch zu stark für sie. Der Dämon fing an der Kleinen ihre Lebensenergie zu entziehen , langsam, Stück für Stück . Die Gegenwehr des Mädchens wurde allmählich schwächer und ihre Schreie immer leiser.Ihre Energie durchströmte seinen Körper, kribbelte in seinen Fingerspitzen. Es war ein unbeschreiblich gutes Gefühl.Er nahm mehr und mehr in sich auf, konnte nicht genug bekommen von den schier unermesslichen Reserven diese Kindes, das inzwischen schlaff in seinem Griff
hing. Ihr Körper zuckte kaum merklich, es ging jeodch keinerlei Widerstand mehr von ihm aus. Der Dämon hatte es also doch noch geschafft, es war knapp gewesen, doch an seinem Triumph änderte das rein gar nichts. Er gestatte sich ein selbstgefälliges Grinsen, als sein Opfer plötzlich wie in Zeitlupe begann die Hände zu Fäusten zu ballen. Obwohl er immernoch seine Krallen in ihren Nacken gebohrt hatte, schaffte sie es, ihren Kopf ganz langsam zu drehen und ihn schließlich leicht zu neigen um zu
ihm aufschauen zu können. Als sie den Blick hob, zuckte er unwillkürlich zurück. Ihre Augen waren weiß und Leer und um ihren Mund spielte ein sanftes Lächeln, das ihn erschaudern ließ. "Du hättest nicht so gemein zu mir sein sollen", murmelte sie in die Stille hinein. "Ich wollte dir helfen und du hast mir wehgetan", fügte sie hinzu. Abrupt veränderte sich ihre Aura,die vorhin noch so sanft gewesen war und dehnte sich bedrohlich um das Mädchen herum aus . Sie versengte seine
Hand an den Stellen wo er damit in Berührung kam. Er schrie entsetzt auf und machte einen Satz rückwärts von dem Kind weg.
Sie machte den Abstand zwischen ihnen im Bruchteil einer Sekunde wieder wett. Bevor der Dämon reagieren, bevor er überhaupt begfreifen konnte was geschah , stieß ihm das Mädchen ihre Hand unterhalb der Rippen in den Leib.Sekunden später spürte er wie warmes Blut aus der Wunde schoss. Mehr als ein überraschtes und schmerzverzerrtes Aufkeuchen brachte er jedoch nicht mehr zustande, denn schlagartig wurde im die Sicht durch
einen grellen Lichtblitz genommen und anschließend wurde er von einer gewaltigen Explosion in tausend Stücke gerissen.
Ich sah aus dem vergitterten Fenster meines Gefängnisses und konnte die Sterne sehen, die in dieser Welt so viel heller waren als in meiner . Sie funkelten wie Diamanten, jeder einzigartig , zum greifen nah aber doch so unendlich weit weg, unerreichbar, unnahbar. Wunderschön aber auch auf gewisse Weise kalt . Unberührt von dem was hier unten vor sich ging . Und sehr einsam . Jeder war für sich allein . Dieser Anblick jagte mir eine Gänsehaut über den
Rücken. Er erinnerte mich an alles was passiert war und ließ eine Hoffnungslosigkeit in mir aufsteigen, die ich mit aller macht zu unterdrücken versucht hatte. Mit so einer sternenklaren Nacht hatte alles angefangen und nun endete es damit. Die Ironie dieser Situation ließ mich kurz und hart auflachen. Es war als würde mir das Schicksal in den Hintern treten zum wiederholten Mal. Bis vor kurzem war ich noch der Meinung gewesen das jede Geschichte mit einem „es war einmal beginnt „ und mit einem „und sie lebten glücklich bis ans ende ihrer tage „
aufhörte. Als kleines Kind hatte ich mir nie eine Geschichte anhören wollen die nicht mit einem Happy End aufhörte und nun steckte ich in einer drin die nicht nur für mich nichts Gutes bereit hielt , sondern auch für die Menschen die mir wichtig waren . Die Verzweiflung in mir stieg abermals hoch und diesmal gelang es mir nicht sie zu unterdrücken. Die Tränen die ich schon die ganze Zeit zurückgehalten hatte liefen mir nun über die Wangen und hinterließen salzige Streifen. In solchen Momenten fragt man sich wie es gewesen wäre wenn alles ein
bisschen anders gelaufen wäre. Dieses was wäre wenn, dass einen aufzufressen droht und einfach nichts mehr von einem übrig lässt. Wäre ich jetzt hier wenn ich etwas an der anders gemacht hätte? Wenn ich andere Entscheidungen getroffen hätte? Wenn ich dem Einzigen der mir hätte helfen können vertraut anstatt ihn verraten hätte ? Was wäre dann wohl passiert ? Eine Antwort auf diese Frage zu finden ist schwer, eigentlich ist es unmöglich. Aber höchstwahrscheinlich wäre ich dann nicht in dieser Situation.Ich wünschte ich könnte alles rückgängig machen.
Mit den Folgen seiner Entscheidungen leben zu müssen war verdammt hart vor allem wenn es so schwerwiegende Entscheidungen waren.Ich war so dumm gewesen, hatte so viele fehler gemacht. Mein Leben hatte sich verändert und ich war schlichtweg nicht damit klargekommen, ich war ausgerastet und hatte einfach alles kaputt gemacht. Ich könnte mir einreden das jeder in meiner Situation so reagiert hätte, wahrscheinlich stimmte das tatsächlich aber das machte es auch nicht besser.
„Summer “ Die Stimme die meinen Namen so plötzlich nannte riss mich aus meinen Gedanken und sorgte dafür das meine Hände anfingen zu zittern. Ich kannte diese Stimme. Sie war mir ebenso vertraut wie verhasst und es fiel mir schwer mich zurückzuhalten um ihm nicht alle Schimpfwörter an den Kopf zu werfen die mir in den Sinn kamen. Es fiel mir leicht ihn zu hassen und der
Wunsch ihn zu töten ging mit diesem Gefühl einher. Ich wusste das dass alles auch seine Schuld war. Das ich jetzt hier war, das mein bester Freund sterben würde, das ich den morgigen Tag nicht mehr erleben würde, das dieser heutige Sternenhimmel das letzte Schöne sein würde was ich im Leben sehen würde. Ich sah zu ihm auf . Die Gitterstäbe warfen Schatten auf sein Gesicht und seine Augen wirkten ungewöhnlich dunkel. Diese wunderschönen Saphirblauen Augen so unendlich weit und tief wie das Meer. Schon als ich sie das erste Mal gesehen
hatte , hatte ich mich in ihnen verloren unfähig wegzusehen und mich von ihnen zu lösen . Die Tatsache das es mir auch Jetzt so ging ärgerte mich und steigerte sowohl meinen Hass auf ihn, als auch den Hass auf mich selbst. Doch ich konnte einfach nichts dagegen tun. Ich konnte nichts gegen meine Gefühle für ihn machen, war ihnen hilflos ausgeliefert. „Es ist schön dich wiederzusehen,“ sagte er grinsend „Verpiss dich einfach,“ zischte ich. Wenn er nicht gehen würde , würde er sehen wie schwach ich in diesem Moment war und das wollte ich unter gar
keinen Umständen. Er sollte nicht sehen wie fertig ich war, wie sehr ich unter dieser Situation litt und wie viel Angst ich hatte. Er sollte nicht sehen wie sehr meine Hände zitterten oder wie ich weinte. Nicht er. „Wieso denn gleich so unfreundlich? Ich dachte du freust dich das ich dich besuchen komme.“ Sein Grinsen wurde noch breiter und ich konnte spüren wie sehr er diesen Moment genoss, die Genugtuung mich reingelegt zu haben und mich jetzt gefangen vor ihm im Staub knien zu sehen, stand ihm deutlich ins Gesicht
geschrieben. „Was willst du von mir?“ Ich wusste das er mich hatte sehen wollen um mich zu verspotten aber das war bestimmt nicht der einzige Grund für sein plötzliches auftauchen. Tagelang war hier niemand mehr gewesen außer einem Wächter, der mir jeden Tag mein Essen gebracht hatte, ohne dabei jedoch auch nur einen Ton mit mir zu reden.
petjula007 Die Geschichte ist gut geschrieben. Geht sie noch weiter? LG petjula007 |
EagleWriter Auf der letzten Seite gibts ein kleines Problem mit der Formatierung. Der Text ist irgendwie abgeschnitten. Ansosnten aber echt gut geschrieben lg E:W |