Am vierten Tag...
Â
Sie ist im Hotel geblieben. Eingeschlafen. Zusammengerollt auf dem Sofa.
Er ist glücklich. Südafrikaurlaub. Klasse Hotel und gutes Essen.
Mist, Jacke vergessen. Egal!
Die Anlage ist wie ausgestorben um diese Uhrzeit. Nur in wenigen Zimmern brennt Licht.
Er kann das Meer hören. Es riechen. Es schmecken. Abenteuerlustig.
Er liebt das Meer.
Der Strand ist noch übersät von Müllhäufchen.
Morgen früh wird jemand kommen und sie wegzuräumen.
Der Himmel über ihm ist Sternenklar.
Er streift die Flip-Flops von den Füssen und geht ins Wasser.
Kalt.
Es sind nur wenige Meter durch knietiefes Wasser.
Heute Mittag waren die Steine noch warm, jetzt nicht mehr.
Er klettert bis ganz nach oben.
Wind. Salziger Wind.
Aus seiner Hemdtasche holt er einen Joint.
Er hat ihn von einem Animateur. Pascal. Witziger Typ.
Wo ist das Feuer? Das würde jetzt die ganze Stimmung versauen.
Da! Andere Tasche.
Puh!
Der erste Zug. Lange lässt er den Rauch in seinen Lungen.
Dieser Ausblick. Diese Luft. Ein Joint. Er grinst.
Er wird wohl nie erwachsen werden.
Eine Möwe kreischt von irgendwo her.
Er sieht ihr so lange nach, bis sie im Dunkel verschwindet.
Das Gras ist gut, ihm ist angenehm schwindlig.
Leider ist es kalt. Lange wird er nicht hier sitzen können.
Der Joint ist viel zu schnell verbrannt. Blöder Wind.
Er steht auf. Der Felsen ist von Wind und Wetter glatt geschliffen.
Unter ihm schlagen die Wellen dagegen. Hypnotisierend.
Er läuft bis an den Rand. Ein letzter Blick übers Meer.
Wie tief das Wasser wohl ist?
Er gähnt. Okay, Zeit fürs Bett.
Sein Fuß rutscht weg.
Fuck.
Er schlägt mit dem Hinterkopf auf den Stein.
Schmerz.
Alles dreht sich. Er landet im Meer.
Das Wasser ist eiskalt.
Kurzer Schwindel. Wo ist mein Handy? Glück gehabt, im Hotel gelassen.
Halb so wild, schnell hier raus. Amüsiert.
Er drückt sich vom Boden ab.
Sein rechter Fuß hängt fest. Unglaube.
Ein Ruck. Jetzt kann er über die Oberfläche sehen. Nicht aber atmen. Angst.
Sein Gesicht wird von Wellen überspült.
Salz brennt in den Augen.
Panik.
Er dreht den Kopf nach oben, schafft die Nasenlöcher über Wasser, saugt gierig nach Luft.
Tauchen. Blindes Tasten. Gummi.
Es ist zu dunkel, er sieht nichts.
Mit aller Kraft drückt er sich erneut vom Boden ab. Hoffnung.
Er muss hoch, kann kurz atmen, dann kommt die nächste Welle.
Er hustet.
Schwindel. Salz. Ein dröhnen in seinen Ohren.
Nein! Nein! Nein! Wut.
Nochmal nach unten. Es ist zu fest.
Seine Lungen brennen. Es tut weh.
Ein weißer Blitz.
Er muss atmen.
Ich darf nicht.
Ein weißer Blitz.
Muss hoch.
Nur Wasser, keine Luft.
Schmerz.
Mein Kopf platzt.
Wo sind die Zimmerschlüssel?
Morgen soll es regnen.
So laut. Warum ist es so laut?
Ein Reflex. Wasser dringt in seine Lungen.
Wildes rudern. Wildes rudern. Wildes rudern.
Keine Kraft mehr.
Der Schmerz lässt nach.
Es wird leiser.
Ruhe. So still.
Wolken. Das Meer. Ein Sonnenaufgang.Â
 Frieden.
Â