Romane & Erzählungen
Ein Leben - Die kleine Kneipe in unserer Strasse

0
"Ein Leben - Die kleine Kneipe in unserer Strasse"
Veröffentlicht am 29. Januar 2013, 6 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de
Ein Leben - Die kleine Kneipe in unserer Strasse

Ein Leben - Die kleine Kneipe in unserer Strasse

Kapitel 12

Die kleine Kneipe in unserer Straße

 

Nun begann wieder der Ernst des Lebens. Ich musste mir ja jetzt eine neue Arbeit suchen.

Da ergab es sich, dass mir ein kleines Lokal mitten in der Altstadt, im Schnoor angeboten wurde. Eigentlich hätte ich mir das nie zugetraut, aber wieder war es Peter, der mich ermunterte. Er versprach mir, alles Buchhalterische zu übernehmen und auch den Einkauf mit mir zu tätigen. Und so unterschrieb ich kurz entschlossen den Vertrag. Ich hatte mir ein  Konzept zurecht gelegt, indem ich die gute alte Hausmannskost anbot und  die Suppen noch selbst kochte. Eine Hausfrau wurde für die Küche angelernt und ich machte den Servicebereich allein. Bald musste ich dann doch eine Aushilfe einstellen., denn auf die Dauer wurde für mich allein doch alles zu viel. Doch es machte mir ungeheuer viel Spaß, zumal ich ja Peter im Rücken hatte, der mich wirklich tatkräftig unterstützte. Er war in seinem Beruf selbstständig, hatte den Schiffsmeldedienst, und so konnte er sich seine Zeit einrichten. Einmal im Jahr machten wir Urlaub. Unser Lieblingsziel war Thailand. Dort reisten wir mit dem Motorrad durch den Norden, hatten sehr viel Freude, indem wir Schulen in den Bergen besuchten, diese mit allerlei Schulmaterial beschenkten und so das Leben der Einheimischen kennenlernten. Dann ließen wir uns an Thailands Stränden nieder um die Seele baumeln zu lassen. Durch seinen Beruf hatten wir auch die Möglichkeit, mal in andere Länder zu reisen. Südafrika. Cannes, Nizza, Portugal, Paris, London, Belgien, Dubai haben wir gemeinsam gesehen und erlebt. Das hat uns wieder Kraft für den Alltag gegeben. Durch meinen Beruf hatte ich natürlich nicht mehr die Zeit meinem Hobby, der Schauspielerei nachzugehen. So hatte ich die Idee, Schönes mit dem Nützlichen zu verbinden. Ich lernte „Humoristisches und Satirisches“ von Kästner, Tucholski, Odemann, Endricat und Grashoff auswendig und brachte den Gästen dieses nach Wunsch zu Gehör. Es erbot sich einer  der Gäste ab und zu  auf dem Akkordeon  zu spielen, und so machten wir manchmal Frühschoppen mit Musik, der immer sehr gut besucht war. In Peters Haus wurde eine Wohnung frei. Sein Freund zog in  sein Eigenheim um. So bot es sich an, dass ich zu Peter ins Haus zog. Wir hatten nun zwar getrennte Wohnungen, wohnten aber unter einem Dach. Nun konnte ich mich richtig nach meinem Geschmack einrichten. Und immer noch waren wir trotz aller Unkenrufen  sehr glücklich. Mit seinen Eltern verstand ich mich sehr gut. Sie haben mich von Anfang an akzeptiert. So kam es auch , dass wir uns die Pflege seines Vaters , der stark pflegebedürftig geworden war, bis zu dessen Tod teilten. Die Mutter hatte auch etliche Operationen hinter sich, war dadurch auch auf unsere Hilfe angewiesen,.

Doch unser Motto war : „ Nicht lang schnacken, Kopf in´n Nacken. Gemeinsam sind wir stark.“  Ich habe seine Eltern sehr geliebt. Wahrscheinlich, weil mir diese Elternliebe immer gefehlt hat.  

So vergingen wieder 13 Jahre voll Glück, Harmonie , aber auch viel Arbeit. Ich näherte mich meinem 60. Lebensjahr und wir entschieden, dass es besser wäre, meine Rente einzureichen, da der Konkurrenzkampf im Schnoor doch sehr heftig war, und die Pacht in diesem Objekt kaum noch aufzubringen war.

2003 war es dann soweit. Ich freute mich schon auf das Rentnerleben und auf mehr Zusammensein mit Peter. Ich machte bei derVolkhochschule einen Computerkurs, denn Peter hat mir einen kleinen Nebenverdienst in seiner Firma besorgt. Zweimal die Woche fahre ich nun mit ihm zur Firma. Es macht mir viel Spass, auch bei dieser Arbeit mal einen Einblick zu bekommen. Aber nun traf das ein, was ich immer befürchtet hatte, der Altersunterschied hat uns wohl doch noch eingeholt. Peter musste  immer öfter abends lange arbeiten, vor allem hatte sich angeblich ein für ihn wichtiges Geschäft in Hamburg angebahnt.  Am Anfang hatte ich es noch geglaubt, doch dann merkte ich, dass sich in unserer Beziehung Lüge und Kälte breit machte. Er hatte  viel in Hamburg zu tun und blieb immer öfter nachts weg, da er angeblich gleich am nächsten Morgen wieder einen Termin in Hamburg hatte. Angeblich hatte er ein preisgünstiges Hotel in Hamburg entdeckt und dann lohnte sich die Hin und Herfahrerei nicht. Ich wollte nicht, dass das, was so schön angefangen hatte, so würdelos endet, Beim Urlaub in Thailand passierte es dann,.Als ich Peter umarmen wollte, wie er gerade am Strand den Sonnenuntergang betrachtete machte er eine abwehrende Geste. Das gab für mich den Ausschlag. Ich beschloss, dass eine Trennung wohl das einzige Richtige wäre. Ich wollte nicht, dass wir uns einmal hassen

 müssen.

 

 

http://www.mscdn.de/ms/karten/v_957513.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_957514.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_957515.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_957516.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_957517.png
0

Hörbuch

Über den Autor

Brigitte

Leser-Statistik
25

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Brigitte Re: Meine Güte, -
Zitat: (Original von Enya2853 am 24.07.2013 - 11:00 Uhr) bist du viel herumgekommen - und Motorrad gefahren bist du auch. Respekt, das hätte ich mich nie getraut.

Ich finde es wunderbar, wie du dein Leben gemeistert hast, immer wieder aufgestanden bist, wenn es schwierig wurde.

Die kleine kneipe...ich kenne sie auch noch, es gab sie am Ende unserer Straße und manchmal gingen wir dort am Sonntag zum Essen. ich erinnere noch die Rouladen mit Rotkraut...
Sehr mutig, dass du den Entschluss gefasst hast, die kneipe zu erwerben.
Gut, dass du Peters Unterstützung hattest.

Das Ende dieses Teiles ist natürlich betrüblich, nach so vielen Jahren voller harmonie. Aber das Leben geht seine eigenen Wege.
Ich verstehe sehr gut, dass du kein würdeloses Ende wolltest.

Ich habe dieses Kapitel mit sehr großem Interesse gelesen und es hat mich ein wenig nachdenklich gemacht - auch im Hinblick auf mein eigenes Leben.

Du bist eine starke Frau und hast meine Hochachtung.

Liebe Grüße
Enya

Danke liebe Enya für Deinen langen und so netten Kommentar. Du bist ja eine so treue Seele. Ich freue mich immer, von dir zu hören. Hochachtung brauchst du aber nicht zu haben. Mir blieb ja nichts anderes übrig. Es wäre sonst eine Farce gewesen. Dazu war mir das zu wertvoll. Ganz liebe Grüße
und einen schönen Tag Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Re: -
Zitat: (Original von schnief am 15.07.2013 - 19:47 Uhr) Loszulassen ist wirklich schwer, du hast meine Bewunderung

Bewundern brauchst Du mich deshalb nicht. Es war ja das einzige was ich tun konnte. Ist mir verdammt schwer gefallen. Aber alles andere wäre sinnlos gewesen. Danke fürs Lesen liebe schnief LG Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Re: Du hast auch meinen Respekt -
Zitat: (Original von baesta am 02.02.2013 - 16:31 Uhr) wie Du Dein Leben selber in die Hand nimmst und gelernt hast, los zu lassen. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Hier sollte auch wirklich der Verstand entscheiden, was Du ja getan hast.

Liebe Grüße
Bärbel

Liebe Bärbel, erst jetzt habe ich durch Zufall Deinen Kommentar entdeckt, und schäme mich, den nicht beantwortet zu haben. Er mu ss irgendwo untergegangen sein. Nachträglich nun meinen ganz lieben Dank An Dich LG Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Meine Güte, - bist du viel herumgekommen - und Motorrad gefahren bist du auch. Respekt, das hätte ich mich nie getraut.

Ich finde es wunderbar, wie du dein Leben gemeistert hast, immer wieder aufgestanden bist, wenn es schwierig wurde.

Die kleine kneipe...ich kenne sie auch noch, es gab sie am Ende unserer Straße und manchmal gingen wir dort am Sonntag zum Essen. ich erinnere noch die Rouladen mit Rotkraut...
Sehr mutig, dass du den Entschluss gefasst hast, die kneipe zu erwerben.
Gut, dass du Peters Unterstützung hattest.

Das Ende dieses Teiles ist natürlich betrüblich, nach so vielen Jahren voller harmonie. Aber das Leben geht seine eigenen Wege.
Ich verstehe sehr gut, dass du kein würdeloses Ende wolltest.

Ich habe dieses Kapitel mit sehr großem Interesse gelesen und es hat mich ein wenig nachdenklich gemacht - auch im Hinblick auf mein eigenes Leben.

Du bist eine starke Frau und hast meine Hochachtung.

Liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Loszulassen ist wirklich schwer, du hast meine Bewunderung
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Du hast auch meinen Respekt - wie Du Dein Leben selber in die Hand nimmst und gelernt hast, los zu lassen. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Hier sollte auch wirklich der Verstand entscheiden, was Du ja getan hast.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Re: Re: Liebe Brigitte, -
Zitat: (Original von Brigitte am 30.01.2013 - 00:13 Uhr) Danke liebe Fleur, dass Du mich so intensiv durch mein Leben begleitet hast. Es gab mir viel Rückendeckung und Mut weiter zu veröffentlichen. Manchmal dachte ich, es interessiert doch keinen was Dein Leben ist. Doch ich finde es im nachhinein so spannend , obwohl es mich so viel Kraft, Gefühl und Nerven gekostet hat. Aber es war eben ein erfülltes Leben und ist es noch . Wenn ich nicht losgelassen hätte, hätte er es irgendwann getan, und dann hätte es noch weher getan. Und so war es schon leichter für mich. Danke für Deine Komplimente. Sie haben mich zu Tränen gerührt. Das habe ich nun wirklich nicht verdient. Aber ich umarme Dich . Alles Liebe Brigitte


Doch, du hast es vielmals verdient, auch wegen deiner ehrlichen Darstellung!
Ich umarme dich zurück!
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Re: Liebe Brigitte, - Danke liebe Fleur, dass Du mich so intensiv durch mein Leben begleitet hast. Es gab mir viel Rückendeckung und Mut weiter zu veröffentlichen. Manchmal dachte ich, es interessiert doch keinen was Dein Leben ist. Doch ich finde es im nachhinein so spannend , obwohl es mich so viel Kraft, Gefühl und Nerven gekostet hat. Aber es war eben ein erfülltes Leben und ist es noch . Wenn ich nicht losgelassen hätte, hätte er es irgendwann getan, und dann hätte es noch weher getan. Und so war es schon leichter für mich. Danke für Deine Komplimente. Sie haben mich zu Tränen gerührt. Das habe ich nun wirklich nicht verdient. Aber ich umarme Dich . Alles Liebe Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Liebe Brigitte, - das ist wirklich Größe, von allein als erste loszulassen ....
Und ich finde es toll, was du alles auf die Beine gestellt hast,
du musst ja ein total patentes Mädel sein!
Mein Respekt und großes Kompliment für diesen Lebensbericht!

Ganz liebe Grüße zu dir
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
9
0
Senden

83822
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung