Sonstiges
Auch ich bin sexistisch - Pfeifen verboten!

0
"Auch ich bin sexistisch - Pfeifen verboten!"
Veröffentlicht am 26. Januar 2013, 4 Seiten
Kategorie Sonstiges
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Geboren und aufgewachsen in Süddeutschland. Lange in Berlin und Hamburg gelebt, später in der Lüneburger Heide. Neuerdings wieder in Berlin. Autor von bisher drei Romanen, von Erzählungen und von Kurzprosa. Eine Buchveröffentlichung: Alle Männer sind Brüder, Roman (BoD Norderstedt 2007). Weitere Werke als eBooks unter www.bookrix.de/-arno.abendschoen gratis lesen und herunterladen!
Auch ich bin sexistisch - Pfeifen verboten!

Auch ich bin sexistisch - Pfeifen verboten!

Beschreibung

Ist das normal?

Einmal kam ich nach sieben- oder achtstündiger Wanderung durch die Spessartwälder auf dem Bahnhof von G. an. O, wie gut es mir da ging … Atmung und Kreislauf in Hochform, maximale Ausschüttung von Glückshormonen. Und ich hatte die Anstrengungen hinter mir, kein Berg mehr heute! Nur noch ein bisschen durch die Altstadt bummeln, dann essen gehen, nachher vielleicht Musik hören, dann einschlafen, einfach wegsacken, traumlos. Ein schönes Programm …

 

Die Unterführung. Der Bahnhofsvorplatz. Eine Menge Leute vor und hinter mir. Ich nahm sie nur undeutlich wahr als Menschenmenge, durch die ich mich schob. Und blieb dabei für mich. Ich stimmte mit mir überein, nur mit mir. Begann zu summen, dann zu pfeifen. Bin zwar unmusikalisch, doch pfeifen kann schließlich jeder, wenn ihm danach zumute.

 

Dann an der Fußgängerampel ein seltenes Erlebnis – eine dreht sich nach mir um. Sie ist jung, vermutlich vom Balkan oder aus der Türkei. Sie zischt mich an: „Hör auf zu pfeifen!“ Es ist ihr ernst, sehr ernst. Wie viel Energie sie hat und jetzt auch einsetzt. Sie glaubt wirklich …? Mädchen – aber Mädchen darf ich schon mal nicht sagen … Junge Frau also, Zeitgenossin, Mitbürgerin, Sie haben das ganz falsch aufgefasst. Ich bin nämlich …

 

Quatsch, ich höre einfach auf zu pfeifen und gehe ernüchtert und ein bisschen verstimmt in die Stadt hinein. Schade um den Abend.

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_83714-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_83714-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_953584.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_953585.png
0

Hörbuch

Über den Autor

Abendschoen
Geboren und aufgewachsen in Süddeutschland. Lange in Berlin und Hamburg gelebt, später in der Lüneburger Heide. Neuerdings wieder in Berlin. Autor von bisher drei Romanen, von Erzählungen und von Kurzprosa. Eine Buchveröffentlichung: Alle Männer sind Brüder, Roman (BoD Norderstedt 2007). Weitere Werke als eBooks unter www.bookrix.de/-arno.abendschoen gratis lesen und herunterladen!

Leser-Statistik
31

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Abendschoen Re: ... -
Zitat: (Original von adventor89 am 27.01.2013 - 18:53 Uhr) ... gut reagiert ...

Aber vielleicht hatte sie einfach keinen guten Tag (im Gegensatz zu Dir) und war "nur" genervt ... mehr nicht ... auch dass soll es geben ....

Deshalb: Gut reagiert und gut ... Punkt.

Viele Grüße
Michael

Gut möglich, Michael. So gesehen: ein weiterer Fall von denkbarem Missverständnis, diesmal auf meiner Seite.

Arno Abendschön
Vor langer Zeit - Antworten
adventor89 ... - ... gut reagiert ...

Aber vielleicht hatte sie einfach keinen guten Tag (im Gegensatz zu Dir) und war "nur" genervt ... mehr nicht ... auch dass soll es geben ....

Deshalb: Gut reagiert und gut ... Punkt.

Viele Grüße
Michael
Vor langer Zeit - Antworten
Abendschoen Re: Watt'n ... -
Zitat: (Original von Gunda am 27.01.2013 - 13:18 Uhr) ... Stuss. Also nicht dein Text, natürlich, sondern die Reaktion dieser Frau. Ich kann über diese aktuelle Diskussion um Sexismus eigentlich nur schmunzeln. Klar gibt es Übergriffe, die weder Frau noch Mann sich gefallenlassen sollten (doch, doch, es soll auch letztere Variante geben.), aber einen Pfiff, der ja im Allgemeinen nichts Anderes als ein Kompliment für das äußere Erscheinungsbild eines Anderen (oder sogar nur einer Sache) ist, als "Anmache" zu werten, finde ich schon recht überzogen.

Mit geht es wie Luzi, ich hätte vermutlich auch eine Diskussion angefangen - allerdings kann ich das von der theoretischen Warte aus gut sagen. In der Praxis hätte es vllt doch so ausgesehen, dass mir vor Überraschung schlicht die Worte gefehlt hätten.

Lieben Gruß
Gunda

Danke, Gunda, für diese Stimme der Vernunft. Das Thema an sich wird heikel bleiben. Mir ging's nicht ums Kleinreden, nur um die symptomatische Situation. Um dieselbe Zeit habe ich in Würzburg in der Straßenbahn erlebt, wie junge Burschen - sie fuhren zu einem Praktikum - in übelster Weise alle zufällig anwesenden Mädchen oder junge Frauen verbal belästigten. Verständlich, wenn so eine dann im Lauf der Zeit übernervös wird. Und ganz Unbeteiligte wie ich müssen's dann ausbaden.

LG Arno
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Watt'n ... - ... Stuss. Also nicht dein Text, natürlich, sondern die Reaktion dieser Frau. Ich kann über diese aktuelle Diskussion um Sexismus eigentlich nur schmunzeln. Klar gibt es Übergriffe, die weder Frau noch Mann sich gefallenlassen sollten (doch, doch, es soll auch letztere Variante geben.), aber einen Pfiff, der ja im Allgemeinen nichts Anderes als ein Kompliment für das äußere Erscheinungsbild eines Anderen (oder sogar nur einer Sache) ist, als "Anmache" zu werten, finde ich schon recht überzogen.

Mit geht es wie Luzi, ich hätte vermutlich auch eine Diskussion angefangen - allerdings kann ich das von der theoretischen Warte aus gut sagen. In der Praxis hätte es vllt doch so ausgesehen, dass mir vor Überraschung schlicht die Worte gefehlt hätten.

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Abendschoen Re: Hey, das ist ja krass! -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 27.01.2013 - 01:40 Uhr) Ich hoffe, du hattest dennoch einen schönen Abend.
Ich mag die "Ausländer", denn ich habe in der Jugend ein paar Jahre auf dem Balkan gelebt, doch mir damals nie Gedanken gemacht, wie ich auf- oder angenommen wurde. Hatte im Umfeld keinerlei Probleme, musste mir nur nach einem für die DDR verlorenen Handballspiel auf der Straße anhören:
"Ati minkat bataje?" - "Habt ihr die Schläge gefressen?"
Habe nur gelacht ...

LG fleur

Danke, fleur. Bin selbst durchaus migrantenfreundlich. Weiß auch, dass diese jungen Frauen manches auszustehen haben. Es ging mir um das Absurde der Begebenheit. Die Moral könnte allenfalls lauten: Klopft den Richtigen auf die Finger, aber lässt euch nicht von diesem Thema beherrschen.

LG Arno
Vor langer Zeit - Antworten
Abendschoen Re: andre Länder, andre Sitten -
Zitat: (Original von Boris am 27.01.2013 - 08:39 Uhr) und ihr hat man sicher oft nachgepfiffen
oder sie bildete sich es so ein...
Ein sozialmusikalischens Kulturproblem eben!

LG Jürgen

Danke, Jürgen, für deine ergänzende Bemerkung. Tatsächlich ging's wohl nicht um Musik, sondern um vermutete Anmache. Gerade dem uninteressierten Beobachter fällt auch sonst so manches auf, was vielleicht für eine weit verbreitete Übersexualisierung im Kopf spricht.

Und herzlichen Glückwunsch zur Buchveröffentlichung, Herr Kollege!

LG Arno

Vor langer Zeit - Antworten
Boris andre Länder, andre Sitten - und ihr hat man sicher oft nachgepfiffen
oder sie bildete sich es so ein...
Ein sozialmusikalischens Kulturproblem eben!

LG Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Re: Re: Die -
Zitat: (Original von Abendschoen am 27.01.2013 - 00:38 Uhr)
Zitat: (Original von Luzifer am 27.01.2013 - 00:13 Uhr) vollen Sterne für die Aussage.
Persönlich hätte ich nun auf eine längere Diskussion bestanden, aber dies würde mitunter der Aussage schaden, wenn es denn nicht richtig angegangen wird.

Lustig wäre es auch gewesen, wenn man die Nationhymne gepfiffen hätte. Was wäre dann die Aussage? Dass man doch ein Rechtsradikaler oder zumindest ein Sympatisant wäre. Jaja, wo die Vorurteile der Anderen anfangen, da hört die Freiheit von einem meist auf.

Schöne Grüße
Luzifer


Danke, für die Reaktion, Luzifer. Ob die Herkunft der jungen Frau hier eine besondere Rolle spielte, ich weiß es nicht. Der Witz hinter der kleinen authentischen Geschichte ist ja ein doppelter: 1. Es gab vor dem Zischen keinerlei Blickkontakt zwischen uns. Mir unklar, wieso sie das Pfeifen gerade auf sich beziehen konnte. 2. Mir als Homosexuellem kam natürlich überhaupt nicht in den Sinn, durch mein Pfeifen könnte sich eine Frau angesprochen und belästigt fühlen. - So leben wir alle in unseren Parallelwelten und verstehen uns falsch.

Arno Abendschön

Ich muss gestehen, dass ich den Text als fiktiv (ich hoffe, dass es richtig geschrieben ist) ansah, da er unter "Sonstiges" veröffentlicht wurde.
Dass das ... ehm ... die junge Frau nicht wissen konnte, dass du homosexuell bist, sollte sich von selbst verstehen. Alles andere wäre wieder Oberflächlichkeit und Voreingenommenheit.
Andererseits muss "die junge Frau" wohl auch sehr von sich selbst überzeugt gewesen sein, wenn sie ohne Blickkontakt sofort das Pfeiffen auf sich bezogen hat. Und dabei sage ich "überzeugt" noch als abschwächende Maßnahme. ^^

Aber auf die Herkunft der Frau wollte ich mit meinem Kommentar gar nicht hindeuten. Ich gehe davon aus, dass selbst ein "wahrer Deutscher" wohl die gepfiffene Nationhymne zwiespältig aufgefasst hätte.
Daher kann ich deinen letzten Satz im Antwortkommentar nur unterstreichen.
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Hey, das ist ja krass! - Ich hoffe, du hattest dennoch einen schönen Abend.
Ich mag die "Ausländer", denn ich habe in der Jugend ein paar Jahre auf dem Balkan gelebt, doch mir damals nie Gedanken gemacht, wie ich auf- oder angenommen wurde. Hatte im Umfeld keinerlei Probleme, musste mir nur nach einem für die DDR verlorenen Handballspiel auf der Straße anhören:
"Ati minkat bataje?" - "Habt ihr die Schläge gefressen?"
Habe nur gelacht ...

LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Abendschoen Re: Die -
Zitat: (Original von Luzifer am 27.01.2013 - 00:13 Uhr) vollen Sterne für die Aussage.
Persönlich hätte ich nun auf eine längere Diskussion bestanden, aber dies würde mitunter der Aussage schaden, wenn es denn nicht richtig angegangen wird.

Lustig wäre es auch gewesen, wenn man die Nationhymne gepfiffen hätte. Was wäre dann die Aussage? Dass man doch ein Rechtsradikaler oder zumindest ein Sympatisant wäre. Jaja, wo die Vorurteile der Anderen anfangen, da hört die Freiheit von einem meist auf.

Schöne Grüße
Luzifer


Danke, für die Reaktion, Luzifer. Ob die Herkunft der jungen Frau hier eine besondere Rolle spielte, ich weiß es nicht. Der Witz hinter der kleinen authentischen Geschichte ist ja ein doppelter: 1. Es gab vor dem Zischen keinerlei Blickkontakt zwischen uns. Mir unklar, wieso sie das Pfeifen gerade auf sich beziehen konnte. 2. Mir als Homosexuellem kam natürlich überhaupt nicht in den Sinn, durch mein Pfeifen könnte sich eine Frau angesprochen und belästigt fühlen. - So leben wir alle in unseren Parallelwelten und verstehen uns falsch.

Arno Abendschön
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
11
0
Senden

83714
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung