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Als Gregor Samsa eines Morgens aus seinen unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheurem Floh verwandelt.
Das bemerkte er natürlich nicht gleich. Nur, dass er sehr erhitzt war. Er lag im Bett und ließ den gestrigen Abend mit seiner Frau Sybille noch einmal Revue passieren. Ja stimmt, sie würde heute noch nach Nosse, zu einem Seminar fahren. Sein Angebot, sie dort hinzufahren, hatte sie dankend abgelehnt. Eine Kollegin würde sie mit nehmen. Dann eben nicht, aber er war doch ein wenig ärgerlich. Zum einen war das schon das dritte Seminar in diesem
Jahr und zum anderen war er sauer, weil sie immer sein Angebot, sie zu fahren, ablehnte. Er maulte etwas rum, aber da sie ja nun ein paarTage weg war, könnte man den Abend ja auch noch etwas sinnvoller gestalten. Er holte eine Flasche ihres Lieblingsweins aus dem Keller und begab sich dann unter die Dusche. Allerdings hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Sybille ging sofort ins Bett. Zuvor empfahl sie ihm eine Fußballsendung im Fernsehen. Als ob sie nicht wüsste, dass er Fussball hasst. Also trank er den Wein allein und ging dann zu Bett.
Was war bloss mit ihm los? Er hüpfte aus
dem Bett. Auch die Entfernung zum Boden kam ihm nicht geheuer vor. Er hatte doch nur eine Flasche Wein getrunken, verdammter Mist. Also hüpfte er in Richtung des Spiegels. War der Wein zuviel gewesen? Endlich hatte er den Spiegel erreicht und staunte nicht schlecht. "Du lieber Himmel2, schrie er, "ich bin ja ein Floh." Diese Erkenntnis haute ihn fast um. Was nun? Erst mal schauen, ob Sybille noch da war. Mühsam hüpfte er Richtung Küche, aber zu seiner Freude stellte er fest, dass seine Sprünge schon schneller und elastischer wurden. Glück gehabt, Sybille war noch da Sie stopfte sich schon wieder diesen ekeligen Brei in den
Mund, angeblich ein tolles Mittel zum abnehmen. Na soll sie, an ihrer Figur ist ja doch nicht mehr viel zu ändern. Plötzlich kam ihm eine Idee. Mit Kaffee war ja heute nichts, aber... Er machte einige Sprünge in Richtung Sybille und landete punktgenau auf ihrem Allerwertesten.
Stachel anlegen, zielen und rein in das Hinterteil. Sybilles Auhhh...war eine wahre Labsal für die Seele. Dann überlegte er. Das er zum Floh mutiert war, konnte er im Moment nicht ändern, aber er könnte... tolle Idee. Er musste sich aber beeilen,denn Sybille war schon dabei, den Mantel über zu ziehen. Also, nicht lange überlegt, rein in die
Manteltasche. Gepäck brauchte er nicht, denn ein Floh im Mantel wäre genauso lächerlich, wie ein Ziegenbock in Jeans. Sybille warf noch einen Blick hoch zum Mansardenzimmer, wo sie ihn wohl noch im tiefsten Schlaf wähnte. Dann verliess sie das Haus. Schnell eilte sie zwei Strassen weiter, wo schon ein flotter Flitzer auf sie wartete. Gregor linste über den Rand der Manteltasche, um zu sehen, welche Kollegin auf sie wartete. Ein Mann, welcher dem Sonnenstudio wohl gerade noch so entkommen war, sprang aus dem Wagen und begrüsste Sybille mit einem Kuss. Gregor kochte. Das war doch die Höhe. Am liebsten hätte er aus Wut um sich gebissen, aber
er konnte sich gerade noch so beherrschen.Dem angeregten Gespräch der beiden Turteltauben entnahm er, dass die Beiden schon längere Zeit intimen Umgang pflegten.Er sprang in seiner Tasche vor Erregung hin und her. Das war ja nicht zu glauben, was dachte sich diese Schleiereule eigentlich, wer sie war? Ihm erzählte sie immer was von Dienstreisen und Seminaren und dabei hatte sie ihn nach Strich und Faden betrogen. Na warte, meine Rache wird fürchterlich sein.
Endlich waren sie im Hotel angekommen, wo Sybille gleich ihr Zimmer bezog. Natürlich dauerte es nicht
lange, da kam ihr Kollege zu "Besuch". Gregor war stinksauer, denn sie turtelten schon wieder schamlos miteinander. Aber zum Glück sollte in einer Viertelstunde Seminareröffnung sein, wie er aus ihrem Gespräch entnehmen konnte. "Macht boß, dass ihr weg kommt, rief er hinter ihnen her, was sie aber leider nicht hören konnten.
Jetzt musste Gregor sich erst einmal wieder etwas erholen. Vollkommen erschöpft saß er auf dem Bett. Mein Gott seufzte er, wo bin ich da nur rein geraten? Ist das Wirklichkeit, oder vielleicht nur ein Tagtraum?Er schob die Frage erst einmal zur Seite, im Moment
gab es Wichtigeres. Wie soll es weiter gehen? Sein armes, kleines Flohhirn drohte, vor Überlastung zu platzen. Es half nichts, ihm stand eine harte Nachtschicht bevor. Er legte sich auf die Lauer und erwartete seine Opfer. Endlich hörte er sie und ihm war klar, das jetzt seine Stunde kommen würde. Sybille ging ins Bad, wärend sich das braun gebrannte Bübchen schon einmal ins Bett begab. Jippi... ran an den Feind! Mit allen, ihm zu Gebote stehenden Kräften, griff er an. Vom Bauch zur Brust, von der Brust zu den Schultern und zurück, die Beine hoch, die Beine runter, mal dazwischen, oh war er gut !!! Der Kerl kratzte sich wie
ein Wilder, beäugte seinen Körper, aber Gregor war schnell, super schnell. Bübchen spürte ihn, sah ihn aber nicht. Was er sah, waren riesige Beulen. Und die waren feuerrot und juckten ekelhaft. Doch Gregor kannte keine Gnade Er summte "spiel mir das Lied vom Tod." Jetzt hatte Bübchen genug. Er rief ganz laut, ohne jegliches Feingefühl: "Du hast Flöhe, hier bleibe ich keine Sekunde länger." Sprachs und weg war er, eine verdatterte Sybille zurück lassend. Diese Nacht hatte Gregor ihnen versalzen, so viel stand schon mal fest. Zärtlich hüpfte er noch mehrere Male über Sybille, seinen Stachel spielerisch in ihre Haut piecksend und dann schlief
er erschöpft ein. Irgendwann wurde er von undefinierbaren Geräuschen geweckt.Jetzt erkannte er Sybille, die vor dem Spiegel stand und Gregors "Arbeitserfolge" an ihrem Hintersteven betrachtete. Sie tat ihm nicht eine Sekunde lang leid Im Gegenteil. Als sie sich auf ihr Bett setzte, kam ihm etwas in den Sinn. Hätte er jetzt eine Bärenfalle, hätte er sie gerne unter ihren Po gelegt. Hätte noch den Vorteil gehabt, dass sie das Jucken nicht mehr gespürt hätte. Ha,ha,ha... Wie war er doch wieder fies!
Am Morgen wurde Gregor wach und erinnerte sich an Alles. Sybille schlief
noch neben ihm. Hatte er nur geträumt? Leise stand er auf und sah sich um.Tatsächlich war das hier ein Hotelzimmer und auf dem Briefpapier, was auf dem Schreibtisch lag, stand gross und fett "HOTEL SONNENSCHEIN NOSSE". Alsohatte er nicht geträumt. Dann sah er in den Spiegel und erkannte sein Gesicht. Sein Gesicht und nicht die Fratze eines Flohes. Wie schön! Aber was nun? Erst einmal legte Gregor sich wieder in das Bett zu Sybille, die langsam wach wurde, ihm die Arme um den Hals legte, sich an seinen Körper kuschelte. Und dann hatten sie Sex miteinander, Sex wie sie ihn ewig nicht hatten. Nach
einiger Zeit stöhnte Sybille wohlig und schlug die Augen auf. Ein Schrei ertönte. Gregor lachte laut über ihr total entsetztes Gesicht. Er grinste sie an. "Mich hast Du hier wohl nicht erwartet?" Sybille sah ihn nur an, ohne wohl zu verstehen, was überhaupt geschehen war. Wie sollte sie auch, der Floh war Gregors Geheimnis und würde auch seines bleiben. Ehe er das Zimmer mit der noch immer fassungslosen Sybille verliess, drehte er sich an der Tür noch einmal um und bat Sybille darüber nachzudenken, wann sie ihre Scheidung beantragen wollen.
Dann ging er nach unten in den
Frühstücksraum. Er freute sich auf Weißbrot mit Haselnusscreme und eine schöne Tasse Kaffee. Als Gregor an der Rezeption vorbei ging, hörte er, wie der Portier einem Pagen erzählte, dass man gestern Abend noch einen Gast mit einer schlimmen Allergie in ein Krankenhaus bringen musste. Vergnügt vor sich hinpfeifend, ging er frühstücken.
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