Eine Geschichte über ein Mädchen, der etwas ganz unglaubliches geschieht.
Der Kuss war unglaublich. Ich hatte schon ein paar Freunde gehabt, aber noch nie hatte ich jemanden getroffen der so gute hatte küssen können wie Jamie. Langsam trennten sich unsere Lippen wieder und wir sahen uns lächelnd an. Er legte den Kopf schief und schmunzelte, genau wie ich vorhin. Ich blickte ihn mit grossen Augen an, lächelte, zeigte meine weissen Zähne. Er richtete sich auf, zog mich ebenfalls auf die Beine. Dann sprangen wir wieder, immer und immer wieder, bis es dunkel wurde.
Er bot mir an mich heim zu begleiten, und ich nahm an. Auf dem Weg fragte ich ihn: "Wie alt bist du?"
Er grinste schelmisch: "17, und du?"
"16."
"Wohnst du hier, oder bist du nur in den Ferien hier?"
"Ich wohne hier. Und du?"
"Ich bin nur zu Besuch bei meiner Tante."
"Wo wohnst du?"
"Hawaii."
"Wieso besucht dich deine Tante nicht dort?"
"Sie ist im Altersheim, wir wollen sie nicht mit zu viel belasten."
"Ach so."
"Was machst du morgen?"
"In die Schule gehen."
"Danach?"
"Keine Ahnung." Wir waren bei unserem Haus angekommen. Ich stand eine Stufe über ihm, war aber immer noch nicht grösser wie er.
Er lächelte: "Ich hole dich ab." Er küsste mich kurz, dann verschwand er. Ich drehte mich lächelnd um und trat ein. Drinnen warteten Loretta, der echte Name meiner "Mutter", und mein Vater. Er sah etwas unruhig aus und verlagerte sein Gewicht stets von einem Bein zum anderen.
Loretta sprach: "Ich habe echt genug."
Ich grinste, immernoch von Jamie, und fragte: "Von deiner Egozentrigkeit?"
Sie schüttelte den Kopf: "Von dir. Immer bist du ungehobelt frech zu mir!"
"Du ja auch", ich zuckte mit den Schultern."
Sie schüttelte den Kopf: "Wer hat dir eigentlich Manieren beigebracht, Kind?"
"Also bitte, ein Kind bin ich jawohl kaum mehr, oder?"
"Genau das meine Ich!"
"Du bist rot wie eine Tomate."
"Ich gebe dir noch eine Chance."
"Wofür?"
"Um bei uns zu bleiben."
"Wie meinst du das?"
"Wenn du bei deinen geliebten Freunden bleiben willst, dass wirst du mich respektieren!"
"Tut mir leid, ich lüge nicht gerne."
"Die Chance gilt ab jetzt. Noch ein ungezogenes Wort, und ich schicke dich weg."
"Ich werde nicht gehen, nur weil du zu faul bist um mich zu mögen."
"Jetzt reicht es aber!" Das rief mein Vater.
Ich schüttelte den Kopf: "Dad, halt dich bitte da raus. Das ist etwas zwischen der alten Schrulle und mir."
Die "alte Schrulle" flippte aus: "Du verschwindest! Ist mir egal wohin, aber hau ab!"
Ich nickte und tat als wäre es mir egal: "Ich entscheide wohin.""
"Ist mir egal! Hauptsache ich muss dich nie wieder sehen."
Ich grinste: "Ich geh nach Hawaii."
Bevor mein Vater etwas einwenden konnte rief Loretta: "Gut! Je weiter weg desto besser! Super! Ich buche einen Flug. Ab nächster Woche bist du weg!"
Ich nickte und schrie: "Schön!"
Sie nickte ebenfalls: "Schön!" Loretta stampfte ins Arbeitszimmer. Ich lief die Treppe rauf, da ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Mein Vater blieb alleine in der Eingangshalle stehen und starrte Loretta nach. Oben im Zimmer schmiss ich mich auf mein Bett und dachte mir: Wie konnte Dad mir das antun! Er dachte nur an seine Loretta. Er schien mich völlig zu vergessen. Umso besser dass ich bald weg war.
Skye, das bin ich. Ich bin 16 Jahre alt, meine Mutter ist bei einem Autounfall gestorben. Nun ist mein Vater mit einer Tusse zusammen die ich überhaupt nicht leiden kann, und sie kann mich nicht leiden. Mein Vater, meine "Mutter" und ich wohnen in Italien. Dort leben auch meine besten Freunde Grace (weiblich, 16 j) und Chris (männlich, 17 j).
Ich lief die Treppe hinab. Mein Vater rief nach mir: "Skye! Du musst zur Schule." Ich kam unten an und meine Mutter, die eigentlich gar nicht meine Mutter war, schnappte nach Luft. Ich grinste sie an: "Was denn?" Ihr Kopf war Purpurrot: "Nur weil deine Mutter gestorben ist, und dein Vater sich in mich verliebt hat, musst du kein solches Theater abziehen!" Ich legte den Kopf schief: "Wieso denn Theater? Ich schauspielere nicht gerne." Sie fluchte kurz: "Du bist so ein... Nun ja, zieh dich an! Du kannst nicht mit so einem Ding rumlaufen!" Mein blick wurde starr: "Was für ein Ding?" Sie deutete mit der Hand auf mich: "Nun ja, ein Minirock und ein bauchfreies Top. Etwas zu offen, nicht?" Ich schüttelte nur den Kopf: "Passt doch gut zu meinen roten Haaren. Ich muss zur Schule. Am Nachmittag gehe ich mit Grace schwimmen. Wartet mit dem Abendessen nicht auf mich." Ich lief aus der Türe und machte mich auf den Weg zur Schule.
Grace wartete schon auf mich und ich hakte mich bei ihr ein: "Hey. Wie war das Wochenende?" Sie lächelte mich warm an: "Wundervoll. Ich war mit Chris zusammen. Einfach perfekt." Ich lächelte. Wir rannten das letzte Stück zur Schule. Dort angekommen begrüssten wir Chris, ich mit einem Hallo, sie mit einem Kuss. Sie waren ein Traumpaar.
***
Da die Schule ziemlich langweilig ist, werde ich sie hier nicht beschreiben. Springen wir zum Schulschluss.
***
Ich rannte aus dem Schulhaus. Grace hinter mir her, und Chris in die andere Richtung. Wir beide rannten zu unserem Lieblingsplatz. Es war ziemlich felsig. Wenn man ins Wasser wollte musste man springen, und wenn man raus wollte musste man klettern. Es waren so gut wie nie andere Leute da. Ausser heute.
Ein Junge, ca. 16 oder 17 Jahre alt mit blondem Haar, stand am Rand der Klippe. Grace und ich liefen langsamer. Er drehte sich zu uns um. Er war ziemlich muskulös und sah sehr gut aus. Er grinste uns an: "Hey! Ich bin James. Aber nennt mich Jamie." Ich grinste zurück: "Ich bin Skye, und das ist Grace." Er nickte. Ich zog meine Sachen aus, genau wie Grace. Schlussendlich standen wir in Bikini vor ihm. Er zog sich sein Shirt über den Kopf, Badehose hatte er an. Grace und ich fassten uns an den Händen und sprangen, er hinterher. Wir landeten im Wasser. Grace prustete los, ich sah sie fragend an. Sie konnte sich nicht mehr halten, und wäre ersoffen, hätte ich sie nicht mit beiden Händen gepackt und stark mit den Füssen gestrampelt. Langsam arbeitete sie wieder mit und ich konnte wieder loslassen. Wir machten uns an den Aufstieg, den Jamie schon fast bewältigt hatte. Fast oben angekommen reichte er mir eine Hand. Ich ergriff sie und er zog mich mit einer unglaublichen Kraft hoch. Grace kletterte hinter mir über den Rand des Felsens. Sie sagte: "Ich geh zu Chris. Wir wollten noch ins Kino." Sie lief davon. Zurück blieben Jamie und ich. Er sah mich fragend an und reichte mir eine Hand. Ich ergriff sie und wir sprangen wieder über den Klippenrand. Ein Platsch, und wir kamen im Wasser an. Wir sanken immer tiefer, bis er uns nach oben zog. Über der Wasseroberfläche holten wir beide tief Luft. Ich hustete, würgte, weil ich zu früh Luft geholt hatte. Ich versank wieder, doch Jamie, der mich immer noch gepackt hatte, zog mich wieder hoch. Ich hustete weiter das Wasser aus meinen Lungen. Er schwamm währenddessen, mit kräftigen Zügen, zurück zur Felswand, mit mir im Schlepptau. Er zog uns ein Stück über Wasser, dann kletterte ich alleine. Er ebenfalls. Oben angekommen legten wir uns nebeneinander hin und starrten in den blauen Himmel. Plötzlich schob sich ein Gesicht zwischen mich und den Himmel. Ich schmunzelte. Jamie beugte sich nach unten, ich nach oben. Unsere Lippen berührten sich. Meine Hände legten sich wie automatisch an seine Brust, seine an meine Taille.