Krimis & Thriller
Eduard (Kap3)

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"Eduard (Kap3)"
Veröffentlicht am 22. Januar 2013, 10 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
© Umschlag Bildmaterial: Thommy Weiss/ pixelio.de
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

In einer Zeit, in der sich jeder profiliert, ist Einfaches außergewöhnlich....ich arbeite derzeit in der Pflege. Zeit ist Gold....aber irgendwann finde ich etwas. Meist, wenn mal wieder Herzschmerz mich quält. Naja....gerade tut es das......was für eine prickelnde Folter. Bin hier Mitglied seit Februar 2011...und bereue es nicht.
Eduard (Kap3)

Eduard (Kap3)

Kapitel 3

Er hatte die Zeit vergessen. Wie konnte er die Zeit vergessen? Beinah hätte ihn die Frau des Leutnants gesehen. So etwas darf nicht noch einmal passieren.
Schnellen Schrittes ging er durch den Wald und hoffte, dass niemand ihm begegnete. Nur schwer ließ sich die Tatsache verbergen, dass er  kurz zuvor etwas Grauenvolles getan hatte. Sein Hemd war voller Blut und auch an den Händen klebte der Saft des Leutnants.
Wer auch immer durch diesen Wald gehen musste, er täte besser, nicht diesen Weg zu nehmen.
Ein Lied durchströmte die Augustruhe.

Immer näher kamen die lieblichen Töne. Eduard sprang wie ein gejagter Hirsch ins Dickicht und versteckte sich im hohen Farn.
Wahrscheinlich nannten unzählige Zecken in diesen Minuten seinen Leib ihr neues Zuhause. Eine kleine, dicke, gräuliche Spinne verteidigte bereits dieses Territorium und kroch Eduard eilig unters Hosenbein. Mordlust machte sich in ihm breit, Mordlust an einer Spinne, die es wagte, ihre haarigen, acht Beine auf seiner Haut zu positionieren, als bereite sie sich für einen Angriff vor. Dabei hatte sie doch keine Chance. Kurz schüttelte Eduard sein Bein, so dass sie von ihm abfiel.

Ohne ein Zucken latschte er mit seinem rechten Schuh auf sie und zerquetschte sie zu Mus.
Ein Mädchen lief nun an ihm vorbei. Singend und in die Wolken schauend bemerkte sie den Mann im Farn nicht.
Sein Blick ließ sie nicht los und folgte ihr mehrere Meter.
Sie trug ein blaues Kleid, dazu blaue Schuhe. Die Haare hatte sie mit einer weißen Schleife zusammengebunden.
Ihr linker Kniestrumpf war heruntergerutscht. Eduard überkam das Verlangen, ihn augenblicklich wieder zu richten.
Oh, wie sehr erinnerte ihn dieses kleine Mädchen an Lilli.


In Gedanken versunken ertappte er sich, wie er ihr auf den Hintern starrte. Das waren nicht die Gedanken eines großen Bruders. Das waren die lüsternden Gedanken eines Mannes. Angewidert von sich selbst schüttelte er seinen Kopf, als wolle er alle sündhaften Züge aus seinem Hirn verbannen.
Eduard zog es nun vor, den Weg querfeldein zu nehmen. Bis zur Hütte könnten es kaum mehr als zwei Kilometer sein.
Keine dreißig Minuten später schloss er die Tür zu der Hütte auf, die er dieser Tage sein Zuhause nannte.
Die Fenster waren verhangen  und ließen

nur dürftiges Licht in den Raum, der wohl die Küche sein sollte. Eduard machte sich sofort daran, den Ofen in Gang zusetzen, um sein in Blut getränktes Hemd darin zu verbrennen.
Die Handschuhe stopfte er in eine leere Bierdose, die er anschließend zerdrückte und vorbildlich in einen gelben Sack warf, der hinter der Hütte stand.
Die Hose und Schuhe packte er in seinen Rucksack, um sie zu einem späteren Zeitpunkt verschwinden zu lassen.
Völlig routiniert ging er ins Schlafzimmer und stellte den kleinen Radiowecker an. Guns n roses spielten gerade ihr November rain. Eduard drehte

den Powerknopf nach rechts und begann unangenehm laut mitzusingen.
Nackt wie er war, begann er nun mit seiner imaginären Braut zu tanzen. Immerwieder dachte er dabei an das Mädchen im Wald und an die Berührungen, die sie nicht tat, die er sich aber so sehr wünschte.
Als das Lied endete, fiel er erschöpft in sein Bett und starrte beinah beschämt über seine verruchten Gedanken auf das Bild von Lilli. Kurz überkam ihn der Wunsch, einfach loszuheulen. Doch sein Körper verlangte nach anderem. Er drehte das Bild seiner Schwester um und widmete seine ganze Aufmerksamkeit seinem Schwanz. Er

dachte an nichts, während er masturbierte. Nicht an irgendwelche Frauen oder pornografische Bilder, nicht an irgendwelche Stellungen und schon gar nicht an das Mädchen im Wald. Sein Kopf war leer.
Das Verlangen forderte ihn nur kurz, dann schlief er ein.

Der Sommer war einer der heißesten der letzten Jahre. Eduard verbrachte die Zeit damit, alle Beweise verschwinden zu lassen. Das war nicht schwer, da die Wälder hier sehr groß waren. Er kannte viele Stellen, an die sich fast nie jemand hinverirrte.
Die Polizei tappte im Dunkeln,

verdächtigte eine Zeit lang sogar den Freund des Leutnants, da sich seine Fingerabdrücke auf der Mordwaffe befanden.



(c) Shirley

2013

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Hörbuch

Über den Autor

shirley
In einer Zeit, in der sich jeder profiliert, ist Einfaches außergewöhnlich....ich arbeite derzeit in der Pflege. Zeit ist Gold....aber irgendwann finde ich etwas. Meist, wenn mal wieder Herzschmerz mich quält. Naja....gerade tut es das......was für eine prickelnde Folter.

Bin hier Mitglied seit Februar 2011...und bereue es nicht.

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shirley Re: -
Zitat: (Original von MerleSchreiber am 30.08.2013 - 20:33 Uhr) Ich habe lange braucht, bis ich mich jetzt wieder an den Eduard ran getraut habe. Dieser Teil gefällt mir wieder besser, sehr gut sogar. Du weißt ja, ich lese gern über psychologische Zusammenhänge. Viel lieber als über pure Gewalttaten selbst.

Sehr, sehr gut, dieser Teil!
Liebe Grüße
Merle

Super, dass sich wieder jemand her verirrt hat. Ich weiss, es ist nicht jedermanns Sache.
Lieben Dank, dass es dir gefällt.
Ich freue mich sehr...
LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Ich habe lange braucht, bis ich mich jetzt wieder an den Eduard ran getraut habe. Dieser Teil gefällt mir wieder besser, sehr gut sogar. Du weißt ja, ich lese gern über psychologische Zusammenhänge. Viel lieber als über pure Gewalttaten selbst.

Sehr, sehr gut, dieser Teil!
Liebe Grüße
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Re: Re: Re: Wow! -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 22.01.2013 - 17:57 Uhr)
Zitat: (Original von shirley am 22.01.2013 - 14:33 Uhr)
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 22.01.2013 - 13:32 Uhr) Wirklich klasse geschrieben, Shirley, auch seine Gedanken beim Anblick des Mädchens und in der Hütte ....

Nur eine Anmerkung zum vorletzten Satz:
an DIE sich fast nie jemand hinverirrte.

LG fleur

Ach, wenn ich dich nicht hätte....wird berichtigt. Hast es wohl im Laufe der Zeit schon erkannt, das es da manchmal bei mir schwächelt.
Lieben dank....auch für das 'Wow'
Ich hatte es nochmal überarbeitet, da die erste Version zu abgefahren war, und ich war mir nicht sicher, ob jemand das lesen will oder ich mal wiederr als krank beschimpft werde, was ja nicht das erste mal wäre.
LG Shirley


Du als krank....??????? Wer DICH beschimpft, kann nur selber krank sein .... mach dir nix draus. Ich lese mir dann die anderen Teile auch noch mal durch, nur nicht jetzt, wir haben morgen Gäste .... bin schon "am Kochen" und Machen ...

Und wer ist denn schon fehlerfrei, ich kenne niemanden. ;-)))
LG fleur

Ich hatte mal einen Ausschnitt von Siobhan eingestellt. Trotan tötete dort Ieuans Freund und seine Braut. Dabei bin ich noch nicht einmal ins Detail gegangen.
Verstanden hab ich die Person auch nicht. Aber ich musste mir anhören, wie krank ich sein und wie in Ordnung doch mein Leben sein müsse, damit ich mir solches Zeug ausdenken kann. Ich könne ja noch gar keine negativen Erfahrungen gemacht haben, sonst würde ich so etwas nicht schreiben.
Damals war ich sehr verletzt,....denn was wusste sie schon von meinem Leben.
Heute bin ich da lockerer und lass mir nicht mehr so schnell die 'Feder' verbieten. Da hat doch der Leser 'n Recht drauf, oder?

Nun aber viel Spaß mit deinen Freunden....
LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Re: Spannend.... -
Zitat: (Original von Feedre am 22.01.2013 - 17:28 Uhr) du spannst deine Leser ganz schön auf die Folter.....aber wenn du dazwischen etwas "tierisches" bringst sei dir alles verziehen....:-))))

abendliche Grüße
in deinen Wald
Feedre

Du meinst wegen der langen Pausen? Tut mir leid. Ich muss unbedingt mehr Zeit finden.
Danke dir....
LG shirley
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Re: Re: Wow! -
Zitat: (Original von shirley am 22.01.2013 - 14:33 Uhr)
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 22.01.2013 - 13:32 Uhr) Wirklich klasse geschrieben, Shirley, auch seine Gedanken beim Anblick des Mädchens und in der Hütte ....

Nur eine Anmerkung zum vorletzten Satz:
an DIE sich fast nie jemand hinverirrte.

LG fleur

Ach, wenn ich dich nicht hätte....wird berichtigt. Hast es wohl im Laufe der Zeit schon erkannt, das es da manchmal bei mir schwächelt.
Lieben dank....auch für das 'Wow'
Ich hatte es nochmal überarbeitet, da die erste Version zu abgefahren war, und ich war mir nicht sicher, ob jemand das lesen will oder ich mal wiederr als krank beschimpft werde, was ja nicht das erste mal wäre.
LG Shirley


Du als krank....??????? Wer DICH beschimpft, kann nur selber krank sein .... mach dir nix draus. Ich lese mir dann die anderen Teile auch noch mal durch, nur nicht jetzt, wir haben morgen Gäste .... bin schon "am Kochen" und Machen ...

Und wer ist denn schon fehlerfrei, ich kenne niemanden. ;-)))
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre Spannend.... - du spannst deine Leser ganz schön auf die Folter.....aber wenn du dazwischen etwas "tierisches" bringst sei dir alles verziehen....:-))))

abendliche Grüße
in deinen Wald
Feedre
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Re: Wow! -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 22.01.2013 - 13:32 Uhr) Wirklich klasse geschrieben, Shirley, auch seine Gedanken beim Anblick des Mädchens und in der Hütte ....

Nur eine Anmerkung zum vorletzten Satz:
an DIE sich fast nie jemand hinverirrte.

LG fleur

Ach, wenn ich dich nicht hätte....wird berichtigt. Hast es wohl im Laufe der Zeit schon erkannt, das es da manchmal bei mir schwächelt.
Lieben dank....auch für das 'Wow'
Ich hatte es nochmal überarbeitet, da die erste Version zu abgefahren war, und ich war mir nicht sicher, ob jemand das lesen will oder ich mal wiederr als krank beschimpft werde, was ja nicht das erste mal wäre.
LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Wow! - Wirklich klasse geschrieben, Shirley, auch seine Gedanken beim Anblick des Mädchens und in der Hütte ....

Nur eine Anmerkung zum vorletzten Satz:
an DIE sich fast nie jemand hinverirrte.

LG fleur
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