Beschreibung
Hongkong-Singapore-Colombo-Suez
Kapitel 10
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Hongkong- Singapore, - Colombo- Suez
Wale
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26.2. Die Abfahrt hat sich sehr verzögert. Wir liefen also erst um Mitternacht aus. Wir haben jetzt 2 Seetage vor uns.
28.2. Um 6.00 sind wir morgens in Hongkong angekommen. Peter hatte ab 12.00 Pause. So sind wir noch einmal schnell an Land gegangen, um das restliche Geld auf den Kopf zu hauen. Abends gegen 20.00 sollen wir wieder auslaufen, Richtung Singapore.
Schlagartig ist es heute wieder warm geworden. Nachts um 24.00 Uhr waren es noch 26 Grad. Wir fahren jetzt an der vietnamesischen Küste vorbei, und hoffen auf keine Boatpeople . Hier an Bord ein heikles Thema. Heute morgen kam der Kapitän und sagte, er würde Peters Brückendienst übernehmen,er solle die Proviantbestellungen machen. Nachher ging uns ein Licht auf. Wir waren nur 30 Meilen von der vietnamesischen Küste entfernt und die Möglichkeit war groß, Boatpeople zu begegnen. Er wollte wohl Peter Gewissenskonflikte ersparen. Denn das Thema wird hier, wie wohl auf den meisten Schiffen als „Fischerboote“ bezeichnet. Vielleicht wird man so unmenschlich, wenn man länger zur See fährt. Man möchte den Unannehmlichkeiten aus dem Wege gehen. Denn das bedeutet natürlich Reiseroutenänderung, Kosten, Verzögerung des Containerexports und vieles mehr. Nachts sternenklarer Himmel und immer noch sehr warm.
3.3. Schon morgens 30 Grad im Schatten. Ich habe mich mal wieder in die Sonne gelegt. Ab 11.30 war es aber nicht mehr zum Aushalten. Morgen früh ist Singapore angesagt.
4.3. Glühend heiß 34 Grad im Schatten. Und das schon morgens. Um 11.00 Uhr haben wir angelegt. Peter hatte um 12.00 Uhr Feierabend. Also gleich fertigmachen zum Landgang. Erst mit einem Taxi zum Post- Office. Post abgegeben und versucht in Deutschland Maren zu erreichen. Aber da es in Deutschland 7.00 Uhr morgens und noch dazu Sonntag war, habe ich natürlich keinen erreicht. Dann zu Fuß weiter zum Peoples Park. Dort ein paar Geschäfte angeguckt. Nichts Aufregendes gefunden, also weiter zum Chinatown. Singapore ist wunderschön mit seinem vielen Grün. Viele blühende Bäume, die wie Gummibäume aussehen und sehr sauber. Kein Wunder, auf der Straße etwas wegzuwerfen, kostet viel Geld. Wir mussten dann wieder an den Heimweg denken, da Peters Dienst um 18.00 Uhr begann. Also mit der Taxe wieder völlig verschwitzt und erschöpft, wieder zurück. Matthias machte gerade Feierabend und machte mir den Vorschlag, noch einmal mit ihm los zu ziehen um Essen zu gehen. Das nahm ich doch mit Freuden an, denn unser Koch gibt sich in letzter Zeit überhaupt keine Mühe mehr. Immer das Gleiche. Wir sind also mit einem Taxi zur Orchard Road gefahren. Von dort in die Emerald Mahl gelaufen, und in einem tollen indonesischen Restaurant „Samurai“ zu Abend gegessen. „Satay (Spieße mit Erdnusssoße) Gado-Gado (Vegetarischer Salat mit Erdnusssoße), und Nasi puti mit Rendang (Reis mit Rindfleisch in einer scharfen Soße) Ganze Kontinente waren hier vertreten. Anschließend führte mich Matthias ins „The Mall“. Ein sehr schöner Biergarten. Die Palmen sind mit kleinen Lämpchen bis oben hin angestrahlt. Ein großer Tresen in der Mitte, wo man lebende Krebse, Hummer und andere Fische gepackt hatte. Die Fische lagen natürlich auf Eis. Essen war für uns aber nicht mehr angesagt, und so bestellten wir uns einen leckeren Wein. Eine Band spielte softige Elvismusik. Es herrschte eine tolle urgemütliche Atmosphäre. Leider verging dieser Abend so schnell, denn Matthias musste ja Peter um 24.00 ablösen. Der eröffnete uns, dass um 2.00 Auslaufen angesagt war. Also gar nicht erst hingelegt! Um 3.00 kam er dann endlich todmüde in die Kabine mit der Gewissheit, dass er um 7.20 Uhr wieder geweckt wird. Manchmal ist es mir schleierhaft, wie der arme Kerl das aushält. Es geht jetzt nach Colombo.
9.3. Nach 5 Seetagen kamen wir heute 23.00 Uhr in Colombo an. Also wieder kein Landgang, weil Peter morgen früh von 6.00- 12.00 Uhr Dienst hat. Um 13.00 Uhr sollten wir eigentlich ablegen. Es wurde aber 16.00 draus. Wir fahren jetzt durch den Indischen Ozean Richtung Suez.
10.3. 31 Grad im Schatten bei Fahrtwind. Ich liege jetzt immer auf dem Peildeck, da oben ist mehr Fahrtwind. Man kann es besser aushalten. Nachmittags sind wir an der Insel Minicoy vorbei gefahren. Das ist die Insel der Aussätzigen. Die Leprakranken werden von Indien dort ausgesetzt und harren dort ihrem Ende. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, auf eine wunderschöne von Palmen bedeckte Insel zu gucken, wo nur der Tod wartet. Das Meer ist heute wunderschön., eine glatte blaue Fläche. Die Sonnenuntergänge sind phänomenal, wie auf Kitschpostkarten.
11.3. Gestern Abend hatten Peter und ich mal ein sehr ernsthaftes Gespräch. Es ging um die Ökologie unserer Erde. Ich muss sagen, ich habe bisher in dieser Hinsicht sehr unbewusst gelebt. Aber dafür sind Gespräche ja da, um sein Verhalten zu ändern. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es etwas geben könnte, was uns auseinander bringt. So sehr sind wir hier auf dem Schiff zusammen gewachsen. Heute Mittag haben wir wieder eine Walfamilie gesehen. Nachmittags gab es auf einmal einen Blackout. Ein Brennstoffschlauch war gerissen, und musste durch einen Neuen ersetzt werden. Das war der Letzte, den wir an Bord hatten. Hoffentlich passiert bis Hamburg nichts mehr.
15.3. Nach 5 Seetagen steuern wir jetzt Suez an. Wir haben durch den Blackout Zeit verloren und versuchen sie wieder aufzuholen, damit wir Sonntag Nacht noch den Konvoi durch den Suez bekommen. Doch wir wissen noch nicht genau, wo die Route danach hin geht. Piräus oder Malta ?
18.3. Der Lotse, der uns durch den Suez führen sollt, kam nicht um 8.15 wie bestellt, sondern um 9.30. Uhr. Aber das war ja hier voraus zu sehen.
Doch es ging los und wir fahren jetzt Richtung Piräus. Wir sollen am 20.3. dort sein.
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