Einleitung
Ralph ist 47 Jahre alt und geht einer geregelten Arbeit nach.
Jeden Morgen wird er von seinem Radiowecker mit Musik aus dem Schlaf gerissen, damit er sein Tagewerk verrichten kann. Doch dieser bestimmte Tag wird alles ändern.
Erwachen
5.45 Uhr und ein Radiowecker war das erste Medium an diesem Tag, welches Ralph ein Lebenszeichen abrang.
Gespielt wurde ein Song von Metallica. Eigentlich immer ein Garant für Ralph zum Wach werden. Aber an diesem Tag wollte Ralph einfach nur liegen bleiben. Schliesslich hatte er am Vorabend seinen Geburtstag gefeiert und die Folgen von zu viel Bier waren deutlich spürbar.
Mit höllischen Kopfschmerzen und verquollenen Augen lag er in seinem Bett und überlegte ob er überhaupt in der Lage sei zur Arbeit zu
fahren.
Eine Erinnerung an Worte seines Vaters gaben letztendlich den Anstoß, einen schweren Tag zu begehen.
Immer wenn Ralph mal wieder zu viel gefeiert hatte, sagte sein Vater :
" Wer saufen kann, der kann auch arbeiten."
In der Zwischenzeit hatte der Sender einen Song von Madonna aufgelegt und Ralph drückte die Schlummertaste.
" Was soll`s. 10 Minuten und ich steh auf ", murmelte er vor sich hin und drehte sich nochmal auf die Seite.
Als Ralph das nächste Mal die Augen
öffnete hatte er das Gefühl, als würde es ihm noch viel schlechter gehen.
Die obligatorische Schlummertaste hätte er wohl besser nicht mehr drücken sollen.
Sein Blick war völlig verschleiert und es schien ihm, als würde er durch eine Folie schauen.
Der komplette Körper bestand ausschliesslich aus Schmerz. Aspirin würde ihm bestimmt nicht reichen, um die Qualen
zu überstehen. Solch einen schweren Kater hatte er noch nie.
Also beschloss er aufzustehen, um seinen Arbeitgeber anzurufen und sich einen Tag frei zu nehmen.
"Shit", ging es Ralph durch den Kopf. Denn er hatte gar keinen Urlaub mehr zur Verfügung. Das hieß also doch aufstehen und sich durch den Tag kämpfen.
Die Morgenwäsche war dann auch eher eine Katzenwäsche und sein Spiegelbild wollte ihn auch nicht so wirklich wahrnehmen. Aber was soll es?
Wenige Minuten später saß er in seinem Wagen und fuhr Richtung Arbeitsplatz.
Wie auf Schienen fuhr er fast automatisch den Weg, den er täglich zu bewältigen hatte. Auch wenn er kaum in der Lage war, die Straße zu erkennen.
Nur noch ein Stück Autobahn und er wäre angekommen. Die Freude auf den ersten Kaffee an diesem Morgen hielt ihn
aufrecht. Er hoffte nur, das die Kaffeemaschine ihren Dienst bereits aufgenommen hatte, als es blitzte.
Ralph versuchte seinen Kopf anzuheben und seine Gliedmaßen in Bewegung zu bringen. Aber jegliche Bemühungen waren umsonst.
Irgend etwas stimmte ganz und gar nicht in dieser Situation.
War er nicht eigentlich bereits auf dem Weg zur Arbeit?
Erklären konnte er sich seinen Zustand auch nicht.
Wie oft hatte er getrunken? Wie oft war er verkatert zur Arbeit gefahren?
Noch nie war es ihm so extrem schlecht
gegangen. Es schien, als wäre er ans Bett fixiert worden.
Aber wie kann das möglich sein?
Seine Erinnerung war wie weggeblasen.
Ralph ließ seinen Gedanken freien Lauf, um vielleicht irgendwie Klarheit zu erlangen. Er schlug die Augen auf und sah in erster Linie nur Nebel.
Schemenhaft konnte er einige Schatten erkennen, die durchaus als menschlich gelten konnten.
Um ihn herum war anscheinend ein regsames Treiben.
Schatten hier und Schatten dort.
Er wollte schreien, sich irgendwie bemerkbar machen. Aber seine Lage wurde für Ihn immer verworrener, denn
kein Ton entrang seiner Kehle.
Träumte er etwa ? Hatte er tatsächlich verschlafen und steckte in einem Albtraum fest ?
Stimmengewirr drang zu ihm durch. Wenigsten hatte ihn sein Gehör nicht verlassen.
Eine Frauenstimme sagte : " Armer Kerl ", und eine andere meinte "Der wird nie wieder..... ".
Ein monotones Geräusch setzte ein, als die angeschlossenen Geräte kein Lebenszeichen mehr erkennen konnten.
Ralph erkannte in diesem Moment, das es kein Albtraum war, in dem er sich befand. Die pure Realität holte ihn
innerhalb von Millisekunden ein.
Er empfand nur noch eine wohlige Wärme im Körper und sah ein gleißendes Licht in das er hinein tauchte.
Seine Seele verließ den leblosen Körper und schwebte über dem Szenario seiner missglückten Rettung.
Die Schatten entpuppten sich als Krankenschwestern und Ärzte.
Seine Unbeweglichkeit rührte tatsächlich daher, das man ihn fixiert hatte.
Die vermeidlichen Lebensretter streiften ihre Handschuhe ab und verließen den Operationssaal, während die Schwestern damit beschäftigt waren, alle Instrumente und Geräte zu entfernen und ihn mit
einem Tuch zu bedecken.
Es war Zeit für Ralph, zu gehen.
8.00 Uhr, und das Radio in Ralphs Schlafzimmer spielte immer noch. Er hatte vergessen es auszuschalten, nachdem die Schlummerzeit abgelaufen war.
Die Nachrichten verkündeten die üblichen Geschichten aus Politik, Wirtschaft, Wetter und natürlich den Verkehrsfunk.
Letzterer verkündete, das ein Geisterfahrer einen schweren Unfall
verursacht hat. Es gab mehrere Verletzte und der Fahrer des
verursachenden Fahrzeugs erlag seinen schweren Verletzungen.
