Fantasy & Horror
Neun Welten - 6.Kapitel

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"Neun Welten - 6.Kapitel"
Veröffentlicht am 20. Januar 2013, 14 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Neun Welten - 6.Kapitel

Neun Welten - 6.Kapitel

Beschreibung

Die Bestie Abbie hat mit Hilfe ihres Geruchsinns den Auserwählten aufgespürt, der die Vereinigung der Neun Welten herbeiführen soll, und ihn durch die Pforte nach Barator, eine der Neun Welten, gebracht. Nun sucht sie ihre Gefährten, die spurlos verschwunden zu sein scheinen. Eine schreckliche Wahrheit bahnt sich ans Licht, als ihr die kleine Bestie Charlie, ihr engster Freund und Verbündeter, in den Weg tritt ...

6.Kapitel

Der Schnee fiel leise und unbemerkt vom Himmel, weiße Flocken bedeckten mein Haar, meine blasse Haut meine blau angelaufenen Hände, die zum Himmel empor gestreckt waren und scheinbar versuchten, die Schneeflocken zu fangen. Ich wusste nicht, was ich hier in dieser Eiseskälte tat, halb erfroren und zitternd in einem lichten Wald mit riesigen Bäumen, die ihre Arme in den Himmel streckten. Eine Gegend, die mir bekannt vorkam, die jedoch, da war ich mir sicher, nicht in der Menschenwelt existierte. Ich starrte zum Himmel, schien auf ein Zeichen zu warten, das nicht stattfand. Ein leises Flüstern durchbrach die dämpfende Stille des Schnees.

    "Abbie ... Abbie ... vergiss uns nicht. Abbie ... Abbie ... rette uns."

   Ein Schrei, nein, viele Schreie vereint, kämpften gegen den plötzlich heulenden Wind an, den stürmischen Schneesturm, der sich wie ein Orkan um mich herum bildete, wütete, die verzweifelten Schreie zornig zu übertönen versuchte, die in verschiedenen Stimmlagen im Chor schrien: "Abbie ... Abbie ... vergiss uns nicht. Abbie ... Abbie ... rette uns."

   Dann - Stille. Ich war in der Mitte des Orkans, der ruhigtsten Stelle eines Wirbelsturms, angekommen.

    Ein Mädchen näherte sich mir vorsichtig, mit kleinen, unsicheren Schritten. Sie erinnerte mich an Charlie, wie sie auf mich zukam, so jung und unschuldig. Sie lächelte.

   "Abbie ... Abbie ... vergiss uns nicht. Abbie ... Abbie ... rette uns." Sie legte den Kopf schief. Dann sah ich ihre blutroten, glühenden Augen und noch bevor ich etwas dagegen unternehmen konnte, brüllte sie angriffslustig und stürzte sich mit einem Schrei in meine Kehle.

 

Zitternd erwachte ich. Keuchend und nach Luft ringend betrachtete ich die Gegend um mich herum, die keinesfalls einem Wald ähnelte. Sofort beruhigte ich mch wieder, als ich erkannte, dass alles nur ein Traum gewesen war, nichts als ein schrecklicher, nichtssagender Albtraum, und schrie sofort wieder auf, als sich ein Gesicht über mich beugte. Es war ungewöhnlich. Sein Gesicht war beharrt, obwohl man deutlich erkennen konnte, was die Gesichts- und was die Kopfbehaarung war. Die Zähne waren lang und spitz, ragten aus seinem lechzenden Maul, genau wie die lange, rosa-rote Zunge. Seine ebenfalls von Fell bedeckten Ohren waren spitz und zuckten unaufhörlich, als würde es jedes kleinste Geräusch in sich aufnehmen. Die Schnauze war die eines Hundes. Das einzige, was eienm Menschen ähnelte, war der aufrechte Gang (es besaß zwei Beine) und die menschlichen, bernsteinfarbenen Augen. Im Ganzen ähnelte das Monstrum einem überdimensionalen, menschlichen Hund. Er grinste und Speichel tropfte auf meine Haut hinab, als er mit dröhnender Stimme zu sprechen begann: "Fürchtet Euch nicht, junges Fräulein. Ihr seid in guten Händen." Er brüllte und brachte etwas hervor, das wie ein Lachen klang.

    "Wo ist Deagan, ... äh ... Mr ...?"

   "Douglass, nennen Sie mich Douglass."

   "Wo sind wir, Douglass?" Der Saal war groß und hell und kam mir nicht im Mindesten bekannt vor.

    Er schlug die Hände zusammen. Ich erkannte Krallen statt Fingernägel. Vielleicht war er gar nicht so unähnlich zu mir, die ich eine Bestie war, was mich vor ihm zurückweichen ließ. Bestien waren gefährlich. "Herzlich willkommen in Barator, der Welt der Natur, der Bauern und des Frühlings. Fühlt Euch wie zu Hause."

   "Wo ist Deagan?", brachte ich beinahe weinerlich hervor.

   "Der junge Livoniter? Er hat Geschäfte im Dorf zu erledigen. Er entsendet Euch seine herzlichsten Genesungswünsche und richtet Euch aus, dass Ihr die Zeit nutzen solltet, die Ihr noch habt, bis ihr von dem nächsten Portal nach Hause gebracht werdet."

   "Nach Hause?", brachte ich benommen hervor. "Entschuldigt, ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht."

   "Die Erde. Der neunte und Euer Heimatplanet, habe ich Recht?", fragte er, plötzlich verunsichert. "Der Livoniter sagte mir bereits, dass es Zeit für Euch ist, nach Hause zu gehen, nachdem Ihr den Auserwählten, diesen Menschen, gefunden und hierher gebracht habt. Weshalb wir, das heißt, Barator, Euch übrigens zutiefst dankbar sind und Ihr immer in unseren Bauernherzen verweilen werdet. Ihr müsst wissen, Barator kämpft schon ewig um den lang ersehnten Frieden, den -"

   "Douglass! Wo sind die anderen? Haben Sie einen kleinen Jungen gesehen, ungefähr so groß, mit einer noch größeren Klappe, blondem Haar? Er heißt Charlie. Er ..." Noch bevor ich geendet hatte, erinnerte ich mich. Natürlich war er nicht hier. Er und Coral suchten vermutlich noch das gesamte Bauernhaus auf der Erde nach mir und den Auserwählten ab.

    "Aber ja!", dröhnte der Hundmensch. "Das Jüngchen mit den vielen Fragen. Und so eine große, hagere. Ein mürrisches Menschenmädchen, das ihn an der Hand hielt. Kurz nachdem sie aufgewacht sind, sind sie losgegangen, das Dorf erkunden."

   Es versetzte mich mit einem Stich von Eifersucht, dass mein Charlie jetzt immer in Begleitung von Coral war, ihr hinterhrlief, ihr vermutlich neugierige Fragen stellte. Doch meine Gedanken kreisten immer wieder darum, was Douglass gesagt hatte. Dass es Zeit für uns war, nach Hause zu gehen. Und ich kam nicht umhin von dem Gedanken, dass Deagan mich nur benutzt hatte. Er hatte mich gebraucht, um den Auserwählten zu finden und wir hatten ihn gefunden. Jetzt brauchte er die bösen Bestien Abbie und Charlie nicht mehr. Aber etwas war falsch. Es war leicht gewesen, den Auserwählten zu finden. Es war leicht gewesen, den Auserwählten durch das Portal in die Neun Welten zu bringen. ZU leicht. 

   "Wo ist der Auserwählte?", fragte ich, mich aufmerksam im Saal umschauend, ob er hier wohl irgendwo lag. Als dem nicht so war, stieg auf einmal eine unbegründete Panik in meiner Brust auf.

    "Douglass! Wo sind die anderen?!"

    Er tat unbekümmert. "Im Dorf, das habe ich Euch doch schon gesagt." Er log. Das erkannte ich an dem Fletschen seiner Zähne, dem plötzlich angriffslustigen Knurren in seiner Kehle.

   Ich sprang auf. Rannte auf die Pforte am Ende des Saales zu, lief hindurch, hinaus auf den gesäumten Weg, der zu einer Art kleinem Dorf führte. Douglass lief kläffend hinter mir her. Es war ein schrecklicher Anblick - ein menschlicher Hund, der auf zwei Beinen mit einem Bellen hinter mir her jagte, als wäre es sein tierischer Instinkt. Mein Atem, der immer schneller wurde, stach in der Brust und ich hielt meine schmerzenden Seiten, als ich ihn plötzlich sah. Charlie, der lächelnd vor mir stand, mit schief gelegtem Kopf. Jung und unschuldig. Seine Augen waren ...

 

Rot.

 

  "Abbie ... Abbie ... vergiss uns nicht. Abbie ... Abbie ... rette uns." Er kauerte sich nieder. Wie eine Bestie, die im nächsten Moment seine Beute tötete. Streckte sich und ... wurde zurückgerissen von einer starken, robusten Hand, die ihn festhielt. Ich blickte meinen Retter an. Er hatte eine große, muskulöse Statur. Sein Gesichtsausdruck war entschlossen, grimmig, sein Kiefer hart und angespannt. Er war attraktiv und muskulös, wie er so dastand und den knurrenden Charlie im Nacken festhielt, als wäre es dessen Halsband.

   "Was haben Sie mit ihm gemacht?", schrie ich ihn an und rannte auf ihn zu. Ich wurde aufgehalten von den Zähnen, die sich in mein T-Shirt bohrten und mich beinahe sanft zurückzogen. Douglass. Ich drehte mich zu ihm um. "Ich dachte, Barator hieße den Auserwählten und die Vereinigung der Neun Welten willkommen?"

    "Barator hatte keine andere Wahl."

   "Ich dachte, Barator sehne sich nach Frieden?"

  "Columbata und Imperimor haben sich verbündet. Des Königs Sohn von Columbata hat uns gezwungen!" Der Hundmensch jaulte.

   Der Sohn des Königs von Columbata, der Prinz, sah ihn verächtlich an. "Zweifelt Ihr etwa den Herrscherstuhl meines Vaters an? Frieden ist trügerisch. Der Mensch bringt nur Unglück auf uns alle. Nehmt sie mit. Vielleicht wird Deagan angekrochen kommen, um seine hübsche Bestienfreundin zu retten."

   "Sie ... Sie haben sie nicht?" Ein kleiner Hoffnungsschimmer.

   "Nein. Sie sind mit dem Menschen abgehauen und haben Euch und das kleine Monster hier", er deutete auf den knurrenden Charlie, "allein zurückgelassen. Und die willst du deine Freunde nennen?" Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. "Nur ihn habe ich zurückkriechen sehen, offenbar ist er von den Verdammten Seelen geschnappt worden. Ich habe ihn Euren Namen murmeln hören und dachte mir, Ihr würdet ihn kennen und retten wollen."

   Plötzlich wimmerte Charlie leise etwas, jedoch nicht zu leise, um es nicht mehr wahrnehmen zu können. "Abbie ... Abbie ... vergiss uns nicht. Abbie ... Abbie ... rette uns."

   "Da." Der Prinz lächelte selbstgefällig. "Schon wieder."

   "Was haben Sie mit ihm getan?", rief ich zornig.

   "Ich?" Er tat überracht. "Gar nichts. Die Verdammten Seelen holen sich, wen sie wollen. Bald wird er schon von dieser Welt verschwinden und die nächste Welt aufsuchen, um sein Unwesen dort zu treiben und das zu tun, was Verdammte Seelen so tun: Morden." Er dehnte das Wort, als sehnte er sich danach. Doch ich achtete nicht mehr auf ihn. Ich achtete auf Charlie, der langsam schwand, das Letzte, was ich von ihm sah, waren der schief gelegte Kopf, die blutroten Augen und ich hörte sein Flüstern.

   "Abbie ... Abbie ... vergiss uns nicht. Abbie ... Abbie ... rette uns." Dann war er verschwunden. Und der Prinz von Columbata kam näher und schlug mich mit einem einzigen Hieb seiner Faust in Ohnmacht. Schon wieder.

   Der Hundmensch Douglass, Bewohner von Barator, jaulte schmerzerfüllt.

  

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ElisabethBlack

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ElisabethBlack Re: -
Zitat: (Original von EvaDark am 22.01.2013 - 19:17 Uhr) Tjo, ne? Also der Schreibstil ist perfekt, zwar hier und da ein paar Ausdrücke die, nun ja, sagen wir, wie soll ich sagen... mehr als perfekt sind? Eine Bessere Beschreibung finde ich nicht. Wie immer finde ich die 1. Seite am besten ,da dort der Schreibstil am hervorragendesnden ist ( mal ehrlich! Schreib jede Seite so, als ob es die 1. wäre )
Nur mich stört irgendetwas daran das der immer "Abbie... Abbie..." und so weiter mumelt/schreit was auch immer. Das passt iwie nicht so richtig, also die Idee ist gut, nur wie das geschreiben ist, ein bisschen wie inner Gruselgeschichte gemischt mit Mr. Boo. KP halt so.

Auf Wiederschreiben Eva Darkchen


Ja, ne? Voll Mr. Boo. Ich versuch halt immer ein bisschen Grusel und Horror reinzubringen. Immer nur Fantasy ist ja langweilig. Die Ideen gehen mir nur leider nach der ersten Seite immer aus. Danke für deinen Comi und lasst euch gesagt werden, myseriösen anderen Leser, ichh freue mich immer auf Kritik, egal ob gut oder schlecht!
Miss Blackwood, der glamouröse Mittwochsball war wieder einmal sehr entspannend. Mr. Sullivan war sehr charmant und Mr. Boo ist ausnahmsweise nicht in der Gegend rumgespukt.
Grüße, Elizabeth Black
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EvaDark Tjo, ne? Also der Schreibstil ist perfekt, zwar hier und da ein paar Ausdrücke die, nun ja, sagen wir, wie soll ich sagen... mehr als perfekt sind? Eine Bessere Beschreibung finde ich nicht. Wie immer finde ich die 1. Seite am besten ,da dort der Schreibstil am hervorragendesnden ist ( mal ehrlich! Schreib jede Seite so, als ob es die 1. wäre )
Nur mich stört irgendetwas daran das der immer "Abbie... Abbie..." und so weiter mumelt/schreit was auch immer. Das passt iwie nicht so richtig, also die Idee ist gut, nur wie das geschreiben ist, ein bisschen wie inner Gruselgeschichte gemischt mit Mr. Boo. KP halt so.

Auf Wiederschreiben Eva Darkchen
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