Romane & Erzählungen
Without a shelter [3] - A sorrowful Ending

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"Without a shelter [3] - A sorrowful Ending"
Veröffentlicht am 16. Januar 2013, 72 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich liebe Bücher :D Ich bin Schülerin, daher die späten oder verspäteten uploads. ;)
Without a shelter [3] - A sorrowful Ending

Without a shelter [3] - A sorrowful Ending

Beschreibung

Der dritte und letzte Teil der Reihe. Ja, es sollte eigentlich nur EIN Buch werden, aber es wurde zu viel. Ich sehe diese Reihe, viel mehr als wildes Durcheinander an Charakteren, die mir gefallen, als als eine vernünftige Geschichte. Naja, wers lesen will, bitte. LG D.Inc PS: WARNUNG: Ich bin noch nicht zum Korrekturlesen gekommen, also lesen auf eigene Gefahr.

Der Kampf endet

"Es ist aber auch nicht deiner." Er tauchte wie immer aus dem Nichts auf und trug ein elegantes schwarzes Hemd und eine passende dunkle Jeans dazu.
Er stand direkt vor Casper und schirmte ihn vor Ace ab.
"Mason", bemerkten wir gleichzeitig. Ace sah ihn leicht überrascht an "Macon."
Ich fragte mich schon lange, warum auch Juliet ihn so nannte. War es Masons eigentlicher Name?
Ich sah zum Himmel hinauf.
Von einem zum anderen Moment hatte sich das Wetter von sonnig zu stürmisch geändert.
Gerade als April und ich beschlossen hatten uns unten zu den anderen zu gesellen, sah ich, wie Masons Lippen ein stummes und hauchdünnes
" Nein " bildeten.
Nach einem kurzen Zögern entschied ich, erst einmal abzuwarten. April brauchte einen Moment, bis ich sie wieder zu mir herunterziehen konnte.
"Acacio. Es ist lange her, wenn auch nicht lange genug. Was führt dich hierher?" Mason war der perfekte Gastgeber, der gerade einen ungeladenen Gast entdeckt hatte.
"Das würde ich gerne dich fragen, da du soeben unseren Kampf unterbrochen hast. Wir waren noch nicht fertig. Nicht wahr, vividus?" Er lächelte Casper überlegen an.
Casper machte Anstalten um von Mason wegzukommen und weiterzukämpfen, doch Mason hielt ihn fest.
"Sei nicht so töricht, zu denken, du könntest diesen Kampf gewinnen. Bring dich lieber in Sicherheit."
Als er merkte, dass es nichts half ihn zu überreden, schlug er präzise und schnell auf Caspers Schulter, dieser ging zu Boden.
"Jane, April kümmert euch um ihn. Es wird nicht lange halten."
Ohne Fragen zu stellen rannten wir hinunter und Dank April waren wir in wenigen Sekunden an Capers Seite.
"Alles in Ordnung?" Ich untersuchte ihn kurz.
April kniete sich hin "Warum hast du ihn nicht einfach in die Luft gejagt?"
Er schnaubte "Ich brauchte eine Ablenkung, die länger hält, als ein paar Sekunden. Ein Kampf hält länger."
Er starrte wütend an mir vorbei "Vonwegen nicht mein Kampf."
Ein Blitz schlug neben Mason ein, nichteinmal zwei Meter entfernt. Mason verzog verärgert das Gesicht "Ich bitte dich. Der Rasen wurde erst gestern gemäht."
Der nächste Blitz schlug drei Meter neben uns ein. Ich drückte Aprils Hand und wir drei rückten noch enger zusammen.
Mason ballte die Hände zu Fäusten "Das reicht." Im nächsten Moment ragten seine Flügel aus den Schulterblättern und sein Haar wurde länger. Ich konnte zwar sein Gesicht nicht sehen, aber ich war mir sicher, dass sie rot waren.
Ace' Flügel sprangen ebenfalls heraus, auch wenn sich sonst nichts äußerlich an ihm veränderte.
"Darauf habe ich so lange schon gewartet, eine Ewigkeit." Er sah Mason herausfordernd an.
"April?", sie war von dem bevorstehenden Kampf abgelenkt gewesen. "Hm?" Ich gab ihr ein Zeichen, Casper unter dem Arm zu packen. Sie tat es und wir zogen ihn geradewegs etwa fünfzig Meter weg. Er protestierte die ganze Zeit über.
"Jetzt gib endlich Ruhe! Sie werden gleich kämpfen, und wir wollen nicht unbedingt von einem Blitz erschlagen werden." Ich blickte zurück.
"Wo ist Juliet eigentlich hin?" April kniete sich neben Casper hin, der angespannt zu Mason und Ace starrte.
Er blickte sie an "Ich habe keine Ahnung. Sie ist gut im Verwischen von Spuren, sonst hätte sie mich nicht vor Mason verstecken können."
Nun sahen wir wieder alle zu den Kämpfenden, da es endlich los zu gehen schien. Mason attackierte Ace nicht sonderlich viel am Anfang, während Ace blockte, zurückattackierte und Blitze mal hier mal da landeten.
Es war ohrenbetäubend laut, doch die Blitzen übertönten alles. Nach etwa zwanzig Minuten pausenlosen Kampfes standen sie wieder einander gegenüber.
"Du machst deinem Namen alle Ehre, Macon, der Dunkle."
"Mason." Verbesserte er.
"Oh, so nennst du dich also jetzt? Kein großer Unterschied, wenn du mich fragst."
"Leider fragt dich niemand."
Ace atmete einmal tief ein, dann kam er zwei Schritte auf Mason zu. Erst jetzt merkte ich, dass sein Anzug mehrere Risse, Kratzer und dunkle Spuren hatte. Er hatte sogar einen Kratzer, der sich gerade wieder auf der Wange schloss. Mason hingegen sah immernoch unberührt aus.
"Ich bin nicht hier, um einen Kampf, oder gar einen Krieg anzufangen. Ich bin nur hier um Julietta wieder zurückzuholen. Sie ist etwas...stur."
Mason stand uns nun halbzugewandt da, daher konnte ich sehen, wie er überrascht eine Augenbraue hob.
"Lediglich deswegen?"
Ace schien verärgert "Das ist nicht gerade einfach, da wir bis jetzt strikt dagegen waren Gewalt anzuwenden."
Mason runzelte die Stirn
"Warum ist es so wichtig sie zurückzuholen? Es ist nicht gerade so, als würde Zeit für euch oder mich etwas Wichtiges sein."
Ace schien zu überlegen, ob er weiterreden sollte "Nun, einiges hat sich verändert, seit du nicht mehr da bist. Die Ältesten haben beschlossen einer neuer Ära platz zu machen. Sie möchten, dass zwei von uns die Leitung übernehmen. Um sich aber sicher zu sein, dass die Leitung ein Erfolg sein wird, verlangen sie ein Tribut. Die beiden neuen Leiter, müssten eine Bindung eingehen, also eine Allianz und außerdem dürfen wir nicht mehr hierher. Diese Allianz findet in genau einer Menschenwoche statt und Julietta ist vor fünf Tagen einfach verschwunden. Sie hat sich die ganze Zeit vor mir versteckt, aber gestern Nacht liess sie all ihre Mauern fallen und daher dachte ich sie würde endlich zurückkehren und ihren Platz wieder einnehmen, aber sie kam nicht. Ich habe bis heute Morgen gewartet, bevor ich sie aufgespürt habe." Bei dem Wort "hierher" hatte er die Arme ausgebreitet, doch nun verschränkte er die Arme vor der Brust.
Mason hatte interessiert zugehört "Lass mich raten. Die beiden Auserwählten sind du und Julietta, die du versuchst zurück zu bringen. Das lässt mich darauf schließen, dass ihr erstens: keine Wahl habt und zweitens: sie das ganze nicht akzeptiert. Aber du würdest niemals nein sagen, nicht nur wegen des Postens, sondern auch wegen Julietta. Es ist kein Geheimnis, dass du schon seit Langem Gefühle für sie hegst." Mason lächelte.
Ace ballte die Hände zu Fäusten.
Es dauerte einige Sekunden, bis ich merkte, dass wir die beiden mit offenen Mündern anstarrten.   
April sah mich an und fragte mich mit diesem Blick: Hast du das gehört?
Ich nickte. Nicht nur, dass Juliet vor einer ganzen Regierung davonrannte (die wer weiß was für Kräfte hatte), sondern auch, dass Ace, Mason und Juliet in einer dreier Beziehung steckten, was meiner, Aprils und Caspers Meinung nach wohl viel interessanter war.
April seufzte "Wie schrecklich. Ace liebt Juliet, diese liebt Mason, der einen auf Eisklotz macht und sie ignoriert. Und nun soll sie eine Allianz mit Ace eingehen, was sie dazu bringt wegzulaufen, weil sie ihn ja nicht liebt, sondern Mason und was Ace dazu bringt sie zu verfolgen, weil er sie liebt und das alles lässt Mason immernoch kalt."
Casper nickte "Wow, das ist ziemlich...unerwartet."
"Was nun?", ich sah beide an, "Sollen wir warten, bis diese beiden die ganze Stadt in Schutt und Asche legen?"
April nickte "Wir können schließlich nichts anderes tun. Sie sind beide zu stark, um sie niederzuschlagen oder sich einzumischen."
Mir gefiel der Gedanke nicht besonders, aber ich schwieg und wir beobachteten weiter, was geschah.
Ace schien große Mühe zu haben, den Kampf nicht wieder aufzunehmen "Nun, willst du mir nun helfen, oder nicht? Schließlich waren wir einmal gute Freunde, Macon."
"Okay, das überbietet so ziemlich alles." Es war nur ein Flüstern von April, doch wir nickten wieder.
"Einst, mein Lieber. Und, nein. Ich werde niemanden hier zu irgendetwas zwingen, aber ich würde sie herholen, damit ihr das klären könntet, ohne Gewalt, versteht sich natürlich." Er krempelte seine Ärmel etwas hoch.
Ace sah ihn verblüfft an "Du weißt wo sie ist?"
Mason lächelte überlegen "Natürlich nicht, dafür sind ihre Schilde zu gut."
Ace zog die Stirn in Falten "Wie willst du dann..." Er wurde unterbrochen.
Mason stellte sich aufrecht hin und sagte etwas lauter "Julietta, würdest du uns mit deiner Anwesenheit beehren, wenn es möglich wäre?" Ein kurzes Schweigen, dann wieder "Natürlich. Ich garantiere dir, dass er dich nicht gegen deinen Willen irgendwohin mitnimmt, wenn dir das genügt.
Das verspreche ich dir."
Wie auf ein Stichwort tauchte Juliet hinter einer Reihe von Bäumen in der Nähe von Mason auf. Sie ging kalt an Ace vorbei und stellte sich dicht neben Mason. Ace biss die Zähne zusammen "Julietta."
"Acacio." Sie sah ihn trotz ihres schwachen Zustandes kalt und unnahbar an.
Mason schüttelte leicht den Kopf "Ich halte mein Versprechen zwar, Julietta, aber ich habe meine geladenen Gäste zum Lunch eingeladen." Er sah kurz auf die Uhr "Nun, jetzt ist es wohl eher ein spätes Mittagessen." Damit kam er auf uns zu.
Er bedeutete uns wieder hineinzugehen "Wie geht es ihm?" Ich blickte kurz zu Casper "Er scheint halbwegs in Ordnung. Ein paar angebrochene Rippen und Kratzer." Mason atmete aus "Gut."
Casper schnaubte "Ich bin immernoch da und verletzt bin ich nicht. Er war nur ziemlich schnell."
Mason schüttelte den Kopf "Gehen wir rein, kommt schon."
"Wartet." Ace kam etwas näher.
Mason stutzte und wir blieben alle automatisch stehen "Was gibt es denn noch?"
Ace sah Juliet nochmal an und dann wieder Mason "Wir werden dieses Problem ersteinmal verschieben müssen, denn Julietta ist nicht der einzige Grund dafür, dass ich persönlich hierher gekommen bin. Es geht um etwas...jemand anderes. Es geht um das Halbblut, dass du da in deiner Nähe duldest." Er deutete mit dem Kopf auf Casper.
Mason versteifte sich völlig, im nächsten Moment schirmte er Casper wieder vor Ace ab, genau wie er es bei dessen Angriff getan hatte.
"Was willst du?" Mason presste die Worte heraus. April und ich traten jeder an eine seiner Seiten. Bereit zu tun, was nötig war.
Ace schüttelte enttäuscht den Kopf "Also wusstest du es doch. Das hätte mir klar sein sollen. Was mich eher wundert ist, dass du dich ihm nicht bereits entledigt hast. Warum beschützt du es? Sie ihn dir doch einmal an. Die Augen, sie zeigen was er wirklich ist. Ein Monster."
Casper zuckte zusammen, aber bewegte sich sonst immernoch nicht. Er hatte die ganze Zeit nur geschwiegen und zu Boden gestarrt, jetzt schloss er fest die Augen, als könnte er so seine Augen dazu bringen, ihre gewohnte Farbe anzunehmen.
Mason reagierte sofort bei Ace' Worten. Etwas spitzes und Dunkles sauste aus seiner Hand an Ace vorbei und kratzte ihn nur knapp an der Wange. Ein klares Zeichen "Ich warne dich. Wage es nicht ihn so zu nennen, solange ich in der Nähe bin." Seine Stimme klang dunkel und bedrohlich. Ich bekam eine Gänsehaut, wich aber nicht von seiner Seite.
Ace schüttelte den Kopf "Warum willst du es nicht verstehen? Er ist kein Mensch, keiner von uns, nichtmal ein vollständiger Dämon oder aeternalis vividus, weder Licht noch Dunkelheit. Er ist ein Wesen, dass für immer im Zwielicht gefangen ist. Ein Halbwesen, ein Halbblut. Verhasst bei allen Völkern.  Auch, wenn das Halbblut eigentlich im 17. Jahrhundert ausgerottet wurde. Also, ich frage dich jetzt, wie kommt es, dass er überlebt hat?" Er klang nicht sehr erfreut darüber. Mason schien gewillt ihn einfach zu ignorieren oder umzubringen. Ich würde ihm keins on beiden verübeln um ehrlich zu sein.
Schließlich wandte er sich ab und schob uns weiter ins Haus "Misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen."
Ace versuchte einen neuen Anlauf "Natürlich. Also, da ich schon einmal hier bin, könntest du mich und Julietta ebenfalls zum Essen einladen."
Mason zögerte, gab jedoch nach "Natürlich, bleibt ruhig zum Essen."
Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so still war es während des Essens. Als wir wieder hineingegangen waren, hatten Darian und Alex wirklich im Esszimmer gewartet. April war genauso überrascht wie ich gewesen, als wir sie mit hängenden Köpfen vorfanden. Sie sprangen sofort auf, nur um nach einem Blick auf Ace stehen zu bleiben. Sie warfen uns fragende Blicke zu, also überließ ich es April ihnen alles kurz zu erklären. Ace sparte sich einen Kommentar und setzte sich ruhig an ein Ende des Tisches.
Mason nahm ihm gegenüber Platz, während sich der Rest von uns auf die restlichen Sitze verteilte.
"Wie es scheint hat Mason mehr Freunde als ich gedacht hätte.", Alex sah nüchtern durch die Reihen.
Mason lehnte sich zurück "In der Tat."
Juliet begann "Wieso bist du mir gefolgt? Ich wäre nicht einfach spurlos verschwunden. Ich brauchte nur etwas Zeit."
Ace runzelte die Stirn "Wenn ich mich nicht irre, hast du genau das getan. Du warst unauffindbar."
Juliet ignorierte ihn "Ich bleibe hier."
Ace schüttelte den Kopf "Nein, das tust du nicht. Du kannst nicht für immer hier bleiben, das weißt du ganz genau."
Schweigen beherrschte den Raum.
Juliet sah Ace direkt in die Augen, als sie sprach und doch schien sie ihn nicht zu sehen "Ich kann nicht zurück. Ich liebe ihn immernoch. Es ist noch nicht vorbei. Das weiß er auch. Es ändert sich nichts auch, wenn er es ignoriert."
Casper saß steif auf seinem Stuhl. Er warf ab und zu einen flüchtigen Blick auf Ace. Er schien sich sichtlich unwohl zu fühlen.
Ace schlug mit der Hand  auf den Tisch "Was hast du davon, wenn du hier bleibst? Er ist nicht mehr derselbe Mann, den du einst kanntest. Er wird nicht zurückkommen. Gib endlich auf! Ich warte schon zu lange darauf, dass du ihn endlich vergisst." Er senkte den Kopf und atmete tief ein.
Juliet sah ihn scharf an "Es ist und bleibt meine Entscheidung."
Darian drückte meine Hand "Was ist los?" Er flüsterte.
Ich musste Luft holen, um nicht schlucken zu müssen "Ace...er wollte nur, dass sie ihn liebt." Im gleichen Moment stand Ace mit einem Ruck auf.
"Ich sehe, dass man nicht mit dir reden kann. Ich werde mich wohl auf dem Weg zurück machen. Lebt wohl." Seine Stimme klang sarkastisch, doch ich konnte den Schmerz darunter deutlich hören. Er ging durch die Hintertür und verschwand.
Sofort begann eine Diskussion zwischen Mason und Juliet. Sie hatte nicht einmal Ace' Abwesenheit bemerkt.
Mason hingegen starrte zur Hintertür. "Ich werde nur kurz nach ihm sehen." Er schritt zur Hintertür, als Casper ihm entgegen kam.
"Lieber nicht. Ich glaube nicht, dass er dich gerade gern sehen möchte. Keine Sorge. Ich hole ihn schon zurück."
Bevor Mason widersprechen konnte, lief Casper zur Hintertür hinaus.

Ein Abschied für immer?

Plötzlich überfiel mich ein Schauer. Ich hatte kein gutes Gefühl, doch ich wartete ab. Ich redete mir ein, es sei reine Einbildung.
April stupste mich an "Was ist los? Du machst dir Sorgen."
Sie kannte mich zu gut. "Nichts. Es ist nur...Ich habe kein gutes Gefühl. Als würde gleich etwas Schlimmes passieren oder etwas Ähnliches.
Es ist nur so ein Gefühl." April runzelte die Stirn "Ich habe ein ähnliches Gefühl. Seit Cas rausgegangen ist."
Das war definitiv genug, um zur Panikmacherin erklärt zu werden.
"Mason, Casper." Er hatte bis eben mit Juliet gesprochen, doch jetzt hatte ich vollkommen seine Aufmerksamkeit.
Er zögerte nur eine halbe Sekunde "Verflucht." bevor er durch die Hintertür hinausrannte.
Wir folgten ihm alle sofort.
Was uns hinter der Tür erwartete, machte uns alle sprachlos. Wir blieben abrupt stehen.
In Masons Garten standen zwölf Wächter in voller Pracht. Ace stand ihnen gegenüber und schien etwas zu verhandeln.
Mein erster Gedanke galt Casper. Wo war er?
Mason entdeckte ihn als Erster. Er saß mit hängendem Kopf auf den Knien und wurde von zwei Wächtern an den Armen festgehalten.
Er stieß bedrohlich zwischen den Zähnen heraus "Was ist hier los? Was soll das? Lasst den Jungen frei."
Ace drehte sich zu uns um und nun starrten alle Mason und unsere kleine Gruppe an.
Einer von ihnen trat nach vorne "Sei gegrüßt, Dunkler. Es ist lange her. Du scheinst immernoch der Alte zu sein. Einer unserer größten Krieger, aller Zeiten." Er hatte ein junges Gesicht, doch in seinen Augen konnte ich sein Alter erkennen. Mir wurde schwindelig, als ich ins Bodenlose zu fallen schien. Etwas in mir zitterte, als ich erkannte, dass die meisten von ihnen diesen Blick in den Augen hatten.
Einer der Wächter warf einen Blick auf uns "Sieh an. Hier hat sich ja eine ganze Gemeinschaft gebildet. Zwei aeternalis, zwei Menschen und sogar unsere Julietta." Er sah sie misstrauisch an "Hast du dich entschlossen zurückzukehren?"
Juliet war etwas bleich geworden, ließ es sich jedoch nicht anmerken. Ihr Blick schweifte kurz zu Mason und Casper.
"Natürlich, Aross. Ich bin überrascht, dass so viele von euch gekommen sind, um mich zurück zu begleiten. Keine Sorge. Ich hatte nicht vor länger zu bleiben. Lasst den Jungen frei, dann können wir gehen."
Aross hatte bis eben noch gelächelt, doch nun runzelte er leicht die Stirn "Natürlich können wir sofort aufbrechen, aber das Halbblut nehmen wir mit. Wir können es nicht hier lassen." Mir wurde kalt.
Mason versteifte sich "Was soll das bedeuten?"
Aross sah ihn ausdruckslos an, als er antwortete "Er ist zu gefährlich. Wir müssen ihn mitnehmen und dem Gesetz nach bestrafen. Du weißt ja, welche Strafe Halbblüter zuteil wird."
Masons Blick gefror "Er hat nichts getan. Ich habe ihn beobachtet. Er hat nichts regelwidriges getan."
Ich trat etwas mit April an meiner Seite vor "Wovon sprecht Ihr? Was für eine Art von Strafe?"
Mason wandte seinen Blick nicht von Aross ab.
"Es gibt nur ein Urteil, dass ein Halbblut erhalten kann: Hinrichtung, durch die Hand eines Wächters."
April war bereit loszuschnellen, also drückte ich ihre Hand noch fester. Sie beruhigte sich langsam "Hinrichtung? Welchen Verbrechens wird er denn beschuldigt? Seine blosse Existenz ist sicherlich kein Grund, oder?"
Aross zögerte nicht einmal "Natürlich nicht. Wer würde ein unschuldiges Wesen hinrichten, nur weil es existiert? Er hat in der Vergangenheit viele Verbrechen begangen. Einbruch in die Millenium Bibliothek, Mord an neun Menschen und ihren Landsherrn und weitere." Ich erinnerte mich schlagartig an Caspers Worte vor einigen Wochen, als ich ihn gefragt hatte, wie er entkommen war: "Sagen wir es so: Manchmal fühlt es sich so an als würden meine Kräfte mich kontrollieren und nicht ich sie."
Meine Stimme bebte vor Wut "Diese Menschen hatten den Tod verdient. Sie hatten versucht ihn zu töten und gequält. Er war nicht ganz bei sich, als er sie getötet hat, er wollte sich nur befreien."
Aross lächelte "Genau deswegen müssen wir ihn hinrichten. Er war in dem Moment nicht ganz bei sich und brachte dabei zehn Menschen um. Was wäre, wenn das wieder passieren würde? Er würde die Kontrolle verlieren und einfach Menschen umbringen. Das dürfen wir nicht zulassen. Nun denn, dies hat lange genug gedauert, Miss Advinsor. Acacio, Julietta, wir gehen." Damit wandte er sich ab.
Mason wollte gerade etwas unternehmen, als Aross innehielt "Achja, nur damit du es weißt Macon. Falls du vorhast etwas zu unternehmen, würde ich dir raten, es zu unterlassen. Am Ende wird es nur heißen, dass die beiden aeternales und sogar Julietta dir geholfen haben ein Halbblut vor uns zu verstecken. Nun denn, Lebt wohl." Damit verschwand die Gruppe Richtung Waldstück und kurz darauf war es totenstill.
Mason bewegte sich nicht von der Stelle.
"Worauf warten wir?" April hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
"Was meinst du?" Mason hatte die Augen geschlossen und schien zu überlegen.
"Wie bekommen wir ihn da raus, ohne alle umgebracht oder hingerichtet zu werden?, meint sie." Ich sah nach Darian und Alex, die sich leise zu streiten schienen.
"Das überlege ich auch gerade." Nun ging Mason langsam auf und ab.
"Darian, was ist los?" Nun bemerkte es auch April und trat zu mir.
Sie schienen eine Abmachung getroffen zu haben, mit der er nicht gerade zufrieden war. "Wir müssen dahin und Casper befreien..."
Ich unterbrach ihn "Ihr beide geht nirgendwo..." er unterbrach mich wiederum.
"ABER, wenn es für euch zu gefährlich ist mit uns dahin zu gehen, dann werden wir wohl oder übel in der WG warten müssen." Er klang, als würde er die Worte herauswürgen müssen. Alex klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter "Es hat einiges an Überredungskunst gekostet ihn umzustimmen." Darian ignorierte ihn und umarmte mich.
"Bitte."
Ich konnte ihm nicht sofort antworten "Ja?" Noch bevor er es aussprach, sah ich die Worte vor mir.
"Bitte, komm zurück. Versprich mir, dass du zurück kommst." Seine Stimme zitterte leicht, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein.
Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie April sich ebenfalls von Alex verabschiedete.
"Jane?" Er drückte mich noch fester.
Ich wusste, dass ich ihm eine Antwort schuldete "Warum sollte ich nicht zurück kommen? Nachdem wir Casper befreit haben, wird alles so sein wie früher." Damit löste ich mich von ihm.
Ich drehte mich um und schritt zu April. Er sprach leise, doch ich drehte mich nicht um und tat als hätte ich nichts gehört.
"Das war keine Antwort."
Mason hatte an der Wand gelehnt und trat nun auf uns zu "Seid ihr bereit?"
"Nicht wirklich, aber wir sollten los." April befreite Alex Hand sanft von ihrer.
Ein Seitenblick ließ April stutzen "Warte, Mason. Wir sind gleich wieder da."
Sie schnappte meine Hand und im nächsten Moment waren wir in ihrem Zimmer in der WG. Ich hatte nichteinmal geblinzelt.
In ihren Hönden hielt sie zwei zugeschnürte Kleiderbündel. Ein reichte sie mir.
"Wir sollten wenigstens passend gekleidet sein." Ich wollte ihr sagen, dass wir für sowas keine Zeit hatten, doch ihr Blick wurde düster.
Also packte ich das Bündel aus. Es war unsere Kampftracht, die wir zu der Schlacht mit den Venatoren getragen hatten. Sie waren gewaschen und sorgfältig gefalten worden. Sie öffnete eine Schublade, in der die Waffen dazu waren und ging mit einem "Beeil dich." Durch die Tür.
Ich brauchte etwa fünf Minuten um fertig zu werden und stand bereits vor ihrer Zimmertür, als sie zu mir eilte.
"Ich habe etwas in meinem Zimmer liegen lassen, warte." Sie war nichteinmal zwei Minuten durch die Tür, als sie mit einem vollen Sack wieder heraustrat.
Ein Blick von ihr sagte mir, nicht nachzufragen.
Sie nahm meine Hand und nach einigen Momenten waren wir vor einer großen Müllhalde. Sie hob den Sack in ihrer Hand und einen zweiten, der vor dem Tor der Müllhalde lag hoch und schleuderte sie in hohem Bogen über den Zaun. Sie landeten weit weg mit einem leisen Aufprall.
Ich ahnte bereits, was sie tat, schwieg jedoch.
"Lass uns gehen." Ihr Händedruck war diesmal fester, als müsste sie sich an mir festhalten.
Der Luftzug erlosch und ich öffnete die Augen. Darian und Alex standen Mason gegenüber sagten jedoch nichts.
"Mason, wir können los." Er hob nur leicht eine Augenbraue, als er sagte "Gehen wir."
Es überraschte mich nicht einmal, dass er sich ebenfalls umgezogen hatte. Er trug das perfekte männliche Gegenstück zu unseren Kleidern. Wir sahen wie eine Kriegergruppe aus.
April stutzte, als wir vor dem Waldstück in Masons Hof stehen blieben "Wo müssen wir eigentlich hin? Wo haben sie ihn hingebracht? Wie kommen wir da hin?"
Noch während sie sprach hatte Mason seine Flügel ausgebreitet.
Wir sahen ihn sprachlos an "Das ist doch nicht dein Ernst." Es war nicht einmal eine Frage.
"Beeilt euch lieber, sie warten nie lange mit Hinrichtungen. Außerdem erwartet Aross uns sicherlich bereits. Haltet euch einfach an mir fest und schließt die Augen, falls ihr eure Sehkraft behalten wollt."
Er streckte uns jeweils eine Hand aus.
Wir drehten uns ein letztes Mal nach Darian und Alex um.
Mein Herz schmerzte, als ich ihre Blicke sah.
"Bye." Kein "Auf Wiedersehen" oder "Bis später".
Ich wandte mich ab und hielt mich an Mason fest.
April zögerte "Bist du sicher, dass wir nicht abstürzen werden? Kannst du uns beide gleichzeitig tragen?"
Mason verdrehte die Augen "Wollen wir einfach sitzen bleiben und noch etwas Tee trinken?"
Sie hielt sich ohne eine Erwiderung an ihm fest und Mason nahm einen tiefen Atemzug. Seine Muskel spannten sich an und im nächsten Moment wirbelten Sand und kleine Steine um uns herum. Meine Beine verloren ihren Halt. Ich klammerte mich fester an Mason.
"Keine Sorge, ich werde euch schon nicht fallen lassen." Er stieß sich vom Boden ab und mir wurde leicht schwindelig.
In diesem Moment fiel mir ein, dass er Aprils Frage vorhin gar nicht beantwortet hatte.
Darian sah mir fest in die Augen. Seine Augen waren voller Schmerz. Eine Träne lief ihm die Wange hinunter. Eine einzige.
Meine Augen brannten nicht nur von dem Windzug, als ich meinen Blick abwendete und schließlich die Augen schloss.
Wir waren bereits eine Weile in der Luft, als ich meine Augen wieder öffnen wollte, aber es nicht ganz schaffte.
"Das mit dem Erblinden war wohl kein Scherz gewesen, was?"
Mason schien in Gedanken "Hm? Nein, war es nicht. Ich benutze nicht nur die Flügel, sondern auch einen Teil meiner Kräfte, also lasst die Augen besser geschlossen."

Zwei Seiten, eine Entscheidung

"April?"  
"Ja?" Sie klang etwas mitgenommen vom Wind.
"Wie geht es dir?"
Sie lachte leise "Wie soll es mir gehen? Keine Sorge, mir geht es besser, als ich gedacht habe. Ich glaube, aber, das liegt auch zum Teil an den bevorstehenden Kampf."
"Sei nicht töricht. Ein Kampf ist unser aller letzter Plan. Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt. Aross ist bereits wütend." Er atmete tief ein.
"Ich hatte fast vergessen, wie sich das anfühlt." Wir wurden etwas schneller.
Ich weiß nicht, wie lange wir unterwegs waren, als Mason endlich wieder sprach "Wir sind da." Im gleichen Moment verlor der Wind an Stärke und wir schienen in der Luft zu schweben.
Als ich meine Augen öffnete, fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Das Licht blendete nur kurz, während ich blinzelte.
Vor uns lag nicht das, was ich erwartet hatte. Keine riesiege Festung auf einer schwebenden Wolke. Keine bewaffneten Krieger am Eingang.
Es war ein weit reichendes Anwesen, mit mehreren Gebäuden, die immer an nur einer einzigen Stelle verbunden waren. Das größte Gebäude war leicht gebogen und davor befand sich ein riesiger Platz. Man konnte viele Leute dort herumgehen sehen. Sie trugen alle maßgeschneiderte Anzüge oder alte Gewänder.
Mason bewegte sich nicht. Das einzige Geräusch waren seine schlagenden Flügel.
Er schien zu sich selbst zu sprechen "Willkommen zurück in der Hölle." Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.
April wirkte verwirrt "Das ist nicht wirklich die Hölle, oder?"
Er lächelte "Schlimmer."
Es dauerte einige Minuten, bis Mason sich für eine kleine Gasse entschied, in der wir unbemerkt landen konnten.
"Bevor wir da einfach hineinspazieren, sollten wir einen Plan haben." Die Gasse war knapp fünf Meter lang.
Stille.
"Mason?" Wir sahen ihn beide an. Er zuckte mit den Schultern "Einen Plan gibt es nicht. Wir kämpfen uns bis zum Plaza, den Hinrichtungsplatz, durch und falls wir überleben, verschwinden wir so schnell wie möglich und schalten dabei alle unsere Verfolger aus. Wenn wir denn so weit kommen."
April atmete durch "Klingt nach einem guten Plan. Besser als keiner. Sollen wir gleich loslegen?"
Es gab keine Einwände, daher begaben wir uns zum Ende der Gasse und schritten auf den Plaza, wie Mason ihn genannt hatte.
Es dauerte keine zehn Sekunden, bis uns die ersten bemerkt hatten. Wir kämpften uns ausschließlich mit Waffen durch. Unsere Kräfte waren nur für den Notfall. Wir hatten nicht einmal zehn von ihnen ausgeschaltet, als eine goldene Gestalt auf uns zukam.
Die anderen zogen sich mit gebeugten Köpfen zurück und Mason richtete sich auf.
"Aross. Welch Ehre von dir persönlich begrüßt zu werden."
"Macon, sarkastisch wie eh und je. Wir hatten vorhin nicht die Gelegenheit einige Dinge nachzuholen. Komm, wir sollten drinnen weiterreden." Er ging einfach voraus, als wäre es selbstverständlich, dass wir ihm folgten.
Mason zögerte kurz, bevor er beschloss die Einladung anzunehmen. Wir steckten unsere Schwerter weg und folgten ihm.
Wir wurden durch einen langen und breiten Flur geführt, der genauso teuer dekoriert war, wie die Räume in die man im Vorbeigehen hineinsehen konnte.
Ich entspannte mich kein bisschen. Das war alles zu unreal. Wir waren hier, mitten in der Festung der Wächter von denen die Venatoren stammen. Wir waren mitten in ihre Festung gekommen um einen zum Tode verurteilten zu retten und dann wieder zu verschwinden.
Wenigstens hatten wir nicht zu hohe Erwartungen lebend von hier wegzukommen.
Wir hielten an.
"Tretet ein." Aross ging um einen weiten Tisch herum und setzte sich an dessen Ende.
Wir bemerkten erst jetzt, dass sich bereits fünf Personen im Saal befanden. Darunter waren auch Juliet und Ace.
Sie sahen alle auf und erhoben sich sofort. Die anderen drei fingen an unruhig zu werden. Ein Bluttropfen fiel auf meinen Handrücken. Ich wischte mir übers Gesicht, der Schnitt war nur oberflächlich.
"Aross, was soll das?" Juliet sah ihn streng an.
Aross winkte nur ab "Ist es nicht schön, dass Macon zurückgekehrt ist? Wir sollten uns wirklich freuen, da er als unser stärkster Krieger eine große Hilfe sein wird." Ich runzelte verwirrt die Stirn, als Ace sich leicht über den Tisch lehnte "Was soll das bedeuten? Du hast doch nicht vor...nicht nach alldem, oder?" Er wirkte sichtlich unsicher.
Aross brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen "Abgesehen von mir ist keiner der Ältesten mehr übrig. Wir müssen voraus planen. Die Allianz zwischen Julietta - pardon - Juliet, ist sehr wichtig für uns alle. Mit Macon knönntet ihr eine starke Triade bilden, welche viel robuster wäre, als eine einfach Allianz zu zweit." Er lehnte sich zurück und ließ seine Worte eine Weile im Raum schweben.
Langsam dämmerte mir, was hier los war. Aross dachte wirklich, dass Mason nur hierher gekommen war um ihnen wieder beizutreten. so stark und mächtig er auch schien, er konnte anscheinend trotzdem keine Gedanken lesen.
Die Frage war nur: Wie kamen wir hier wieder raus um Casper zu retten und dann wieder zu verschwinden?
April schien die Situation auch langsam zu begriffen haben, sie warf mir einen kurzen Blick zu, mit genau derselben Frage, die auch ich mir gestellt hatte.
Mason gesellte sich nicht zu den anderen, die nun zu warten schienen. Er schwieg.
Plötzlich bekam ich Angst, dass er uns einfach hier stehen lassen würde und zurückgehen würde. Zurück zu den Wächtern, zu Juliet und Ace.
Gerade als ich ihn ansprechen wollte wandte er sich bereits an Aross "Ist das dein Ernst? Nachdem ihr mich verbannt habt, ohne eine rechte Erklärung, soll ich wieder zurückkommen? Vielen Dank für das großzügige Angebot" seine Stimme triefte vor Sarkasmus, "Jedoch bin ich nicht daran interessiert zurückzukehren. Weder heute noch in den nächsten Jahrtausenden."
"Mace..." Juliet war aufgestanden. Ace versuchte sie sanft zurück auf ihren Stuhl zu drücken, bis sie nachgab.
Mason ignorierte sie und wandte sich Aross wieder zu "Wo ist er? Ich habe keine Zeit für solche Dinge. Aross, ich schwöre dir, dass..."
Wir sollten nie erfahren, was Mason Aross in diesem Moment sagen wollte, da es in diesem Moment an der Tür klopfte. Leise und bedacht
Eine ältere Frau trat herein und verbeugte sich kurz. An Aross gewandt sagte sie " Es ist alles vorbereitet, Mylord. Jedoch hatten wir einige... Komplikationen mit dem Gefangenen. Er scheint nicht besonders...kooperativ." Sie trat zur Seite und Aross verschwand mit einem "Folgt mir." durch die Tür. Alle erhoben sich im gleichen Moment, leise Aross folgend.
"Jane, Mason, wir müssen hinterher." April schien unruhig.
Wir warteten noch einen kurzen Moment, bevor unsere Beine uns viel zu schnell über den langen Flur und dann auf einen weiten Balkon führten. Aros und seine Leute standen am Geländer und sahen gelassen hinab. April und ich drückten uns an ihnen vorbei und folgten ihren Blicken. Mason wurde automatisch Platz gemacht, als würden sie ihm ausweichen.
Langsam wurde mir klar, wie weit seine Kräfte unsere Kräfte und überhaupt meine Fantasie überstiegen. Jeder dieser Personen war wahrscheinlich etwa so stark, wie Ace und trotzdem wichen sie vor Mason zurück. Sie wollten sich weder mit ihm anlegen, noch etwas mit ihm zu tun haben. Mit einem leichten Stich wurde mir ebenso klar, wie Mason hier gelebt haben muss. An diesem abgelegenen Ort, einsam und gemieden. Es ist kein Wunder, dass er nicht zurückgehen will in dieses Leben, auch wenn er dafür die einzigen Personen zurücklassen musste, die ihm etwas bedeuteten. Ich hätte fast aufgelacht. Er liebte Juliet. Nein, nicht nur sie, sondern auch Ace. Er liebte sie beide sosehr, dass er sie völlig ausgelöscht hatte, nachdem er fort war.
Warum hatten wir das nicht früher bemerkt? Wie kann jemand, der schon so lange existiert, nicht einsam sein?
"Zum hundertsten Mal, ich habe gar nichts davon getan. Weder habe ich irgendwelche "unschuldigen" Menschen getötet, noch habe ich Hochverrat an euch begangen. Ich gehöre nicht einmal zu eurem Hof!" Er klang gereizt und erschöpft. Sehr erschöpft.
Masons Gesicht hellte sich unmerklich auf "Casper" Er flüsterte, dennoch sah Casper in diesem Moment genau zu ihm auf, bessergesagt zu uns allen. Er schien neue Kraft zu schöpfen "Ihr habt euch ja lange Zeit gelassen. Warst wohl noch Tee trinken, nicht wahr Mason?" Er grinste.
Etwas wie Leben schien in Mason aufzuflackern "Tja, einer von uns muss etwas Planung an den Tag legen, nicht wahr?"   
Mason beugte sich vor und war dabei auf das Geländer zu steigen, um auf dem schnellsten Weg nach unten zu kommen, als Ace ihn fest am Arm packte "Benutz deinen Verstand, bevor du etwas Unüberlegtes tust."  Er schüttelte seinen Arm an und stellte sich direkt vor Aros.
"Aros, ich weiß, dass euer Angebot von...Herzen kommt, aber ich lehne ab. Ich würde darum bitten, dass wir wieder zurückkehren. Alle vier."
Der Mann in dem goldenen Gewand schien amüsiert "Verzeih Mac...Mason, aber dies liegt nicht in meiner Hand. Unser Gesetz existiert schon über tausende von Jahren. Allen voran solltest du dir über jedes Gesetz und jedes Verbrechen im Klaren sein." Er schritt zum Geländer und sah angewidert hinab "Sosehr ich es auch will, ich kann nichts tun. Wir müssen ihn hinrichten. Heute, jetzt." Er wandte das Gesicht zum Himmel und schloss die Augen, als er sie wieder öffnete, hatte sich nichts in seinem Blick verändert.

Ein letzter Kampf

Bevor er es überhaupt aussprach, zischte Mason "Nein!" Wir traten alle drei einen Schritt nach vorne, um etwas zu unternehmen, doch konnten es nicht. Mason ließ sich diesmal von niemandem aufhalten und schwang sich über das Geländer. Seine Flügel stoppten seinen Absturz abrupt. Ich wollte nicht, dass sie von Aprils Kräften, oder meinen schon jetzt erfuhren, es könnte uns noch von Nutzen sein, einen Überraschungsmoment in der Tasche zu haben, also tat ich das Einzige, was mir in diesem Moment einfiel. April drückte meine Hand zur Zustimmung und im nächsten Moment flogen wir mit einem Schwung übe das Geländer. Für einen Moment vergaß ich, alles andere um mich herum. Ich sah nur diese beiden violett leuchtenden Augen, die mich voller Sorge und Panik ansahen. "Jane! April! Mace, tu was!" Unser Sturz wurde von zwei Armen gestoppt, die uns fest um die Hüften fassten. Ich sah in Masons hypnotisierend roten Augen. "Das war knapp. Ich hoffe euer nächster Plan ist besser als dieser hier, sonst sind wir alle bald tot." Wir landeten mehrere Meter von Casper entfernt auf einem weiten Feld, der zu einem Platz umgebaut worden war. Mason setzte uns ab, doch im nächsten Moment waren wir von knapp dreißig Männern und Frauen in Roben mit Waffen umzingelt.
"Ich warne euch nur ein einziges Mal, tretet zur Seite." Einige wurden unruhig, blieben aber an Ort und Stelle.
Mason sah noch ein letztes Mal zum etwa zehn Meter hohen Balkon zurück, wo Aros halb angespannt, halb erwartungsvoll heruntersah.
"Ich hatte zwar etwas anderes gehofft, aber wir haben keine Zeit mehr, macht euch bereit zu kämpfen. Bleibt weg von Aros und seinem Kreis, ich versuche sie aufzuhalten. Versucht zu Casper zu gelangen und ihn zu befreien. April, hör ganz genau zu: Bring diese beiden hier weg, verstanden? Egal was passiert, was ihr hört oder seht, du musst weiterlaufen, verstanden? Das ist meine letzte Bitte an dich, wenn es sein muss, schlag ihn bewusstlos, aber bleib nicht stehen. Jane: Ich hoffe einfach, dass du vernünftig genug bist, nicht stehen zu bleiben. Tja, los gehts."
Wir konnten nicht einmal etwas erwidern, als schon eine Schockwelle durch seinen Körper fuhr. Die Haare in meinem Nacken stellten sich auf. Er stieß einen kurzen Schrei aus, der alle um uns herum zur Seite schleuderte.
Aros rief von oben her "Schnappt sie. Sie dürfen nicht zum Hinrichtungsplatz gelangen!" Mason war verschwunden. April und ich stellten uns Rücken an Rücken "Auf gehts, Schwester." Ich lachte "Nach dir, Schwester." Der Kampf begann ohne Verzögerung und lief pausenlos weiter. Sobald wir einen ausgeschaltet hatten, tauchten zwei weitere auf. Falls ich die Venatoren für hartnäckig hielt, waren diese unbesiegbar. April und ich retten uns gegenseitig immer wieder das Leben. Nach gefühlten drei Stunden sah ich mich nach Mason um. Die Gegner nahmen langsam ab, wenn auch sehr langsam. "April, ich kann ihn nicht sehen!" Sie stieß jemandem gerade ihr Knie ins Gesicht. Er schrie auf und fiel zur Seite. "Schau lieber nach Cas! Wie weit sind sie schon?" Mein Blick ruckte zur Hinrichtungs-Bühne. Seit wann war Aros dort unten?
"April! Wir müssen zu ihm, jetzt!" Ich rannte bereits. Sie folgte mir dicht, während sie mir Rückendeckung gab. Ich räumte unseren Weg frei, indem ich einfach alle aus dem Weg schleuderte. Wir hatten gerade die Hälfte des Weges bewältigt, als ich das goldene Schwert in Aross Hand sah. Es leuchtete in allen möglichen Farben. Die Edelsteine blendeten schon von Weitem. Er hielt es spielend hoch, während Casper tiefer in die Knie gezwungen wurde. "April, wir haben keine Zeit mehr. Nur noch nach vorne, vergiss das Kämpfen!" Wir versuchten unser Bestes, doch wir kamen zu langsam voran. Aros verpasste Casper einen letzten Tritt, der ihn Husten ließ. Er erhob das Schwert über seinen Kopf. "Oh Gott, April lauf!", in diesem Moment wurden wir von der Seite angegriffen, das letzte, was ich rief, bevor wir uns dem Kampf widmeten war: "Mason! Mason, Aros wird ihn umbringen." Ein Blick reichte, um zu erkennen, dass er gegen fünf, aus Aross Kreis kämpfte. Er würde es niemals rechtzeitig schaffen. Er ließ alle seine Gegner zurückprallen und rannte zu Casper "Nein! Casper! Maledetta, Caspian, no!" Seine Schreie klangen verzweifelt und erstickt. Meine Verwunderung, überstieg beinahe meine eigene Panik um Casper, ich hatte Mason noch nie so...menschlich erlebt.
April schaffte es uns weitervoran zu bringen, als alle innehielten, außer Mason. Aros riss sein Schwert direkt auf Caspers Brust mit den Worten: "Lex ego exitium!" Alle hielten den Atem an. Ich versuchte zu verdrängen, was gerade passiert war, doch es war nicht zu leugnen. Man hatt das Geräusch des Schwertes, dass in frisches Fleisch stieß klar wahrnehmen können. Wir waren immernoch zu weit entfernt, also nutzten wir die Ruhe, um endlich vor der weiten Bühne anzukommen.

Es ist vorbei

"Oh mein Gott, das...nein." April drückte meinen Arm viel zu fest, doch ich konnte meinen Blick nicht von der Szene abwenden. Casper lag zusammengesunken auf dem Boden, während Aros blutbespritzt über ihm stand. Mason war nur eine Sekunde zu spät gekommen, um es aufzuhalten. Ace stand einige Schritte hinter Mason, der auf die Knie fiel. Er hob das bleiche Gesicht, mit dem schneeweißen Haar auf sein Knie, während er leise einen Namen flüsterte: Julietta. "Julietta. Bitte, mach die Augen auf." Wir hatten aus der Ferne nicht sehen können, wie Juliet sich kurz vor Aross Hinrichtung über Casper geworfen hatte. Sie hatte das Schwert mit ihrem Körper abgefangen.
Mason zog sie näher an sich heran und gab somit Casper frei. Ich schritt langsam auf ihn zu, während April sich umdrehte und mir Rückendeckung gab.
"Casper? Cas, kannst du aufstehen?" Ich schob meine Arme unter seine und versuchte ihn aufzurichten, die Ketten raschelten.
"Nein, nein. Das wollte ich nicht. Warum? Sie hat mich gehasst, also warum?" Er stieß mich von sich. Seine Augen waren die ganze Zeit über violett gewesen. Er schwankte leicht, aber richtete sich auf. Er wandte den Blick von Mason ab, und taumelte ein zwei Schritte bevor er vor Juliet auf die Knie fiel. "Es tut mir so leid. Ich hätte...ich wollte nicht..." Tränen liefen ihm über die Wangen, als er nach Juliets Hand griff und die Augen schloss. Mason hatte Juliet bereits sanft abgelegt und schritt nun mit einem...unbeschreiblich hasserfülltem Blick auf Aros zu. Ich sah nicht woher er die Klinge zog, doch im nächsten Moment war sie in seiner Hand. Es schien als wäre sie ein Teil von ihm. Sie war lang und gebogen, auffällig war die Farbe: pechschwarz. Sie sah mehr wie eine Verlängerung seines Armes, als wie eine Waffe aus. Er war keine zwei Meter mehr von Aros entfernt, als dieser plötzlich wieder zu sich kam und rief "Was...Wie könnt ihr es wagen? Ihr alle? Tötet sie. Tötet alle!" Einige zögerten, während andere sofort auf uns zukamen. "Jane?" April umfasste ihr Schwert fester. Im nächsten Moment hörten wir einen erstickten Schrei gefolgt von einem schweren Aufprall. Alle verharrten und ihre Blicke zuckten zu Aros, der tot auf dem Boden lag. Mason und Ace zogen synchron ihre Klingen aus seinem Herz. Mason hatte Aros direkt von vorne erwischt und Ace von hinten, er hatte keine Chance. Das silberne und schwarze Schwert tropften vor Blut, als sich beide still ansahen. Sie hatten Juliet beide geliebt, doch nun war sie nicht mehr da. In diesem Moment konnte ich sehen, dass sich nichts an ihrer Freundschaft verändert hatte. Sie waren wie Brüder aufgewachsen, unzertrennlich gewesen und nun erneut. Partner, die einander den Rücken freihielten. Sie wandten sich gemeinsam um, während alle sie beobachteten. "Der Goldene ist tot. Von nun an werden wir regieren, als Brüder und Partner. Ihr könnt euch uns unterordnen oder euch gegen uns stellen, entscheidet jetzt." Ace trat wieder einen Schritt zurück und wartete. Die ganze Zeit über hatte Casper versucht Juliet zu heilen, vergeblich. "Cas, hör auf, es reicht. Es hilft nichts mehr, sie ist tot." April zog ihn grob auf die Beine. Casper hob den Kopf nicht, als ich ihn den Arm nahm "Es tut mir so leid, aber es nicht deine Schuld. Sie hat sich dafür entschieden. Ich kann nicht sagen, dass ich nicht auch irgendwo froh darüber bin, sie hat dir das Leben gerettet. Sie hat das geschafft, weswegen wir hergekommen sind und dafür werden wir ihr ewig dankbar sein." April hatte seine Fesseln geöffnet, also griff ich nach seinen Handgelenken "Lass uns zurück Nachhause gehen, ja?" Er hob nur langsam den Kopf, doch ich konnte Hoffnung sehen. Ich wollte gerade etwas erwidern, als ich einen panischen Schrei hinter mir hörte "Jane, pass auf!" Ich hörte nur noch das Schwert durch die Luft sausen und den Einschlag, als mich endlos viel Blut traf. Mein Gesicht und meine Hände waren warm und nass von ihm. Meine Brust brannte, doch es kam kein Blut heraus. Es dauerte viel zu lange, bis ich begriffen hatte, dass mich das Schwert nicht getroffen hatte. Mein Verstand und mein Herz setzten aus, als ich April vor mir sah. Das Schwert ragte aus ihrem Rücken heraus. Sie stand noch immer und hielt das Schwert, dass in ihrer linken Schulter steckte, fest. Sie hatte dem Typen in der Robe ihr eigenes Schwert in die Brust gerammt. Gerade, als ich einen Schritt auf sie zuging, lächelte sie und ging zu Boden.
"April!" Der Schrei war grausam und nicht einmal mehr ein Name, es war nur Schmerz in der Form eines Wortes. Ich sank auf die Knie, weil ich keine Kraft mehr besaß, der Schrei hatte sie mir genommen, er und das Schwert in ihrer Schulter. "April...oh mein Gott, das ist nur ein Albtraum, nur ein Traum, bitte lass mich aufwachen." Mir wurde schwarz vor Augen, doch ich hielt mich wach. Sie versuchte Luft zu holen, doch es kam nur Blut.
Ich griff zittrig nach ihrer Hand und rieb sie "Ganz ruhig, alles wird gut. Ich verspreche es dir. Wir kommen hier heraus und gehen ganz, ganz weit weg von hier. Wir kommen hier nie wieder zurück. Wir können zurück zur WG. Genau, du wirst Alex wiedersehen und Milli und sogar den Hund. Du mochtest ihn nicht wahr? Ich mochte ihn nicht wirklich, aber du, richtig?" Ich wusste schon längst nicht mehr, wovon ich sprach, als Casper mich unterbrach. Er klang verzweifelt "Wenn wir das Schwert herausziehen verblutet sie, aber es scheint vergiftet zu sein. Es ist kein normales Gift, sie wird es nicht verarbeiten können. Was sollen wir tun? Jane? Bitte, ich brauche deine Hilfe!" Ich wandte widerwillig meinen Kopf zu ihm "Sie wird sterben?" Ich wusste nicht, warum dies das Einzige war, was ich zustande brachte, doch es brach irgendetwas in mir. Er wollte widersprechen, doch ich griff mit beiden Hände fest nach dem Griff des Schwertes und zog es mit einem Ruck heraus. Er schrie, doch es war zu spät. Er hatte nicht übertrieben, das Blut floss viel zu stark und schnell um gestoppt zu werden. "Heil sie! Los, beeil dich, sie verliert zu viel Blut! Tu was!" ich drückte fest auf die Wunde, als Casper ruhig sprach. Bis dahin wusste ich nichteinmal, dass er so kalt und rational sein konnte "Ich kann nicht. Es tut mir leid." Er gab April einen letzten Kuss auf die Stirn, ihre Augen öffneten sich langsam "Jane?" Ihr Blick schweifte suchend umher.
"Psch. Ich bin hier. Ich bin bei dir. April, ich liebe dich, das darfst du nicht vergessen, in Ordnung? Niemals, verstanden? Es tut mir so leid, wenn ich könnte, würde ich mit dir tauschen, das weißt du. Ich...ich kann nicht mehr. Ich wünschte, wir wären nie zur High school gegangen. Ich wünschte wir wären nie in diese Stadt gegangen. Ich wünschte..." meine Tränen hatten ihre Haare und ihr Gesicht nass gemacht. Ich konnte nicht mehr klar sehen. Sie holte tief Luft und ignorierte das erneut fließende Blut. Ihre Stimme war gebrochen, nichtmal ein Flüstern. Ich beugte mich weiter vor "Lügnerin. Du bereust nicht, dass wir dorthin gegangen sind. Wie auch? Es war wundervoll. Wie ein Traum. Ich wünschte, er hätte niemals geendet. Jane, versprich mir was, ja? Sobald all das hier vorbei ist, geh zurück dorthin. Zu Darian, Milli, Beth und...Alex, verstanden? Bleib nicht allein zurück." Sie hustete und ächzte vor Schmerzen. Ich riss die Kapuze der Robe des Toten ab und drückte sie fester auf ihre Schulter. Meine Hände waren bereits taub. Sie war noch leiser geworden "Versprich es. Versprich, dass du zurückgehen wirst." Ich schüttelte den Kopf "Nicht ohne dich." Sie rang meinen Blick sogar in ihrem Zustand zugrunde, bis ich nickte "Ich gehe dorthin. Zusammen mit Casper." Sie lächelte "Pass gut auf Casper auf. Du siehst ja wie schnell er in Schwierigkeiten gerät. Jetzt musst du ihn alleine rausholen." Ihr letzter Satz brach mir das Herz, obwohl ich es bereits wusste. "Jane, ich vermisse ihn. Jeden Tag jede Nacht. Ich hätte damals sterben müssen, nicht er. Er war doch mein kleiner Bruder." Ihre Lider schlossen sich langsam und ungewollt. Eine meiner Tränen traf ihr gerade verschlossenes Lid. Ich drückte ihre Hände in meinen und versuchte zwischen meinen Schreien, nach Luft zu schnappen. Meine Hände waren voll mit ihrem Blut, es färbte alles um uns herum rot. Ich wusste nicht wann oder wie, aber irgendwann schaffte ich es aufrecht zu stehen, auch wenn Casper mich zu Anfang stützen musste. Ich sah mich langsam und benommen um, um zu erkennen, wie es um uns Übrige stand. Von den Kapuzenträgern waren lediglich ein duzend übrig, die sich vor Ace und Mason verbeugten. Der gesamte Boden des Feldes war mit Blut und Leichen bedeckt. Mason und Ace sahen unversehrt aus, bis auf ein paar Blutspritzern. Sie kamen auf Casper und mich zu. Mason beugte sich nur einen kurzen Moment zu April herunter "Du hast tapfer gekämpft. Ruhe in Frieden." Er legte ihre Hände behutsam neben sie und richtete sich wieder auf. In diesem Moment sagte Mason die Worte, die ich schon so lange hören wollte, länger als all das hier, viel zu lange. "Es ist vorbei." Ace kam einen Schritt näher "Aros ist tot. Abgesehen von denen, die kapituliert haben, sind ebenfalls alle anderen tot. Wir sollten den Rest in Ruhe im Ratsaal besprechen."
Die Sonne verabschiedete sich von uns, während sie am Horizont verschwand. Sie nahm all die Seelen mit, die an diesem Tag zu Tode gekommen waren. Nur für einen Moment konnte ich April lachen hören "Du bist wirklich besonders. Eine Sonne, die Seelen mitnimmt? Du solltest erstmal eine Tasse Kaffee trinken!"
"Jane?" Ich riss die Augen auf, nur um Casper direkt vor mir stehen zu sehen, er schien Angst zu haben, dass ich jeden Moment tot umfiel.
Ich sah nicht mehr zurück. In diesem Moment nahm ich mir vor, nie wieder zurückzublicken.
"Gehen wir." Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch lediglich wieder.

Die Zeit vergeht

Acht Jahre später
Es war mitten im Herbst. Zum Glück hatten wir uns neue Winterjacken besorgt, die jedes Wetter mitmachten.
Mason und Ace hatten tatsächlich einiges geändert an den Venatoren und Aros' altem Kreis. Sie hatten jetzt etwas ähnliches, wie eine Anwaltskanzlei gegründet. Sie lösten Probleme anderer auf juristische Art. Wir trafen uns alle paar Monate mit ihnen, wenn wir in die Nähe kamen, oder besser gesagt, Mason und Ace, wie aus dem Nichts auftauchten. Tja, Ende gut alles gut, was?
Natüröich, abgesehen von einer einzigen Sache...
Er saß einen Ast über mir "Hey, ich glaube sie kommen heraus." Mein Blick zuckte zur Eingangstür, wo er sich auf die Tür fixierte, als sie alle zusammen aus dem Haus kamen. Sie trugen dicke Jacken, während der Hund sie laut bellend umkreiste. Sie hatte Recht, sogar nach zehn Jahren, konnte ich diesen Hund keinen Deut leiden. Er lachte über mir "Was machst du für ein Gesicht. Da sehen wir sie nach, hm, einem Jahr wieder und du machst so ein Gesicht. Also wirklich, ich hätte alleine kommen sollen." "Halt den Mund, Cas, oder ich schmeiß dich ihnen direkt vor die Füße."
Wir spielten beide kurz mit dem Gedanken, bis er seufzte "Ich wünschte, du würdest es tun, um ehrlich zu sein."
"Darian, beeil dich, ich komme noch zu spät. Alex will ja unbedingt fahren." Milli hüpfte von einem Bein aufs andere, als wäre ihr kalt. Darian schloss gerade die Eingangstür ab "Ganz ruhig. Du kommst nicht zu spät zum Vorstellungsgespräch, nicht so wie Alex fährt."
Er ging eilig aufs Auto zu, als er plötzlich inne hielt. Er sah direkt zu uns hoch. Wir versteiften uns sofort. "Jane..." setzte Casper an, doch ich wies ihn an, still zu sein. "Psch. Er sieht uns nicht, unmöglich. Aus dieser Höhe ist das unmöglich." Trotzdem musste ich Luft holen, um noch einmal hinunter zu sehen. Es war, als würde er mir direkt in die Augen sehen, doch sein suchender Blick belehrte mich eines Besseren. Er schien enttäuscht, als er zum Auto blickte, nochmals hoch und dann erst weiterging. Milli zerrte ihn halbwegs ins Auto "Was starrst du die armen Bäume an, du weißt, die stehen unter Naturschutz." Er lachte und stieg ein.
Casper musste über ihren Kommentar lächeln, während ich immernoch durch die Scheibe des Autos starrte.
Sie fuhren nicht los, als würden sie noch auf etwas warten, Casper lachte "Das Auto. Also wirklich. Zu dritt, so ein großes Auto zufahren, außerdem ist es schon seit über fünf Jahren aus der Mode. Und ich dachte Alex hätte Geschmack für Autos. Tja." Er hatte Recht. Sie fuhren immernoch das gleiche Auto. Für sechs Leute, nicht für drei. Als würden sie auf jemanden warten. Plötzlich bekam ich Sehnsucht. Wie hatten April und ich diesen Ort genannt?
"Zuhause"? Ich hatte schon lange das Gefühl für so etwas verloren.
Ich war in Gedanken versunken, als Casper dem Baum einen heftigen Schlag gab "Tut mir leid." Der Ast war kalt und ich rutschte ab. Meine Hand klammerte sich um den Ast, auf dem ich bis eben noch saß. Als ich nach unten sah, bemerkte ich, dass das Auto, wegen dem Schlag gehalten hatte. Es stand nicht einmal mehr acht Meter von ihm entfernt.
Meine Hand lockerte sich, doch ich besaß noch genug Kraft, mich eine Weile festzuhalten.
In diesem Moment öffneten sich die Autotüren und alle drei samt Beth rannten in unsere Richtung, sie hatten uns immernoch nicht entdeckt.
Ich lockerte einen Finger. Die Sehnsucht wurde immer größer.
Ich atmete ein und schloss die Augen.

Die letzte Ruhe

Die Besprechung dauerte nicht lange. Mason hatte den übrigen Robenträgern aufgegeben sich um die Leichen zu kümmern. Abgesehen von Juliet und Aprils Körpern, sollten sie sie begraben, oder verbrennnen.
"Was machen wir mit...den Körpern? Wir sollten sie begraben, das haben sie sich beide verdient." Casper lag mit dem Kopf auf dem Tisch und hatte die Augen geschlossen. Sie wollten ihre alte Farbe nicht mehr annehmen, so sehr er es auch versuchte. Braun, das war ihre Farbe gewesen, auch wenn sie damals in der Halle, als wir ihn zum ersten Mal gesehen hatten, schwarz wirkten. Wie lange war das her? Ein paar Monate? Einige Wochen?
Am Ende stand fest, dass Mason und Ace den ganzen Wächterkram auflösen und etwas Neues beginnen wollten. Ohne Rechenschaft und Verurteilungen.
Es war mitten in der Nacht, als ich aus dem Fenster sah. Morgen würden wir Juliet und April, die letzte Ehre erweisen. Der Fluss unten am Turm schien sich am Besten dafür zu eignen, da ich es nicht übers Herz brachte sie zu verbrennen, oder unter der Erde zu vergraben. Ace und Mason schienen ebenfalls am Ende sie ließen sich auf zwei Stühle fallen und überließen den Raum der Stille. Es vergingen Stunden, bevor einer von uns etwas sagte, oder sich bewegte. Vorallem aber unterbrach ich die Stille, um Aprils Blut mit dem ich übersäht war abzuwaschen. "Ich bin gleich wieder da."
Keiner sagte was oder hielt mich auf, als ich die Tür hinter mir schloss. Statt nach einer Toilette zu suchen, trugen mich meine Beine all die Stufen wieder hinunter. Der Platz war völlig leergeräumt. Wäre all das Blut nicht gewesen, hätte ich alles vergessen können. Redete ich mir zumindest ein. Ich setzte mich still, vor die Stelle, die voller Blut war. Ich starrte es an, als könnte ich es dazu zwingen wieder in ihren Körper zurückzukehren und ihr Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Sie war tot. Ich fing an zu zittern. Es war völlig dunkel geworden, doch ich konnte das Blut immernoch sehen. Warum sie? Waren nicht genung Personen heute gestorben? Die Tränen liefen meine Wangen hinunter, ohne dass ich einen Laut von mir gab. Es dauerte eine Weile, bis mich jemand so fand. " Jane? Alles in...das wäre wohl die dümmste Frage, dich ich stellen könnte, was?" Casper hockte sich direkt vor mich und deckte die Blutlache ab. Er blickte auf seine Füße hinab, die immernoch nackt waren. "Tränen fielen zwischen seine Füße, weil er den Kopf nicht wieder gehoben hatte. "Ich weiß, dass es meine Schuld ist, egal was du sagst. Ihr und Juliets Tod. Ich wollte dir eigentlich nicht folgen, aber ich habe es da oben nicht mehr ausgehalten. Mason, er..." Er schüttelte nur zittrig den Kopf.
Ich hob sein Gesicht mit beiden Händen an "Casper, bitte. Es ist nicht deine Schuld. Du kannst dir nicht die Schuld geben." Er hörte mir nicht einmal mehr zu, also sagte ich einfach die Wahrheit "Cas, du bist alles, was ich noch habe."
Er sah mir das erste Mal wirklich in die Augen "Du hast Recht."
Wir hörten ein lautes Krachen aus dem Turm, kurz darauf flog im hohen Bogen erst ein riesiger Schreibtisch, dann ein langer Spiegel, die krachend auf dem Boden aufkamen.
"Was zur...?" Ich sah nach oben.
Casper folgte meinem Blick und sagte nur schwach "Ich habs dir gesagt, ich habe es nicht länger ausgehalten. Er hat mit dem Tisch angefangen, an dem wir zuvor saßen. Jetzt scheint Aros' Zimmer und die anderen Schlafgemächer dran zu sein. Er ist außer sich."
Ich zögerte, doch der brennende Bücherschrank, der als nächstes vorbeiflog, bewegte mich dazu, etwas dagegen zu unternehmen.
Eilig, soweit es mit meinen gefrorenen Beinen ging rannte ich immernoch voller Blut die Treppen hinauf und folgte dem Krach. Ace lehnte neben einer einstigen Zimmertür, die aus den Angeln hing und sah erst auf, als ich vorbeikam.
"Warte, willst du da rein? Maco...Mason ist nicht ganz bei sich. Es ist gefährlich." Ich schritt an ihm vorbei "Irgendjemand muss ihn stoppen. Er wird sonst noch das ganze Gebäude abfackeln." Er räusperte sich "Der linke Flügel ist bereits vor knapp einer Stunde abgebrannt."
Ach du... "Ich gehe rein." Damit ließ ich ihn stehen und ging den zerstörten Flur entlang. Es dauerte nicht lange, bis ich ihn fand. Er war das einzige, was in dem Raum noch stand. Er stand mit dem Rücken zu mir. Ich ging langsam auf ihn zu, ihn zu erschrecken wäre in einer solchen Situation nicht sehr klug. "Mason?"
Er versteifte sich "Was willst du?" Seine Stimme klang, als hätte er stundenlang nur geschrien. Er lachte plötzlich "Ja, unter anderem. Ace dachte ich verliere den Verstand." Er lachte noch lauter. Ich bekam langsam Angst.
"Mason, was..." ich hätte mir fast auf die Zunge gebissen. Ich war so verstört über Aprils Tod, dass ich Juliet ganz vergessen hatte.
Er hielt sich die Ohren zu "Bitte, sag nicht ihren Namen. Ich weiß nicht, ob...ich...ich will nicht die Kontrolle verlieren." Er drehte sich zu mir um und rutschte unter dem kaputten Fenster zu Boden. Seine Augen waren blutrot. Er sah...alt aus.
"Haha! Das ist das beste Kompliment, dass ich heute gehört habe!" Er lachte nochmals. "Ich sage das jetzt nur, weil ich dich mag, Mason. Du machst mir Angst. Hier oben, Möbel runterschmeißend, schreiend, weinend...ohne Kontrolle. Das bist nicht du."
Er stand plötzlich direkt vor mir "Woher willst du wissen, wer ich bin? Ich habe so lange, zu lange gelebt. Ich bin müde! ich...will nicht mehr, verstehst du? Ich wollte das alles nicht. Du denkst ich wäre mächtig, aber das bin ich nicht. Ich mache Fehler. Ich habe heute so viele gemacht. Es hat ihnen beiden das Leben gekostet. Ich hätte es verhindern müssen! Das denkst du, nicht wahr? Warum frage ich dich überhaupt? Ich kann es sehen, die Worte, sie wiegen so schwer, dass du sie nicht einmal aussprechen willst." Er wandte sich wieder ab und ließ mir kurz Luft und Zeit.
Hatte er Recht? Gab ich ihm die shculd für das hier heute? Nein, das wäre nicht fair. Plötzlich realisierte ich, dass er Recht hatte. Natürlich hatte er das.
"Es ist deine Schuld. Sie ist tot, weil du sie nicht retten konntest. Sie ist tot, weil du uns hierher gebracht hast. Es ist alles deine Schuld." Ich atmete kurz und ließ ihn die Worte aufnehmen, bevor ich weitersprach "Ja, du hast Recht ich habe diese Gedanken, aber ich habe auch andere, wie: Es ist alles Ace Schuld, Weil er unbedingt auftauchen musste. Es ist alles Caspers Schuld, weil er sie nicht geheilt hat. Und natürlich: Es ist alles meine Schuld, weil das vergiftete Schwert für mich bestimmt war. Es war mein Tod nicht ihrer. Es ist meine Schuld, weil ich als ihr Partner ihr nicht den Rücken frei gehalten habe. Es ist normal solche Gedanken zu haben. Deswegen, weiß ich, wei du dich fühlst."
Er sah mich kurz an, dann hielt er sich den Kopf. "Du...verstehst rein gar nichts! Ich kann sie hören. Die ganze Zeit. Das konnte ich schon immer, aber jetzt. Ich will sie nicht mehr hören, wie sie klingt, wie sie spricht, ich habe es nie vergessen. Weißt du, was ihr letzter Gedanke war? Nein, woher solltest du. Ihr letzter Gedanke war: "Es tut mir leid, dass du mich nie so sehr geliebt hast, wie ich dich." Kannst du das glauben? Was für ein egoistischer und dummer letzter Gedanke. Sie hat es für mich getan. Sie hat Casper gehasst, aber sie wusste, wie viel mir an ihm lag. Es IST meine Schuld."
Er schrie und im nächsten Moment sprang er durch das bereits zerbrochene Fenster. Ich rannte auf ihn zu, konnte jedoch nur noch sehen, wie seine Flügel sich ausbreiteten und die Nacht ihn verschluckte. Er war fort.
Der nächste Morgen war grauenvoll. Nichts war besser geworden, weder die Schuldgefühle, noch alles andere. Ich fühlte mich nur noch leer, nach letzter Nacht. Ich wollte wenigstens Mason helfen, mit allem klar zukommen, auch wenn ich es nciht selbst tat, doch ich hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Er war nciht mehr zurückgekommen, letzte Nacht. Ich hoffte, er würde es bald tun.
Wir standen zu dritt unten am Fluss. Ace, Casper und ich. Alle samt in weiß. ich hatte Ace noch nie etwas anderes als Silber tragen sehen, doch es änderte ncihts an seinem aussehen. Flüssiger, silberner, Rauch. Casper hielt meine hand, als wir April und Juliet in zwei kleinen Booten in den Fluss ließen. Ace hatte mir erklärt, dass die Boote sich bald nach der Berührung mit dem Wasser auflösen würden, mit Körpern ohne, dass etwas zurückblieb.
Mason tauchte in dem Moment auf, als Ace Juliets Boot ins Wasser stieß er stand einfach nur an der Seite und starrte still das Boot an. Ich konnte nicht anders, als ihn die ganze Zeit über anzustarren. Mason, der Dunkle, wie ihn alle nannten trug das erste Mal weiß. Schneeweiß. Seine Haare waren ein Kontrast, wie die Sonne und die Nacht, ohne Lichter.
Es war bald vorbei. Casper und ich verabschiedeten uns von Mason und Ace. Es war nur kurz, aber es reichte. Wir gingen einfach einen Pfad entlang, bis wir irgendwann auf eine Straße kamen. Wir nahmen einfach den Weg, der sich uns bot, als ich am Himmel einen Vogel sah. Einen kleinen, ganz allein ohne den Schwarm, in dem Vögel normalerweise flogen. Als er näher herankam, konnte ich rubinrote Federn in der Sonne leuchten sehen.
So wunderschön.  

Bemerkungen

Also, ich hasse eigentlich Timeskips. Meistens zumindest.

Ich konnte jedoch kein passendes Ende finden, also tja...ein Timeskip!

Ich hoffe das Buch hat euch gefallen :D

Bessergesagt, die Reihe :)

Danke fürs Lesen,

D.Inc

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Ich bin Schülerin, daher die späten oder verspäteten uploads. ;)

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