Online? Offline? Wo kann man süchtig werden und was ist süchtig sein überhaupt? Gibt es das eigentlich? Kapitel 1 zeigt erst einmal wie man heute lebt, und welche Meinungen es dazu gibt.
Es ist Nachts um 1 Uhr.
Wenn du zum Fenster rausschaust, ist alles Dunkel. Ab und zu hörst du ein Auto vorbeifahren. Die letzte Straßenbahn ist schon lange durch für heute. Man könnte denken hier sind alle ausgeflogen oder gestorben.
Kein Wunder, wohnst du ja auch nicht direkt im Stadtzentrum. Aber eigentlich auch nicht direkt auf dem Dorf.
Wolltest ja nicht aufs Land, und das obwohl es ja heute IN ist "aufs Land" zu ziehen, wegen der Ruhe und großflächigen Wiesen und Grundstücken usw.
Aber nein, das ist nichts für dich, willst du doch in einer Gegend wohnen, wo du schnell in deiner zweiten Welt unterwegs sein kannst.
Ja seit dem Internetboom Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre, wollen immer mehr Menschen so schnell wie möglich im Internet unterwegs sein, das heißt schneller die Websites öffnen, die sie öfters besuchen, immer bessere Videokonferenzen führen oder Fotos hin und herschicken.
Es ist das Medium wo alle immer sagten, das braucht man nicht - egal welche Neuerung es da gab. Schnelleres 56k-Modem in den 90ern, Breitbandanschluss der ersten Generation oder Higspeed in Glasfasernetzen? Oder Notebooks?
Wozu braucht man privat denn ein Notebook? Man sitzt ja eh immer zu Hause und zockt seine Spiele, ersteigert so manche nützliche Dinge für den Alltag im Internet oder sendet Grüße und Fotos an geliebte Verwandte oder Bekannte. Diese Dinge kann man viel viel besser am heimischen Computer erledigen, weil man sich dann richtig hinsetzen kann, auf immer größer werdenten Monitoren auch immer mehr sehen kann. Flachbildschirme haben heute längst die 19-Zoll-Monitore aus den End-90ern abgelöst.
Und heute? Notebooks haben PCs überholt, im Strom der Nutzgerätezeit. Aber du hattest doch recht, das man sowas nicht braucht, denn Notebooks sind doch OUT. Netbooks, Tablets, Smartphones - immer schneller, mobiler und vor allen technisch ausgereifteres hilft uns heute.
Hilft es uns wirklich für ein besseres Leben?
Manchmal habst du das Gefühl das durch die ganze Technik der Mensch zwar technisch gesehen viel viel besser wird, aber geistig gesehen auch in manchen Gebieten nachlässt.
Aber dann hörst du wieder in den Nachrichten etwas: "...nach neuesten Erkenntnissen konnten die Täter überführt werden, weil Phantombilder in sozialen Netzwerken halfen, die Täter dingfest zu machen..." - also doch nützlich, hilfreich und verbessert uns Menschen.
Du schaust erneut auf die Uhr. 2.30 Uhr Nachts. Du wolltest doch eigentlich nur nochmal KURZ auf der einen Website was lesen und noch schnell deinen Freunden eine Mitteilung posten.
Haben wir Menschen mit dem Internet das Zeitgefühl verloren?
Du erinnerst dich an die ALTEN ZEITEN, Zeiten in denen du Nachts 2.30 Uhr am abfeiern warst mit Kumpels, und genau wusstest: "ja die letzte Stunde war geil abgefeiert". Und heute? Hast du keine Freunde mehr? Ich werfe einen Blick auf meine Freundeslisten in den verschiedenen Netzwerken und InstantMessengern und zähle mehr Freunde wie früher.
Doch wieso sind dann deine Freunde jetzt nicht mit dir unterwegs? Stimmt - Peter schrieb vorhin im Netzwerk Facebook das er ja noch eine Runde schlafen will. Schläft er denn heute anders als früher? Mehr? Weniger? Im stehen? Da merkst du selber das du bei den Gedanken lachen musst.
Wieso hat Peter dich früher nie angerufen, kurz bevor er schlafen ging? War es unwichtig oder einfach nur zu umständlich?
Aber interessiert es überhaupt mich oder andere seiner Freunde, das man weiss, das er nun schlafen geht?
Es grenzt schon ein bißchen an Voyeurismus wenn du mehrmals täglich Meldungen deiner Freunde ließt und somit eigentlich jeden Tag ihres Tages kennst. Aber sie sind doch selber Schuld, wenn sie es schreiben. Oder sind sie alle schon so verdummt, das sie nicht mehr merken und mitbekommen, was sie alles tun im Internet?
Internetsucht - du hast das schon oft gehört in den Medien. Aber gibts das wirklich? Also laut Nachschlagewerken im Internet - mißt, jetzt hast du dich gerade selbst ertabt, das du alles nur im Internet erledigst - also laut diesen Nachschlagewerken gäbe es drei Bereiche der Internetsucht.
Der Bereich Computerspiele - Zocken ist doch nicht schlimm, weil man tut ja keinen wirklich weh oder nimmt jemand wirklich das Leben oder sein Geld. Oder doch? Aber du sitzt doch beim Zocken vor deinen Computer, Smartphone oder deiner Spielkonsole. Ok mit dem Internet muss das ja verbunden sein, wie sollst du sonst denn gegen deine Freunde zocken können? Und Computerspiele kann man ja jederzeit ausschalten. Also kann man doch gar nicht süchtig werden danach ODER?
Blöd ist nur, du muss ja noch das Level schaffen, bevor morgen dein Kumpel sein Level-Up erreicht, also bevor er die nächste Stufe im Spiel erreicht. Ach und wenn dann Frank sieht, dasdu vor ihm bist, na dann zockt der wieder solange, bis er dich überholt hat. Am besten schaust du gleich morgen vormittag nochmals rein und spiele weiter........
Dann soll es noch das zweite Gebiet der Internetsucht geben - alles was mit sexuellen Dingen zu tun hat.
Aber hallo, wie soll man denn da abhängig werden? Schließlich kann Mann und auch natürlich Frau ja nun nicht immer und jederzeit. Oder doch?
Aber Kinder sind ja wenigstens geschützt vor sowas, denn diese gewissen "roten Seiten" kann man ja nur betreten, wenn man die Frage, ob man schon über 18 Jahre ist, mit einen JA beantwortet.
Aber das man da als Erwachsener abhängig werden soll? Doch ist es schon interessant zu sehen, ob bei dem Link "Deine Nachbarin duscht gerade alleine" auch wirklich deine Nachbarin zu sehen ist.
Denkst du da an die alte kleine Dame im Haus unter mir, die immer nur rummeckert, wenn die Musik mal wieder zu laut ist, würdest du die Frage mit dem "Bist du 18 Jahre" von vornherein mit NEIN beantworten. Aber wenn du an die blonde kleine süße Maus ähmmm Frau denkst von nebenan? Manchmal hat man das Gefühl, sie will gleich an deine Tür kloppen und fragen ob du ihr beim Rücken einseifen helfen kannst....... komm schau mal ob sie bei "Deine Nachbarin duscht gerade online" dabei ist.
OK kann jetzt noch ein wenig dauern. Hoffentlich duscht sie lange, bis du alle 10328 Webcams, die gerade online sind, durchgeschaut habe.
Das dritte Gebiet der Internetsucht soll der Bereich schriftliche Kommunikation sein.
Also chatten, eMails schreiben, Beiträge in Internetforen schreiben oder kommentieren, in sozialen Netzwerken wie Facebook unterwegs sein usw.
Abhängig? Davon? Du kannst doch nichts dafür das auf deinen neuen Smartphone mit Internetzugang auch so ein Facebookprogramm oder Kurzform -app habe.
Warum solltest du es aber dann ungenutzt auf dem Telefon lassen? Könnte doch auch mal eine wichtige Mitteilung gemacht werden von deinen Freunden oder ein Hilfeaufruf. Doch frag dich dann doch ernsthaft, warum ruft der Freund dann nicht direkt bei dir an, wie früher so oft?
Also wie gesagt abhängig? Du? Niemals.
Na du solltest gleich mal eine Umfrage posten, ob die Leute meinen du bist Internetabhängig.
Schau dann am besten alle 10 Minuten rein - NUR wegen der Umfrage, damit du hier die Antwort geben kann.
Was bist du froh das du Benachrichtungen erhälst, sobald ein Freund dir Antwortet.
Du bekommst so langsam das DUNKLE GEFÜHL, das es Leute gibt, die heute uns Internetnutzern nur Angst machen wollen. Oder sollen sie Recht haben?
Da es nun schon 3 Uhr Nachts ist, wirsd du dich hinlegen. Zuvor aber noch schnell deine Benachrichtigungen, eMails und SMS checken. Naja ok Handy kannst du ja am Bett noch nachschauen, denn du schläfst ja eh nie gleich ein.
Und morgen früh dann wirst du es dann hier beweisen, das es Internetsucht nicht gibt.