Beschreibung
Der Untergang nähert sich. . . . .
Kapitel 4
Wütend murmelt ich vor mich hin. Nicht nur, das ich meinen Schatten verloren hatte, sondern auch, dass meine Mutter mich beleidigt hatte und ich mich nicht gewehrt hatte.
Ich ließ die Ringteile in meine Tasche gleiten und ließ gleich meine Hände dort. Ich verengte meine Augen zu schlitzen, eine Warnung für jeden anderen Schattenreiter mir nicht zu nahe zu treten. Mürrisch ging ich entlang des Waldes zu meiner Rechten, der den ganzen Palast umschlang.
Ich vertiefte mich in meine Gedanken, schloss mich ein, in der Welt der Einsamkeit, verbarg mich im Schatten. So das ich ES nicht merkte.
Nicht bemerkte wie sich der Himmel verdunkelte, wie schwarze Fetzten über den Boden wanderten, flüchteten. Wie der Schatten sich zurückzog. Wie das Licht sich verstärkte.
Ein helles aufblitzen.
Die fehlende Dunkelheit.
Ein Geräusch, ein Knall.
Ich schreckte auf, blieb angewurzelt stehen und drehte mich langsam um, wandte mich dem Schrecken vor meinen Augen zu.
Ich starrte. Starrte ohne zu begreifen. Ich wollte es nicht wahrheben. Vor mir, vor meinen weit aufgerissenen Augen, explodierte eine Bombe nach der anderen. Helle, heiße Lichtkugeln, die zuerst Gestalt auf dem großen Platz vor dem Palast annahmen um dann zu zerplatzen, alles in ihre Nähe wegzuschleudern.
Da sah ich sie. Große, blondhaarige Männer, bewaffnete Reiter. Lichtreiter. In unserem Palast, in unserem Revier. Sie gruppierten sich und gingen auf die Palasttüren zu.
Ich konnte mich nicht rühren, konnte mich nicht rühren, als sie meine Mutter herausschleppten, sie auf den Platz führten.
Ich war wie versteinert, ich hatte Angst. Scharfe, klammende Angst erfüllte mein Herz.
Meine Mutter blickte mir direkt in die Augen, viele Meter entfernt, zwischen uns Trümmer und Reiter, Schatten und Licht vermischt. Doch ich sah nur sie. Sah wie ein Lichtreiter sein Schwart hob.
Flehend sah sie mich an, angsterfüllt. Ihr Lächeln war längst erloschen. Sie bildete ein Wort mit ihrem Mund, ein Wort: BITTE.
Ich lächelte. Lächelte während ich langsam den Kopf schüttelte.
Der Lichtreiter schlug zu, der angetrennte Kopf meiner Mutter rollte über den Boden, bis er liegen blieb. Ein Lächeln war auf ihrem Gesicht, ein gehässiges Lächeln.
Langsam wandten sich die feindlichen Reiter zu mir um.
Ich rannte, rannte in den Wald hinter mir. Rannte zu langsam. Verzweifelt hörte ich das Zischen hinter mir. Das Zischen einer Bombe. Die Zeit tickt, doch ich konnte es nicht schaffen.
Ich rannte, rannte ohne Luft zuholen, rannte um mein Leben. Die Panik schnürte mir in einem Chaos aus Herpochen und Flucht den Hals zu.
Ich rannte, ich rannte zu langsam. Die Bombe explodiert.
Ich flog durch die Luft, knallte mit etwas zusammen, ich spürte wie meine nochen brachen, spürte wie ich zusammensackte, jedes Gefühl aus mir wich.
Ich sah das verblassende Licht vor mir. Sah wie jemand auf mich zutrat, eine Hand nach mir ausstreckte. Ich sah es durch meine sich langsam schließende Augen.
In meinem inneren rannte ich weiter, rannte um einen längst verlorenen Krieg. Einem Krieg, von dem ich nichts gewusst hatte.