Romane & Erzählungen
Ein Leben - 5. Kapitel Ehedesaster

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"Ein Leben - 5. Kapitel Ehedesaster"
Veröffentlicht am 04. Januar 2013, 6 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Ein Leben - 5. Kapitel Ehedesaster

Ein Leben - 5. Kapitel Ehedesaster

Kapitel 5

Ehedesaster

 

1966 lernte ich meinen Mann Arnd kennen. Er war Dekorateur bei der Firma Kaffee Hag und dekorierte bei uns im Laden die Schaufenster. Da er ein sehr gut aussehender Mann war, flirtete ich natürlich mit ihm, So verabredeten wir uns und verliebten uns ineinander. Im August 1967 wurde geheiratet.  Meine 2. Tochter Maren wurde am 29.12, 1967 geboren. Ich war überglücklich. Im den ersten 2 Jahren blieb ich zu Hause. So konnte ich mich mehr meinen Kindern widmen. Ich nahm noch ein Kind in Pflege  und so hatten wir einen kleinen Nebenverdienst. Doch dann holten uns die Sorgen des Alltags bald ein. Das Geld reichte vorn und hinten nicht. Damals gab es noch kein Kindergeld. Also musste ich zusehen dass ich mir eine Arbeit in den Abendstunden suchte, in denen Arnd zu Haus war. Das erwies sich zwar finanziell zum Besseren, war aber der Kindererziehung sehr abträglich. Die lieben Kleinen hatten es ganz schnell raus, einen gegen den anderen auszuspielen. Vor allem Gabi erwies sich als Meisterin darin. Ich arbeitete damals in einem Restaurant, in dem es ganz schön stressig zu ging. Musste mir dann früh morgens das ganze Theater anhören. Der Streit war vorprogrammiert. So kühlte unsere Beziehung bald merklich ab. Intim waren wir sehr selten, in den letzten 5 Jahren unserer Ehe gar nicht mehr. Was konnte Arnd mit mir auch anfangen, als ganzer Kerl und Pragmatiker war er total überfordert von meinem Zärtlichkeitsbedürfnis und meinen Romantikvorstellungen. Er war schon als Kind vor den Schmusereien seiner Mutter davongelaufen, wie er mir mal erzählte. Als Gabi in die Pubertät kam, und immer häufiger nachts nicht nach Hause kam, eskalierte es völlig. Arnd warf Gabi auf die Straße und ich zog mit ihr in eine kleine 2 Zimmerwohnung. Ich konnte sie ja nicht mit 16 Jahren allein lassen. Arnd fing dann doch an, um mich zu kämpfen und versprach sogar mit mir zur Eheberatung zu gehen, was er bisher immer abgelehnt hatte. Irgendwann ging ich dann zurück, zumal Gabi einen Jungen namens Roberto kennengelernt hatte, der  sich in unsere kleine Hausgemeinschaft drängte, und Gabi gegen mich aufhetzte. So überließ ich den beiden das Feld, verließ meine mit so viel Liebe eingerichtete kleine Wohnung  und ging zurück zu Arnd. Am Anfang ging noch alles gut. Doch auch die Eheberatung konnte unser Intimleben nicht mehr retten. Wir hatten uns auseinander gelebt. Gabi hatte nun entschieden, Roberto zu heiraten und da er aus einer sogenannten besseren Familie stammte, sollte die Hochzeit im Parkhotel, dem besten Hotel in Bremen, stattfinden. Die Eltern ihres zukünftigen Mannes meinten, das wäre Sache der Brauteltern.die Rechnung zu bezahlen. Da wir dieses ablehnten, brach Gabi den Kontakt mit uns völlig ab und die Hochzeit fand ohne uns statt. Aber nicht im Parkhotel!!  Man kann sich sicher vorstellen, wie ich damals gelitten habe,Mein einziger Lichtblick war meine kleine Tochter Maren. Sie war inzwischen auch in der Pubertät, und ich versuchte immer zwischen ihren Freunden und Arnd zu vermitteln. Arnd war, was die Mädchen und ihre Freunde betraf ziemlich engstirnig und so stritten wir häufig.

Ich bin dann 1985 in eine Amateurtheatergruppe eingetreten, was mir sehr viel Spaß machte. Ich ging voll darin auf, zumal ich sogar die Hauptrolle in der alten griechischen Tragödie „Antigone“ spielen durfte. Das war schon von den Texten her, eine ziemlich anspruchsvolle Rolle.  In der Presse wurden wir sehr gelobt, was mich  ungeheuer stolz machte. Ich dürstete ja richtig nach Erfolgserlebnissen.

Bei den Proben im Theater lernte ich Peter kennen. Nach einem halben Jahr gemeinsamen Theaterspielens, sagte er mir, dass er mich unheimlich toll fände. Das haute mich schon um.Er war schließlich 20 Jahre jünger. Und mein angeknackstes Verhältnis in Sachen Erotik bekam einen mächtigen Schubs. Und so verliebten wir uns ineinander. Es musste ja alles heimlich sein, denn ich sagte mir selbst, dass diese Liebe keine Zukunft hat. Peter gab mir mein Selbstbewusstsein zurück. Ich hatte bei ihm das Gefühl, die tollste Frau der Welt zu sein. So genoss ich diese Affäre erst einmal. Inzwischen hatte sich meine Tochter Maren diesmal ernsthaft verliebt. Sie wollte mit Hartwig zusammen ziehen. Ich musste sie mit 2 weinenden Augen gehen lassen. Nun war es zu Hause gar nicht mehr auszuhalten. Man stierte gemeinsam schweigend in den Fernseher. Und wieder war es Peter, der mich ermunterte, den Heimlichkeiten ein Ende  zu bereiten: Ich zog aus. Es ergab sich., dass bei meiner Freunden Nanni ein Zimmer frei wurde, da ihr Sohn zum Bund musste. Dort zog ich erst einmal hin. Peter war noch in der Ausbildung zum Kapitän. Er fuhr jetzt als 3. Offizier.  Eines Tages fragte er mich, ob ich nicht Lust hätte, mal eine Reise mit ihm mitzumachen. Ich könnte als seine angebliche Verlobte 3 Monate umsonst mitfahren als Zahlmeisterassistentin auf dem Papier. Was Schöneres konnte ich mir gar nicht vorstellen. Also Sachen gepackt, Job gekündigt (in der Gastronomie würde man immer was finden), Gesundheitszeugnis geholt und los.

Dieses Vierteljahr war für mich so ereignisreich, dass ich denke, ich übermittele mal einiges, was ich in mein Tagebuch geschrieben habe, (ja, ich habe wirklich die ganzen 3 Monate für mich ein Tagebuch geführt.)

 

Die Route war: Hamburg-Felixtown-Rotterdam- le Havre-Algeciras-Piräus- Djeddah- Dubai- Karachi- Colombo- Singapur- Hongkong- Busan- Osaka- Nagoya- Keelung

 

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Brigitte

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schnief Schade ist, das sich Gabi so von dir entfernt hat, aber zum Glück hast du jemanden getroffen, der dein Selbstbewustsein so stärkte.
LG
Schnief
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Re: Ein wenig stimmt mich dieser Teil traurig.... -
Zitat: (Original von Enya2853 am 12.07.2013 - 11:44 Uhr) das Leben ist nicht immer gnädig mit uns, aber letztlich kommt es ja darauf an, wie wir mit den Stolpersteinen umgehen. Trotz aller Probleme scheinst du immer ein "Eckchen" für dich gefunden zu haben, in dem du "blühen" konntest.
Einiges kommt mir sehr bekannt vor - ich kann es gut verstehen, wie du dich zuweilen gefühlt haben musstest.

Ganz schlimm finde ich es, dass dir deine älteste Tochter so entglitten ist. Wie schwer muss das sein?

Ich bewundere deine Offenheit. Du berichtest auch Schlimmes, ohne ins Sentimentale abzugleiten.
Einen 20 jahre jüngeren Mann? Warum nicht.

Ich bin sehr gespannt auf dein Reisetagebuch, muss es aber auf die Zeit nach meinem Urlaub verschieben.

Deine Erzählung hier bringt mich sehr zum Nachdenken und so viel aus meinem Leben läuft gerade durch meinen Kopf.

Ganz liebe Grüße an dich
Enya

Oh liebe Enya, ich wollte dich nicht traurig stimmen. Traurig war ich lange genug und habe auch erst im letzten Jahr den Mut gehabt, diese Geschichte zu schreiben. Emotionen wollte ich gar nicht erst hochkommen lassen. Es sollte ja kein Roman werden. Aber da mein Leben etwas chaotisch verlaufen ist, sollen meine Kindeskinder vielleicht später mal verstehen, warum es so war. Schön, daß Du dann meine Reise noch liest, die ist wohl der schönste Teil. Dir danke ich für Deine Anteilnahme und wünsche Dir ein traumhaftes Wochenende und einen noch tolleneren Urlaub. Alles Liebe für dich Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Ein wenig stimmt mich dieser Teil traurig.... - das Leben ist nicht immer gnädig mit uns, aber letztlich kommt es ja darauf an, wie wir mit den Stolpersteinen umgehen. Trotz aller Probleme scheinst du immer ein "Eckchen" für dich gefunden zu haben, in dem du "blühen" konntest.
Einiges kommt mir sehr bekannt vor - ich kann es gut verstehen, wie du dich zuweilen gefühlt haben musstest.

Ganz schlimm finde ich es, dass dir deine älteste Tochter so entglitten ist. Wie schwer muss das sein?

Ich bewundere deine Offenheit. Du berichtest auch Schlimmes, ohne ins Sentimentale abzugleiten.
Einen 20 jahre jüngeren Mann? Warum nicht.

Ich bin sehr gespannt auf dein Reisetagebuch, muss es aber auf die Zeit nach meinem Urlaub verschieben.

Deine Erzählung hier bringt mich sehr zum Nachdenken und so viel aus meinem Leben läuft gerade durch meinen Kopf.

Ganz liebe Grüße an dich
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Re: - Vielen Dank liebe Theresia . Bin gerade nach Hause gekommen und werde in Deinen Nachrichten Dir nachher Näheres schreiben. Schön, das man Dich jetzt auch sehen kann. Ich bin begeistert. Bis nachher Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
Rehkitz Ich bewundere deine Ehrlichkeit. Wahnsinn!
Liebe Grüße Theresia
Vor langer Zeit - Antworten
Luap Wahnsinn, was du alles erlebt hast... und das war ja noch lange nicht alles... bin gespannt auf die Fortsetzung...


Liebe Grüsse
Paul
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Re: Mir geht es wie Merle, - Nun hab ich zu früh Gute Nacht gesagt. Du hast es heut noch gelesen. Danke, die Fortsetzung setze ich nächste Woche rein. Nochmals Danke und bis dann. Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Mir geht es wie Merle, - bin auch gespannt auf die Fortsetzung.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Wechselvolle Lebensgeschichte - mit Höhen und Tiefen. Ich bin auch sehr gespannt auf die Fortsetzung und die große Reise..........

Gut und flüssig zu lesen!
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Re: Ulla -
Zitat: (Original von ulla am 04.01.2013 - 18:27 Uhr) Ein Blick zurück - manchmal mit Wehmut, oft aber mit einem kleinen Lächeln, denn so vieles aus der eigenen Lebensgeschichte kommt dabei ans Tageslicht...
gerne gelesen
ganz liebe Grüße
ulla

Danke liebe Ulla, für Das Lesen und Deine Bewertung. Schön, dass bei Dir Erinnerungen hochkommen. Die Fortsetzung kannst Du nächst Woche lesen, natürlich nur wenn Du Lust hast. Dir erstmal alles Gute und Danke
Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
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