Dieses Geschichte spielt in der Gegenwart. Es ist eigentlich nichts anderes als das bekannte Märchen Schneewittchen, nur eben komplett anders geschrieben. Lest es selbst, viel Spaß!
Vor gar nicht allzu langer Zeit, genauer gesagt 1994, lebte einmal eine wunderschöne Frau. Sie war Chefin eines großen Unternehmens, und dementsprechend reich. Sie wohnte mit ihrem Mann, einem Chirurg, in einer prachtvollen Villa, und führte ein glückliches Eheleben. Jedoch fehlte ihr eines, um wirklich glücklich zu sein: Ein Kind.
Das Ehepaar hatte schon so oft versucht ein Kind zu bekommen, doch es war vergebens.
Eines Tages kam ihnen die Idee, es vielleicht mit einer künstlichen Befruchtung zu versuchen, und siehe da: kurze Zeit danach stellte der Arzt der Frau eine Schwangerschaft fest.
Die darauf folgenden neun Monate waren eine sehr schöne Zeit für die werdenden Eltern.
Einmal standen die beiden am Fenster, und schauten in die Sterne. Als die schwangere Firmenchefin eine Sternschnuppe erblickte, fiel ihr ein Wunsch ein. „Ich möchte eine kleine Tochter, die so schön, wie ein ganzes Feld voller Blumen zusammen ist. Ihre Anmut und Schönheit soll von niemandem übertroffen werden. Meine kleine Prinzessin soll später einmal die schönste Frau im ganzen Land sein. Ihr Name soll Aphrodite sein, wie die griechische Göttin der Schönheit.“
Sie wusste nicht, wie sehr ihr Wunsch die Zukunft geprägt hatte, und sie hat es auch nie erfahren. Denn sie starb bei der Geburt an inneren Blutungen, noch bevor sie ihr Kind zu Gesicht bekam.
Die nächsten Monate waren hart für den allein erziehenden Vater, denn er wollte seinen guten Posten in seiner Klinik nicht aufgeben. So kam es, dass er sich eines Tages dazu entschied, eine Beziehung mit einer neuen Frau anzufangen.
Es war die Gewinnerin der Bundes-Miss-Wahlen, welche ihm schon mehrmals Andeutungen gemacht hatte, dass sie mit ihm zusammen sein wollte.
So kam es, dass er mit ihr zusammenkam, noch bevor Aphrodite ein Jahr alt war.
Miss Germany, welche den hübschen Namen Shayenne Mandy trug, war eine egozentrische und Selbstverliebte junge Frau, und hatte gar nicht vor, Ersatzmutter für das kleine Mädchen zu spielen. Sie ließ sie bei einem Kindermädchen, um selbst den Tag außer Haus in Schönheitssalons oder Kaufhäusern zu verbringen.
Jahrelang ließ sie sich von sämtlichen Leuten sagen, wie schön sie war, und jeder wusste, dass sie die Schönste im ganzen Land war.
Aphrodite hatte eine glückliche Kindheit, denn obwohl ihr Vater sie vernachlässigte, war sie zufrieden. Sie hatte viele Freundinnen, ihre natürliche Schönheit konnte niemand übersehen. Denn im Gegensatz zu ihrer Stiefmutter war sie nicht nur schön, sie hatte auch einen ehrlichen, aufrichtigen Charakter und war freundlich und lieb zu jedem Menschen.Ihre Jugend verlief nicht weniger glücklich, sie war sehr beliebt und doch bescheiden.
So kam es, dass sie an ihrem achtzehnten Geburtstag glücklich auf ihre Jugend zurückblicken konnte, und bereit für das erwachsene Leben einer schönen, jungen Frau war.
Inzwischen war sie noch schöner als je zuvor, und dies merkte auch die Stiefmutter.
Sie war nicht mehr die Schönste im ganzen Land, sondern Aphrodite.
Shayenne Mandy fasste einen Plan, wie sie die junge Frau beseitigen könnte.
Sie rief das ehemalige Kindermädchen, welches all die Jahre weiterhin als Haushälterin für sie gearbeitet hatte, zu sich.
“Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen. Wie Sie merken, wird Aphrodite immer schöner als ich. Das kommt gar nicht in Frage, deshalb muss sie von der Bildfläche verschwinden. Ich glaube Sie wissen was ich.“Die Haushälterin schaute verunsichert. „Nein, tut mir Leid.“Ein fieses Grinsen legte sich auf die Lippen der um ihre Stellung besorgten Frau. “Hab ich mir schon gedacht. Sie muss sterben! Uns Sie werden das für mich erledigen!“
Die Hausangestellte schaute sie nur ungläubig an. „Das kann ich nicht, Sie erwarten doch nicht wirklich von mir, dass ich sie…“ Ihr Gegenüber sprang wütend auf. „Natürlich verlange ich das. Und entweder Sie führen den Auftrag aus, oder ich schmeiße Sie raus. Und übrigens, ich habe Ihre Kreditkarte gestohlen, das bedeutet im Falle Ihrer Verweigerung: Kein Geld mehr für Sie, alles Geld für mich. Und wenn Sie zur Polizei gehen wollen, würde ich Ihnen davon abraten, wenn Sie Ihre Kinder lebend wieder sehen wollen!“
“Sie haben meine Kinder entführt? Sie…sie können doch nicht…das ist…unmöglich, ich…“
“Ich habe hier ein Beweisfoto.“ Sie zeigte der verängstigten Frau ein Foto, auf dem ihre zwei Kinder gefesselt in einem Keller liegend zu sehen waren.„Töten Sie Aphrodite nun oder nicht?“Die Haushälterin wirkte wie in Trance. „Ja, ich tue es.“„Gut, und zum Beweis bringen Sie mir ihre Haare mit.“
Während der nächsten Tage wartete das ehemalige Kindermädchen, die in all den Jahren eine Art Mutter für die junge Erwachsene geworden war, auf eine günstige Gelegenheit, Aphrodite das Gift, welches sie von der Stiefmutter erhalten hatte, unterzujubeln.Diese hatte gerade ihr Abitur gemacht, musste aber noch ein Jahr auf einen Studienplatz warten. Sie entschied sich, ein freiwilliges soziales Jahr zu machen, wusste aber noch nicht wo sie sich bewerben wollte. So suchte sie das Gespräch mit der Haushälterin, um sich einen Rat von ihr zu holen. Diese kochte gerade Kaffee, und tat heimlich das Gift in die Tasse, als sie Aphrodites Kaffee eingoss.
„Weißt du, ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Ich hab mir schon so viel überlegt, Kindergarten, Krankenhaus, Pflegeheim, oder sonst irgendwas, aber ich kann mich nicht entscheiden. Was würdest du mir raten?“ Abwesend blickte die Angesprochene aus dem Fenster, als sie der jungen 18-jährigen die Tasse gab. „Weiß nicht.“
„Ist irgendwas?“, fragte Aphrodite, und führte die Kaffeetasse zum Mund. “Nein, nichts…doch…ich…nicht trinken!“ Sie riss ihr die Tasse aus der Hand, sodass sich der Kaffee über das gesamte Sofa, auf welchem sie saßen, ergoss. „Was sollte das denn bitte?“ Irritiert schaut die junge Frau die Ältere an. Diese seufzte, und erzählte ihr alles.
Sie entschied, Aphrodite in eine Wohngruppe für Kleinwüchsige ans andere Ende des Landes zu schicken, dort konnte sie auch ihr freiwilliges soziales Jahr machen. Vorher jedoch schnitt sie ihr eine Kurzhaarfrisur…
Aphrodite lebte sich sehr schnell ein, und kam gut mit den Leuten, welche alle wie kleine Zwerge aussahen, zurecht. Ihre freundliche Arte machte sie auch dort zu einer beliebten jungen Frau.
Jedoch kam Shayenne dahinter, was die Haushälterin getan hatte, und setzte alles daran, sie doch noch umzubringen. So suchte sie Antwort in einem großen Zauberspiegel, welcher in ihrem Zimmer hing…nein, tat se natürlich nicht, wir sind hier ja nicht bei dem Märchen Schneewittchen! Sie googelte im Internet nach einem perfekten Plan.
Eines Tages also klopfte sie, verkleidet als Vertreterin, an der Tür des Hauses, in dem die Wohngruppe der Kleinwüchsigen lebte. In der Hand trug sie eine Tasche mit Elektrogeräten. Aphrodite öffnete die Tür, erkannte ihre böse Stiefmutter aber nicht. „Hallo, ich bin eine Vertreterin der Firma Apple, wie sie hier an dem großen Apfelsymbol auf meiner Tasche erkennen können! Ich verkaufe das neue I Phone 5. haben Sie vielleicht Interesse? Sie können auf dem integrierten Music Player schon jetzt ein Lied zur Probe hören! Völlig kostenlos!“ Die junge Frau überlegt einen Moment lang. „Was für ein Lied?“ “Es heißt: Die Todesmelodie. Aber keine Angst, es wird Sie schon nicht umhauen!“ Sie lächelte charmant. „In Ordnung.“ Aphrodite dachte sich nichts dabei, denn wie könnte ein Lied sie schon töten? Shayenne drückte ihr einen Kopfhörer in die Hand, welchen Aphrodite sich zögerlich ins Ohr steckte. Doch sobald sie die Stöpsel im Ohr hatte, fing sie plötzlich an zu zucken, und helle Lichtblitze zogen sich an dem Kabel entlang.Sie fiel um, und blieb regungslos liegen.
Als die Kleinwüchsigen von ihrem Gruppenausflug zurückkamen, sahen sie Aphrodite inmitten ihres Flures liegen. Sie waren in Panik, und riefen den Rettungsdienst, welcher schnell ankam.Ein Sanitäter, ein junger, gut aussehender Mann beugte sich über die regungslose junge Frau. „Prüft ihre Atmung!“ Ein anderer Sanitäter hielt das Ohr an ihren Mund, um eine Atmung feststellen zu können. Nach ein paar Sekunden hob er den Daumen. „Atmung vorhanden. Was ist mit dem Puls?“ „Unregelmäßig, sieht nach Stromschlag aus.“, sagte er, als er die Kopfhörer sah, welche neben Aphrodite lagen.„Versorge sie schon mal, ich trag sie gleich mit in den Wagen.“ „Okay!“ Der junge Mann drehte sich zu den Bewohnern des Hauses. „Wie heißt diese junge Frau? Und wo wohnt sie? Wissen Sie das?“ Ein Mann erhob seine Stimme, bei den anderen saß der Schock über den Zustand der jungen Frau noch zu tief. „Das ist Aphrodite, sie wohnt mit uns hier, und hilft uns in einigen Situationen.“ „Aphrodite, wie die griechische Göttin der Schönheit…“, murmelte der Sanitäter. “Komm, wir tragen sie rein.“ Er wollte mit seinem Kollegen gerade die junge Frau auf die Trage legen, als eine Frau ihn festhielt. „Sagen Sie mir, wird sie sterben?“ Er versuchte einfühlsam und doch witzig zu sein. „Ich verstehe ihre Sorge, aber sie müssen sich vorerst noch keinen Sarg für sie aussuchen, sie ist einigermaßen stabil!“ Sie trugen sie in den Krankenwagen, und fuhren los.
In der nächsten Zeit besuchte er die junge Frau öfter im Krankenhaus, denn sie ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Auch sie freute sich über die Besuche des Sanitäters, denn sie fühlte etwas in seiner Anwesenheit, ein Kribbeln im Bauch, wie beim Verliebt sein…hatte sie vielleicht endlich ihren Märchenprinzen gefunden?
Die Antwort auf die Frage lautete: Ja!
Die beiden führen heute, nach Monaten, immer noch eine glückliche Beziehung. Man ist gespannt, was die Zukunft bringt.
Die Stiefmutter? Ach ja, die wurde verhaftet wegen Entführung, Erpressung, Drohung, Diebstahl und zu guter Letzt versuchten Mordes. Kurz um: Sie wird nun lebenslänglich hinter Gittern sitzen.
Aphrodites Vater hat inzwischen seinen guten Posten verloren, er baut nun wieder Kontakt zu seiner Tochter auf, ob die ihn erwidert, ist bisher unbekannt.
Also die Moral von der Geschichte ist…ach egal, das ist hier ja schließlich kein Märchen, oder?