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TEIL I
DIE WANDLUNG DER WELT
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KAPITEL I
BONNY UND CLYDE
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„Du hörst mir sowieso nicht zu, oder?“ tönte eine seufzende Fraustimme aus der Küche, klar und hell hallte sie durch das Haus.
Umgeben von Zeitunsstapeln und den unterschiedlichsten Zeitschriften erwiderte ein Mann, der auf einer grünen Couch saß, die Beine überkreuzt den Blick starr auf die „Frankfurter Allgemeine“ gerichtet. „Doch, klar, Schatz.“ Die Worte hallten noch nach, in dem kahl eingerichtetet Wohnzimmer, gerade erst haben sie das gesamte Haus umgebaut „Du konntest noch nie lügen, also versuch es erst gar nicht.“ merkte die Stimme aus der Küche an, und eine junge–höchsten 30-jährige–Frau trat aus der Küche vorbei an dem Umzugskarton und grinste, „Was gibt es denn schon wieder spannendes in deiner Abenteuerwelt.“ „Ach, in Ägypten wurde eine neue Pyramide ausgegraben in Sakkara.“ erzählte der etwa gleich alte Mann mit einem breitem Grinsen im Gesicht. „Und du willst da hin reisen und nach alten Schriften zu suchen, hab ichÂ
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Das Grinsen verwandelte sich in ein unschuldiges Gesicht; „Ähm, ich...ja..“ druckste er herum. „Ich habe nichts dagegen, ich werde dich begleiten.“ Erleichterung machte sich in dem großräumigen Wohnzimmer breit. Das war einer der Gründe weshalb er sie so sehr liebte. „Du bist die Beste!“ rief der junge Mann erfreut und umarmte die Frau. „Jack, nicht umsonst lebe ich mit dir zusammen, irgendjemand muss dich ja wieder aus dem Sumpf der alten Schriften herausziehen. Außerdem liebe ich die Fremde genauso wie du.“ erwidert die Frau selbstverständlich und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Backe. „Ich muss zur Arbeit, lass dich nicht zu sehr ablenken von dieser Pyramide.“ fuhr Alice mit einem zwinkern fort, sie wusste genau er würde sich den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftigen. Sie arbeitete als selbständige Archtikekturforscherin und war für die verschiedensten Organisationen und Firmen im Einsatz.
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Dadurch bot sich auch für Jack die Gelegenheit in verschiedene antike Gebäude Eintritt zu erhalten und in alten Schriften und die Wandgravuren zu durchsuchen. Er war Bibliotheksarchivist in dem größten Archiv Deutschlands.
Sie zog ihren dicken Mantel über und eilte durch die Tür.
Kaum ist die Haustür ins Schloss gefallen, setzte sich Jack zunächst, er sprühte vor Tatendrang. Seit Monaten war er auf keiner Expedition mehr gewesen, in sein Leben war alltägliche Langeweilie eingekehrt, Jeden Tag in das Archiv gehen und alte Texte durchforsten.
 Aber jetzt endlich! Endlich wieder ein Abenteuer! Endlich wieder was Neues!
Doch seine Vorfreude verflog schneller als sie gekommen war. Im Laufe des Tages verwandelte sich diese in tiefe Demut. Bereits das „Morgenmagazin“ im Ersten berichtete
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in ihren Nachrichten von dem Fund und der öffentlichen Bergungstelle in der Wüstenregion Sakkara und schon wenige Zeit später gab es den nächsten Dämpfer. Im Radio liefen die Nachrichten und auch dort wurde als Eilmeldung von dem großen Fund berichtet. Sein Traum war damit wohl mal wieder geplatzt, wieder würde er es nicht schaffen durch den Fund von wertvollen Schriften berühmt zu werden. Wohl doch nur ein Kindheitstraum, damit muss er sich abfinden, redete er sich ein. Millionen von Hobby-Forschern waren wohl jetzt schon auf dem
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Weg nach Ägypten in das besagte Gebiet, werden Jagd machen auf neue Geheimnisse aus der Zeit der alten Ägypter. Es wäre sinnlos sich da ins Getümmel zu werfen. Diese Gedanken machten ihn zunehmend fertig.
Missmutig und schlecht gelaunt schleppt sich der große, kräftige Körper in Jack´s Arbeitszimmer.Â
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Er packte mit den beiden Händen die goldene Zugstange und zog die Dachluke auf den Boden herunter, sodass er sich die Holzstufen hoch ziehen konnte. Hierhin zog er sich immer zurück wenn er mal wieder einen Rückschlag erlitten hatte, einfach um abzuschalten von der ganzen Scheiße die einen trifft. Er ließ sich in seinen modrigen, braunen Sessel fallen, den er vor einigen Jahren von seinen verstorbenen Großeltern geerbt hat. Der Dachboden war länglich so circa 11 Meter lang, allerdings nur wenige Meter breit.
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In der Ecke stand der Sessel von wo aus man den ganzen Raum im Blick hatte. Er war nicht gerade voll gepackt von Möbeln, außer dem braunen Sessel, standen noch ein großer Buchschrank, mit allen möglichen Arten von geschichtlichen Büchern, und ein Aktenschrank, neben dem eine kleine Holztruhe stand.Â
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Nebem dem Sessel stand eine Stereoanlage, die von zwei kleinen Boxen umgeben war.
Mit der Fernbedienung ließ er die Anlage anschalten, und die Melodie, die aus den Lautsprechern tönte kannte er nur zu gut. „Die Toten Hosen“, mit „Bonnie und Clyde“. Ein Lied, dass Jack immer wieder in die Zeit vor fünf Jahren erinnerte, als er und Alice durch ganz Australien gereist sind, ganz alleine ohne Geld. Es war die wohl schönste Zeit in seinem Leben.
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Die Erinnerungen an dieses Leben ließen ihm die Augen zu fallen.
Doch aus dem Augenwinkel fiel ihm etwas ins Auge, dass seinen Atem stocken ließ. Das hatte er noch nie hier gesehen. Verdutzt rieb er sich die Augen und erhob sich langsam um die Wand, welche ihn verwunderte, näher zu betrachten. Er nahm die Taschenlampe, welche neben dem Sessel auf dem Boden lag und knipste sie an.
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Jetzt konnte man einen kleinen Rand überstehen sehen und bei näherer Betrachtung sah Jack die kleine Tür, ähnlich groß wie ein gewöhnlicher Aktenordner. Es war eine Metalltür, die mit demselben Eichenbraun überstrichen wurde, wie die Wand. Jack fiel es immer noch schwer das zu fassen, seit Jahren sitzt er schon fast täglich in diesem Raum und noch nie war ihm dieses Tresor ähnliche Teil aufgefallen.
Drei Zahnräder, die man nur an den Schattierungen der Hervorhebung erkennen konnte.
Jack tastete mit seinen Fingern die Schattierungen ab, das erste etwas kleinere hatte zehn Zähne, das zweite hatte fünfundzwanzig und das letzte und größte hatte elf Zähne. Als Jack erneut die Taschenlampe daraufhielt, konnte er Ziffern und Zeichen erkennen. Es wären Schlösser! Drei Zahlenschlösser. Oder Nein doch nicht. Interessiert schaute Jack sich jede einzelne Gravur an. Jeder Zahn hatte eine Zahl von 0-9.Â
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Beim zweiten jedoch waren Buchstaben eingraviert, jeder Zahn ein Buchstabe von A-Z. Jack stutzte, er hatte nur 25 Zähne gezählt, das Alphabet hatte jedoch...sechsundzwanzig Buchstaben. Ein Buchstabe fehlte also. Er ging das Buchstaben durch.
A:B:C:D:E:F:G:H:I:J:K:L:M:N:O:P:Q:R:S:T:U:V:W:X:Z
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Das „Y“ fehlte, wieso waren alle Buchstaben aufgereiht, nur dieser nicht? Jack ging die verschiedene Epochen durch und überlegte ob es eine Zeit gab, in der das Y eine besondere Bedeutung hatte oder gar nicht als Buchstabe anerkannt war. Doch er erinnerte sich nur, dass das Q vor einiger Zeit in manchen Gebieten eine negative Bedeutung hatte.
Er schaute weiter auf das dritte Schloss mit den elf Zähnen. An jedem Zahn war ein Zeichen eingraviert. Einige kamen ihm sehr bekannt vor, andere wiederum hatter er noch nie gesehen.
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Jack begann gerade damit, einige verschiedene Kombination durch zu probieren als ihn ein Klingeln aus dieser Arbeit hochriss. Die Türklingel, dachte sich Jack genervt, und lief die Treppe hinunter. Erneut ein Klingeln. Wer nervt schon wieder? Fragte sich Jack. Ein drittes Klingeln, dann hämmerte es an der Tür und er konnte eine Stimme hören. „Jack verdammt! Wo steckst du?“ Er kannte diese Stimme! Schnell rannte er die restliche Meter und riss die Tür auf. Schweißüberstromt stand da Rafa. Der Afrikaner atmete schwer, und schien außer Atem zu sein. „Jack! Komm schnell. Ich erzähl dir alles nachher. Steig ein!“ stieß er hervor und lief schon wieder zu dem roten Polo. Jacks Herz begann zu rasen, was war geschehen? Noch nie zuvor hatte Rafa so aufgelöst erlebt. Schnell ging er hinter ihm her und stieg ebenfalls einstieg. Scheiße! Dachte Jack.
Rafa preschte durch die Straßen Berlins mit viel zu hohem Tempo. Vorbei an Restaurants, Geschäften und Wohnhäusern. Bis er abprubt abbremste und in eine Einfahrt schlitterte.
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Die Kirche. „Rede Rafa, was verdammt soll ich hier?“Â
Rafa seufzte: „Alice...“