© Platonia 2012/ 2014
Du wirst mir fehlen
sprach der alte Baum
zum Ostwind.
Deine Böen haben
meine alten Äste,
sich ungestüm jung fühlen lassen.
Du wirst mir fehlen
sprach das Morgenrot zum Nachthimmel.
Das erwachen in deinen Armen,
schenkte mir Kraft für den Tag.
Du wirst mir fehlen,
sprach das Mädchen am Grab
des Vaters, durch dich bin ich,
wer ich bin.
Du wirst mir fehlen
sprach der Vogel
zum warmen Sommerföhn,
dein Strom lies mich weit
hinter die Berge blicken.
Du wirst mir fehlen,
sprach die Liebende beim Abschied
zum Auserwählten.
Wem soll ich meine Liebe jetzt schenken?
Du wirst mir fehlen,
stand im Ufersand geschrieben,
die Lebenswellen verwischten die
Sehnsuchtsworte, vorsichtig und fein.
Die Gezeiten des Meeres
legen über die Wunden der Herzen,
ihre kühle Decke des Vergessens.