,, Leise.“ , reif Victor, sobald er die andern erreicht hatte, die sich angstvoll in eine Ecke der Höhle kauerten. Er konnte in der Dunkelheit nur den schwachen Schimmer seiner Laterne auf ihren Ausgezehrten Gesichtern sehen. Draußen konnte er nur das verbrannte Ödland sehen, das sie einst ihre Heimat genannt hatten. Vor langer Zeit wie es schein.
,, Ist es..“ , begann eine Frau zu sprechen. Jemand hielt ihr den Mund zu, wofür Victor mehr als dankbar war.
,, Leise.“ , wiederholte er, seine Stimme war kaum zu hören. Aber auch das reichte schon aus… reichte Ihnen aus.
Ein Atemzug war laut genug sie alle zu töten.
Mit eingefallenen, blutunterlaufenen Augen starrte er zum Höhleneingang, die mit Stofffetzen umwickelten Hände um den Griff eines Gewehrs geklammert.
Nicht das ihm das verrostete Stück Metall etwas nützen würde, wenn sie entdeckt würden.
Er lauschte… auch wenn sie nach Schall jagten, waren sie selbst doch leise…tödlich leise. Victor bemerkte es erst, als es Bereits im Eingang der Höhle stand.
Es war gut zwei Meter groß, dunkles Metall formte den Körper, der annähernd Menschlich wirkte. Aber auch nur, wenn man nicht zu genau hinsah…
Es war töricht gewesen dachte Victor, das Versteck zu verlassen, während sich ein Jäger in der Nähe aufhielt. Aber sie hatten Wasser gebaucht. Und Vorräte.
Er beobachtete das Wesen im Eingang. Augen besaß es keine. Die waren auch nicht nötig. Es gab effizientere Methoden.
Die Jäger kannten nur eine Aufgabe. Töten. Und die würden sie ausführen, bis der letzte Mensch, das letzte Tier und das letzte Lebewesen das Geräusche verursachte tot waren. Wer sie geschaffen hatte, wusste er nicht. Das wusste keiner. Aber sie hatten sie geweckt. In ihren kalten Sarkophagen unter der Oberfläche, wo sie gewartet
hatten. Gewartet, das das Leben zurück kehrte.
Überreste von etwas unaussprechlichen, etwas Dunklem. Wer immer diese Wesen geschaffen hatte, war nicht Menschlich gewesen… in keiner Weise…
Jahrhundertelang hatte die Menschheit davon geträumt, die Sterne zu erobern… und nun wo sie es konnten, wurde ein Alptraum daraus.
Alle hatten sich geirrt. Es gab kein Leben auf dem Mars. Das hatte sich auf fatale Weise als richtig herausgestellt. Denn besser wäre es zu sagen, es gab keines mehr. Die Jäger hatten es vernichtet.
Und als der Mensch nach Jahren der Vorbereitung den trockenen Planeten zu
neuen Leben erweckte… hatten sich auch die Jäger erneut erhoben. Anfangs nur wenige Dutzend. Sie dachten damit fertig zu werden. Doch dann wurden es immer mehr.
Todbringende Monster. Maschinen ohne Gewissen oder Emotionen. Es gab keine Gespräche, keine Aufforderungen. Nur Tod und Zerstörung. Bis die Erde sie aufgab. Eines Tages verschwanden einfach alle Transportmittel mit so vielen an Bord wie möglich. Und sie ließen sie zurück.
Der Gedanke mache Victor immer noch wütend. Aber nicht zu sehr. Er hatte keine Kraft mehr wütend zu sein.
Fast wünschte er sich, der dunkle Jäger
dort im roten Staub würde sie hören… einfach ein Ende machen. Aber nur fast.
Sekunden vergingen. Das Monster blieb stehen… drehte den Augenlosen Kopf in alle Richtungen, auf das kleinste Geräusch lauschend. Victor hielt den Atem an. Ein Risiko. Lautes einatmen würde sie verraten. Aber er hoffte das Wesen würde verschwinden.
Eine Minute verstrich. Er spürte wie seien Lungen brannten, wusste aber, das Einzuatmen ihren tot bedeutet hätte.
Ein Mann, der näher am Eingang saß sog plötzlich die Luft hörbar ein. Sofort schnellte der Kopf des metallenen Jäger sin seien Richtung.
Victor wendete die Augen ab und wusste
dass der Mann verloren war. Der Mann sprang auf, versuchte wegzurennen, Victor nutzte die Gelegenheit für einen unbemerkten Atemzug.
Das Wesen ließ einen Arm, der in einem metallenen Dorn auslief nach vorne schnellen und durchbohrte ihn noch im vollen Lauf. Die Waffe trat am Rückgrat wieder aus. Aber noch lebte der Mann. Der Jäger betrachtete seien zuckende Beute augenlos einige Sekunden lang… stellte sicher, dass die Wunde in jedem Fall Letal war… dann ließ er den verkrüppelten Körper fallen und Verlor jegliches Interesse daran. Es wartete über den sterbenden Mann stehend… wartete, das sich ein neues Opfer zeigt
um dem alten zur Hilfe zu kommen. Minutenlang…
Sie konnten ihm nicht helfen. Jeder der sich bewegte wäre ebenfalls tot.
Dann hörte der Mann endlich auf zu zucken und der Jäger drehte sich um. Die metallene Struktur wirkte im Licht der fernen untergehenden Sonne wie ein Skelett. Mit schwerfälligen Schritten verschwand er aus der Höhle.
Victor atmete hörbar auf, während er auf die Leiche zuging. Er wusste, dass jede Hilfe zu spät kam. Trotzdem schloss er dem Mann die schrecklich weit aufgerissenen Augen.
,, Also dann, wir müssen…“ , weiter
kam er nicht, als sich etwas brennend durch seine Burst bohrte. Ungläubig, zu überrascht für Schmerz starrte er auf die tödliche Wunde. Hinter ihm erhob sich der Jäger… mit zwei seiner Artgenossen. Jetzt waren die Menschen in Panik. Sie schrien, einige versuchten an den Monstern vorbei zu kommen.
Im letzten Licht des Abends traten drei stählerne gestalten aus einer Höhle, eine Blutspur hinter sich herziehend, die den roten Sand dunkel färbte.
Sie hatten die Bestätigung. Die Oberfläche des roten Planeten war erneut leer und tot. Ihre Aufgabe für einige weitere Jahrhunderte erfüllt. Die Wesen begannen, im Wüstensand zu
verschwinden. In die dunklen Kammern unter der Oberfläche… wo kein Geräusch sie störte und wo sie erneut Ruhen würden.