Beschreibung
Sermeyer (die übrigens ein Mädchen ist, nicht das ihr denkt das wär ein Junge) hat sich erfolgreich aus der Gefangenschaft gerettet und ist auf dem Weg nach Hause. Doch leider sind nicht nur böse Geschwister eine nervige Angelegnheit, sondern auch kleine rothaarige Jungen.
Kapitel 2
Ein Gefühl alles meistern zu können überkam mich auf der Reise durch die Schattenwelt. Ich stieß einen lauten Jubelruf aus.
"Wo solls hin gehen, Meisterin?", fragte mich mein Schatten.
"An einem unbeobachtetn Ort, wo ich Kontakt mit der Herrscherin aufnehmen kann."
"Dein Wunsch ist mir Befehl, Meisterin."
Ich seuftzte. "Hör auf mich Meisterin zu nennen."
"Warum?"
"Darum."
"Mach ich, Meisterin, wenn du mir einen Grund sagst."
Noch ein Seufzer.
"Wenn du jetzt mit diesem Gleichberechtigungskram anfängst, Meisterin, schmeiß ich dich ab."
"Lande einfach irgendwo.", grummelte ich. Ich war eine der wenigen, die wollte, dass die Reiter und ihre Schatten gleichberechtigt waren.
Ich spürte wie wir langsam die Dunkelheit verließen und langsam in die Lichterwelt übergingen. Ich hasste Licht. Erste Sonnenstrahlen bohrten sich in meine Augen, bis wir wieder auf festem Boden standen.
Wir waren auf einer großen Lichtung gelandet. Die Sonne brannte erbahmungslos auf uns herab. Sryson hatte wieder die Gestalt eines Menschen angenommen. Genervt verdrehte ich die Augen. "Klasse gemacht, Diener.", sagte ich mit einem ironischen Unterton, "Du hättest ruhig einen noch sonnigeren Platz auswählen können." Ich nannte Sryson nur dann Diener wenn ich sauer war. Entschuldigend hob er seine Hände.
"Ähm, wer ist dieser gruselige Typ da?", fragte eine dünne, hohe Stimme. Entsetzt fuhr ich herum. Dort, vor mir stand ein kleiner, rothaariger Junge mit mehr Sommersprossen als Sterne am Himmel.
"Verdammt.", meinte Sryson. Ich wandte mich zu ihm um und murmelte: "Garre Palverious." Ich sah noch aus den Augenwinkeln, wie Sryson wieder zu meinem richtigen Schatten wurde, diese Schatten, die die Menschen als ihre bezeichneten. Mit ihm würde ich später schimpfen.
Ich wandte mich wieder dem Jungen zu und fragte betont unschuldig: "Welcher Typ?" Er legte den Kopf schief und sah mich prüfend an.
"Na der, der gerade mit deinem Schatten verschmolzen ist. Dieser Typ."
"Sag mal, Kleiner, gehts dir gut? Als ob so ein Typ mit meinem Schatten verschmelzen könnte."
"Aber ich habs doch ganz genau gesehn!", schrie er beinahe hysterisch und vor lauter Aufregung schoss seine Stimme einige Oktaven höher. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Ach ja?", fragte ich, "Wenn du meinst, aber lass mich damit in Ruhe, Kleiner." Ich hatte gerade so überhaupt keine Lust auf ein Gespräch. Ich schob den Jungen zur Seite und ging auf den Wald zu. Er folgte mir. "Danke, Sry!", dachte ich verbittert, "Vielen Dank!"
"Biiiiitte! Sagst du mir was das war?"
"Nein." Ich ging schneller.
"Aber Mama hat gesagt das man ehrlich sein soll."
"Das hat nichts damit zu tun." Ich ging noch schneller.
"Aber Sermeyer, sei doch mal nett!" Er ging an mir vorbei. Ich war aprupt stehen geblieben. Auch er blieb stehen, nur das sein Gesicht verblüfft war im Gegensatz zu meinem, das einfach nur Entsetzt war.
"Woher weißt du meinem Namen?" Ich versuchte meine Stimme ruhig zu halten, konnte aber nicht verhindern das er meinen panischen Unterton bemerkte. Zufrieden lächelte er. "Ich sag es dir nur, wenn du mir dich verrätst. Alles." Sein Lächeln wurde breiter. Ich seufzte. Was blieb mir den sonst übrig? "Setz dich." Befahl ich. Wir ließen uns in das Gras sinken.
"Also", fing ich an, "Wenn du auch nur einem Wesen, egal ob Mensch oder Reiter, hiervon erzählst, töte ich dich. Verstanden?"
"Verstanden."
"Der gruselige Typ vorhin, das war mein Schatten."
Er setzte zu einem Kommentar an, doch ich fuhr ihm dazwischen: "Halt die Klappe und hör zu."
Ich strich mir meine Haare hinters Ohr und redete weiter: "Du musst wissen, das es noch andere Welten in der unseren gibt. Die Erde ist die Welt Alcur. Dann gibt es die Schatten und die Lichterwelt, auch als Edohr und Suku bekannt. Schattenwelt ist da wo Schatten ist und Lichterwelt da wo Licht ist. Kapiert?"
"Kapiert."
"Gut." Ich pflückte eine Blume. Er sah mich erwartungsvoll an. "Ich komme aus der Schattenwelt. Deshalb habe ich einen Schatten, den ich jederzeit von mir lösen kann und der mein treuester Gefährte ist. Ich bin sein Reiter. Andere Reiter kommen aus der Lichterwelt, die haben keinen so coolen Schatten. Die haben einfach nur ihr Licht. Und ihr Menschen, ihr Menschen seit das Produkt von Licht und Schatten. Also gibt es insgesamt drei welten. Meine. Eure. Ihre. Das sind die sogennanten Ur-Häuser. Und zwischen den Uhrhäusern herrscht Krieg." Ich zerquetschte die Blume in meiner Hand. Er sah mich mit großen Augen an. "Das wars.", endete ich und steckte ihm die zerquetschte Blume ins Haar. Ich grinste.
"Steht dir." Verärgert zupfte er sie sich aus seinem Haar.
"Zeigst du ihn mir?", fragte er mich.
"Nein."
"Dann sag ich die auch nichts."
Ich seuftzte.
"Du seuftz oft."
Ich seuftzte wieder.
"Na gut, du keiner Hosenscheißer." Erwartungsvoll beugte er sich vor.
Ich schloss die Augen, konzentrierte mich auf meinen Schatten und flüsterte: "Tarem´kar serjene."
Ich öffnete die Augen. Neben uns saß Sryson, in der Gestalt eines kleinen Jungen. Ich lachte. Der rothaarige machte große Augen.
"Darf ich...", sagte er im gleichen Moment wie Sry. Verblüfft sah er mich an. "Macht er das extra?", fragte er, wieder parallel mit meinem Schatten. "Ja." Ich lachte wieder.
"So, Kleiner, jetzt bist du dran." Argwöhnisch betrachtete er den Schatten.
"Also...", sagte er und freute sich darüber das Sry ihn nicht nachsparch. "Also, genau genommen, ich weiß es nicht. Ich weiß deinen Namen halt." Zorn stahl sich in mein Blut. Kalt blickte ich ihn an.
"Sryson?", fragte ich mit einer ebenso kalter Stimme. Der Himmel verdunkelte sich. Schatten wuchsen über die Lichtung auf uns zu, Wind kam auf und wirbelte meine Haare durch die Luft. Ängstlich sah sich der Junge um. Ich sah ihm direkt in die Augen.
"Wie heißt du, Kleiner?"
"James." Seine Stimme war ein panisches Quieken.
"Nun dann James."
Ich sah wie sich Sryson auf ihn stürtzte. Ich sah die weit aufgerissenes Augen des Jungen. Doch ich empfand nichts, nichts außer Genugtuung und den süßen Geschmack der Rache auf meiner Zunge.
"Versuche nicht mich reinzulegen, James.", zischte ich wütend.
Der Himmel wurde wieder hell, die Schatten zogen sich zurück und ich saß alleine mit meinem Schatten auf der Lichtung.