Sie will ihren grössten Traum verwirklichen. Aber weiss sie überhaupt welcher es ist?
Ich heisse Zoey und bin 14 Jahre alt. Ich habe braun-goldene, lange Haare und königsblaue Augen.
Meine Mutter heisst Maria, mein Vater Boris.
Ich habe einen grossen Bruder. Er ist 16 Jahre alt und heisst Zacharias. Aber wir nennen ihn alle nur Zach.
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Ich stieg in den Bus ein und fuhr zur Schule. Dort angekommen lief ich zu meinem Schliessfach und holte meine Bücher für die erste Stunde heraus. Dann lief ich zum Klassenzimmer.
Vor der Türe fing mich mein Freund ab. Er hiess Dimitri und war auch 14 Jahre alt. Er gab mir einen Kuss und ich musste einfach lächeln: „Guten Morgen.“
Er lächelte ebenfalls: „Guten Morgen Miss Sunshine.“
Ich machte mich sanft los und verschwand in der Türe. Meine Lehrerin erwartete mich schon: „Zwei Minuten zu spät Miss Tyros.“
Ich nickte: „Tut mir leid. Wird nicht wieder vorkommen.“
Sie nickte ebenfalls und scheuchte mich zu meinem Platz. Dort liess ich mich neben den seufzenden Chad fallen. Er flüsterte: „Wahrscheinlich bist du immer noch mit diesem widerwärtigen Dimitri zusammen?“
Ich nickte: „Natürlich. Ich mag solche Typen eben.“
Er grinste: „Und mich nicht?“
Ich schüttelte den Kopf: „Du weisst, du bist nur ein Freund.“
Er nickte ernst mit dem Kopf: „Ja. Auch wenn ich mir mehr wünsche.“
Die erste Schulstunde ging schnell vorbei, denn Chad und ich unterhielten uns flüsternd. Die Lehrerin beachtete uns gar nicht, sie wusste dass es keinen Sinn hatte.
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Als der Schultag endlich herum war, gingen Dimitri und ich zu mir nach Hause.
Zach erwartete mich in der Türe: „Was will der hier Zo?“
Ich antwortete: „Was wohl mein Lieber? Mit dir herum machen?“
Zach erwiderte bissig: „Nicht mit mir, mein Herz.“
Ich grinste: „Was wenn sein Opfer nichts dagegen hat?“
Zach bekam einen hochroten Kopf und schimpfte mich aus. Ich verdrehte die Augen. Er meinte es zwar gut, aber er war überbesorgt.
Er sah mich grimmig an: „Jetzt tu nicht so blöd. Wenn du an meiner Stelle wärst dann würdest du dir auch Sorgen um meinen Zustand der... der Jungfräulichkeit machen!“
Ich grinste: „Und wieso? Du bist alt genug um auf dich selber aufzupassen. Und ich auch!“
„Ich will nur nicht dass du deine Zeit mit diesem Penner vergeudest.“
Ich spielte meine Trumpfkarte aus: „Soll ich deiner Meinung nach lieber mit Chad zusammen sein?“
Zach wurde blass, er hasste Chad. Und nicht nur weil er ihm eine seiner Freundinnen ausgespannt hatte. Er flüsterte: „Versprich es mir.“
„Für wie lange denn, Bruderherz?“
„10 Jahre.“
„Nein.“
„1 Jahr. Dann sehen wir weiter.“
„Ich verspreche es dir mein Schatzel. Und jetzt lass mich in Ruhe.“
Ich packte Dimitris Hand und drückte mich an Zach vorbei. Dieser wirkte beruhigt, besah Dimitri aber trotzdem mit einem warnenden Blick. Ich schleppte Dimitri hoch in mein Zimmer. Er fragte mich: „Und, was tun wir jetzt?“
Ich grinste und küsste ihn auf die Nasenspitze. Er küsste mich zurück. Auf die Wangen, den Mund, den Hals.
Zach kam hineingestürzt: „Was macht ihr da?“
Ich sah ihn mit drohendem Blick an. Er beäugte uns beide argwöhnisch. Ich fragte ihn: „Was hast du wohl mit deinen Freundinnen getrieben?“
Er wurde blass: „Nein.“
Ich runzelte die Stirn: „Was nein?“
Er bekam riesige Augen: „Du hast es mir versprochen.“
Dimitri wusste dass das irgendwie persönlich werden würde und ging rasch. Ich sagte zu ihm: „Und ich habe mein Versprechen nicht gebrochen.“
Er sagte: „Aber du sagtest ihr macht dass was ich mit meinen Freundinnen gemacht habe.“
Ich lachte: „Wir haben uns geküsst du Dummkopf. Dachtest du wirklich...?“
Er nickte. Ich flüsterte: „Dann hast du es also schon getan.“
Er stürzte auf mich zu: „Und es war ein riesengrosser Fehler. Versprich mir dass du wartest bis der Richtige da ist.“
Ich sah ihn zweifelnd an: „Und woran merke ich dass es der Richtige ist?“
Er lächelte: „Das wirst du schon merken. Versprich mir nur noch eines: Lass dich zu nichts zwingen.“
Ich nickte: „Versprochen.“
Er nahm mich in den Arm und stützte sein Kinn auf meinen Kopf: „Dann bin ich beruhigt. Tut mir leid dass er wegen mir weg ist.“
Ich schüttelte den Kopf: Ist schon nicht so schlimm. Dimitri ist ja auch noch morgen da.“
Er sah mir tief in die Augen: „Du magst ihn wirklich, oder?“
Ich nickte: „Ich liebe ihn so sehr, dass es fast schon weh tut.“
Er bekam Tränen in den Augen: „Und diese Liebe kommt meistens viel zu früh. Probiere es nicht zu vermasseln Schwesterchen.“
Ich nickte: „Nur über meine Leiche.“
Wir gingen Arm in Arm hinunter und legten uns auf das Sofa. Unsere Eltern waren noch am arbeiten, also sahen wir uns einen Film an.
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Am nächsten Morgen konnte ich fast ausschlafen. Zach weckte mich um 8:30 Uhr auf und schickte mich hinaus um die Post zu holen. Ich fragte ihn: „Wieso machst du es nicht selber?“
Er antwortete belustigt: „Ich habe noch so viel zu tun. Ich muss noch für die Fahrt packen, ich muss noch in einen Laden um mir einen Anzug zu besorgen, und noch ein paar weitere Sachen. Hol mir jetzt einfach die Post.“
Ich trat aus dem Bett, immer noch in meinem Pyjama und trat vor die Türe. Dann machte ich den Postkasten auf. Da drinnen lagen zwei Briefe. Einen an mich, und den anderen an Zach.
Ich ging wieder nach drinnen. Dort gab ich den an Zach bestimmten Brief ihm, und machte den meinen selber auf. Drinnen lag ein Schreiben von einem Orchesterverein.
Ich schrie auf. Zach kam zu mir gerannt: „Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?
Ich konnte vor Staunen nicht mehr sprechen. Ich war wie betäubt.
Er schrie mich an: „Zo! Rede mit mir. Geht's dir gut?“
Ich nickte und sagte: „Ich habe ein Stipendium.“
Er riss mir den Brief aus der Hand und lachte mich an: „Du bringst es also noch weit mit deinem Talent!“
Und es stimmte, ich hatte wirklich Talent. Ich spielte Klavier, Violine, Gitarre und Querflöte. Das Orchester war gleichzeitig eine Schule, auch mit normaler Schule dabei. Und zwar eine der besten des Landes.
Ich musste mich setzen. Zach setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm: „Ich freue mich so für dich.“
Ich nickte: „Ich habe ein Stipendium!“, das schrie ich fast nur so heraus, und Zach musste sich die Ohren zu heben. Ich hüpfte mit ihm vor Freude im Kreis.
Als meine Eltern heimkamen zeigte ich ihnen als erstes das Schreiben und sie wahren genauso froh wie ich.
Ich würde dorthin gehen, das wusste ich jetzt schon. Das einzige Problem war, dass es eine Internatsschule war. Ich würde Dimitri und meine anderen Freunde also nicht wiedersehen.
Ich berichtete Dimitri davon. Er war halb begeistert. Er freute sich zwar für mich, aber er war gleichzeitig traurig. Was ich eigentlich auch war. Er sagte: „Dann wird es also Zeit.“
Ich nickte: „Ja. Wahrscheinlich“, ich sah ihn bittend, fast flehend an: „Du verstehst doch dass ich dahin muss?“
Er nickte: „Natürlich. Ich werde dich nur unsagbar vermissen.“
Ich weinte los: „Ich dich doch auch.“
Er nahm mich in den Arm und drückte sein Gesicht in mein Haar.
Als wir uns lösten fragte er etwas zögernd: „Gewährst du mir noch einen Abschiedskuss?“
Ich nickte. Er beugte sich zu mir herab und küsste mich sanft, fast zögerlich. Ich erwiderte den Kuss und liess darin meine Gefühle widerspiegeln.
Als der Kuss geendet hatte verabschiedete er sich.
Ich legte mich auf mein Bett und starrte ins Leere. Als Zach anklopfte liess ich ihn hereinkommen. Er setzte sich neben mich aufs Bett und strich mir übers Haar. Er sagte: „Ich weiss dass es schwer ist.“
Ich nickte: „Wieso denn? Wieso musste ich mich in ihn verlieben? Und wieso muss ich ein Talent haben? Sonst wäre alles viel leichter.“
Er schüttelte tadelnd den Kopf: „Nanana, du sollst zufrieden sein mit dem was du bist. Und auch damit was du hast. Du wirst schon noch den richtigen finden.“
Ich sah ihn an: „Was wenn Dimitri der richtige wäre?“
Er sah mich mit einem unsagbaren Schmerz in den Augen an: „Dann werdet ihr euch noch einmal über den Weg laufen.“
Ich sah ihn immer noch zweifelnd an: „Wieso bist du dir so sicher?“
Er zuckte mit den Schultern: „Ich weiss es einfach.“
Ich liess mich zurück aufs Bett fallen und sagte gar nichts. Zach sagte plötzlich: „Mach mal Platz da.“
Ich rückte ein wenig zur Seite, sodass er auch noch Platz hatte. Er legte sich neben mich und nahm mich in den Arm. In diesem Arm schlief ich friedlich die Nacht durch.
Ich träumte gar nichts.
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Ich sass im Zug zum Internat. Meine Eltern hatten keine Zeit, und mein Bruder musste zur Arbeit. Ich hatte eine Sporttasche und einen grossen Koffer dabei. Als ich in den Zug einstieg, wollte ein Mann meine Sachen nehmen, weil er dachte die wären viel zu schwer für mich.
Ich verwehrte und hievte meine Sachen hinein. Ich hatte einen direkten Zug, und am Bahnhof würde mich jemand von der Schule abholen.
Ich las eine Zeitung. In Japan waren wieder einmal Ãœberschwemmungen. Die hatten wirklich grosses Pech.
Der Lautsprecher sagte meine Station durch. Ich drängte mich zu meinem Koffer durch und wartete bis die Türen aufgingen. Dann nahm ich die Sporttasche auf die Schulter und zog meinen Koffer zum Ausgang. Es sollte ein schwarzer Mercedes sein. Nur blöd dass da so viele waren.
Ich wartete bis die meisten Menschen weg waren. Es standen noch 5 Mercedes da. Einer blau und die anderen schwarz. Ein Junge, ziemlich in meinem Alter kam auf mich zu: „Bist du Zoey?“
Ich nickte: „Und du bist?“
Er grinste: „Ich bin Holger.“
Ich nickte: „Dann bist du von der Schule.“
Er nickte: „Gib mir etwas. Das muss unsagbar schwer sein.“
Ich lachte: „Naja, es geht so. Der Koffer ist schwerer.“
Er lachte ebenfalls: „Dann gib ihn mir doch.“
Er nahm mir den Koffer ab und wir liefen zu einem der Mercedes. Er hievte ihn in das Auto, meine Sporttasche auch, dann hielt er mir die Beifahrertüre auf: „Möchte die Lady einsteigen?“
Ich grinste: „Sehr gerne. Danke.“
Er schlug die Türe zu und lief um den Wagen herum. Er machte die Fahrertüre auf. Ich war erstaunt: „Du darfst schon fahren? Wie alt bist du denn?“
Er grinste: „Ich bin 15. Eigentlich dürfte ich das nicht, aber es gab niemanden anderes der Zeit hatte, und ich bin schon einmal mit meinen Freunden gefahren. Man muss sich nur gross genug machen und ernst schauen.“
Ich nickte: „Werde ich mir merken.“
Wir fuhren zur Internatsschule. Er begleitete mich in mein Zimmer: „Da wären wir.“
Ich sah mich um: „Hübsch.“ Es war nicht gross, aber auch nicht klein. Es hatte einen grossen Schrank, ein Bett, einen Spiegel und ein Waschbecken.
Er nickte: „Das ist dein Zimmer. Wenn du mich brauchst, meines ist gleich nebenan.“
Ich nickte: „Auch das werde ich mir merken.“
Er lachte: „Du hast Humor. Wenn du dich eingerichtet hast kannst du zu mir kommen. Ich führe dich herum.“
Ich nickte wieder: „Danke. Ich werde darauf zurückkommen.“
Er liess mich alleine und ich räumte meine Sachen ein. Das Bild von Dimitri stellte ich auf meinen Nachttisch. Ich sah es mit Tränen in den Augen an. Ich vermisste ihn schrecklich.
Als ich fertig war klopfte ich an das Zimmer nebenan. Holger machte auf und grinste: „Da bist du schon. So schnell fertig?“
Ich nickte: „So viel hatte ich ja nun doch nicht!“
Er sah mich lange an: „Du siehst traurig aus.“
Ich seufzte; sah man mir dass so leicht an?
Er studierte mich eingehend: „Hattest du einen Freund?“
Ich nickte: „Ja. Wir haben uns wegen dem hier getrennt“, ich zeigte auf die Mauern. Er nickte: „Bei mir wars genauso. Komm, ich zeig dir alles.“
Wir liefen durch das ganze Internatsgebäude und dann durch das Schulgebäude. Er zeigte mir auch die Pausen- und Draussenanlage. Dann sagte er mir: „Wir dürfen nach 10 Uhr nicht mehr aus dem Internatsgebäude hinaus. Und Unterricht ist selbstverständlich obligatorisch.“
Ich nickte: „Ist irgendwie logisch.“
Er zeigte mir noch die Musikzimmer: „Hier können, oder eher müssen wir üben. Was spielst du?“
Ich sagte: „Klavier, Gitarre, Violine und Querflöte.“
Er staunte: „Wow.“
Ich nickte: „Habe irgendwie ein musikalisches Talent. Und was spielst du?“
Er lachte: „Ich spiele auch Violine. Aber nur das.“
Ich nickte. Er fragte mich: „Welches spielst du am liebsten von den Vieren?“
Ich überlegte eine Weile: „Ich mag alle gleich lieb. Es sind alles meine Lieblingsinstrumente.“
Er nickte: „Wie lange spielst du schon?“
Ich antwortete: „Klavier 5 Jahre, Gitarre und Violine 3 Jahre und Querflöte 2 Jahre.“
Er neckte: „Wirds nicht mal wieder Zeit für ein neues?“
Ich lachte: „Ich habe schon über Saxophon nachgedacht, ja. Aber ich finde fürs erste reicht es.“
Er grinste: „Saxophon? Nicht im Ernst oder?“
Ich nickte ernst: „Doch. Wieso denn nicht?“
Er zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf: „Das passt gar nicht zu den anderen Instrumenten. Auch wenn es ein cooles ist.“
Wir liefen weiter bis wir zur Mensa kamen. Dort waren schon fast alle am Essen. Er fragte mich: „Möchtest du etwas essen? Aber nimm ja kein Hühnchen. Die sind nie durch.“
Ich nickte: „Oh ja, ich hab Hunger.“
Wir liefen zu den Bestecktischen und nahmen uns je Teller und Besteck. Es gab heute Curry-Reis mit Bohnen. Ich häufte mir jede Menge auf den Teller und lief zu einem der freien Plätze. Holger setzte sich neben mich. Als ich den ersten Bissen im Mund hatte, fragte er mich erwartungsvoll: „Und? Wie findest du es?“
Ich schluckte und antwortete: „Gut. Anders als bei uns. Hatte ich noch nie.“
Er grinste: „Es ist eines der leckersten Gerichte der Küche.“
Ich nickte: „Dann sind die ziemlich gut.“
Er lachte und wir assen weiter. Ein paar Mädchen beäugten mich und, vor allem, Holger neben mir. Ich fragte ihn: „Kann es sein dass du hier ziemlich beliebt bist?“
Er lachte: „Stimmt. Woher weisst du das?“
Ich antwortete gelassen: „Die Mädchen starren dich alle an. Jedenfalls die meisten.“
Er grinste: „Aber dich auch. Vor allem die Jungs.“
Ich lachte: „Nur weil ich neben einem beliebten Jungen sitze.“
Er sagte: „Oh nein. Ganz bestimmt nicht.“
Ich zuckte die Schultern und nahm noch einen Bissen in den Mund. Als ich diesen herunter geschluckt hatte sagte ich etwas traurig: „Ist mir eigentlich auch egal.“
Er seufzte: „Ach Zo, du solltest den Jungen vergessen. Der hat wahrscheinlich wieder eine neue.“
Ich sah ihn mit einem hasserfüllten Blick an: „Wie kommst du darauf?“
Er sagte etwas beruhigend: „Also bitte, mit einem Mädchen wie dir ist ein beliebter Junge zusammen gewesen. Der hat genug Auswahl. Glaub mir nur.“
Ich seufzte ebenfalls: „Du hast ja recht. Aber ich hänge irgendwie zu sehr an ihm.“
Er nickte: „Wir gehen am Wochenende in den Freizeitpark hier in der Nähe. Komm doch mir. Wird sicher lustig.“
Ich lächelte: „Mal sehen. Ich werde erst einmal schauen wie ich mich hier einlebe. Vielleicht bin ich so schlecht dass ich das ganze Wochenende üben muss.“
Er lachte laut los: „Zo! Du spielst 4 Instrumente! Du bist wahrscheinlich viel zu gut für diese Schule.“
Ein Mädchen kam zu uns herüber: „Hallo.“
Holger antwortete: „Hallo.“
Das Mädchen blieb stumm. Ich grüsste ebenfalls. Irgendwann wurde es schwachsinnig: „Was ist denn?“
Sie sagte: „Wer bist du?“
Ich: „Zoey. Und du?“
Sie: „Das tut nichts zur Sache. Was machst du hier?“
Ich: „Wer bist du?“
Sie: „Das tut nichts zur Sache.“
Ich: „Für mich schon.“
Sie: „Wieso willst du das wissen?“
Ich: „Wieso willst du wissen was ich hier mache?“
Sie: „Du bist echt ungezogen.“
Ich: „Und du nicht? Du sagst ja noch nicht mal wer du bist.“
Sie lief beleidigt weg. Holger sah mich belustigt an: „Du hast es dir mit der reichsten Tussi der ganzen Schule versaut. Weisst du was sie anstellen kann?“
Ich nickte: „Wir hatten auch so eine an unserer Schule. Aber der muss man halt mal die Meinung zeigen. Ich bin eh nicht hier um beliebt zu sein. Sondern um etwas zu lernen.“
Er lachte: „Wow. Du hast Charakter. So ein Mädchen brauchen wir hier.“
Ich grinste: „Ich stehe zu ihrer Verfügung.“
Er nahm meinen Teller und brachte ihn zur Spüle. Ich nahm die Gläser mit. Holger sah auf den Plan. Er erklärte: „Jeden Tag ist einer dran mit abwaschen und so. So ein Mist! Heute bin ich es.“
Ich war erstaunt: „Nur einer? Für die hunderte Schüler?“
Er nickte. Ich sagte: „Ich helfe dir.“
Er wandte ein: „Ach das musst du nicht. Du hast doch sicher genug zu tun.“
Ich schüttelte den Kopf: „Eben nicht.“
Ich stellte mich an das andere Waschbecken und liess warmes Wasser einlaufen. Dann spritzte ich ein wenig Spülmittel hinein und begann die Gläser abzuwaschen. Holger nahm die Teller. Nach einer geschlagenen Stunde waren wir fertig. Draussen wartete ein Mädchen: „Hallo Holger. Hallo du.“
Ich sagte: „Hallo. Ich bin Zoey.“
Sie nickte. Holger stellte uns beide vor: „Melanie, das ist eben Zoey. Zoey, das ist Melanie. Meine Freundin.“
Ich nickte: „Schön dich kennenzulernen.“
Sie beäugte mich regelrecht. Ich verabschiedete mich und ging in mein Zimmer. Dort schrieb ich meiner Mutter eine SMS dass ich gut angekommen war. Ich bemerkte dass Dimitris Nummer immer noch im Handy eingespeichert war. Ich würde sie nicht mehr brauchen. Ich wollte sie schweren Herzens löschen und heulte los. Es klopfte an meine Türe. Holger trat unaufgefordert ein. Er sah meine Tränen: „Was ist denn los?“
Ich schüttelte den Kopf: „Nichts besonderes.“
Er fragte nach: „Dein Freund?“
Ich schüttelte den Kopf: „Ex-Freund.“
Er lächelte: „Dann eben auch das. Was ist denn?“
Ich sagte: „Ach ich musste mich gerade an ihn erinnern.“
„Wieso denn?“
„Ich habe vergessen seine Nummer zu löschen. Aber ich bringe es nicht über mich.“
„Ich verstehe. Aber du solltest es abschliessen.“
„Ich weiss doch. Aber es ist so schwer.“
Er nickte und setzte sich zu mir aufs Bett. Er schlang die Arme um mich, sodass ich an meinen Bruder erinnert wurde. Es schüttelte mich heftiges Schluchzen.
Da kam Melanie herein. Sie verstand es natürlich sofort falsch. Sie flüsterte: „Das hätte ich nicht von dir erwartet Holger!“ Dann lief sie davon. Holger rief ihren Namen, aber sie hörte nicht. Er seufzte, und er wäre wahrscheinlich einfach sitzen geblieben, wenn ich nicht gesagt hätte: „Lauf ihr nach. Ich komme schon klar. Tut mir leid, wegen ihr.“
Er nickte und sein Blick sagte wahre Dankbarkeit aus. Ich sah sehnsüchtig auf die Nummer. Aber ich verbot mir ihn anzurufen. Es war vorbei. Und Holger hatte recht, wahrscheinlich hatte er schon wieder eine neue.
Es klopfte leise an meine Türe. Wieder kam die Person ohne auf eine Antwort zu warten herein. Es war ein Junge. Aber nicht Holger. Es sah meine verquollenen Augen und fragte: „Was ist denn los?“ Ich antwortete seufzend: „Ach, mein Ex-Freund. Nicht so wichtig. Was ist denn?“
Et antwortete vorsichtig: „Ich wollte fragen ob du Lust hast mit uns zu der Party zu gehen. Wir müssten bald los.“
Ich schüttelte den Kopf: „Das ist wirklich nett. Aber lieber nicht in diesem Zustand. Ein anderes Mal liebend gerne.“
Er nickte: „Das verstehe ich natürlich. Aber es wäre eine schöne Ablenkung.“
Ich nickte: „Wie viel Zeit habe ich?“
Er grinste: „Eine halbe Stunde. Ich hole dich ab.“ Schon war er weg.
Ich ging unter die Dusche, suchte mir ein Kleid aus und schminkte mich leicht. Dann zog ich noch ein paar Schuhe an, und schon war er wieder da. Er hatte sich ebenfalls chic gemacht. Er lächelte: „Du siehst bezaubernd aus.“
Ich lächelte ebenfalls: „Danke. Du siehst auch klasse aus.“
Er lachte: „Na, bei mir ist nicht viel herzurichten. Kurze Haare. Keine Figur für ein Kleid.“ Er streckte mir den Arm hin, und ich hakte mich ein. Ein paar andere Pärchen standen schon unten. Jetzt erst wurde mir bewusst dass das wahrscheinlich so etwas wie ein Date war. Aber egal. Jetzt war es zu spät. Wir stiegen in ein Taxi ein und fuhren in die Stadt.
Dort wurden wir sofort hineingelassen. Wir tanzten bis halb zehn. Jeder hielt sich an die Regeln. Dann mussten wir wieder nach Hause. Oder eher ins Internat. Er verabschiedete sich lächelnd: „Und, dachtest du heute Abend an ihn?“
Ich grinste: „Spätestens nach meinem 3. Drink hatte ich ihn vergessen.“
Er grinste ebenfalls und verabschiedete sich. Ich trat ins Zimmer. Dort wartete Holger auf mich. Ich grüsste ihn: „Hallo. Was machst du denn hier?“
Er fragte mich: „Wo warst du?“
Ich antwortete ihm: „Ich war in der Stadt bei irgend so einer Party. Ein Junge hat mich mitgenommen.“
„Du hast deinen Ex-Freund also schon vergessen?“
Ich wurde wütend: „Nein verdammt! Aber ich versuche es. Weisst du wie fertig es mich macht, dass ich einfach weg ging, und er jetzt wahrscheinlich mit irgendeiner anderen Tussi herum macht? Es ist deprimierend. Ich versuche ihn zu vergessen. Ich tue es zwar noch nicht, aber ich will es. Das verstehst du doch wohl! Ich will nicht für immer an ihm hängen, bis ich ihn wiedertreffe, ich immer noch Single, ihm nachsehnend, und er mit einer Frau und zwei Kindern!“
Er nickte: „Du warst also mit Tobias aus.“
Ich nickte ebenfalls: „Ja. Wieso?“
Er sagte seufzend: „Er ist auch ein beliebter Junge. Die solltest du dir theoretisch abschminken.“
Ich lachte: „Du weisst dass du auch so einer bist?“
Er war ernst: „Ja. Aber die meisten beliebten Jungs sind auch total verwöhnt.“
Ich lachte: „Du also auch?“
Er grinste: „Ich sagte die meisten.“
Ich sagte leise: „Ich habe ja auch nicht vor mit diesem Tobias zusammen zu kommen.“
Er nickte und sagte genauso leise: „Ich würde dir raten bei den etwas unbeliebteren Jungs zu bleiben. Ausser du wirst genauso beliebt.“
Ich nickte: „Ich werde daran denken.“
Er liess mich alleine und ich machte mich bettfertig.
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Am nächsten Morgen wachte ich schon früh auf. Ich ging in die Mensa. Dort war die Köchin gerade dabei den Brotteig zu machen. Sie sah mich erstaunt an: „Du bist etwas zu früh mein Liebes.“
Ich nickte: „Ich konnte nicht mehr schlafen. Kann ich helfen?“
Sie nickte und überliess mir dass Kneten vom Teig. Da ich mit meiner Mutter oft Brot gebacken hatte, machte ich mich recht gut.
Die Köchin lobte mich: „Du machst das gut. Kommst du aus einer Bäckerfamilie?“
Ich schüttelte lächelnd den Kopf: „Nein. Aber ich habe mit meiner Mutter oft Brot oder Kuchen und Kekse gebacken.“
Sie nickte: „Ja, man sieht dass du Ãœbung darin hast.“
Als der Teig fertig geknetet war, unterteilte ich ihn in gleichgrosse Stücke und flocht ihn zu Zöpfen. Dann legte ich sie auf ein Blech und schob sie in den Ofen.
Als das erledigt war deckte ich die Tische. Danach schenkte ich Saft in grosse Krüge und stellte sie immer in gleichgrossem Abstand von einander entfernt auf die Tische.
Die Köchin war zufrieden. Ich hatte noch eine Stunde. Ich ging in mein Zimmer, holte meine Violine und ging in einen der Musikräume. Dort übte ich die Stunde lang.
Ich freute mich schon auf den Unterricht. Er war um einiges profihafter als der bei uns im Dorf.
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Wir sassen in ein paar Reihen. Ich spielte die 3. Geige. Wir würden ein Rondo spielen. Es hörte sich wunderschön an. Meine Eltern kamen, und sogar Zach war da. Ich freute mich mega sie zu sehen. Holger stiess seinen Ellenbogen in meine Rippen: „Welches ist deine Familie?“
Ich antwortete: „Die die am bescheuertsten aussieht. Mein Bruder, der da, ist noch der normalste.“
Er nickte: „Ich sehe es. Wieso trägt dein Vater dieses Ding?“
Ich schüttelte den Kopf: „Das willst du gar nicht wissen.“
Es war mein erstes Konzert, und es waren nur ein paar Wochen vorbeigegangen seit ich angekommen war. Tobias hatte ich mir sofort abgeschminkt. Er war zu mir gekommen, schon in den ersten drei Tagen, und hatte gefragt: „Und, wie geht's meinem Babe heute?“
Ich hatte seinen Arm genommen, ihn vor den Augen aller anderen an die Wand geschmissen und gedroht: „Sag das noch einmal und es setzt was!“
Dann war ich aus der Mensa geschritten. Die Jungs hatten gejohlt und gepfiffen, und die Mädchen hatten Tobias ausgelacht. Ich war recht zufrieden mit meinem Ruf. Es baggerte mich niemand unnötig an, und wenn jemand mich mochte, dann musste er das nur auf nicht arrogante Art und Weise zeigen. Das wussten alle anderen auch.
Als ich gerade am spielen war, sah ich plötzlich, wie sich eine Gestalt durch die Menschenmenge drückte. Es war Dimitri. Ich sah nochmal genauer hin, aber er war es wirklich.
Nach dem Spiel kam er zu mir und drückte mir die Hand: „Du hast gut gespielt.“
Ich lächelte: „Danke. Wie geht's dir so? In der Schule, und bei... ähm... Mädchen?“
Er antwortete etwas verlegen: „Schule, gut. Und bei Mädchen, naja. Ich habe jeden einzelnen verdammten Tag nur an dich gedacht.“
Ich wurde rot. Er fragte etwas leiser: „Und du? Mit Jungs?“
Ich antwortete: „Ich habe auch oft an dich gedacht. Ich wollte dich irgendwie aus mir löschen. Aber nicht mal deine Nummer zu löschen brachte ich übers Herz. Also, nein. Bei Jungs war ich in letzter Zeit etwas nachlässig.“
Er grinste: „Schön. Also, irgendwie auch nicht. Aber, es schmeichelt mir.“
Ich grinste auch: „Mir ebenfalls.“
Er zog mich näher zu sich: „Ich hab dich vermisst.“
Ich nickte und musste Schlucken: „Ich dich auch.“
Er beugte sich zu mir herab und küsste mich. Ich schlang die Arme um seinen Hals und drückte meinen Mund auf seinen.
Als wir uns trennten fragte ich: „Und wie soll's jetzt weiter gehen?“
Holger kam zu uns und legte einen Arm um meine Schulter, da Dimitri und ich uns wieder von einander entfernt hatten. Er sagte: „Du hast gut gespielt. Wer ist das?“
Dimitri beäugte ihn misstrauisch. Ich sagte schnell: „Dimitri, das ist Holger. Ein Freund.“
Er sagte: „Ein Freund.“
Ich nickte. Holger fragte: „Und wer bist du?“
Dimitri antwortete: „Ihr Ex-Freund.“
Holger zog die Augenbrauen hoch: „Hab schon viel von dir gehört. Vor allem am Anfang.“
Dimitri grinste mich an: „Ach so ist das.“
Ich zuckte verlegen die Schultern: „Ich sag's doch.“
Holger war irgendwie verwirrt: „Und, ein Ex-Freund kommt zu deiner Aufführung?“
Dimitri sagte sofort: „Ich musste sie sehen.“
Holger nickte: „Das kenne ich. Ich lass euch dann einmal alleine. Muss zu meine Eltern.“
Er ging und ich wandte mich wieder voll und ganz Dimitri zu. Dieser sagte etwas belustigt: „Du hast ihm also von mir erzählt?“
„Ich musste doch was sagen! Als ich deine Nummer gesehen hatte, da hab ich losgeheult, und da hat er mich eben erwischt.“
Er nahm mich in den Arm: „Ich weiss trotzdem nicht wie es weitergehen soll. Ich hab leider kein so musikalisches Talent. Und Fernbeziehungen gehen ja meistens schief.“
Ich nickte: „Und jetzt?“
Er schüttelte den Kopf: „Ich möchte mich nicht schon wieder von dir trennen.“
Ich holte tief Luft: „Das müssen wir wohl. Eine andere Lösung haben wir nicht.“
Tobias kam auf uns zu: „Immer noch nicht umentschieden Babe?“
Ich stürzte mich auf ihn. Ich hatte ihn gewarnt, aber er wollte ja nicht hören. Ich schmetterte ihn gegen die Wand: „Ich habe dich gewarnt, Tobi!“
Er grinste: „Blöd dass ich keinen Schiss hab vor Mädchen.“
Ich schlug ihm eine mit der Faust in den Magen. Er klappte zusammen. Ich flüsterte: „Solltest du aber haben!“
Er rief: „Niemals dumme Pute!“
Dimitri packte ihn am Hemdkragen und sah ihm direkt ins Gesicht: „Was hast du da gerade gesagt?“
Tobias wurde hysterisch: „Ich sagte sie ist eine dumme Pute! Sie ist so eine dumme Sau! Ich bin der beliebteste hier! Und trotzdem will sie nicht!“
Dimitri war keine zwei Zentimeter mehr von seinem Gesicht entfernt: „Vielleicht weil sie in jemanden anderen verliebt ist du dummes Arschloch?“
Tobias wurde kalkweiss: „Bist du ihr Freund oder ihr Bruder?“
Er antwortete: „Ihr Ex-Freund.“
Tobias lachte: „Dann hast du nichts zu sagen! Ihr habt Schluss gemacht! Also seid ihr nicht mehr in einander verknallt!“
Dimitri schüttelte den Kopf: „Schon mal drüber nachgedacht dass Fernbeziehungen nie gut ausgehen? Wir haben es gleich beendet.“
Tobias spuckte ihm ins Gesicht: „Dann bist du das Arschloch wegen dem sie sich jeden Tag aufs neue die Augen ausheult, und wegen dem sie mich nicht küsst.“
Dimitri nickte: „Genau der bin ich. Aber aus meiner, und ihrer Sicht bin ich kein Arschloch.“
Ich drängte mich zwischen die beiden: „So, und jetzt werden wir schön tschüss sagen.“
Ich stand mit dem Rücken zu Dimitri. Tobias beugte sich zu mir und küsste mich. Ich stiess ihn von mir weg: „Sag mal! Was verstehst du eigentlich nicht an NEIN!“
Tobias grinste: „Na was wohl?“
Ich stampfte genervt davon. Dimitri warf noch einen letzten Blick auf Tobias, dann folgte er mir. Er nahm mich von hinten in den Arm: „Das ist ein bescheuerter Kerl.“
Ich nickte: „Woher weisst du dass du aus meiner Sicht kein Arschloch bist?“
Er lächelte: „Das weiss ich nicht. Ich habs einfach mal so gesagt. Etwas anderes wäre mir darauf nicht eingefallen.“
Ich lachte. Dann drehte ich mich in seinen Armen um. Ich sah zu ihm hoch: „Es bleibt wohl dabei, dass wir Exen bleiben?“
Er nickte. Ich rang um Fassung. Ich machte mich hastig los und rannte weg. Einfach nur weg von ihm.
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Ich sass unter einer grossen Eiche als Zach mich fand. Er fragte mich: „Du hast ihn wohl immer noch nicht vergessen?“
Ich sah ihn unverständlich an: „Er war hier! Wie kann ich ihn da nicht vergessen?“
Er schüttelte den Kopf: „Du brauchst wirklich eine Gehirnwäsche.“
Ich nickte: „Besser wäre es wohl.“
Er setzte sich neben mich, und ich lehnte mich gegen seine Brust. Er strich mir tröstend übers Haar.
Nach einer Weile kam auch Holger angelaufen. Zach liess uns stirnrunzelnd alleine. Holger sah mich lange an. Irgendwann erwiderte ich seinen Blick: „Was ist?“
Er sagte leise: „Entweder du solltest ihn vergessen, oder du solltest wieder zu deinen Eltern ziehen.“
Ich schüttelte den Kopf: „Das würde er niemals zulassen. Er will nicht dass ich nur wegen ihm meine Träume verbaue.“
Holger sagte leise: „Was wenn das hier nur dein zweitgrösster Traum ist? Was wenn er dein grösster Traum ist?“
Ich sah ihn lange an: „Ich weiss nicht welcher grösser ist.“
Er nickte: „Und wieso bist du hier?“
Ich sagte: „Ich möchte lernen. Ich möchte etwas können. Ich möchte eine Karriere mit meinem Hobby beginnen.“
Er nickte: „Und wieso hattest du ihn zum Freund?“
Ich sagte leise: „Weil ich ihn geliebt habe, und es immer noch tue.“
Er nickte: „Schwierige Entscheidung.“
Ich nickte. Er fragte: „Und er ist nicht gut genug für diese Schule?“
Ich schüttelte den Kopf: „Er spielt kein Instrument.“
Er fragte mich: „Das hier ist eine wundervolle Stadt. Wieso geht er nicht hier in die Schule? Dann könnt ihr trotzdem zusammen sein, und du verwirklichst trotzdem deinen Traum.“
Ich sagte leise: „Aber er hat dort noch mehr Freunde. Was wenn das aus uns nichts wird? Dann hat er hier gar nichts.“
Holger erwiderte leise: „Das Risiko müsste er eingehen.“
Es raschelte leise hinter uns. Aber als wir uns umdrehten war niemand da.
Ich stand auf und lief wieder hinein. Meine Eltern waren schon gegangen. Zach stand noch da und unterhielt sich mit einem der Lehrer. Ich stellte mich zu ihm: „Hallo.“
Er nickte mir kurz zu und fuhr weiter mit dem Gespräch: „Also, ich finde es wundervoll dass sie den Kindern so etwas beibringen.“
Der Lehrer lächelte: „Ja. Es macht mir wirklich Spass. Ich bin zum Spielen gekommen als ich 8 war. Wie Zoey war es das Grösste für mich. Sie ist wirklich sehr motiviert und wird es der ganzen Welt zeigen.“
Ich lächelte ebenfalls: „Danke. Sie spielen aber auch nicht schlecht.“
Er lachte lauthals los und Zach stimmte mit ein. Als Zach sich wieder etwas beruhigt hatte sagte er: „Dimitri wartet übrigens draussen auf dich. Er hat eine Ãœberraschung für dich.“
Ich verabschiedete mich und lief nach draussen. Dort stand Dimitri, mit einer grossen Tasche. Ich fragte ihn: „Bleibst du noch ein paar Tage?“
Er nickte: „Ich gehe hier zur Schule.“
Ich schrie auf: „Aber ich dachte du spielst nicht?“
Er grinste: „Mach ich auch nicht. Aber ich habe gefragt ob ich nicht einfach normal zur Schule gehen könnte, ohne ein Instrument zu spielen. Und ich arbeite ein bisschen in der Küche oder so während die anderen in den Stunden sind. Der Direktor hat eingewilligt.“
Ich schrie noch einmal auf und fiel ihm um den Hals: „Das heisst...?“
Er nickte: „Oh ja.“ Er küsste mich und mir liefen die Tränen über die heissen Wangen vor Freude.
Er lächelte mich glücklich an: „Was ist denn?“
Ich antwortete schluchzend: „Ich liebe dich!“
Er nickte: „Ich dich auch.“