Beschreibung
Sie will ihren grössten Traum verwirklichen.
Aber weiss sie überhaupt welcher es ist?
Ich sass im Zug zum Internat. Meine Eltern hatten keine Zeit, und mein Bruder musste zur Arbeit. Ich hatte eine Sporttasche und einen grossen Koffer dabei. Als ich in den Zug einstieg, wollte ein Mann meine Sachen nehmen, weil er dachte die wären viel zu schwer für mich.
Ich verwehrte und hievte meine Sachen hinein. Ich hatte einen direkten Zug, und am Bahnhof würde mich jemand von der Schule abholen.
Ich las eine Zeitung. In Japan waren wieder einmal Ãœberschwemmungen. Die hatten wirklich grosses Pech.
Der Lautsprecher sagte meine Station durch. Ich drängte mich zu meinem Koffer durch und wartete bis die Türen aufgingen. Dann nahm ich die Sporttasche auf die Schulter und zog meinen Koffer zum Ausgang. Es sollte ein schwarzer Mercedes sein. Nur blöd dass da so viele waren.
Ich wartete bis die meisten Menschen weg waren. Es standen noch 5 Mercedes da. Einer blau und die anderen schwarz. Ein Junge, ziemlich in meinem Alter kam auf mich zu: „Bist du Zoey?“
Ich nickte: „Und du bist?“
Er grinste: „Ich bin Holger.“
Ich nickte: „Dann bist du von der Schule.“
Er nickte: „Gib mir etwas. Das muss unsagbar schwer sein.“
Ich lachte: „Naja, es geht so. Der Koffer ist schwerer.“
Er lachte ebenfalls: „Dann gib ihn mir doch.“
Er nahm mir den Koffer ab und wir liefen zu einem der Mercedes. Er hievte ihn in das Auto, meine Sporttasche auch, dann hielt er mir die Beifahrertüre auf: „Möchte die Lady einsteigen?“
Ich grinste: „Sehr gerne. Danke.“
Er schlug die Türe zu und lief um den Wagen herum. Er machte die Fahrertüre auf. Ich war erstaunt: „Du darfst schon fahren? Wie alt bist du denn?“
Er grinste: „Ich bin 15. Eigentlich dürfte ich das nicht, aber es gab niemanden anderes der Zeit hatte, und ich bin schon einmal mit meinen Freunden gefahren. Man muss sich nur gross genug machen und ernst schauen.“
Ich nickte: „Werde ich mir merken.“
Wir fuhren zur Internatsschule. Er begleitete mich in mein Zimmer: „Da wären wir.“
Ich sah mich um: „Hübsch.“ Es war nicht gross, aber auch nicht klein. Es hatte einen grossen Schrank, ein Bett, einen Spiegel und ein Waschbecken.
Er nickte: „Das ist dein Zimmer. Wenn du mich brauchst, meines ist gleich nebenan.“
Ich nickte: „Auch das werde ich mir merken.“
Er lachte: „Du hast Humor. Wenn du dich eingerichtet hast kannst du zu mir kommen. Ich führe dich herum.“
Ich nickte wieder: „Danke. Ich werde darauf zurückkommen.“
Er liess mich alleine und ich räumte meine Sachen ein. Das Bild von Dimitri stellte ich auf meinen Nachttisch. Ich sah es mit Tränen in den Augen an. Ich vermisste ihn schrecklich.
Als ich fertig war klopfte ich an das Zimmer nebenan. Holger machte auf und grinste: „Da bist du schon. So schnell fertig?“
Ich nickte: „So viel hatte ich ja nun doch nicht!“
Er sah mich lange an: „Du siehst traurig aus.“
Ich seufzte; sah man mir dass so leicht an?
Er studierte mich eingehend: „Hattest du einen Freund?“
Ich nickte: „Ja. Wir haben uns wegen dem hier getrennt“, ich zeigte auf die Mauern. Er nickte: „Bei mir wars genauso. Komm, ich zeig dir alles.“
Wir liefen durch das ganze Internatsgebäude und dann durch das Schulgebäude. Er zeigte mir auch die Pausen- und Draussenanlage. Dann sagte er mir: „Wir dürfen nach 10 Uhr nicht mehr aus dem Internatsgebäude hinaus. Und Unterricht ist selbstverständlich obligatorisch.“
Ich nickte: „Ist irgendwie logisch.“
Er zeigte mir noch die Musikzimmer: „Hier können, oder eher müssen wir üben. Was spielst du?“
Ich sagte: „Klavier, Gitarre, Violine und Querflöte.“
Er staunte: „Wow.“
Ich nickte: „Habe irgendwie ein musikalisches Talent. Und was spielst du?“
Er lachte: „Ich spiele auch Violine. Aber nur das.“
Ich nickte. Er fragte mich: „Welches spielst du am liebsten von den Vieren?“
Ich überlegte eine Weile: „Ich mag alle gleich lieb. Es sind alles meine Lieblingsinstrumente.“
Er nickte: „Wie lange spielst du schon?“
Ich antwortete: „Klavier 5 Jahre, Gitarre und Violine 3 Jahre und Querflöte 2 Jahre.“
Er neckte: „Wirds nicht mal wieder Zeit für ein neues?“
Ich lachte: „Ich habe schon über Saxophon nachgedacht, ja. Aber ich finde fürs erste reicht es.“
Er grinste: „Saxophon? Nicht im Ernst oder?“
Ich nickte ernst: „Doch. Wieso denn nicht?“
Er zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf: „Das passt gar nicht zu den anderen Instrumenten. Auch wenn es ein cooles ist.“
Wir liefen weiter bis wir zur Mensa kamen. Dort waren schon fast alle am Essen. Er fragte mich: „Möchtest du etwas essen? Aber nimm ja kein Hühnchen. Die sind nie durch.“
Ich nickte: „Oh ja, ich hab Hunger.“
Wir liefen zu den Bestecktischen und nahmen uns je Teller und Besteck. Es gab heute Curry-Reis mit Bohnen. Ich häufte mir jede Menge auf den Teller und lief zu einem der freien Plätze. Holger setzte sich neben mich. Als ich den ersten Bissen im Mund hatte, fragte er mich erwartungsvoll: „Und? Wie findest du es?“
Ich schluckte und antwortete: „Gut. Anders als bei uns. Hatte ich noch nie.“
Er grinste: „Es ist eines der leckersten Gerichte der Küche.“
Ich nickte: „Dann sind die ziemlich gut.“
Er lachte und wir assen weiter. Ein paar Mädchen beäugten mich und, vor allem, Holger neben mir. Ich fragte ihn: „Kann es sein dass du hier ziemlich beliebt bist?“
Er lachte: „Stimmt. Woher weisst du das?“
Ich antwortete gelassen: „Die Mädchen starren dich alle an. Jedenfalls die meisten.“
Er grinste: „Aber dich auch. Vor allem die Jungs.“
Ich lachte: „Nur weil ich neben einem beliebten Jungen sitze.“
Er sagte: „Oh nein. Ganz bestimmt nicht.“
Ich zuckte die Schultern und nahm noch einen Bissen in den Mund. Als ich diesen herunter geschluckt hatte sagte ich etwas traurig: „Ist mir eigentlich auch egal.“
Er seufzte: „Ach Zo, du solltest den Jungen vergessen. Der hat wahrscheinlich wieder eine neue.“
Ich sah ihn mit einem hasserfüllten Blick an: „Wie kommst du darauf?“
Er sagte etwas beruhigend: „Also bitte, mit einem Mädchen wie dir ist ein beliebter Junge zusammen gewesen. Der hat genug Auswahl. Glaub mir nur.“
Ich seufzte ebenfalls: „Du hast ja recht. Aber ich hänge irgendwie zu sehr an ihm.“
Er nickte: „Wir gehen am Wochenende in den Freizeitpark hier in der Nähe. Komm doch mir. Wird sicher lustig.“
Ich lächelte: „Mal sehen. Ich werde erst einmal schauen wie ich mich hier einlebe. Vielleicht bin ich so schlecht dass ich das ganze Wochenende üben muss.“
Er lachte laut los: „Zo! Du spielst 4 Instrumente! Du bist wahrscheinlich viel zu gut für diese Schule.“
Ein Mädchen kam zu uns herüber: „Hallo.“
Holger antwortete: „Hallo.“
Das Mädchen blieb stumm. Ich grüsste ebenfalls. Irgendwann wurde es schwachsinnig: „Was ist denn?“
Sie sagte: „Wer bist du?“
Ich: „Zoey. Und du?“
Sie: „Das tut nichts zur Sache. Was machst du hier?“
Ich: „Wer bist du?“
Sie: „Das tut nichts zur Sache.“
Ich: „Für mich schon.“
Sie: „Wieso willst du das wissen?“
Ich: „Wieso willst du wissen was ich hier mache?“
Sie: „Du bist echt ungezogen.“
Ich: „Und du nicht? Du sagst ja noch nicht mal wer du bist.“
Sie lief beleidigt weg. Holger sah mich belustigt an: „Du hast es dir mit der reichsten Tussi der ganzen Schule versaut. Weisst du was sie anstellen kann?“
Ich nickte: „Wir hatten auch so eine an unserer Schule. Aber der muss man halt mal die Meinung zeigen. Ich bin eh nicht hier um beliebt zu sein. Sondern um etwas zu lernen.“
Er lachte: „Wow. Du hast Charakter. So ein Mädchen brauchen wir hier.“
Ich grinste: „Ich stehe zu ihrer Verfügung.“
Er nahm meinen Teller und brachte ihn zur Spüle. Ich nahm die Gläser mit. Holger sah auf den Plan. Er erklärte: „Jeden Tag ist einer dran mit abwaschen und so. So ein Mist! Heute bin ich es.“
Ich war erstaunt: „Nur einer? Für die hunderte Schüler?“
Er nickte. Ich sagte: „Ich helfe dir.“
Er wandte ein: „Ach das musst du nicht. Du hast doch sicher genug zu tun.“
Ich schüttelte den Kopf: „Eben nicht.“
Ich stellte mich an das andere Waschbecken und liess warmes Wasser einlaufen. Dann spritzte ich ein wenig Spülmittel hinein und begann die Gläser abzuwaschen. Holger nahm die Teller. Nach einer geschlagenen Stunde waren wir fertig. Draussen wartete ein Mädchen: „Hallo Holger. Hallo du.“
Ich sagte: „Hallo. Ich bin Zoey.“
Sie nickte. Holger stellte uns beide vor: „Melanie, das ist eben Zoey. Zoey, das ist Melanie. Meine Freundin.“
Ich nickte: „Schön dich kennenzulernen.“
Sie beäugte mich regelrecht. Ich verabschiedete mich und ging in mein Zimmer. Dort schrieb ich meiner Mutter eine SMS dass ich gut angekommen war. Ich bemerkte dass Dimitris Nummer immer noch im Handy eingespeichert war. Ich würde sie nicht mehr brauchen. Ich wollte sie schweren Herzens löschen und heulte los. Es klopfte an meine Türe. Holger trat unaufgefordert ein. Er sah meine Tränen: „Was ist denn los?“
Ich schüttelte den Kopf: „Nichts besonderes.“
Er fragte nach: „Dein Freund?“
Ich schüttelte den Kopf: „Ex-Freund.“