I\'ll be Home
Ich saß auf dem verschneiten Bahngleis und schaute mich um, mein Zug brauchte etwas mehr als vierzig Minuten und ein leiser Seufzer entglitt mir. Ich wollte nachhause zu Ben, so wie jedes Jahr um diese Zeit wollte ich bei ihm sein.
Ein erneuter Blick auf die Uhr veriet mir, das sich an der Zeitansage nicht viel geändert hatte, und so würde ich wahrscheinlich wie jedes Jahr, mein Weihnachtsfest sofern es eines war auf dem Bahnsteig verbringen. Meine Hand glitt runter zu meinem Mp3-Player und ich stellte die Musik an, ein lautes Gitarrenlied drang an meine Ohren und ich fühlte mich sicher.
Ich bemerkte nicht, wie neben mir ein Mann Platz nahm, ich versuchte ihn zu ignorieren, so wie ich es immer mit Leuten in meiner Umgebung tat. Ich drehte meine Musik lauter, und das Gitrarrensolo des Sängers dröhnte aus meinen Kopfhörern. Eine Hand tippte mich an, und ich zog intinktiv meine Jacke fester um meine Schultern, ich hasste solche Menschen die mich aus meinen Gedanken reißen wollten. Doch der Mann gab nicht auf und tippte mich weiter an, ich zog entnervt meine Kopfhörer runter und blaffte ihn an :"Entschuldigen sie das ist ein freies Land, und ich störe sie mit meiner Musik sicher nicht!". In dem Gesicht des Mannes das ich jetzt erst ansah lag etwas bekanntes aber ich konnte nicht sagen was.
"Nein, das ist es nicht, von mir aus können sie weiter ihre Musik hören, ich würde nur gerne wissen wie spät es ist!", sagte der junge Mann freundlich und schenkte mir ein Lächeln ich seufzte und schaute auf meine Uhr. "Es ist zwanzig vor sieben sonst noch etwas!", antwortete ich. Doch der Mann schien zu überlegen:"Hmm da gäbe es noch etwas braucht der Zug immer solange?", stellte er in den Raum und klang dabei äußerst freundlich, der junge Mann war dunkelhaarig und wache braune Augen. Ich sah etwas in Ihm aber ich konnte wirklich nicht sagen was es war. Er kam mir bekannt vor.
Ich seufzte, der Kerl wollte sich unterhalten, ich überlegte kurz ob ich ihn weiter ignorieren sollte oder ob ich mich darauf einlassen sollte, meine Gedanken waren bei Ben und so entschloss ich mich ihm zu antworten:" Ja an Heiligabend schon, so wie jedes Jahr ist die Bahn zuspät dran, ich will eigentlich nur weg und zu meinem Freund!". Der Ausdruck des jungen Mannes zeigte Verblüffung.
"In der Tat, aber warum ist er nicht bei Ihnen an so einem Abend?", fragte er mich mit einem leichten Erstaunen in der Stimme. Ich zuckte mit den Schultern und holte tief Luft :" Er ist zuhause, ich wohne hier in dieser Stadt, ich fahre jedes Jahr um diese Zeit zu ihm, er kann nicht zu mir kommen!". Der junge Mann nickte und schaute auf die Bahnhofsanzeige, die immer noch auf vierzig Minuten stand mit einem Anflug von Sentmitalität sagte er schließlich:"Das ist seltsam eine junge Frau wie sie sollte nicht an einem Tag wie diesem allein herum fahren, er sollte zu ihnen kommen, aber immerhin werden sie ein schönes Fest verbringen!". Bei diesen Worten entglitt mir ein Lachen, ein erwachsener Mann der sagte was eine Frau zu tun habe, ich holte Luft und wiedersprach:"Wissen sie, es ist nicht alles wunderbar, um diese Zeit, und nein er und ich feiern kein Weihnachten wir glauben nicht daran!". Jetzt lachte der Mann und machte Bewegung mit seiner Hand in meine Richtung:" Wie kann man Weihnachten nicht mögen, ja die Menschen haben seinen Sinn vergessen, die Liebe, die Freude, das miteinander aber solange man jemandem hat den man liebt kann man doch diesen Tag feiern!".
Ich nickte und musste ihm zustimmen obwohl ich ihn nicht kannte sprach er die Wahrheit ich beschloss mich ihm vorzustellen:"Mein Name ist Emma, und wie heißen sie wenn wir schon philosopische Gespräche führen?". Der Mann lächelte und antwortete gelassen:"Mein Name ist Carter, freut mich sie kennenzulernen Emma, aber es ist mir, sie kommen mir bekannt vor, fahren sie jedes Jahr mit diesem Zug?". Ich überlegte kurz und nickte, ja es war jedes Jahr genau an diesem einem Tag.
"Emma es scheint als flüchteten sie vor etwas?", sagte Carter mit einem leisen Unterton und ich seufzte erneut worauf wollte er hinaus. "Ich flüchte vor gar nichts, ich fahre jedes Jahr zu meinem Freund um diesem Tag zu entkommen, Ben und ich haben nie Weihnachten gefeiert, es war uns immer ein Graus!", gab ich trotzig von mir.
Carter lächelte:"Aber es war nicht immer so habe ich recht, ihnen beiden waren die Werte Wichtig, das was sie hatten, aber was ist mit ihrer Familie Emma, mit den Menschen die sie lieben vermissen sie, sie nicht einmal im Jahr an diesem Tag?".
Ein erneutes Lachen entglitt mir, Carter hatte keine Ahnung von meinem Leben und der Mensch war mir fremd. Ich ging zum Angriff über und holte Luft:"Nein, meine Familie lebt nicht mehr, und meine Freunde vermissen mich nicht wirklich, oder sind sie ein Weihnachtsgeist der mir die Bedeutung der vergangenen und zukünftigen Weihnachten klar machen will?, Ich bin nicht Scrooge, ich feiere bloss nicht, das ist mein Recht.!". Carters Gesicht verdüsterte sich mit einem gespenstischen Unterton antwortete er:"Aber dennoch gibt es jemandem in ihrem Leben, jemand lebendigen der auf sie zuhause wartet, Emma du verbringst jedes Jahr mit einem Toten, es wird nichts ändern und wenn du in diesen Zug steigst, wirst du neben mir liegen, fange wieder an zu leben, und lebe nicht in der Vergangenheit bei mir... du erkennst mich nichtmal mehr wenn ich nebendir sitze, Feiere mit deinen Lieben und erwecke die Werte dieses Tages wieder zum Leben!". Mein Atem stockte es war Ben, doch er konnte es unmöglich sein, er war vor sechs Jahren an Weihnachten gestorben, bei einemm Zugunglück, seit diesem Tag verabscheute ich es, mit jemandem zu feiern. Tränen stiegen mir in die Augen er saß neben mir doch ich hatte ihn nicht erkannt, ich wollte ihn umarmen doch er ließ mich nicht.
"Emma verstehst du nicht, ich bin hier um dich zu warnen, es gibt nur ein Leben, und dieses eine Leben ist etwas heiliges, ich bin dazu verdammt jedes Jahr zu sterben seit du dir in den Kopf gesetzt hast mich zu besuchen, du solltest weiterleben, du solltest es annehmen dieses Geschenk was ich dir gebe!", sagte Ben der jetzt nicht mehr der geheimnissvolle Carter für mich war, seine Worte halten in meinem Kopf wieder doch ich versuchte mich zu wehren:"Ben du hast mich verlassen an einem Weihnachtsabend vor 6 Jahren, ich hatte niemanden außer dich... ich habe niemandem mehr geliebt außer dich.". Doch Ben schüttelte mit dem Kopf :"Ich bin gegangen Emma, an diesem Tag weil es mein Schicksal war, ich erreiche dich heute zum ersten Mal um dir zu sagen das du ein besonderes Geschenk von mir bekommst ein 2tes Leben, nimm es und finde den der zuhause auf dich wartet. Du wirst ihn sehen, aber wenn du jedes an der Vergangenheit hängst wird es nicht passieren, zelebriere diesen Tag, schenke Liebe, denen die dir Hass schenken, vergib denen, die dir Neid schenken!". Ich versuchte Bens Worte zu begreifen, doch was sollte ich an diesem Tag zuhause tun unschlüssig nahm ich meinen Koffer und stand auf, die Uhr stand noch immer auf vierzig Minuten und mein Blick ging zu Ben der zu lächeln schien. "Geh Heim Emma!", doch seine Stimme schien mir aufeinmal unwirklich mein Kopf schmerzte und ich begann zu rennen. Doch Bens Stimme hallte in meinem Kopf wieder:"Und schenke jenem dein Herz, der nichts als Liebe von dir verlangt!".
Ich rannte schneller und nach unzähligen Stunden des Wartens war ich zuhause, bei meinem Nachbarn brannte Licht und ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, was war passiert hatte ich Angst, war Ben meiner Einbildung entsprungen so drückte ich unsicher die Klinge meiner Haustür runter doch sie öffnete sich nicht, also suchte ich nach meinem Schlüssel.
Hinter mir ertönte eine Fahrradklingel und ich fuhr zusammen mein Kofferlandete im Schnee und ich drehte mich um und da stand ein weiterer Mann ich öffnete mein Mund doch erntete ich nur erstaunen:"Entschuldigen sie bitte Miss Ludwig, ich hätte nicht damit gerechnet das sie heute zuhause sind, mein Name ist Daniel ich bin Jacks Bruder, ihr Nachbar eigentlich Basil Daniel Basil!". Ich nickte nur und wusste nicht was ich mit dieser Information anfangen sollte Daniel war groß hatte schwarzes Haar und braune Augen. Ich kannte Jack nur flüchtig und wusste nur das er mit seinem Bruder zusammen wohnte aber ich sah ihn nie wirklich. "Naja, sie sind ja meistens um diese Zeit nicht zuhause und mein Bruder Jack veranstaltet diese laute Weihnachtsfeier, und ja es ist...?", kam es verlegen von Daniel. "Es ist was?", sagte ich schließlich ungehalten dieser Unterhaltung am liebsten hätte ich ihn angeschnauzt das ich meinen toten Freund herbeihalluzinierte, aber ich unterließ es. "Ehm, eigentlich ist die gesamte Nachbarschaft dabei weil Jack immer alle einlädt bis auf sie, und jetzt komm ich mir blöd vor weil sie da sind und ehm Miss Ludwig würden sie uns die Ehre geben und mitfeiern!", platzte Daniel heraus und kratzte sich verlegen am Kopf. Ich schaute rauf in den Himmel und vernahm Bens Lachen und schließlich nickte ich, und so passierte es das ich Weihnachten wieder annahm und Daniel in mein Leben kam.