Sie war unglücklich. Bis er kam...
Die Äsiopier waren erschöpft und gönnten sich ein paar Tage Ruhe. Sie griffen nicht an, sendeten aber auch keinen Frieden. Die Elfen ruhten sich aus und rüsteten sich aus so gut es ging. Alle waren erschöpft und wüschten sich Frieden, aber die Äsiopier wollten ihn nicht. Sie wollten kämpfen und Sklaven. Alle Elfen lernten einige nützliche Zaubersprüche, damit sie sich im Notfall retten könnten, und dazu das ganze Elfenvolk. Schon bald war kein Unterschied zwischen den normalen Elfen und den Magierlehrlingen erkennbar. Amy studierte Tag für Tag dicke Wälzer. Dustin erkundete währenddessen die Burg, oder ging in die Waffenkammer. Dort wurde nämlich eine Rüstung für ihn hergestellt. Die Elfen wollten Hilfe, wenn er schon unter ihrem Dach war, und er hatte sich bereit erklärt zu kämpfen. Amy gefiel das gar nicht. Sie bat ihn dass er zum Beispiel in der Burg half, oder Magier oder so wurde. Er lehnte aber ab. Er würde es nur tun, wenn sie ebenfalls bei ihm in der Burg bliebe. Sie verneinte selbstverständlich, sodass das Thema abgeschlossen war, auch wenn sie sich dabei hundeelend fühlte. Schon bald hatten die Elfen nur noch wenig Hoffnung. Die Äsoipier schreckten vor nichts zurück, und es waren viele. Wahnsinnig viele. Es wurden immer weniger Elfen, auch wenn sie sich besser verteidigten als die Äsiopier.
Die Sonne ging auf und tauchte alles in ein rötliches Licht. Amy stand am Fenster und beachtete den wunderschönen Sonnenaufgang, als ihr der Atem stockte. Dort waren Gestalten erkennbar. Und es waren so viele! Waren es noch mehr Äsiopier, oder etwas anderes? Waren sie gut oder böse?
Schon bald kamen die Truppen näher, und es war für alle klar, für Äsiopier und Elfen, dass es Zwerge waren. Die Äsiopier machten sich parat für die Schlacht. Schon bald waren die Feinde in ein ernsthaftes Gemetzel verwickelt und die Elfen schlossen sich an. Schon bald wurde die Zahl der Äsiopier drastisch verringert. Die Äsiopier sahen sich geschlagen und ergaben sich. Die Zwerge wollten sie köpfen, die Elfen jedoch wollten Frieden. Schlussendlich überliessen sie es den Zwergen, und luden diese ein in die Burg zu kommen und ein fröhliches Fest zu feiern.
Die Äsiopier die bei den Sklaven geblieben waren, waren nämlich alle tot. Die Elfen und Zwerge hatten sie alle einzeln, aber sicher, zur Strecke gebracht.
Die Zwerge nahmen die Einladung an, und zwei Tage später war ein grosser Saal geschmückt. Es gab viele Bänke und Tische und es wurde ein grosses Festessen aufgetischt. Die Jäger hatten gejagt und neues Fleisch auf den Tisch gezaubert. Es gab Wildschwein, Wildtanah und ganz was ganz besonderes: sie hatten einen wilden Pegasus gefangen. Dieser wurde zwar nicht aufgetischt, aber vorgeführt. Die Elfen wollten ihn zähmen und für die Zucht verwenden
Dustin war ebenfalls auf dem Fest, viele der Elfen hatten ihn schätzen gelernt. Die Zwerge jedoch sahen ihn mit eiskalten Blicken an und wollten ihn auf der Stelle töten. Dustin jedoch liess sich nicht verwirren, sondern tanzte mit Amy bis spät in die Nacht hinein. Sie tauschten selige Blicke aus, auch wenn Dustins Blick von Traurigkeit getrübt war. Er hatte seine ganze Familie und Freunde verloren. Sein ganzes Volk war untergegangen. Immer würde er ein Aussenseiter sein, vor den Augen jedes Elfen.
Nein, warte, ausser Amys.
Sie küsste Dustin auf die Nase und flüsterte: "Wollen wir gehen? Es scheint dich nicht gerade zu amüsieren."
Dustin lächelte und nickte: "Gerne."
Sie fasste ihn an der Hand und zog ihn durch die Menge. Schon nach wenigen Minuten kamen sie in ihrem Zimmer an, wo sie, tief in einem Kuss versunken, aufs Bett fielen.
Zwei Nächte darauf jedoch, als Amy und Dustin tief und fest schliefen, kam eine Gestalt durchs Fenster gehüpft. Er versuchte möglichst leise zu sein und zog einen Dolch. Daraufhin schlich er sich näher zum Bett und stiess die Klinge in den massigen Körper Dustins.
Amy wachte auf und streckte sich. Sie drehte sich zu Dustin um und sah einen blutverschmierten Körper. Sie schrie auf und stürzte aus dem Bett. Sogleich kam jemand hereingerannt und stutzte; Dustin war tot. Amy konnte ihr Pech kaum fassen. Kaum war der Krieg vorbei, und sie dachte es könnte nur noch schön werden, starb ihr Liebhaber. Sie hatte schon einen Verdacht, wollte ihn aber nicht laut aussprechen. Erst nach einigen Stunden konnte sie weinen. Aber dann flossen die Tränen wie in einem Sturbach. Sie schüttelte sich nur noch vor Tränen, und konnte nicht mehr klar denken.
Einige Elfen kamen sie besuchen, auch wenige Zwerge. Irgendwann kam Joshua herein. Er setzte sich nur stumm hin und nahm Amy in den Arm. Sie war dankbar dafür. Er wusste was ihr half. Leise sprach er ihr zu: "Es wird schon wieder. Er ist jetzt an einem besseren Ort. Nie mehr wird ihm jemand weh tun. Nie mehr muss er sich als Aussenseiter fühlen."
Amy schluchzte: "Wie kannst du dir da so sicher sein?"
"Ich weiss es einfach. Ich hab es im Gefühl."
"Das kann ich dir nicht glauben."
"Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich es auch nicht glauben können."
Joshua blieb lange bei Amy sitzen und tröstete sie über den Verlust hinweg. Irgendwann sagte er: "So, genug geweint, so wird es auch nicht besser. Wir gehen jetzt raus. Du musst etwas tun."
Amy schüttelte den Kopf und vergrub sich in den Kissen: "Ich will nicht."
Joshua aber blieb standhaft: "Dustin würde dich nicht gerne so liegen sehen."
Das sass. Amy stand auf und folgte Joshua nach draussen. Dort beschäftigte er sie, indem sie mit einigen anderen Elfen und Zwergen Baumstämme schleppen musste. Durch die Anstrengung wurde sie abgelenkt, und bald dachte sie nur noch an ein heisses Bad, und wie gut es ihren Knochen tun würde. Aber Joshua liess keine Gnade walten. Er hetzte sie von einem Ort zum anderen, wo Hilfe gebraucht wurde. Schon bald war Amy durch und durch verschwitzt und dachte gar nicht mehr. Viel zu viel Anstrengung, würde das bedeuten. Sie war Joshua zwar dankbar, jedoch wünschte sie ihn in einigen Momenten zum Teufel.
Leider war Traurigkeit nicht das einzige Gefühl, welches Amy spüren konnte. Da war noch etwas anderes. Ein tief brodelnder Hass auf denjenigen der Dustin umgebracht hatte existierte ebenfalls.
Und sie schwor sich, sie würde den Übeltäter finden. Er würde bestraft werden für das, was er Dustin angetan hatte. Und er würde sich wünschen, dass er es nie getan hätte...