Beschreibung
Dies wird mein Tagebuch, wen es interessiert, der darf mal kucken.
Ich versuche, es so witzig wie möglich zu gestalten.
Es ist eine halbe Stunde vor Mitternacht. Ich liege im Bett und weiß, dass ich langsam schlafen sollte, doch nach den Ereignissen der letzten Stunden ist das gar nicht so einfach.
Die habe ich nämlich in der Notaufnahme im Krankenhaus um die Ecke damit verbracht, ewig herum zu sitzen und auf einen Arzt zu warten. Natürlich war es Wochenende und nachts und natürlich Glatteis auf den Straßen, was soviel bedeutet wie ein voller Warteraum bei halber Besatzung... Aber was war passiert? Also von vorne:
Von 12 bis 20 Uhr war ich bei meinem Aushilfsjob im „Satt und Selig“ eingeteilt. Da aber vor der Tür der Weihnachtsmarktrunning gestartet worden war, war es dermaßen voll, dass ich gefragt worden bin, ob ich länger bleiben konnte. Na klar, ist ja mein Verdienst. Da ich ja nur ein paar Stunden alle paar Monate gerufen werde, denke ich mir dann natürlich, je länger – je besser.
Jedenfalls war dann um 21.30 Uhr für mich Feierabend … und just in dieser Minute zerbricht ein Cappuccinoglas in meiner Hand beim Abwasch und reißt mir einen schönen tiefen Dreiangel in die Außenseite meines kleinen rechten Fingers. AUA! Na ja, eigentlich nicht so doll AUA, nur ein kurzes Zwicken, gerade doll genug, damit ich merkte, dass was passiert war. Zum Glück hatte ich ja Feierabend und so wickelte ich mir was um den Finger, verabschiedete mich und verließ meine Aushilfswirkstätte. Bald darauf war ich in meinem Aushilfsheimchen bei Jes, doch die schickte mich gleich wieder los, zum Krankenhaus um die Ecke. Da ich täglich die leichten Blutverdünner nehme, suppte das die ganze Zeit wie verrückt und so fügte ich mich.
Der Rest ist schnell erzählt, obwohl es ewig dauerte. Anmelden... warten... länger warten... und noch länger warten... Da es ja nach Dringlichkeit und nicht der Reihe nach ging, begann ich, nach einer Stunde ein wenig an der inzwischen nicht mehr blutenden Wunde herum zu drücken und popeln. Und siehe da, ich wurde als Nächster aufgerufen, nachdem ich am Empfang nach etwas Mull gefragt hatte und nebenbei noch einmal erwähnt hatte, dass ich Bluter sei. Man muss sich halt nur zu helfen wissen... =O)
Nach kurzer Begutachtung entschloss man sich zum Nähen und bereitete alles vor. Ein älterer Bereitschaftsarzt kam, um die Betäubung zu setzen, nicht, ohne mich vorher zu warnen, dass das „Depotsetzen“ (wie er es nannte) sehr unangenehm bis schmerzhaft sei, erst ein Stich, dann ein Brennen, dann ein Druck... alles in unmittelbarer Umgebung der Wunde. Und das insgesamt 5x. Aber es war eigentlich nur etwas unangenehm, nicht wirklich schmerzhaft. Dann wurde das blaue OP-Tuch über meine Hand gelegt und die Schwester gab ihr Bestes, um die zerfransten Wundränder irgendwie ordentlich zu vernähen. Dazu brauchte sie 9 Stiche.
Und nun bin ich hier im Bett, sehe fern und schreibe meinen täglichen Bericht. Obwohl ich eigentlich langsam mal schlafen gehen sollte...