Einleitung
Diese Geschichte erzählt davon, wie ein Weihnachtsmann reingelegt wurde und ein Kind total glücklich gemacht hat.
Aber lest selber...
Der Weihnachtsmann kam in einen Hof. Er schnaufte schon beängstigend und trocknete sich die schweißnasse Stirn. Bald würde er es geschafft haben und alle Menschen hatten dann ihr Weihnachtsgeschenk erhalten. Jetzt mußte er nur noch zu drei Kindern und dann hätte er für dieses Jahr alles geschafft. Er sah sich um. Der Hof war von Tannen umgeben, die, obwohl es ziemlich dunkel hier war,sich hell vom Himmel abzeichneten. Der Schnee glänzte silbern. Plötzlich vernahm der Weihnachtsmann ein leises Geräusch. Es hörte sich an, als ob jemand weinen würde. Er sah sich um, konnte aber niemanden sehen. Wieder hörte er dieses
Geräusch und plötzlich sah er bei einer Tanne einen kleinen Schatten. Neugierig geworden, ging er zu der Stelle, wo er eben noch den Schatten gesehen hatte. Da war doch was ? Er schlich noch näher heran und nun sah er es. Es war ein kleines Wildschwein, was da bei der Tanne stand. Es weinte so bitterlich, dass es dem Weihnachtsmann ganz weh ums Herz wurde.
"Hallo kleines Schweinchen, warum weinst Du so?" Das Schweinchen machte sich aus Angst ganz klein." Nun ja, nun ja...", druckste der kleine Kerl,"meine Eltern sind nicht da, sie wollten mich nicht mehr, weil ich angeblich schon groß bin und nun meinen eigenen Weg
gehen soll, aber ich bin doch noch so klein und großen Hunger habe ich auch". Doch ehe die Tränen wieder fließen konnten, streichelte der Weihnachtsmann dem kleinen Schwein über den Rücken. "Armes kleines Ding," sagte er, "du bist ja wirklich ganz fürchterlich dünn." Das Schweinchen sah ihn dankbar an. " Na wollen wir mal sehen, was wir noch in meinem Sack für dich finden". Er griff in den Sack. Dazu mußte er ganz tief rein greifen, denn der Sack war ja schon fast leer. Nacheinander holte er zwei Päckchen heraus. Aber es waren doch noch drei Kinder zu beschenken? Wo war das dritte Geschenk?
Der Weihnachtsmann kratzte sich am Kopf. Er verstand rein gar nichts mehr. Hoffnungsvoll sah das Schweinchen zu dem Weißbart auf. "Sag mal, wenn Du noch ein Geschenk brauchst, kannst Du mich doch nehmen." Der Weihnachtsmann lachte. " Du bist doch kein Geschenk, du bist doch ein Schweinchen", sagte er und setzte hinzu, als er den traurigen Blick des kleinen Borstenviehs sah," natürlich ein ganz niedliches."
Nach einer Weile des Schweigens meinte der Weihnachtsmann:"Vielleicht habe ich mich ja getäuscht und es sind nur noch zwei Kinder zu beschenken. Das wird es sein, dachte er erleichtert. Dann
suchte er den Klingelknopf. " Darf ich mit rein kommen," fragte das Schweinchen,"ich habe auch keinen Schnee an meinen Füßchen." Der Weihnachtsmann überlegte kurz und sagte dann," warum auch nicht, komm mit Du kleiner Racker." Dann drückte er energisch auf die Klingel und sofort öffnete sich die Tür. Eine Kinderstimme aus dem Hintergrund ertönte." Na endlich kommt er." Der Weihnachtsmann betrat die Stube und erstarrte. Drei Kinderaugenpaare sahen ihn erwartungsvoll an. Er erschrak, also doch drei Kinder ! Zwei Mädchen und ein Junge. Na was solls, zur Not muß er eben noch ein Geschenk nachliefern. Die
zwei rosa Weihnachtspakete übergab er den Mädchen, die sich artig mit einem Knicks bei ihm bedankten.
Dann wande er sich dem Jungen zu, der ihn gespannt anblickte. Dem Weihnachtsmann wurde heiß und kalt. Was sollte er dem kleinen Jungen nur sagen? Plötzlich fing dieser an zu lachen. Er hatte das kleine Schweinchen entdeckt,an den der Weihnachtsmann vor Sorgen gar nicht mehr gedacht hatte. Der kleine Junge stürzte zu dem Schweinchen und nahm es ganz fest in seine Arme und drückte es an sich." Liebes, liebes Schweinchen," stammelte er immer wieder. " Das Christkind hat mir doch meinen Wunsch erfüllt und mir
ein kleines Schweinchen geschenkt." Vor lauter Freude drückte er immer wieder das Schweinchen an sich.
Dem Weihnachtsmann fiel ein Stein vom Herzen. Ihm war klar geworden, das das Christkind ihn reingelegt hatte. Aber er freute sich auch. Einen Moment blieb er noch bei der Familie, wärmte sich etwas auf und verabschiedete sich dann. Doch bevor er endgültig ging, schaute er noch in den kleinen Stall. Dort lagen der Junge und das kleine Schweinchen im warmen Stroh. Müde von der Aufregung waren beide gleich eingeschlafen.
Das war ein tolles Weihnachtsfest, dachte der Weihnachtsmann und machte sich zufrieden auf den Heimweg.